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Das Concil von Constantinopel (381) verwarf den Apollinarismus als häretisch.

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περὶ πίστεως Angelo Majo

1 Bei seiner dialektischen Bildung *) meinte Apollinaris, mit mathematischer Evidenz (γεωμετρικαῖς ἀποδείξεσι καὶ ἀνάγκαις) die Sache aufs Reine bringen zu können. Die Schriften, worin er seine Ansicht entwickelte, sind nur in Fragmenten vorhanden bei Gregor von Nyssa, Theodoret und Leontius Byzantinus (um 590): περὶ σαρκώσεως λογίδιον (ἀπόδειξις περὶ τῆς θείας ἐνσαρκώσεως) τὸ κατὰ κεφάλαιον βιβλίον περὶ ἀναστάσεως λογίδιον und Briefe (in Gallandii bibl. PP. T. XII, p. 706 ff. class. auct. T. IX, p. 495 ss. Das Weitere bei Dorner II, 2 S. 976. und Neander, DG. S. 334 ff.). Gegen die Verbindung des Logos mit einer vernünftigen Menschenseele macht Apollinaris geltend, dass dann entweder der auf diese Weise mit dem Logos verbundene Mensch einen eigenen Willen für sich behalte, mithin keine wahre Durchdringung des Göttlichen und Menschlichen stattfinde, oder dass bei der Vereinigung die menschliche Seele ihre Freiheit eingebüsst habe, was ihm beides unpassend schien. „Der Mittelpunkt seiner Polemik war gegen das 10ɛлτòv oder die Wahlfreiheit in der Christologie gerichtet“ Dorner a. a. O. S. 987. Christus soll ihm nicht ein blosser ävŷownos eveɛos sein, sondern der menschgewordene Gott. Nach der trichotomistischen Anthropologie konnte nun Apollinaris dem Erlöser allerdings insoweit eine menschliche Seele zuschreiben, als er sich diese nur wie ein Mittelglied zwischen Geist und Körper, als yeμovizór des letztern, dachte. Was aber die Seele selbst wieder bestimmt (zò avtozívηtov) und dem Menschen die höhere Richtung giebt, der vous (die wuyn loyixi), konnte in Jesu nichts Menschliches sein, sondern eben ein rein Göttliches; denn nicht darin bestand die Menschwerdung, dass der Logos vous, sondern darin, dass er oάos geworden. (Ob und inwiefern Christus die oάgs selbst wieder vom Himmel mitgebracht oder von Maria empfangen habe? s. Baur a. a. O. S. 595 Anm. Dorner S. 1007 ff.) Vertritt aber die göttliche Vernunft die Stelle der menschlichen, so liegt eben darin der specifische Unterschied zwischen Christus und den übrigen Menschen. Bei diesen geht alles durch stufenweise Entwicklung, was nun einmal ohne Kampf und Sünde nicht abgeht (ὅπου γὰρ τέλειος ἄνθρωπος, ἐκεῖ καὶ ἁμαρτία, bei Athanas. I, 2 p. 923, vgl. c. 21 p. 939: άuagría ¿vvñóota105). Bei Christo aber konnte dies nicht stattänden: οὐδεμία ἄσκησις ἐν Χριστῷ· οὐκ ἄρα νοῦς Čotiv àvdgóπivos. Vgl. Gregor v. Nyssa, antirrhet. adv. Apoll. IV, c. 221. Dabei dachte sich Apollinaris auch den Leib und die übrige Seele Christi so sehr von dem höhern Gottesleben durchdrungen und bewegt, dass er keinen Anstoss nahm an Ausdrücken, wie „Gott ist gestorben, Gott ist geboren“ u. s. w.; vielmehr glaubte er, es sei der Einheit der Person nicht genügt, bevor man nicht sagen könne: „,unser Gott ist gekreuzigt“ und „der Mensch ist erhöht zur rechten Hand Gottes." Ja er behauptete, dass eben dieser innigen Vereinigung und Durchdringung wegen auch der sinnlichen Natur Jesu Anbetung gebühre, 1. c. p. 241. 264. Die Gegner beschuldigten ihm sonach des Patripassianismus. Aber gewiss ist es Consequenzmacherei, wenn Gregor von Naz. dem Apollinaris die Behauptung aufbürdet, dass, weil Christus keine vernünftige Menschenseele gehabt, er sonach eine unvernünftige Thierseele,

