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für die katholische Sache, selbst mit Aufopferung ihres Lebens, wirkten; denn der Hass der Katharer gegen sie ging so weit, dass zweiunddreissig dieser Mönche von ihnen ertränkt wurden. Auch jetzt war der bosnische Bischof wieder ein Anhänger der Sekte, daher Gregor IX. 1233 den Cardinal Jakob, Legaten in Ungarn, beauftragte, für dessen Vertreibung und für die Einsetzung eines katholischen Bischofs Sorge zu tragen. Auch die bosnischen Grossen und Häuptlinge scheinen fast alle zur Sekte gehört zu haben, so dass der Papst an den Ban Zibislav, weil er allein unter den Fürsten seines Landes sich zum katholischen Glauben bekenne, ein Glückwunschschreiben erliess.1) Doch wurde die katholische Kirche in Bosnien, vorzüglich durch die unermüdlichen Anstrengungen des vom Papste wider seinen Willen zum Bischof ernannten Dominikaners Johannes Teutonicus, sowie durch die Waffen des slavonischen Herzogs Coloman, wieder aufgerichtet.

Aber im J. 1241 erfolgte der furchtbare Einbruch der Tataren, welcher die Macht Ungarns brach und auch Bosnien, nebst den angrenzenden Ländern, völlig verwüstete. In der hierauf eingetretenen Verwirrung nahm die Partei der Katharer wieder überhand; viele, welche sich bisher äusserlich zur Kirche gehalten hatten, fielen wieder ab, und Bischof Asmus berichtete dem Papste Innocenz IV., in welch kläglichem Zustande seine Diöcese sich befinde. Mit Zustimmung des Papstes führte der Erzbischof von Colocza neuerdings im J. 1245 einen Heerhaufen von Kreuzfahrern zur Bekämpfung der Katharer nach Bosnien und erlangte dafür, dass das bosnische Bisthum seiner Metropole untergeordnet wurde.2) Auch den Eifer des ungarischen Königs Bela für die Verbreitung des katholischen Glaubens in Bosnien pries Innocenz im

1) Farlati IV, 48.
2) Farlati IV, 53.

Katona V, 658.

Fejer IV, I, 400. Katona VI, 80.

J. 1247 und versprach, dort nichts ohne dessen Zustimmung anzuordnen. 1)

Im Laufe des vierzehnten Jahrhunderts behauptete sich die Sekte der Katharer, wo nicht in ganz Bosnien, doch in einzelnen Landstrichen, und die Päpste thaten von Zeit zu Zeit Schritte zur Unterdrückung derselben. So ertheilte Bonifacius VIII. im J. 1303 dem Erzbischof von Colocza die Vollmacht, die Hülfe des weltlichen Armes gegen sie anzurufen, und Johannes XXII. mahnte im J. 1325 den König Karl von Ungarn, er möge die Häretiker, die sich damals durch die Einwanderung vieler Gleichgesinnten aus verschiedenen Ländern bedeutend verstärkt hatten, nicht ungestraft gewähren lassen. Indess nahmen seit dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts die Minoriten an den bisherigen Bemühungen der Dominikaner, den katholischen Glauben dort aufrecht zu halten, Theil, und seitdem wurden sie als die vornehmsten Stützen der Kirche in Bosnien betrachtet und die Päpste übertrugen einzelnen ihres Ordens die Inquisition daselbst.")

Wirksame Massregeln zur Beschränkung der Sekte ergriff seit dem J. 1327 der Ban Stephan IV.; er scheint es wenigstens dahin gebracht zu haben, dass die Katharer aus den Städten entwichen und sich in den Gebirgsthälern des Landes niederliessen. Dort geschah es im J. 1367, dass durch ein mit vulkanischen Ausbrüchen verbundenes Erdbeben einige Berge eingeebnet und für den Feldbau geeignet gemacht wurden, was die dortigen Pateriner für eine besondere Wohlthat der ihre Lehre begünstigenden Gottheit erklärten, ohne dabei zu bedenken, dass nach ihrem Systeme jenes Phänomen nur die That des bösen, ihnen feindlichen Gottes sein konnte.3)

1) Fejer IV, I, 461.

2) Fejer VIII, I, 136; VIII, II, 632.

3) Sunt ibi positae et situatae multae villae, et ibi manent Patareni Bosnensium, qui dicuntur Manazei (Manichaei?), et ipsi dicunt quod Deus cremavit et combussit illos montes ad utilitatem ipsorum,

Nachtheilig für die katholische Sache wirkte in Bosnien der Zwist zwischen der lateinischen und der griechischen Kirche. Denn die der letzteren anhangenden Grossen und Bane begünstigten nicht selten aus Hass gegen die Lateiner die Pateriner und lähmten alle Anstrengungen der Bischöfe und Minoriten. Namentlich that diess der mächtige Stephan Tvartko, der sich im J. 1376 zum Könige von Bosnien krönen liess. Seine Begünstigung und die Unruhen und Bürgerkriege, welche unter und nach ihm das Land in furchtbare Zerrüttung stürzten, gaben den Katharern Gelegenheit, sich wieder in allen Theilen Bosniens einzunisten. Ohne die Standhaftigkeit und aufopfernde Thätigkeit der Minoriten wäre damals wahrscheinlich die katholische Religion dort zu Grunde gegangen. Die Päpste wussten diess auch, und Gregorius XI. sprach es in einem an diese Brüder gerichteten Schreiben, in welchem er zugleich den Zustand der dortigen Kirche schildert, ausdrücklich aus: in Bosnien, sagt er, seien, mit Ausnahme der von den Minoriten Bekehrten, fast alle Einwohner schismatisch oder häretisch; es seien dort weder Pfarrkirchen noch Seelsorger, und auf den Brüdern laste daher das ganze Ge.schäft der Lehre und der Ausspendung der Sacramente. 1)

