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möglich, dass er zur Zeit Konstantins bei den jüdischen Christen als eine πατρώα γραφή noch erhalten war.

b. Die Bauten Hadrians in Aelia.

Ueber die schrecklichen Dinge in Jerusalem unter Hadrian ist die Ueberlieferung bei den Vätern auffallend dürftig. Neben dieser Lücke heben sich zwei Fragmente durch ihre genauen Angaben seltsam ab. Das eine bezieht sich auf den Sklavenmarkt in Mamre und den Untergang der jüdischen Sklaventransporte während der Fahrt nach Egypten, Chr. pasch. 1, 474 = Hieron. zu Sacharja 11, 15, das andre auf die Bauten Hadrians im heidnisch gewordenen Jerusalem, Chr. pasch. 1, 474. Ich habe in der ,,Topographie" zunächst an Julius erinnert, aus dem manche derartige Notizen bis in die späten Chroniken hinabgelangt sind. Allein es scheint mir fraglich, ob wir uns dabei beruhigen dürfen.

Das Urtheil über die letztere Stelle hängt von der Deutung der Worte: τὸ δωδεκάπυλον τὸ πρὶν ὀνομαζόμενον ἀναβαθμοί ab. Meine Deutung derselben auf den Zeustempel Hadrians auf dem Tempelberg stützt sich darauf, dass dieser Bau als Wiederherstellung eines alten Baus bezeichnet ist, da er schon früher einen Namen besass. Wiederhergestellt hat Hadrian den Tempel als Zeustempel. Sodann ist = avaßad uoi als Name für den Komplex der heiligen Bauten im Unterschied vom äussern Tempelviereck bei den Rabbinen nachweisbar.1)

Tragen diese Argumente den darauf gestellten Schluss, so behandelt diese Stelle den Zeustempel noch als stehend. Wo erscheint er aber sonst noch? Mir scheint das totale Fehlen jeder Erwähnung desselben von Tertullian und Origenes an höchst auffallend, zumal da die Gemara zu taan. 4, 7 ihn ebenfalls nicht kennt. Darum glaube ich vorerst nicht, dass der Zeustempel auf dem Tempelplatz bis ins dritte Jahrhundert hinein bestand, und suche darum für diese Erwähnung desselben einen Mann, der ihn unzweifelhaft gesehen hat, und das ist unser Chronograph.

Die aufgezählten Bauten: 2 öffentliche Bäder, das Theater,

1) Wiefern die Zahl der Thore den Schluss unterstützt, siehe Topogr.: 152 ft.

das Tetranymphon, worunter leicht der Tempel der Aphrodite verborgen sein kann, der Zeustempel, und die Quadra, die Umfassungsmauer des grossen Tempelvierecks, stellen alle die heidnische Art des neuen Jerusalems dar. Auch das toizάuaqov würde keine Ausnahme machen, falls ich es richtig auf den sog. Robinsonbogen bezogen habe, und würde ebenso sehr mit der Tendenz der Stelle zusammenstimmen, wenn es einen Triumphbogen etwa zur Verherrlichung des kaiserlichen Siegs bedeutete. Zur Nennung der Bäder ist zu vergleichen, dass an Jakobus gepriesen wird, er habe nie ein öffentliches Bad besucht. Auch die Angabe, dass die Namen der Quartiere der Stadt noch jetzt diejenigen der Beamten aus der Zeit Hadrians seien, hebt hervor, wie gänzlich neu und heidnisch nun die Stadt geworden sei. Wenn ein jüdischer Christ im 10. Jahre Antonins das Schicksal Jerusalems unter Vespasian eingehend besprochen hat und von dort zum Ende vorwärts blickt, ist es schwer vorstellbar, dass die totale Umwandlung der heiligen Stadt durch Hadrian mit keinem Wort berührt sein soll.1)

C. Akiba bei Epiphanius.

Unser Chronograph war der Zeitgenosse Akibas, der aufs tiefste in die Geschichte der Judenschaft und Jerusalems eingegriffen hat. Es lässt sich erwarten, dass er ihn genannt habe als den, der für den letzten Sturz Jerusalems in besondrer Weise verantwortlich sei, und dass demgemäss trotz der totalen Lücke in der Ueberlieferung über diese Zeit eine Erinnerung an Akiba sich auch in der Kirche erhalten habe. Diese Erwartung wird nicht getäuscht; Epiphanius spricht von ihm. Dass er es mit grosser Thorheit thut, beweist nur, dass die soliden Erinnerungen, die in seiner Stelle liegen, nicht Eigenthum des 4. Jahrhunderts gewesen sind. Epiphanius sagt haer. 42: devteqάões de лαQ' αὐτοῖς τέσσαρες ἦσαν μία μὲν εἰς ὄνομα Μωυσέως τοῦ προφήτου, δευτέρα δὲ εἰς τὸν διδάσκαλον αὐτῶν ̓Ακίβαν οὕτω

1) Das Urtheil über die einleitenden Worte: Hadrian zadehóv tov ναὸν τῶν Ἰουδαίων τὸν ἐν ̔Ιεροσολύμοις hängt von der Vorstellung ab, die man sich über den Tempelplatz unter Barkochbas Regiment bildet. Da nach meiner Meinung die alten, soliden Erinnerungen in den Talmuden diese Angabe als vollständig korrekt erweisen, nöthigen mich auch diese Worte, die Stelle als sehr alt zu betrachten.