*) Baumgarten-Crusius (II, S. 160) sieht darin zwiefachen Platonismus, sowohl in der Unterscheidung von vovs und yvyý, als darin, dass an die Stelle des vous das Gleichartige, eine höhere Potenz, getreten sei.

etwa die eines Pferdes oder Stieres gehabt haben müsse; wogegen es auch Apollinaris von seiner Seite nicht an ähnlichen Folgerungen fehlen liess, wenn er die Gegner beschuldigte, sie lehrten zwei Christus, zwei Söhne Gottes u. s. w. Vgl. Dorner S. 985 ff. Ullmann, Gregor v. Naz. S. 401 ff. Baur, Gesch. der Trinit. I, S. 585 ff.

2 Gegen Apollinaris machte Athanasius (contra Apollinarium libb. II), jedoch ohne den ihm persönlich nahestehenden Gegner zu nennen*), den Satz geltend, dass Christus in allem unser Vorbild habe sein müssen, und um das zu sein, musste seine Natur der unsrigen gleich sein; die Sündhaftigkeit, welche mit der menschlichen Entwicklung empirisch verbunden ist, ist kein nothwendiges Attribut der menschlichen Natur, dies würde zum Manichäismus führen. Sündlosigkeit war vielmehr die ursprüngliche Natur des Menschen, und eben darum erschien Christus, zu zeigen, dass Gott nicht der Urheber der Sünde sei, und um selbst die Möglichkeit eines sündlosen Lebens in sich darzustellen (der Streit griff somit auch in die anthropologischen Differenzen ein). Das Göttliche und Menschliche hielt Athanasius aus einander (vgl. besonders lib. II, ohne jedoch zuzugeben, dass er darum zwei Christus lehre. Vgl. Neander, KG. II, 2 S. 923. Möhler, Athanas. II, S. 262 ff. **). Gregor v. Naz. (ep. ad Cledon. et orat. LI) hob gleichfalls die Nothwendigkeit der wahren und vollkommen menschlichen Natur hervor. Diese war nothwendig, nicht nur als Vehikel der Offenbarung; sondern um die Menschen zu erlösen und zu heiligen, musste Jesus den ganzen aus Seele und Leib bestehenden Menschen annehmen (ähnlich früherhin Irenaeus, später und ausgeführter Anselm). Sonach behauptet Gregor aufs Bestimmteste zwei Naturen in dem Erlöser. Es ist in ihm zu unterscheiden ἄλλο καὶ ἄλλο, aber nicht ἄλλος καὶ ἄλλος. Vgl. die ep. ad Nectar. sive orat. XLVI mit den 10 Anathematismen gegen den Apoll., und Ullmann S. 396-413. Gregors von Nyssa λόγος ἀντιῤῥητικὸς πρὸς τὰ Ἀπολλιναpíov zwischen 374 und 380 s. in Zaccagni, collect. monum. vett. und Gallandii bibl. Patr. VI, p. 517. Gieseler, KG. I, S. 356. Rupp S. 139. Gegen die Apollinaristen (συνουσιασταί, διμοιρῖται) ep. haer. 77. Auch im Abendlande erfolgte die Verdammung der Lehre unter dem Bischof Damasus (vgl. Münscher, v. Cölln S. 277), die dann auf der zweiten ökumenischen Synode von Constantinopel 381 wiederholt wurde (can. I. VII.). Die. spätern Apollinaristen scheinen die Lehre ihres Meisters vollends ins Doketische ausgebildet zu haben, vgl. Möhler a. a. O. S. 264 ff.

§. 100. Nestorianismus.

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P. E. Jablonski, exercitatio historico-theologica de Nestorianismo, Berol. 1724. talschrift 1835, H. 1.

Tüb. Quar

W. Möller, Nestorius und die nestorianische Streitigkeit, in Herzogs Realencyclopädie X, S. 288 ff.

Bei dem Streben, die volle menschliche Natur neben der göttlichen zu bewahren, musste sich immer wieder die Frage aufdrin

*) Vgl. über den Charakter des Buches Dorner S. 984 Anm. Wie sehr übrigens Athan. selbst zum Apollinarismus hinneigte, s. Voigt a. a. O. S. 125 und 129.

