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Encyklopädie, französische. Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, par une societé de gens de lettres. Mis en ordre et publié par Diderot et quant à la partie mathématique par M. d'Alembert. So lautet der Titel des berühmten Werks, das seit der Mitte des 18. Jahrh. zu Paris erschien, den allgemeinsten Beifall fand, und in einer großen Anzahl von Ausgaben über die ganze gebildete Welt verbreitet, seinen Herausgebern und Mitarbeitern den in der Geschichte der Theologie, Philosophie und Literatur bekannten Namen der Encyklopädi ́sten verschaffte. An der Spiße des Unternehmens stand Diderot: von ihm war die Idee desselben ausgegangen, er war der Redakteur und der eigentliche Herausgeber des Ganzen. D'Alembert indeß, damals bereits ein berühmter Name im Gebiete der Mathematik und Physik, Mitglied der Akademie von Paris, trug durch seinen Beitritt vornehmlich dazu bei, ihm das Ansehen wissenschaftlicher Haltung zu geben und ihm den Eingang in die höher gebildeten Kreise zu erleichtern.

Jean le Rond d'Alembert, am 16. Nov. 1717 zu Paris geboren, war der Sohn des bekannten französischen Lustspieldichters Destouches und der Demoiselle Tencin, Schwester des Cardinal-Erzbischofs von Lyon. Karakteristisch für seine Zeit wie für seine Eltern ist es, daß sie das Kind an der Kirche St. Jean le Rond ausseßten (daher sein Name) und es damit dem Findelhause und der Findelhaus-Erziehung überlieferten. Seiner Schwächlichkeit wegen wurde der Knabe indeß nicht im Findelhause angenommen, sondern der Frau eines Glasers zur Pflege und ersten Erziehung anvertraut. Troß der dürftigen Geistesnahrung, die er empfing, entwickelten sich seine bedeutenden Fähigkeiten so rasch und glänzend, daß man beschloß, ihn dem gelehrten Stande zu widmen. Bereits im zwölften Jahre trat er in das Collegium Mazarin ein; zwei seiner Lehrer an demselben waren eifrige Anhänger des Jansenismus: hier also mochte er die ersten Motive einer freieren Geistesrichtung empfangen haben; wenigstens schenkten ihm jene Lehrer auch später noch große Aufmerksamkeit, indem sie hofften, durch seinen Fleiß und sein Talent bestochen, sich an ihm einen Vertheidiger ihrer Sache, einen Stern erster Größe, einen zweiten Pascal zu erziehen. Allein mehr und mehr fühlte sich d'Alembert vom Studium der Mathematik angezogen. Um ihm besser obliegen zu können, verließ er das Collegium; und obwohl er nachmals um seines Fortkommens willen die juristische Laufbahn einschlug und Advokat wurde, so beschäftigte er sich doch stets vorzugsweise mit Mathematik und Physik, gab auch die Advocatur wieder auf und ergriff das Studium der Medicin, weil dasselbe mit seinen Lieblingswissenschaften näher verwandt schien, ließ aber nach Jahresfrist auch die Medicin wieder fallen und widmete sich ausschließlich seinen mathematischen und physikalischen Arbeiten. Ihnen verdankt er seinen Ruf in der wissenschaftlichen Welt. Seine beiden Schriften „sur la réfraction des corps solides" (1739) und über die Integralrechnung (1740) verschafften ihm bereits 1741 die Ehre, in die Pariser Akademie aufgenommen zu werden. Unter seinen übrigen mathematischen und physikalischen Arbeiten zeichneten sich besonders sein Traité de dynamique" (1743) und sein Traité des fluides" (1745) aus. Später (feit 1750) trieb er indeß auch literarische, historische und philosophische Studien und veröffentlichte außer seinen Ouvrages mathématiques (15 Vol. 4.) fünf Bände Mélanges de litérature d'histoire et de philosophie" Real-Encyklopädie für Theologie und Kirche. IV.

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(12.). Im Jahre 1746 empfing er das Diplom, durch das ihn die Berliner Akademie der Wissenschaften zu ihrem Mitgliede ernannte. Friedrich der Große, dessen Aufmerk samkeit er durch einige lateinische Verse auf sich gezogen hatte, trat in Briefwechsel mit ihm und setzte ihm eine Pension von 1200 Livres aus. Auch erhielt er von ihm eine Aufforderung, sich unter Ernennung zum Präsidenten der Akademie in Berlin niederzulassen, und von der Kaiserin Katharina II. von Rußland den Antrag, die Erziehung ihres Sohnes zu übernehmen. Indessen obwohl ihm später seine Schrift de la destruction des Jésuites en France par un auteur désintéressé" und vielleicht mehr noch seine Verbindung mit Diderot Feindschaft und Angriffe von den beiden feindlichen Parteien zugezogen und ihn bei der französischen Regierung in Mißliebigkeit gesezt hatten, schlug er doch nicht nur jene Anerbieten aus, sondern widerstand auch den wiederholten Einladungen Friedrichs des Großen, und blieb in Paris, wo er am 29. Okt. 1783 starb. (S. Fragmens d'un mémoire de d'Alembert sur lui-même und Supplément à ce mémoire in den Oeuvres posthumes de d'A. Paris 1799. T. I.). Erst im Jahre 1805 erschien zu Paris eine Gesammtausgabe seiner Schriften unter dem Titel: Oeuvres philosophiques, historiques et litéraires de d'A. in 18 Bänden.

