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Abendländer, Stifter des Semipelagianismus, † um 440. Schrieb: de instit. coenob. libb. XII; collationes Patrum XXIV; de incarnatione Christi adv. Nestorium, libb. VII. Ausgg.: ed. princ. Bas. 1485. Lugd. 1516. 8. Lips. 1733. Vgl. Wiggers, 2. Thl. und dessen diss. de Joanne Cassiano, Rost. 1824. 1825. L. F. Meier, Jean Cassien, Strasb. 1840.

22 Vincentius Lerinensis (Lirinensis), Mönch und Presbyter im Kloster auf der Insel Lerinum an der Küste von Gallia Narbonica, † um 450. Schrieb: Commonitoria duo pro catholicae fidei antiquitate et universitate adv. profanas omnium haereticorum novitates. Ausgg.: Jo. Costerii et Edm. Campiani, Col. 1600. 12. Denuo ed. Herzog, Vrastislav. 1839. Commonitor. adv. haeres. juxta editt. optim. recognitum notisque brev. illustratum a clerico dioecesis Augustanae, Aug. Vind. 1844. Vgl. Wiggers II, S. 208 ff. und Gengler, über die Regel des Vincenz, in der Tübinger Quartalschrift 1833, H. 1. Der Katholik 1837. 2. Heft.

23 Salvianus, aus Gallien, verfasste: adv. avaritiam libb. IV. Dogmatisch wichtig für die Lehre von der Vorsehung: de gubernatione Dei (de providentia). Ausgg. Bas. 1550. *Venet. (Baluz) 1728. 8. (Zusammen mit Vinc. Lerin. Par. 1684. 8.)

24 Leo der Gr., röm. Bischof, † 461, besonders wichtig im monophysitischen Streite durch seinen Einfluss auf die chalcedonensischen Beschlüsse; verfasste Predigten und Briefe. Ed. I. Rom. 1479. Ibid. 1753-1755 cura P. Th. Cacciari. Vgl. J. J. Griesbach, loci theologici collecti ex Leone Magno (Opusc. T. I. ab init.). Arendt, Leo der Gr. und seine Zeit, Mainz 1835. * Perthel, Papst Leo's I. Leben und Lehren, ein Beitrag zur Kirchen- und Dogmengesch. Jena 1843. 8. Böhringer I, 4 S. 170 ff.

25 Prosper Aquitanus, schrieb mehreres gegen die Pelagianer: Carmen de ingratis u. a. Opp. von Jean Le Brun de Maret und Mangeant, Par. 1711. fol. Vgl. Wiggers II, S. 136 ff.

26 Gennadius, Presb. zu Massilien († ungef. 493), schrieb: de ecclesiasticis dogmatibus. Ausg. von Elmenhorst, Hamb. 1616. 4.; auch in Augustins Werken (T. VIII).

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27 Fulgentius, geb. 468 zu Telepte in Afrika, † 533 als Bischof von Ruspe. Schrieb: contra objectiones Arianorum de remissione peccatorum ad Donatum de fide orthod. et de diversis erroribus haereticorum. Ausgabe von J. Sirmond, Par. 1623. fol. (Bibl. max. Patr. Lugdun. T. IX. p. 1.) Ven. 1742. fol.

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28 Anicius Manlius Torquatus Severianus Boëthius (geb. zu Rom 470, enthauptet unter Theodorich 524) ist Verfasser mehrerer philos. Schriften, unter welchen die de consolatione philos. libb. V (in welcher sich nichts specifisch Christliches vorfindet) die bedeutendste ist. Bis auf die neuere Zeit hielt man Boëthius für einen Christen, und begnügte sich mit der Annahme, dass bei ihm antike Philosophie und christliche Theologie unvermittelt neben einander hergegangen seien, ohne dass die eine Denkweise die andere gestört hätte, wobei indessen schon Schleiermacher den Zweifel nicht unterdrücken konnte, ,,ob es dem Boëthius mit dem Christenthum rechter Ernst gewesen," Gesch. der Phil. S. 175. Die neuern Untersuchungen von F. Nitzsch, das System des Boëthius (Berlin 1860), gehen nun aber dahin, dass Boëthius aus der Zahl der christlichen und kirchlichen Schriftsteller für immer zu streichen ist. Die ihm zugeschriebenen dogmatischen Schriften, die allerdings für die DG. nicht ohne Bedeutung sind (1. de trinitate; 2. utrum pater et filius ac spiritus de divinitate substantialiter praedicentur 3. de persona et natura, contra Eutychem et Nesto

rium; 4. fidei confessio s. brevis fidei christianae complexio) sind von andern Verfassern, die der Zeit nach auseinander liegen, möglicherweise aber doch sämmtlich noch dieser Periode angehören.