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καλούμενον ἢ Βαρακίβαν (in der Parallele haer. 33, 9: ἡ τοῦ καλουμένου Ραββὶ ̓Ακίβα), ἄλλη δὲ εἰς τὸν Ανδαν ἢ Ανναν τὸν καὶ Ἰούδαν (in der Parallele Αδδα ἤτοι Ἰούδα), ἑτέρα δὲ εἰς τοὺς υἱοὺς Ασαμωναίου. Eine dritte Stelle ist kritisch desshalb wichtig, weil sie auch in der komischen Entstellung bei Epiphanius eine korrekte Zeitangabe enthält: (лapádosis tāv πρεσβυτέρων) τοῦ Δαβὶδ μετὰ τὴν ἐκ Βαβυλῶνος ἐπάνοδον, τοῦ δὲ Ακίβα καὶ πρὸ τῶν Βαβυλωνικῶν αἰχμαλωσιῶν γεγένηται, τῶν δὲ υἱῶν Ἀσσαμωναίου ἐν χρόνοις Αλεξάνδρου καὶ ̓Αντιόχου, haer. 42, 332. Die Angabe, dass Akibas Lehrthätigkeit vor die aizuaλooíci falle, ist sachkundig; natürlich handelt es sich nicht um die babylonischen, sondern um diejenigen Hadrians.

Leider ist der mittlere Name entstellt, wodurch auch die Deutung der Rückkehr aus Babylon" unsicher wird. Wäre sie das Gegenstück zur „,babylonischen Gefangenschaft", die auf Akiba folgt, so wäre an das Ende der Verfolgungszeit und das Toleranzedikt Antonins gedacht. Oder der betreffende Rabbine war schon in der Quelle als aus Babylon heimgekehrt beschrieben. Unter den 4 Namensformen, die Epiphanius giebt:

ANNAN
ΑΝ ΔΑΝ
ΑΛΛΑ
ΔΑΒΙΔ

ist nur Annan ein jüdischer Name; das wäre . Das 44, NN, NA könnte aber auch 144 repräsentiren, und daran lässt auch die Rückkehr aus Babylon denken. War AAAIA (EAAIA) der ursprüngliche Text? τὸν καὶ Ἰούδαν enthält ebenfalls eine Verderbniss. Ob der Name des Vaters beigefügt oder ein Paar von Rabbinen genannt war oder eine konfuse Erinnerung an den heiligen Juda eingemischt ist, lässt sich bei der starken Verderbniss des Satzes nicht mehr klarstellen.

Die dritte Stelle giebt der Aufzählung ein durchsichtiges Princip. Es soll das jugendliche Alter dieser devtegooɛis und παραδόσεις τῶν πρεσβυτέρων nachgewiesen werden. Wer sind die Urheber derselben? Nach dem Krieg Chanan, und Akiba, der unmittelbar vor demselben steht, und weiter zurück: die Hasmonäer zur Zeit Alexanders, natürlich Jannais 1), und des Antio

1) Die Betrachtung der Stelle ist rückblickend, so dass Alexander, der vor Antiochus steht, ihm auch zeitlich vorgesetzt ist. Dass die Quelle

chus! Oder: Von wem stammen die devτepooεç? von Hillel, der aus Babylon kam, und von Akiba, der dicht vor dem Kriege steht, und weiter zurück von den Männern der hasmonäischen Zeit seit Antiochus.")

Lassen wir den unleserlichen Namen ganz aus dem Spiel: auch so enthält die Stelle ein für die Väter unerhörtes Mass von Sachkunde. Nicht bloss für Epiphanius, der bei einer aixμa2woia bloss an die babylonische zu denken weiss, sondern auch für einen Origenes war ein solcher Satz eine vollständige Unmöglichkeit. Es ist ganz korrekt, dass das, was die Juden im zweiten Jahrhundert als παράδοσις τῶν πρεσβυτέρων verehrten, in der Zeit des Antiochus begonnen hat, unter den spätern Hasmonäern (Alexander) energisch ausgebildet worden ist und durch Akiba vor der Hadrianschen Katastrophe eine wesentliche Vermehrung und Fixirung erhalten hat. Die Mischna weiss es nicht anders. Ihre ältesten Namen gehn in die makkabäische Zeit zurück; Jannais Periode ist durch Simon b. Shetach besonders hervorgehoben, und Akiba hat als Verfasser einer „grossen Mischna" die ganze folgende juristische Litteratur beherrscht.

