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schon aus Obigem erhellt, dass nicht nur die alles heidnische Mass weit übersteigende Hervorhebung dieses Gottes, sondern auch die Beziehung seines Bogens auf die 3 Stände und dessen Farbensymbolik christlichen Einfluss verrät, so wird uns dieser noch deutlicher, wenn wir erfahren, dass auch die christliche Regenbogenauffassung vielfach mit der heidnischen zusammentraf.

Eine weit verbreitete kirchliche Anschauung legt die Wasserfarbe des Bogens als die bereits vollzogene Strafe der Sintflut aus, seine Feuerfarbe als das noch bevorstehende jüngste Gericht, an dem die Welt durch Feuer solle zerstört werden Alcuin in Genesin (Migne 100,531) vgl. Isidor. d. rer. nat. c. 31 (Migne 83,1004). Zu den 15 Vorzeichen dieses Gerichts zählt der Bogen in einem normannischen Gedicht des 12. Jh., nach dem er am 11. Tage einfällt und die Winde die Leichen umherwerfen PBB. 6,449. Bei manchen Kirchenschriftstellern und noch im heutigen oberhessischen Volkslied wird er 40 oder 30 Jahre vor dem jüngsten Tag zum letzten Male sichtbar Dursch Symbolik der christlichen Religion 2,92 Böckel d. oberhess. Volkslied. Der Regenbogen wird aber nun auch, wie im Heidentum zum Symbol und Attribut Heimdalls, so in der biblischen und kirchlichen Auffassung zu dem Gottvaters oder seines Sohnes, und zwar ist dieser insbesondere vor dem jüngsten Gericht damit ausgestattet. Der deutsche Mystiker Suso verglich spät im 14. Jh. den gekreuzigten Heiland mit dem Regenbogen: luog, wie geroetet, ergrüenet und ergilwet in diu minne hât. Wackernagel Altd. Leseb. 1037. Aber viel früher hat er jene strengere Bedeutung. Wie dem Ezechiel in seinem ersten Gesicht 1,28 Gottes Glanz vor seinen furchtbaren Strafgerichten dem Regenbogen vergleichbar erscheint, so sitzt Gott in der Apocal. 4,3 beim jüngsten Gericht auf einem Stuhl, den ein Regenbogen umgiebt. Der Regenbogen wird als Typus Christi schon von Avitus de spiritalis historiae gestis 1. V. 640 f. um 500 bezeichnet, und auch in Rimberts Vita Anscarii c. 4 wohnt Gott in einem Lichtregenbogen. Alcuin (Migne 100,1116) bemerkt zu jenem Vers der Apoc:

iris est reconciliatio mundi per incarnati Verbi dispensationem facta, und Isidor sagt a. O. 83,1004: „hic arcus indicat Christi gloriam." Von bildlichen Darstellungen ist wol die älteste die Mosaik in der S. Pauls Basilika vor den Mauern bei Rom aus der Mitte des 5. Jahrh., die das kolossale Brustbild Christi auf dem Triumphbogen mit einer Regenbogenglorie umschliesst Woltmann Gesch. d. Malerei 1,164. Die regenbogenfarbige, oder einen Regenbogen in sich schliessende Mandorla kennzeichnet die Majestas domini durch das ganze Mittelalter hindurch Piper Mythol. d. christl. Kunst 2,78. Woltmann a. O. 1,256. 303, und noch in Rogiers van der Weyden jüngstem Gericht um 1450 sitzt der Heiland auf dem Regenbogen Woltmann, a. O. 2,37. Es leuchtet also ein, warum in der Vsp. en sk. die Kraft und Herrlichkeit des mit Heimdall verschmolzenen Eingebornen grade vor dem Hereinbrechen eines Strafgerichtes gepriesen wird. Die durch den Regenbogengott angekündigte Katastrophe wird herbeigeführt durch die seltsame Schwangerschaft des Loke-Loptr von einem bösen Weibe, aus der alles Schlechte auf Erden stammt. Hyndlulj. 43:

Varp Loptr kvipogr

papan's á foldo

44 Haf gengr hríþom

líþr lond yfer,

papan komo snjóvar
Þá's í ráþe,

af kono illre :

flag hvert komet.
vip himen sjalfan,
en lopt bilar,

ok snarer vindar.
at regen of þrjóte

d. h. das Meer geht unter Stürmen gegen den Himmel selber, läuft über die Länder, aber die Luft hält nicht Stand (wird unbeständig). Darauf wird beschlossen, dass der Regen aufhöre. So führt auch nach der Bibel Gen. 6,11 die Vermischung der gefallenen Engel und nach den Apokryphen insbesondere die des mit dem treulosen Loke gleichgesetzten abtrünnigen Engelanführers (s. zu Vsp. 35) mit menschlichen Weibern die Bosheit auf Erden und deren Strafe die Sündflut herbei. Und weil eben der himmlische Engelanführer, nicht die irdische Frau, durch diese Verbindung verunreinigt

erscheint, wird darum wol er mit überraschender Kühnheit schwanger genannt, nicht sie.

Dass aber wirklich die Sintflut gemeint sei, macht ausserdem noch die ähnliche Ausdrucksweise des 1. sibyllinischen Orakels in der Schilderung desselben Ereignisses wahrscheinlich:

ν. 162 ἔσσεται γὰρ ὅτε κόσμος ὅλος ἀπερείσιος ἀνδρῶν,

ὕδασιν ὀλλύμενος, φοβερὴν δ ̓ ὀλολύξετ ̓ ἀοιδήν.

ἔσται δ ̓ ἐξαπίνης ἀήρ ἀκατάστατος ὑμῖν bis zum Schluss

derselben:

v. 232 nach den Avavárov Bovkñow, wo namentlich die wörtliche Uebereinstimmung des ang axarάorazos mit lopt bilar auffällt. Doch vergleiche als 7. Vorzeichen des jüngsten Gerichts in einem Gedicht von 1120,so wirt der luft al enwage' Fundgr 1,198. Ueberdies gebraucht das isländische Homilienbuch 17,36 dieselben Hauptwetterbezeichnungen bei der Flutgeschichte wie die Vsp. en sk: guð heldr upp votnum þá, er hann stöðvar regn ok hríðir. „Aber," wird man fragen, ,wie ist denn zu erklären, dass alsbald nach der grossen Flut jener Mächtigere erscheint, dessen Namen die Volva nicht auszusprechen wagt?

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45 [16] þá kømr annar Þó þorek eige

faer sea nú

an Óþenn man

enn mótkare,

pann at nefna ; fram of lengra ulfe møta.

Gerade diese überraschende plötzliche Erscheinung eines so mächtigen, geheimnissvollen Wesens nach der von der Sünde des Erzengels herbeigezogenen Flut bestätigt von Neuem, dass es kein Anderer als der vorher so teierlich verkündete, uralte, wunderkräftige Eingeborene ist. In Ezzo's Gesang Str. 17 (Denkm. 266) heisst es von Christi Höllenfahrt: duo ime (dem Teufel) der sterchore kam nach Lucas 11,21: si autem fortior eo superveniens vicerit eum vgl. Matth. 3,11, wo Joh. der Täufer sagt: qui autem post me venturus est, fortior me est, vgl. sá réð, es ríkri vas Solarlj. 4 (Corp. poet bor. 1,204). Der ,Unicus' sühnte die Schandtat des gefallenen ersten Erz

engels nach Honorius Spec. a. O. 942 und es heisst von ihm: Ante Christi adventum maxima tempestas bellorum in toto orbe desaeviit. ., sed postquam Christus, vera pax, advenit, imber bellorum recessit Honor. in Cantic. a. O. 172,392. Das stimmt auch vollkommen vollkommen mit der seit Hieronymus landläufigen Auffassung Noah's überein, dessen Name auf,Ruhe' gedeutet und dessen Person als eine figura Christi oder auch Gottes, sowie die Flut als figura der Taufe angesehen wurde Honor. a. O. 354. Schönbach Altd. Pred. 170,408.*) Auch erinnern wir an die schon oben erwähnte Vorstellung, dass die eine der Hauptfarben des Regenbogens die Sintflut, die andere das jüngste Gericht, d. h. die Wiederkunft des Herrn bedeutete. Alle Zweifel schlägt aber das erste sibyllinische Orakel nieder, das sich nicht nur ganz ähnliche wunderliche Mischungen heidnischer und biblischer Ideen erlaubt, sondern auch genau denselben weiten Sprung von der Flut zur Erscheinung Christi macht, wie die kleine, und einen ganz ähnlichen wie die grosse Vsp. (zu Str. 26/27). Die Sibylle nämlich führt nach dem Ablauf der Flut einige von den Geschlechtern aus der Geschlechtertafel in Hesiods Werken und Tagen vor, um dann durch das zweite titanische eine neue Sintflut hervorbringen zu lassen. Eingedenk der gegen die Gottheit sich auflehnenden und von dieser gezüchtigten Titanen des griechischen Mythos lässt sie nun auch einen rätselhaften Gott erscheinen, dessen Namen Jesus' auch sie nicht zu nennen wagt. Sie sagt nämlich V. 313 f.:

*) Nach Obigem kann ich deswegen auch nicht, wie Friedlieb a. O. XVI. XIX, in diesem plötzlichen Tausch des alttestamentlichen Standpunkts mit dem neutestamentlichen einen Beweis gegen die Zusammengehörigkeit des ersten und des zweiten Teils des 1. Orakels erblicken, den auch Alexandre Oracula Sibyllina II S. 390 ganz falsch beurteilt, als ob zwischen der Sintflut und der Herabkunft Christi ein grosses Stück ausgefallen sein müsste. Keiner der vielen Codices deutet auch nur eine solche Lücke an, aber auch nicht der Inhalt selber, wenn man nur des grossen Wurfes der exegetisch-poetischen und künstlerischen Heilsgeschichte (s. zu Str. 27)

gedenkt.

(Τιτήνες) ύστατα βουλεύσονται, ἐπειγόμενοι πρὸς ὄλεθρον,
ἀντίβιον μαχέσασθαι ἐπ ̓ οὐρανῷ ἀστερόεντι

315 καὶ τότε δ ̓ ὠκεανοῦ μεγάλου ῥύσις ἔσσετ ̓ ἐν αὐτοῖς
μαινομένων υδάτων. Ο μέγας Σαβαώθ δὲ χολωθεὶς
εἴρξε κωλύων, ὅτι μὴ κατακλυσμὸν ὑπέστη
αὖθις ποιήσειν ἐπὶ ἀνθρώπους κακοθύμους.
[Αλλ' ὁπόταν ὑδάτων πολλῶν ἀπερείσιον οἶδμα,
320 κύματος ὀρνυμένοιο ἐπ' ἄλλυδις ἄλλο, ποιήσει
ὀργῆς παύεσθαι, εἰς ἄλλα τε βένθεα πόντου
μέτρ ̓ ὀλιγωθείη, λιμέσιν καὶ τρηχέσιν ἀκταῖς

ἀμφὶ γαίῃ ὁρίσας, ὁ μέγας Θεὸς ὑψικέραυνος]

Der directe Einfluss der Riesen auf die Überflutung ist im Gegensatz zum ersten sibyllinischen Orakel, sowol in der kleinen, als auch in der grossen Vsp. 51 nur schwach angedeutet, während Sn. E. 1,50 ganz im Sinne der mittleren eingeklammerten Partie dieses Orakels die Riesen als bedrohliche Wasserfeinde der Menschen und ihrer Erde auffasst. Es heisst: Utan um (jorðin) liggr hinn djúpi sjár ok með þeirri sjávarstrondu gáfu þeir (æsir) lond til bygðar jętna ættum, en fyri innan á jörðunni gjórðu þeir borg umhverfis heim fyrir ófriði jotna en til þeirrar borgar hofðu þeir brár Ymis jotuns ok kolludu þá borg Miðgarð. Die Götter also schützen auch hier die Erde samt den Menschen gegen die draussen wohnenden Meerriesen durch einen Wall (borg), einen Zaun (garor), der an der Küste rings um das Binnenland läuft τρηχέσιν ἀκταῖς ἀμφὶ γαῖῃ ὁρίσας) und aus den Brauen Ymis bereitet ist. Dass die Wasserriesen Feinde der Menschen seien, ist eine ganz natürliche und darum auch reichlich bezeugte germanische Anschauung. Man denke nur an Grendel Weinhold Riesen 32f. Dagegen ist nirgendwo bezeugt, dass die Gottheit die Menschen gegen sie durch einen an der Küste hinlaufenden Ringwall schützt. Auch dies Motiv scheint dem sibyllinischen Schriftenkreise oder wenigstens der biblischen Überlieferung entlehnt zu sein.

Hiob 26,5 sagt: „ecce gigantes gemunt sub aquis et qui habitant cum eis. V. 10 terminum circumdedit (Deus)

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