**) Wenn Möhler die Lehre des Apollinaris mit der von Luther zusammenstellt (S. 271), so hat dies einiges für sich, indem bei Luther allerdings ähnliche Aeusserungen vorkommen, vgl. Schenkel, das Wesen des Protestantismus I, S. 313 ff. Doch lassen sich solche Parallelen selten rein durchführen. Andere haben zu Apollinaris andere Gegenbilder in der neuern Zeit gesucht. Dorner hat die apollinaristische Fassung der osiandrischen Hagenbach, Dogmengesch. 5. Aufl.

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gen, ob das, was die Schrift von den Thaten nnd Schicksalen Jesu erzählt (Geburt, Leiden und Tod), rein auf die Menschheit oder auch mit auf die Gottheit, und in welcher Weise auf beides zu beziehen sei. Während die in Alexandrien herrschende Lehrweise in starken Ausdrücken die Einheit des Göttlichen und Menschlichen in Christo heraushob, trennten die antiochenischen Theologen Diodor von Tarsus und Theodor von Mopsvheste, schärfer zwischen beiden 1. Da gab endlich der bei der steigenden Verehrung der Maria üblich gewordene Ausdruck,,Gottesmutter" (Deotózog) 2 Anlass zum förmlichen Ausbruch des Streites über das Verhältniss der Naturen in Christo. Nestorius, Patriarch von Constantinopel, missbilligte diesen Ausdruck, da Maria nicht Gott sondern Christum geboren habe. Ihm widersprach Cyrill, Patriarch von Alexandrien, und beide verdammten sich gegenseitig in ihren Anathematismen 4. Nestorius glaubte, Göttliches und Menschliches in Christo so weit aus einander halten zu müssen, dass er blos eine ovvάgeta beider, eine voixnois der Gottheit annahm, während Cyrill eine vollkommene Vereinigung der Naturen (qvoixỳ Erwois) behauptete, jener im Zusammenhang mit der antiochenischen, dieser mit der ägyptischen Denkweise 5. Nestorius ward auf der Synode zu Ephesus 431 verdammt, damit aber der Streit noch nicht beendet.

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1 Von Diodor († 394) s. Fragmente aus seiner Schrift gòs Tods σvrovõta, orάs lat. bei Mar. Mercator, edit. Baluze p. 349 s. (Garner. 317) und Leontius Byzantinus. Vgl. Münscher, v. Cölln S. 280: Adoramus purpuram propter indutum et templum propter inhabitatorem etc. Theodors Erklärungen in seinem symb. in actis conc. Ephes. actio VI. bei Mansi T. IV, p. 1347; bei Mar. Mercator (Garner. I, p. 95); Münscher, v. Cölln S. 280. Ueber seine Polemik gegen Apollinaris s. Fritzsche p. 92. 101. Vgl. Neander, KG. II, 3 S. 929944. Fragm. ed. Fritzsche p. 8: Ἀλλ ̓ οὐχ ἡ θεία φύσις ἐκ παρθένου γεγέν νηται, γεγέννηται δὲ ἐκ τῆς παρθένου ὁ ἐκ τῆς οὐσίας τῆς παρθένου συστάς οὐχ ὁ θεὸς λόγος ἐκ τῆς Μαρίας γεγέννηται, γεγέννηται δὲ ἐκ Μαρίας ὁ ἐκ σπέρματος Δαβίδ· οὐχ ὁ θεὸς λόγος ἐκ γυναικὸς γεγέννηται, γεγέννηται δὲ ἐκ γυναικὸς ὁ τῇ τοῦ ἁγίου πνεύματος δυνάμει διαπλασθεὶς ἐν αὐτῇ· οὐκ ἐκ μητρὸς τέτεκται ὁ ὁμοούσιος τῷ πατρὶ, αμήτωρ γὰρ οὗτος κατὰ τὴν τοῦ μακαρίου Παύλου φωνὴν, ἀλλ' ὁ ἐν ὑστέροις καιροῖς ἐν τῇ μητρῴς γαστρὶ τῇ τοῦ ἁγίου πνεύματος δυνάμει διαπλασθεὶς, ἅτε καὶ ἀπάτωρ διὰ τοῦτο λεγόμενος.

