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Βασανίτιδι χώρα, ὡς ἡ ἐλθοῦσα εἰς ἡμᾶς γνῶσις περιέχει. ἔνθεν ἄρχεται τῆς κακῆς αὐτοῦ διδασκαλίας, ὅθεν δῆθεν καὶ οἱ Ναζαρηνοὶ οἱ ἄνομοι προδεδήλωνται. Hienach ist auch haer. 30 pg. 142 zu verstehn: ἀπὸ Κωκάβων τῆς ἐν τῇ Βασανίτιδι γῇ ἐπέκεινα Αδραῶν. Die Angabe des Julius wird dahin entscheiden, dass der Name nicht der Gegend, sondern einer Ortschaft angehört.1)

Es liegt hier eine Spur vor, welche die Ueberlieferung über die alten, besonders die jüdischen Häresien mit dem Chronographen verknüpft. In der That enthält der Bericht des Epiphanius über die 4 samaritanischen und 7 jüdischen Sekten, so konfus er ist, doch einige Angaben, die noch das alte Jerusalem im Auge haben. Dass Epiphanius, trotzdem er nicht aus Hegesipps 7 Sekten zu begreifen ist, doch enge Berührungen mit ihm hat, fügt sich leicht mit den bereits gewonnenen Schlüssen zusammen. Allein wir stehn hier an der Thüre eines Labyrinths.

Die Häresien gehörten mit zu den Zeichen des nahenden Endes. Die Pseudochristen und Pseudopropheten waren von Jesus geweissagt, und der Chronograph wird darauf hingewiesen haben, dass eben jetzt in der jüngsten Zeit solche reichlich hervortraten. Bei Klemens lesen wir, strom. 7, 17: die Sekten sind jünger als die Kirche; ἡ μὲν γὰρ τοῦ κυρίου κατὰ τὴν παρουσίαν διδασκαλία ἀπὸ Αὐγούστου καὶ Τιβερίου Καίσαρος ἀρξαμένη μεσούν των τῶν Αὐγούστου χρόνων τελειοῦται· ἡ δὲ τῶν ἀποστόλων αὐτοῦ μέχρι γε τῆς Παύλου λειτουργίας ἐπὶ Νέρωνος τελειοὗται. κάτω δὲ περὶ τοὺς Ἀδριανοῦ τοῦ βασιλέως χρόνους οἱ τὰς αἱρέσεις ἐπινοήσαντες γεγόνασι καὶ μέχρι γε τῆς Ἀντονίνου τοῦ πρεσβυτέρου διέτειναν ἡλικίας. Darauf werden Basilides und Valentin und ihre fälschlich angerufnen Autoritäten im apostolischen Schülerkreis und schliesslich Marcion genannt. μεσούντων τῶν Αὐγούστου χρόνων für das Ende der Lehrthätigkeit Jesu ist jedenfalls unbedacht und erklärt sich nur aus der Rechnung des Chronographen. „,15 Jahre des Augustus und 15 Jahre des Tiberius, so wurden voll die 30 Jahre." Eine Mitte, die zu Augustus Beziehungen hat, liegt hier allerdings vor, aber es ist sein Tod, der mit der Mitte im Leben Jesu zusammen

1) Es trifft seltsam zusammen, dass die christlichen Davididen von Kokaba ausgehn, und von Kokaba aus der Ebiontismus sich verbreitet haben soll, und dass der König der Hadrianschen Zeit Barkokaba heisst.

trifft. Klemens hat sich die Rechnung, auf die er sich bezieht, hier nicht deutlich gemacht. Da wir für die Zeitangabe den Kommentar zu Klemens aus dem Chronographen holen müssen, ist's nicht unmöglich, dass er auch Hadrians und Antonins Zeit als die Periode der Häresien aus ihm hat. Nur am Standpunkt unserer Quellen kann es liegen, dass die Zeit Domitians und Trajans als von Häresien unberührt erscheint.1)

14. Schluss.

Nach allen diesen kritischen Mühseligkeiten dürfen wir uns noch einen Moment gesammelter Vertiefung in den Verlauf der Ereignisse gönnen.

Die herkömmliche Meinung stellt sich Jerusalem seit dem Jahre 70 für die Kirche als tot vor. Aus dem Gesagten ergiebt sich eine andre Vorstellung. Noch in der Mitte des zweiten Jahrhunderts ist aus der judenchristlichen Gemeinde Jerusalems ein Schriftstück hervorgegangen, das von der gesammten Kirche mit grosser Ehrfurcht aufgenommen worden ist. Erst Hadrians fürchterliche Edikte gegen die Juden haben auch die jüdischchristliche Gemeinde für die Kirche bedeutungslos gemacht, weil sie zur Folge hatten, dass die Kirche Jerusalems mit derjenigen von Alexandrien oder Antiochien völlig gleichartig geworden ist.