Trotz des großzen wissenschaftlichen Rufes d'Alembert's war doch der Einfluß Diderots auf den Geist und Karakter seiner Zeit viel bedeutender. Man kann ihn neben Voltaire, Rousseau, Condillac, Helvetius u. A. als den Hauptrepräsentanten der französischen Aufklärung und damit der ganzen Aufklärungsperiode überhaupt betrachten. Denis Diderot war der Sohn eines Messerschmids aus Langres in der Champagne, wo er im Oft. 1713 geboren wurde. Einer seiner Oheime war Kanonifus; er sollte dem Knaben dereinst sein Kanonikat überlassen. Darum bestimmte ihn der Vater zum geistlichen Stande und brachte ihn im neunten Jahre in die Schule der Jesuiten zu Langres. Sie erkannten bald die bedeutenden Fähigkeiten des Knaben, suchten ihn durch Lob, Schmeichelei und Versprechungen aller Art zu gewinnen, und bestimmten ihn, sich heimlich mit einem der Ordensbrüder nach Paris in ein dortiges Jesuitencollegium zu begeben. Sein Vater entdeckte das Complott, brachte ihn aber auf seinen Wunsch selbst nach Paris und übergab ihn den Jesuiten vom Collegium d'Harcourt. Das erste Gedicht, das er machte, schrieb er für einen Mitschüler, welcher die Aufgabe erhalten hatte, die verführerische Anrede der Schlange an Eva in Verse zu bringen (!), und durchaus nicht wußte, wie er sich derselben entledigen sollte. Auch hier war er bald als einer der ausgezeichnetsten Schüler anerkannt. Allein nachdem er seine Studien vollendet hatte, verließ er mit Bewilligung seines Vaters die eingeschlagene Laufbahn, und begab sich zu einem Procureur, Namens Clément de Ris, in die Lehre, um bei ihm die zu diesem Amte nöthigen Rechtskenntnisse sich zu erwerben. Statt dessen überließ er sich indeß vornehmlich literarischen und belletristischen Studien, gab allgemach den Betrieb der Rechtswissenschaft ganz auf, erklärte seinem Vater, daß er gar keinen bestimmten Beruf ergreifen wolle, und lebte als eines der vielen Mitglieder der täglich sich mehrenden Klasse der gens de lettres das freie, ungebundene, frivole Leben von Paris. Die Folge davon war, daß sein Vater ihm alle Unterstützung entzog (nur von seiner Mutter erhielt er zuweilen kleine Summen zugesteckt), und daß er zehn Jahre lang mit bitterer Noth zu kämpfen hatte, indem er theils durch mathematischen Unterricht, theils durch die verschiedenartigsten Arbeiten (einmal z. B. machte er einem Missionär sechs Predigten für die portugiesischen Colonieen und erhielt dafür 50 Thlr.) mühselig seinen Lebensunterhalt sich erwarb: sogar ein Betrug, den er einem Karmeliter-Mönch spielte, indem er ihm vorspiegelte in seinen Orden eintreten zu wollen, mußte ihm einmal aus der Verlegenheit helfen. 1744 verheirathete er sich wider den ausdrücklichen Willen seines Vaters mit einem guten, fleißigen, aber armen Mädchen. Diese Heirath, obwohl sie anfänglich seine Lage nur verschlimmerte, so daß er mittelst Uebersetzungen aus dem Englischen (der Histoire de la Grèce und des Dictionnaire de Médecine) seinen Lebensunterhalt sich zu erwerben suchte, machte doch nach einem Paar Jahren der Noth ein Ende, indem es seiner Frau gelang, auf einer