2 Ueber den allmählig aufkommenden kirchlichen Sprachgebrauch s. Socr. VII, 32. Münscher, v. Cölln I, S. 286. Die geschmacklosen Erörterungen über den partus virgineus (z. B. bei Rufin. expos. 20), wo Maria, mit Anspielung auf Ezechiel, die porta Domini heisst, per quam introivit in mundum u. s. w., gehören in dieselbe Kategorie. Neander (DG. S. 344) bezeichnet es als eine ungünstige Wendung, welche den Streit von Anfang an nahm, dass er nicht

verglichen (S. 1028), und Baur stellt sie mit der von Servet zusammen (Gesch. d. Trin. III, S. 101).

von einer ganzen dogmatischen Ansicht, sondern von einem Worte ausging. „Dadurch wurde der Fanatismus der Menge rege gemacht, und um so grössern Spielraum erhielten die politischen Leidenschaften.“

3 Den Anlass gab der Presbyter Anastasius (428), der in einer Predigt den Ausdruck tadelte. Ihm stimmte Nestorius (ein Schüler des Theodor von Mopsvh.) bei (Socr. VII, 32), und auch schon früher hatte im Abendlande Leporius, Presbyter und Mönch zu Massilien, ein Anhänger des Pelagius, Aehnliches gelehrt, s. Münscher, v. Cölln S. 282. Ueber Nestorius selbst s. sermones III (II) Nestorii bei Mar. Merc. p. 53-74. Mansi IV, p. 1197. Garner. II, p. 3 ss. Die Benennung „Gottesmutter" findet er heidnisch und im Widerspruch mit Hebr. 7, 3. Gestützt auf die orthodoxe Lehre von der ewigen Zeugung konnte er sagen (bei Garner. p. 5): Non peperit creatura eum, qui est increabilis; non recentem de virgine Deum Verbum genuit Pater. In principio erat enim verbum, sicut Joh. (1, 1) ait. Non peperit creatura creatorem [increabilem], sed peperit hominem, Deitatis instrumentum. Non creavit Deum Verbum Spiritus S.... sed Deo Verbo templum fabricatus est, quod habitaret, ex virgine etc. Dabei aber weigerte sich Nestor. keineswegs, auch die menschliche Natur in ihrer Verbindung mit der göttlichen in den Kreis der religiösen Verehrung zu ziehen, und verwahrte sich gegen ein Auseinanderreissen beider Naturen, das man ihm Schuld gab: Propter utentem illud indumentum, quo utitur, colo, propter absconditum adoro, quod foris videtur. Inseparabilis ab eo, qui oculis paret, est Deus. Quomodo igitur ejus, qui non dividitur,, honorem [ego] et dignitatem audeam separare? Divido naturas, sed conjungo reverentiam (bei Garner. p. 5), und in dem Fragm. bei Mansi p. 1201: Дià tòv yogoõvтa tòv φορούμενον σέβω, διὰ τὸν κεκρυμμένον προσκυνῶ τὸν φαινόμενον· ἀχώριστος τοῦ φαινομένου θεός· διὰ τοῦτο τοῦ μὴ χωριζομένου τὴν τιμὴν οὐ χωρίζω· χωρίζω τὰς φύσεις, ἀλλ ̓ ἑνῶ τὴν προσκύνησιν. Statt Θεοτόκος wollte er Maria lieber codózos oder Xoitotózos nennen. Vgl. die weitern Stellen bei Münscher, v. Cölln S. 284-286. Baur, Gesch. d. Trin. I, S. 727 ff.

4 Ueber die äussere Geschichte des Streites s. die KG. Erst Briefwechsel beider und gegenseitige Beschuldigung des Trennens und Vermischens der Naturen. Cyrill hat am römischen Bischof Cölestin, Nestorius an den morgenländischen Bischöfen, namentlich an Johann von Antiochien, eine Stütze. - In der Folge des Streites liess sich sogar Nestorius den Ausdruck coτónos unter gehörigen Verständigungen darüber gefallen. Vgl. die Actenstücke und namentlich die Anathematismen selbst bei Mansi V, p. 1 ss. u. IV, p. 1099. Mar. Merc. p. 142 (Garner. II, p. 77 ss.), abgedruckt in Baumgartens theolog. Streitigkeiten, Th. II, S. 770 ff. Gieseler, KG. (2. Ausg.) I, S. 408. Münscher, v. Cölln S. 290-295..