Es ist bedeutsam, wie das, was den Sturz der Judenschaft herbeigeführt hat und andrerseits wieder ihre Erhaltung bewirkte, auch an unserm Chronographen zu Tage tritt. Bei dem namenlosen Elend, das er mit durchlebt hat, bleibt ihm die Schrift und die Hoffnung unerschüttert. Seine Auslegung Daniels handhabt das уéуоαлται mit einem absoluten Glaubensakt, der ihm das Himmelreich dicht vor ihm zeigt. Er ist dabei überwiegend von Daniel geleitet, der die jüdische Geschichte von Epiphanes bis Hadrian mit doppelseitiger Wirkung beherrscht. Er hat der Hoffnung den höchsten Ausdruck gegeben, so dass Jesu Verheissung sich unmittelbar an sie anschliessen konnte, aber auch die Gewaltsamkeit der jüdischen Erwartung und ihr selbstischer

1) Ob der Chronograph Basilides etc. genannt hat, steht dahin. Dass auch Hegesipp mit Klemens in der Fabel von der reinen Kirche bis auf Trajan sich berührt, ist beachtenswerth.

Trotz hat sich an ihm fixirt und ruinirt. Der Chronograph hat dieses jüdische Element nicht ganz überwunden; er wusste, wann der Herr kommen musste, wie man es in Jerusalem a. 66 und 131 gewusst hat. Nicht als Prophet weissagt er aus der lebendigen Gegenwart des Geistes, sondern als gelehrter Exeget, der mit Kaiser- und Ptolemäerlisten operirt, mit Josephus und mit fremden Berichten über die Herodier. Auch darin steht er der Synagoge nah; auch dort sprachen sie als die gelehrten Exegeten kraft ihrer Wissenschaft Gottes Willen aus und setzten das jus divinum fest.

Dieses jüdische Element hat sein Wort für die Kirche nutzlos gemacht. Sie wurde sofort über die Schwelle hinübergeführt, an der es sich erwies, dass die Zahl Daniels nicht das Mass des Weltlaufs sei. Die beträchtliche Schwächung der Hoffnung, die nun in der Kirche hervortrat, hat der Chronograph nicht überwunden, wie er's doch gewünscht hatte. Denn er gab die Hoffnung in einer Form, wie man sie in der Kirche nicht pflegen durfte und konnte. Ueberblickt man die Deutungen Daniels bei den Vätern, so sieht es zunächst aus, als ob hier kein Zusammenhang walte, sondern jeder, Klemens, Tertullian, Origenes, Julius, Hippolyt, wieder frisch auf eigne Entdeckungen ausgehe. Das ist nur Schein; es vollzieht sich auch hier ein fester historischer Konnex. Die Zersplitterung der Auslegung rührt daher, dass ihnen durch den Chronographen das in Daniel liegende Problem in einer Schärfe vorgehalten war, die sie nöthigte, irgendwie einen Ausweg zu suchen. Sie finden ihn darin, dass sie Daniel nach dem Evangelium deuten. Weil diess aber nur mechanisch geschieht, nur dadurch, dass Daniels Zahl vom Himmelreich ins erste Jahrhundert zurückgeschoben wird, ohne dass es zu einer innerlichen Erneuerung des prophetischen Gedankens kommt, liegt im Satz der Väter neben demjenigen des Chronographen nicht bloss ein Gewinn, sondern auch ein Verlust.

Während seine Deutung Daniels sofort der Kritik des Geschichtslaufs unterlag, gegen die es keine Einrede gab, fand sich für das jüdische Element in seinen rückblickenden Betrachtungen keine ähnliche Kontrolle, und hier hat er, falls die im Satz über Adams Grab liegende Spur nicht täuscht, eine starke und bleibende Wirkung geübt. Derselbe ist meines Wissens das älteste Wort, das dem Platz, wo Jesus starb und auferstand, religiöse

Wichtigkeit beimisst. Ich sage natürlich nicht, dass der Kultus des heiligen Grabes lediglich die jüdische Verehrung der Gräber der Propheten fortsetze; gleichwohl ist der historische Konnex auch hier sehr eng.

Wenn ich hier auch für meine Konjekturen gesprochen habe, so liegt es mir ebenso sehr daran, dass, was Beobachtung ist, und was Konjektur ist, unterschieden bleibe. Schieben wir alles auf die Seite, was Konjektur ist: Eusebs Juda habe a. 202 durch irgend einen Unsinn herausgerechnet, dass die 490 Jahre noch nicht abgelaufen seien, und der Verwandte Jesu bei Julius sei ein anonymer Historiker gewesen, zu dem sich nur die Gelehrsamkeit des Julius den Zugang verschafft habe: wir verlieren damit für den Chronographen den Namen und die konkreten Angaben, die es uns ermöglichen würden, uns vollständiger in ihn hineinzudenken; er tritt in den Nebel der Anonymität; aber er bleibt. Die Stücke bei Klemens sammt ihrer Erläuterung durch Tertullian und Theophilus, die Reste bei Epiphanius und was bei Origenes von ihm zum Vorschein kommt, geben ihm, wie mir scheint, auch dann noch eine greifbare Existenz.

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