29 Gregor der Gr., röm. Bischof 590, † 604. Mit ihm schliessen die Protestanten gewöhnlich, aber willkürlich genug, die Zeit der Patristik. Opp. Par. 1675. Venet. 1768-1776. Vgl. Wiggers, de Gregorio Magno ejusque placitis anthropologicis comment. I. 1838. 4. *G. J. Th. Lau, Gregor I. der Gr. nach seinem Leben und seiner Lehre, Lpz. 1845. Böhringer I, 4 S. 310 ff.

Isidorus Hispalensis, † 633, hat schon vor Joh. Damascenus den Versuch einer systematischen Zusammenstellung der Kirchenlehre gemacht, doch mehr auf compilatorische Weise: Sententiarum sive de summo bono libri III. Opp. ed. Faust Arevalo, Rom. 1797. VII. 4. Ausserdem schrieb er einige selbstständige dogmat. Werke: Liber quaestionum sive expositionis sacramentorum - de natura rerum exhortat. ad poenitentiam de ecclesiasticis officiis auch mehreres Historische, Kirchenrechtliche, Asketische, vorzüglich Originum sive Etymologiarum libri XX (ed. Otto, Lips. 1833). Oudin, comment. Vol. I, p. 1582 - 1596.

§. 83.

Die morgenländische Kirche des vierten bis sechsten Jahrhunderts.

Alexandrinische und antiochenische Schule.

F. Munter, über die antiochenische Schule, in Stäudlins und Tzschirners Archiv I, 1 S. 1 ff. Baur, DG. I, 2 S. 10 ff.

Wenn in der vorigen Periode die Schule von Alexandrien die Vertreterin und Pflegerin eines geistig lebendigen Christenthums und einer über die sinnlich populäre Auffassung hinausstrebenden idealistischen Theologie war, so schlägt jetzt der ägyptische Dogmatismus dieser Periode in das Gegentheil eines compacten Realismus um, und die Schule von Antiochien nimmt der frühern alexandrinischen Schule die Aufgabe ab, eine freisinnigere Theologie gegen die Rohheit handfester Polemik zu vertheidigen, wofür freilich auch ihre Lehrer mit einem Origenes das Schicksal der Verketzerung zu theilen haben. zu theilen haben. Uebrigens unterscheidet sich die antiochenische Schule vortheilhaft von der frühern alexandrinischen durch die von einer willkürlichen Allegorie sich fern haltende grammatische Auslegungsweise, um die sie sich grosse Verdienste erworben, wodurch sie sich aber auch hier und da den Vorwurf einer zu weit getriebenen Nüchternheit zugezogen hat.

Die veränderte Stellung der Zeit der klassischen Litteratur, welche von Vielen als unverträglich mit dem christlichen Geiste gehalten wurde (Traum des Hieronymus in der epist. ad Eustachium, vgl. Ullmann, Gregor von Naz. $. 543), konnte nur nachtheilig auf die Unbefangenheit der Exegese wirken. Wo aber diese fehlte, konnte der Gewinn, den die christliche Theologie aus der an dem christlichen Bewusstsein erstarkten Speculation zog, nur ein bedingter sein.

§. 84.

Die abendländische Kirche. Augustinismus.