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Wie die Alexandriner das ὑπὲρ λόγον, so hoben die Antiochener das κατὰ Lóyor hervor" Neander, DG. S. 349. Ueber die Differenzen beider und die Folgerungen, die jede Partei aus der Ansicht der Gegenpartei zu deren Nachtheil zu ziehen wusste, s. ebend. Die αντιμετάστασις τῶν ὀνομάτων ward von den Alexandrinern auf die Spitze getrieben, während die Antiochener schieden zwischen dem was δογματικῶς und dem was πανηγυρικώς gesprochen ist.

Acten der Synode bei Mansi IV, p. 1123. Fuchs IV, S. 1 ff. Einseitige Eröffnung derselben durch Cyrill - Gegensynode unter Johann von Antiochien gegen Cyrill und Memnon, die nun wieder Johannes und seinen Anhang excommuniciren. Der Kaiser Theodos bestätigt erst die gegenseitigen Absetzungsurtheile; nachher aber bleibt Nestorius allein stehen, da auf eine Formel

Cyrills hin, die den Widerspruch mit seinen frühern Anathematismen nur schlecht zu verdecken wusste (s. bei Münscher, v. Cölln S. 297), sich Joh. von Antiochien bewegen liess, gleichfalls in die Verdammung des Nestorius einzustimmen. Absonderung der nestorianischen Partei (chaldäische Christen, Thomaschristen) von der kathol. Kirche, über deren weitere Geschichte s. J. S. Asseman, de Syris Nestorianis, in der bibl. orient. Rom. 1728. T. III, P. „Wir können die cyrillische Ansicht (wonach eine Verwandlung des Menschlichen in das Göttliche stattfindet) die magische Weise der unio nennen, wie die nestorianische, welche die Naturen nur an einander anlehnt, die mechanische." Dorner (erste Ausg.) S. 90.

2.

§. 101.

Eutychianisch-monophysitischer Streit.

Pressel, in Herzogs Realencyclopädie IX, S. 743 ff.

War mit der Person der Nestorius die Trennung der Naturen in Christo beseitigt, so vergrösserte sich mit dem wachsenden Ansehen der cyrillischen Partei, an deren Spitze der Nachfolger Cyrills Dioscur1 stand, die Gefahr, an die Stelle der eben vermiedenen Trennung eine noch bedenklichere Vermischung der Naturen zu erhalten. Als daher Eutyches, Archimandrit von Constantinopel, im Eifer für seine Partei nur eine Natur in Christo behauptete, entstanden neue Unruhen, und nachdem Dioscur vergebens den Monophysitismus auf gewaltsame Weise der Kirche hatte aufdringen wollen, wurde derselbe auf der Synode von Chalcedon (451) mitsammt seiner Lehre verdammt; und auf die Grundlage des Briefes, welchen der römische Bischof Leo der Grosse im Verlaufe des Streites an Flavian, Bischof von Constantinopel, erlassen hatte, wurde sowohl die Lehre von zwei Naturen, als auch wieder ihre Unvermischtheit und Unzertrennlichkeit ausgesprochen und zur Abwehr fernerer Irrungen eine Formel aufgesetzt, die von nun an in symbolische Kraft treten sollte 5.

1 Ueber seinen Charakter und sein leidenschaftliches Benehmen, namentlich gegen Theodoret, s. Neander, KG. II, 3 S. 1064 ff. Die Urkunden des Streites Mansi T. VI. VII. (Ang. Majo, script. vett. coll. T. VII u. IX. Coll. class. auct. T. X, p. 408 ss.).

2 Auf die Anklage des Euseb von Doryläum wurde er als Erneuerer valentinianischer und apollinaristischer Irrthümer belangt, und auf einer Synode zu Constantinopel 448 abgesetzt, Mansi VI, p. 694-754. Nach diesen Acten lehrte er: Μετὰ τὴν ἐνανθρώπησιν τοῦ θεοῦ λόγου, τουτέστι μετὰ τὴν γέννησιν τοῦ Κυρίου ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ, μίαν φύσιν προσκυνεῖν καὶ ταύτην θεοῦ σαρκωθέντος καὶ ἐνανθρωπήσαντος. Er leugnete, dass das Fleisch Christi dem unsrigen μoovotos sei, obwohl er das nicht Wort haben wollte, dass er seinen Leib aus dem Himmel mitgebracht habe; ja er gab sogar endlich, Gegnern in die Enge getrieben, die Homousie seines Leibes mit dem unsrigen zu. Hingegen zum Bekenntniss zweier Naturen, einer göttlichen und einer

von den

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