Reise nach Langres und einem mehrmonatlichen Aufenthalte bei seinen Eltern diese völlig mit ihm auszusöhnen. Als sie zurückkam, fand sie, zum Lohn für ihre Bemühungen, ihren Gatten im vertraulichen Umgange mit einer Madame de Puisieux, den er mehrere Jahre fortsette. Die Dame verlangte Geld und wieder Geld, und die Summen, welche Diderot für seinen Essai sur le mérite et la vertu, für seine Pensées philosophiques, für seine Schrift sur l'interprétation de la nature, für den fleinen Roman les bijoux indiscrets und für seine Lettres sur les aveugles, und sur les sourds et muets - Schrif= ten, welche rasch hinter einander binnen wenigen Jahren erschienen wanderten der Reihe nach in ihre Hände. Nur die offenbare Untreue der Geliebten befreite ihn später von diesen Banden. Nach einigen Jahren indeß knüpfte er, während einer zweiten Abwesenheit seiner Frau in Langres, ein neues Verhältniß an mit einer Dlle. Voland; mit ihr stand er bis zu seinem Tode in Briefwechsel. Dennoch rühmt seine Tochter, deren Memoiren über das Leben ihres Vaters wir die obigen Notizen verdanken, seinen moralischen Wandel, indem er niemals mit Schauspielerinnen, Tänzerinnen 2c. sich eingelassen habe, ein karakteristisches Lob für die französischen Sitten damaliger Zeit!

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Unterdeß hatte die Herausgabe der Encyklopädie feine Vermögensverhältnisse verbessert und seinen Ruf weithin begründet, aber auch in Folge der freien philosophischen Ansichten, die sie verbreitete, den Haß des Klerus auf ihn gelenkt. Eine Schrift des Abbé de Prades, eines Mitarbeiters der Encyklopädie, zog auch die Aufmerksamkeit der Regierung auf ihn und sein Unternehmen: sie fand sich veranlaßt, den Abbé auf Grund einer Vertheidigungsschrift, die zum Theil von Diderot herrührte und in der das Daseyn Gottes geleugnet ward, aus Frankreich zu verweisen. Dazu kam, daß Diderot durch eine unvorsichtige Aeußerung den Zorn der Madame Dupré de St. Maur, der Freun din des Ministers d'Argenson, auf sich geladen hatte; und so wurde er denn im Juli 1749 auf einige Monate in die Bastille geschickt. Einige Zeit nachher wurde die Herausgabe der Encyklopädie von Polizei wegen sistirt, und bei Diderot Haussuchung nach seinen Papieren gehalten. Der Minister de Malesherbes hatte ihm jedoch selbst Tags zuvor angezeigt, daß er am nächsten Morgen den Befehl zur Beschlagnahme seiner Papiere erLassen werde; und als ihm Diderot darauf antwortete, daß er in so wenigen Stunden unmöglich seine Papiere ordnen und in Sicherheit bringen könne, schlug ihm der. Minister vor, dieselben ihm selbst zu überschicken, da sie bei ihm schwerlich gesucht werden würden. Dies geschah, und Diderot war gerettet. Wiederum ein karakteristischer Zug für die französischen Zustände damaliger Zeit! Troß dieser Verfolgungen erwählte ihn die Akademie von Paris einstimmig zu ihrem Mitgliede; der König aber verweigerte die Bestätigung der Wahl, weil er zu viele Feinde habe. Die Kaiserin Catharina II. dage= gen war seine erklärte Gönnerin: als er behufs der Ausstattung seiner Tochter seine Bibliothek (1763) zum Verkauf ausbot, kaufte sie dieselbe für 15,000 Fr., ließ sie ihm aber auf Lebenszeit, indem sie ihn zum Bibliothekar derselben mit 1000 Fr. Gehalt ernannte und ihm diesen Gehalt auf 50 Jahre im Voraus mit 50,000 Fr. auszahlen ließ. Um ihr für diese Gunstbezeugungen persönlich seinen Dank abzustatten, unternahm er 1773 eine Reise nach Petersburg und verweilte daselbst fast ein Jahr. Die Strapazen dieser Reise und das ungewohnte nordische Klima scheinen den Grund zu der Schwäche und Krankheit gelegt zu haben, mit der er die letzten zehn Jahre seines Lebens zu kämpfen hatte, und der er am 30. Juli 1784 erlag. (S. Mémoires pour servir à l'histoire de la vie et des ouvrages de Diderot, par Madame de Vandeul, sa fille; in den Mémoires, correspondance et ouvrages inédits de D. Paris 1830.)

Außer den oben schon genannten Schriften und den Artikeln zur Encyklopädie erschienen von Diderot bei seinen Lebzeiten noch ein Paar Dramen (Le pére de famille und Le fils naturel), die indeß nicht viel Glück machten, ein Paar kleine Romane (Jaques le fataliste und La religieuse), einige Erzählungen, und von literarischen Arbeiten feine Principes de philosophie morale nebst dem Code de la nature, sein Essai sur les règnes de Claude et de Néron, worin er sich die Aufgabe gestellt, den Philosophen

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