Um dieselbe Zeit tritt mit Augustin in der Geschichte der Dogmatik der wichtige Wendepunkt ein, von dem an das Abendland in dogmatischer Hinsicht wichtiger zu werden beginnt als das Morgenland, das sich zuletzt in den christologischen und Bilderstreitigkeiten erschöpft. Damit gewinnt aber auch der schon früher in der abendländischen Kirche repräsentirte (punischrömische) Realismus allmählig das Uebergewicht über den hellenischen Idealismus der frühern Zeit, und der Aristotelismus verdrängt den Platonismus. Augustin verschliesst bereits in seiner Theologie die Keime zweier Systeme, welche mehr als ein Jahrtausend später mit einander in Kampf treten: das System des Katholicismus in seiner Lehre von der Kirche (den Donatisten gegenüber), und das System des evangelischen Protestantismus in seiner Lehre von der Sünde, der Gnade und Prädestination (gegenüber den Pelagianern). Beides aber ist in seiner Individualität organisch verbunden und sowohl in seinen persönlichen Schicksalen und Lebenserfahrungen, als auch in seiner Stellung zur Kirche und den Gegnern derselben begründet.

Vgl. hierüber ganz besonders Neander, DG. S. 272 ff.

§. 85.

Die Häresien.

Von den natürlichen Häresien der vorigen Periode kann die ebionitisch-judaisirende als gänzlich überwunden betrachtet werden 1; dagegen setzte sich das gnostisch-antijudaisirende Element nur um so starrer in dem Manichäismus fest, der sich als ein in sich abgeschlossenes dualistisches Religionssystem dem Christenthum zur Seite pflanzt und seinem ganzen Wesen nach der noch nicht überwundenen heidnisch-orientalischen Weltanschauung angehört 2. Als eine durch den Manichäismus modificirte Fortsetzung des Gnosticismus ist das System der Priscillianisten zu betrachten, das im vierten Jahrhundert im Abendlande sich zu verbreiten sucht, aber gewaltsam unterdrückt wird. Auch die Paulicianer, obwohl sie, zunächst von einem mehr praktischen Bedürfniss getrieben, auf das einfache biblisch-apostolische Christenthum zurückzugehen schienen, lehnten sich an gnostisch- manichäische Vorstellungen an. Von diesen, auf dem ältern Stamme fortwuchernden gnostischen Verzweigungen, die erst in der folgenden Periode zu höherer Bedeutung gelangen, unterscheiden sich auf das Bestimmteste die in Folge der dogmatischen Streitigkeiten entstandenen Häresien, welche durch die Gegensätze, die sie darstellen, wesent

lich auf die Dogmenbestimmung der Kirche gewirkt und dieselbe als Vermittlung herbeigeführt haben. Hierher gehören die im Kampfe mit einer dialektischen Behandlung der einzelnen Glaubenslehren entstandenen und wesentlich auf die Dogmenbestimmung einwirkenden Häresien dieser Periode: 1) die sabellianisch-samosatenische mit ihrem Gegensatz, der arianischen und deren Verzweigungen (längere Zeit nach ihrer Verdammung von den Gothen, Burgundern und Vandalen gepflegt); 2) die pelagianische, welche nie eine für sich bestehende Secte zu bilden vermochte, sondern sich vielmehr unter der willkürlich gemilderten Form des Semipelagianismus eine Hinterthüre vorbehielt, um immer wieder in die Kirche einzudringen, aus der die strengern Bestimmungen sie hinausgewiesen hatten; 3) die nestorianische mit ihrem Gegensatze, der monophysitischen und monotheletischen, von welchen die erste nach ihrer Niederlage die Gemeinden der chaldäischen und der Thomaschristen in Asien um sich sammelte, die zweite unter den Jakobiten und Kopten, und die dritte unter den Maroniten ihr kümmerliches Dasein bis auf die Gegenwart fortfristete 3.

1 Dem Sabellianismus liegt zwar ebensosehr eine judaisirende Ansicht zum Grunde, als dem Arianismus eine heidnische; doch tritt hier das Jüdische nicht mehr an die Nationalität gebunden auf, wie im Ebionitismus. Der ganze Gegensatz beschlägt doch mehr die dialektische Gedankenbildung, als die ursprünglich religiöse Anschauungsweise. Auch die Werkheiligkeit des Pelagianismus hat Aehnlichkeit mit dem Judenthum; aber ihren volksthümlichen Ursprung hat sie nicht von daher.