Jedenfalls liegt ein deutliches Wissen um Akibas Zeit und Bedeutung in der Stelle, und das macht rathsam, dass sie nicht von Antonins Zeit weggerückt wird.

d. Kokaba.

Im Brief des Julius an Aristides, der zum „Verwandten Jesu“ Beziehungen hat, steht: οἱ προειρημένοι δεσπόσυνοι καλούμενοι ἀπό τε Ναζάρων καὶ Κωχαβὰ κωμῶν Ἰουδαικῶν τῇ λοιπῇ γῇ iripoitηoavtes, Eus. h. e. 1, 7, 14. Hienach hat Julius gehört, dass Jesu Geschlecht zu irgend einer Zeit in Kokaba ansässig war, in ähnlicher Weise, wie in Nazareth. Denn er stellt Naza

nicht gesagt hat, die Hasmonäer reichten bis auf Alexander den Grossen, darf man ihr zutrauen. Sie hat Antiochus nicht umsonst genannt.

1) Die Beiziehung der ,,4 grossen Mischnen", die für die Kritik der Talmude allerdings wichtig sind, scheint mir hier nicht angebracht. Die Stelle spricht von den Urhebern der devrέowoię und ihrer Zeit, und giebt nicht eine litterarhistorische Notiz. Mose fehlt in der dritten Parallele aus guten Gründen. Die Quelle heisst die devrέowoię jung, und hat sie nicht auf Mose zurückgeleitet. Erst ein späterer hat bei der Frage, woher die Juden ihre Gesetze hätten, Mose nicht vergessen wollen.

reth und Kokaba neben einander, als wären sie in derselben. Weise die Heimath der Familien, die mit Jesus verwandt gewesen sind. Wann war es so?

Die Antwort giebt Epiphanius, haer. 29: Nazarener befinden sich in Beroia in Cölesyrien, und in der Dekapolis in der Gegend von Pella, καὶ ἐν τῇ Βασανίτιδι τῇ λεγομένη Κωκάβη, Χωχάβη δὲ ἑβραιστὶ λεγομένῃ. ἐκεῖθεν γὰρ ἡ ἀρχὴ γέγονε μετὰ τὴν ἀπὸ τῶν Ἱεροσολύμων μετάστασιν πάντων τῶν μαθητῶν, Epiphanius fügt bei τῶν ἐν Πέλλῃ σκηκότων. Dadurch wird der Satz eine Mischung sich aufhebender Vorstellungen. Zuerst war gesagt: von Kokaba sei die doxý geschehn nach dem Wegzug aller Jünger von Jerusalem; wenn sie aber in Pella wohnten, so geschah der Anfang eben nicht von Kokaba, sondern von Pella aus. Der Zusatz giebt die Vorstellung, die Euseb verbreitet hat, 3, 5, 3, und die dadurch vollständig durchsichtig ist, dass wir wissen, dass Ariston aus Pella über diese Dinge geredet hat, 4, 6, 3. Dagegen stimmen der Satz des Julius: „von Kokaba aus giengen die Verwandten Jesu ins übrige Land", und derjenige des Epiphanius: „von Kokaba aus geschah der Anfang nach dem Wegzug der Jünger aus Jerusalem" vortrefflich zusammen, und die Zeitangabe des Epiphanius erläutert, wann die dɛoлóбvvoc in Kokaba wohnten: während der sechziger Jahre.

Die auf Pella weisende und die nach Kokaba zeigende Nachricht heben einander nicht auf. Auch ohne die letztere dürften wir uns nicht vorstellen, dass die gesammte Christenheit Palästinas sich in den Mauern von Pella zusammengedrängt habe. Die Nachricht (Aristons?), dass Pella durch Einwanderung in den sechziger Jahren eine starke Christengemeinde erhielt, ist glaubwürdig; dasselbe gilt aber auch von derjenigen des Julius, der den Bericht des Verwandten Jesu kennt.

Ueber Kokaba bleibt sich Epiphanius nicht gleich. Julius heisst es eine zoun wie Nazareth. In der citirten Stelle redet dagegen Epiphanius, als hätte Kokaba den alten Landesnamen Basan ersetzt oder als wäre es wenigstens eine Landschaft in Basan. haer. 30 pg. 126 nennt es dagegen auch Epiphanius eine κόμη: Ebion ἄρχεται μὲν τὴν κατοίκησιν ἔχειν ἐν Κωκάβῃ τινὶ κώμῃ ἐπὶ τὰ μέρη τῆς Καρναιμ Αρνεμ ) καὶ Ασταρὼν ἐν τῇ

1) Αρνεμ neben Καρναιu wird Doublette sein.

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