Nach der Angabe eines Neueren 2) kamen im J. 1433 vier bosnische Bischöfe, Diel, Goss, Storoz und Strinich, nach Basel zum Concil; sie wurden aber hier, weil sie Pateriner waren und dieser Lehre nicht entsagen wollten, zurückgewiesen. Damals wurden die Versuche des vom Papste gesandten berühmten Minoriten Jakob Piceno, die Katharer zu bekehren, durch die entgegengesetzten Massregeln des der Sekte günstigen Königs

quia Deus diligit fidem ipsorum. Anonymus Cicutheanus bei Farlati IV, 61.

1) Farlati IV, 63. Katona X, 551.

2) Luccari, Ristretto degli annali di Rausa p. 47.

Tvartko III. grossentheils vereitelt. Wie gross die Macht dieser Häretiker in Bosnien war, zeigte sich, als sie nach Tvartko's Tode im J. 1443 einem der Ihrigen, dem Stephan Thomasch, die Königswürde verschafften. Doch trat der neue König schon im folgenden Jahre zur katholischen Kirche über und liess sich von dem päpstlichen Legaten Thomasini taufen. Zwar verwehrten ihm die Minoriten auch nach seiner Taufe wegen seines fortgesetzten vertrauten Verkehrs mit den Paterinern den Zutritt zu den Sacramenten; aber Papst Eugenius IV. beauftragte den Legaten, er solle sich vergewissern, ob nicht der König etwa bloss aus Nothwendigkeit mit den Häretikern umgehe und ob die Ehrerbietung, welche er den Häuptern der manichäischen Sekte erweise, die religiöse Adoration oder bloss eine bürgerliche Ehrenbezeigung sei; in diesem Falle solle er die Minoriten anweisen, dem Könige die Sacramente zu gewähren. In der That muss er sich ernstlich von den Katharern losgesagt haben; denn im J. 1446 hielt er einen Reichstag zu Kopniza, auf welchem beschlossen wurde, dass die Manichäer weder neue Tempel bauen noch die alten verfallenen wiederherstellen sollten. Diess zeigt, dass die Katharer gegen ihre sonstige Sitte (s. o. S. 188) in Bosnien eigene gottesdienstliche Gebäude hatten.1)

Durch die furchtbare Nähe der Türken und die Verbindungen, welche die Katharer mit ihnen unterhielten, wurde diese Sekte dem Lande immer gefährlicher. Der neue König Stephan Thomaschevich führte endlich im J. 1459 einen Hauptschlag gegen sie, indem er ihnen nur die Wahl zwischen dem Übertritte zur katholischen Kirche und der Auswanderung liess. Hierauf bekehrten sich gegen zweitausend zum Scheine, wogegen an vierzigtausend vorzogen, Bosnien zu verlassen, und bei dem ihrer Lehre geneigten Stephan, Fürsten der Herzegowina,

1) Assemani V, 81. 84. Farlati IV, 68.

Aufnahme fanden. Drei bosnische Barone, die an der Spitze der Pateriner standen, sandte Thomaschevich gefesselt nach Rom, wo sie den katholischen Glauben annahmen; zwei von ihnen blieben demselben auch nach ihrer Heimkehr treu, der dritte aber fiel unterwegs wieder ab.1)

Nach der Eroberung Bosniens durch die Türken im J. 1463 verschwinden die Pateriner dieses Landes aus der Geschichte; aber der zerstörende Einfluss der Irrlehre zeigte sich noch in der Leichtigkeit, mit welcher so viele Bosnier unter türkischem Joche den Islam annahmen.2)

Über die Verhältnisse und Schicksale der Katharer in Bulgarien haben wir nur wenige Nachrichten. Der Car Boril (Burus), der von 1207-1218 regierte, liess die hervorragendsten Anhänger der Irrlehre einfangen und versammelte 1211 eine Synode in Tarnov, welche die Ketzerei feierlich verdammte, worauf einige der Gefangenen abschworen, die Hartnäckigen verbannt wurden.3) Der folgende Herrscher, Johann Asên II. (1218—1241) gewährte ihnen Duldung, so dass, wie der Papst in einem Schreiben an den König von Ungarn klagt, sein ganzes Reich von ihnen angesteckt wurde.4)

Im Anfange des 14. Jahrhunderts wirkten unter anderen zwei aus dem Athos-Kloster ausgestossene Mönche, Lazarus und Cyrillus, für die Verbreitung der Irrlehre. Zwei in den Jahren 1316 und 1325 zu Tarnov gehaltene Synoden verdammten dieselbe. Lazarus schwor ab, aber

1) Farlati IV, 73.

2) C. J. Jireček, Gesch. der Bulgaren, Prag 1876, S. 367. Nach S. 396 gab es noch 1870 in Bosnien Christen, welche weder Minoriten noch Popen bei sich duldeten und sich selbst nach alten Traditionen, die ein Ältester dem andern überlieferte, verwalteten.

3) Jireček a. a. O. S. 245. Jireček nennt diese, aber auch die späteren Häretiker Bogomilen.

4) Jireček S. 258.

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