2 Von dem Gnosticismus unterscheidet sich der Manichäismus durch den vollendetern Dualismus, womit auch die starre, feste Gestalt desselben zusammenhängt, während der Gnosticismus in eine Menge von Aesten und Zweigen sich gliedert, und überhaupt eine grössere Beweglichkeit verräth. Auch hat der Manichäismus noch weniger Erinnerungen an das historische Christenthum, als der Gnosticismus; vielmehr ruht er auf einer eigenen, dem Christenthum in einzelnen Formen nachgebildeten historischen Grundlage, und bildet daher eher (wie der spätere Mahometanismus) ein eigenes Religionssystem als eine Secte. Vgl. Beausobre, histoire de Manichée et du Manichéisme, Amst. 1734. 2 Vol. 4. * Baur, das manichäische Religionssystem, Tüb. 1831. und DG. I, 2 S. 33 ff. F. Trechsel, über den Kanon, die Kritik und Exegese der Manichäer, Bern 1832. F. E. Colditz, die Entstehung des manichäischen Religionssystems, Lpz. 1837. (Zusammenstellung mit den indischen, zoroastrischen u. a. Religionssystemen.)

* Ueber die Geschichte der Priscillianisten, die für die Kirchengeschichte wichtiger ist als für die Dogmengeschichte, weil sie das erste Beispiel einer Ketzerverfolgung durchs Schwert darbietet, vgl. Sulp. Sev. hist. sacr. II, 46— 51. Neander, KG. II, 3 S. 1486 ff. Baumg.-Crus. I, S. 292 ff. J. H. B. Lübkert, de haeresi Priscillianistarum, Havn. 1840. † Mandernach, Gesch. des Priscillianismus, Trier 1851. Vogel in Herzogs Realencyklopädie XII, S. 194.

Das Weitere s. bei Fr. Schmid, historia Paulicianorum orientalium, Havn.

1826. Abhandl. in Winers und Engelhardts Journal 1827. Bd. VII, St. 1 und 2. Gieseler, in Studien und Kritiken 1829. II, 1. Neander, KG. III, S. 494 ff. Quellen: Petri Siculi (um 876) historia Manichaeorum, gr. et lat. ed. M. Raderus, Ingolst. 1604. 4., neu herausgegeben mit latein. Uebersetzung von J. C. L. Gieseler, Gött. 1846. 4. Photius adv. Paulianistas s. rec. Manichaeorum libb. IV in Gallandii bibl. PP. T. XIII, p. 603 ss. Auf die nicht zu übersehenden Unterschiede zwischen den Paulicianern und den Manichäern weist C. Schmidt hin, in Herzogs Realenc. XI, S. 230.

5 Ueber alle diese dem Entwicklungsgange dieser Periode eigenthümlich angehörigen Häresien siehe die specielle Dogmengeschichte, und über den äussern Gang der Streitigkeiten die Lehrbücher der Kirchengeschichte.

§. 86. Eintheilung des Stoffes.

Rücksichtlich des dogmatischen Stoffes ist in dieser Periode ein Doppeltes zu unterscheiden: 1) die Dogmen, welche recht eigentlich durch den Streit mit den letztgenannten Häresien ausgebildet, und 2) die, welche mehr der ruhigen Entwicklung überlassen wurden.

In die erste Klasse gehören demnach die Theologie im engern Sinne (die Lehre von der Trinität), die Christologie und die Anthropologie, welche sämmt. lich aus diesem Kampfe hervorgingen; in die letzte diejenigen Theile der Theologie, welche mehr das Wesen Gottes an sich, die Schöpfung, Weltregierung u. s. w., sowie die Lehre der Kirche, von den Sacramenten und die Eschatologie berühren, obwohl eine Wirkung des Einen auf das Andere nicht zu verkennen ist. Wir halten es aber für zweckmässig, die erste Klasse von Dogmen als den eigentlich polemisch bewegten Theil voranzustellen und ihm den mehr akroamatischen nachfolgen zu lassen. Der erste zerfällt uns aber wieder in zwei Abschnitte, in den theologisch-christologischen, für welchen besonders das Morgenland den Schauplatz bildet, und in den anthropologischen, der sich vorzugsweise im Abendlande bewegt.

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