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Bei den bedeutsamen Einschnitten der jüdischen Geschichte entstehn die runden Summen schwerlich durch Zufall. Ich sehe in denselben das Merkzeichen, dass unser Chronograph eine Tradition befolgt, die weit über ihn zurückreicht. Auch diese Parallelen geben ihm seinen Platz in der jüdischen Christenheit. Die Griechen haben beim Exil oder Tempelbau keinen Symbolismus mehr gesucht.

9.

Theophilus von Antiochien.

Die singuläre Ziffer für die Fluth erscheint bei ihm nicht; denn er hat das den Vulgärtext der Sept. bildende 2242. Seit der Fluth stellt sich aber ein eigenartiges Verhältniss zwischen ihm und dem Chronographen heraus.

Bis zur Geburt Isaaks Theoph.: 1036; Chronogr.: 1170.

Theophilus hat den zweiten Kainan nicht, verkürzt aber auch Nahor um 4 Jahre, da er ihm statt 79: 75 giebt.

Bis zur Vertheilung des Lands Theoph.: 660; Chronogr.: 660. Nicht nur die verwandte Eintheilung der Ziffern, sondern auch die Abhängigkeit vom hebräischen Text Exod. 12, 40 verbindet hier Theophilus mit dem Chronographen.

Von Josua bis Davids Tod ist die Ueberlieferung bei Theophilus gespalten. Die Handschrift giebt III cap. 25:

Theoph.: 436; Chronogr.: 436,

also wieder die hebräische Ziffer 1. Kön. 6, 1; in der abschliessenden Rekapitulation c. 28 steht dagegen 498. Die überlieferten Einzelposten geben 497.

Otto hat 498 für echt gehalten; ob er aber die Beziehung von 436 zu 1. Kön. 6, 1 gesehen hat, ist nicht zu erkennen. Die Einzelposten scheinen mir an einer Stelle deutlich interpolirt. Auffallend ist einerseits: Ehud 8 statt 80 Jahre, und andrerseits: Philister 40, Simson 20, Friede 40, Samera 1, Eli 20. Samera ist Samgar, dessen eines Jahr auch bei Julius vorliegt und in der alten Chronologie eine Geschichte hat. 1) Aber wie kommt.

1) Ueber Samgars einziges Jahr vgl. Stud. u. Krit. 1891, 681. Nach dem Gesagten zu modificiren ist der Satz: „Die Ziffer kehrt von Anfang an bei den Griechen wieder von Theophilus an." Das ist nur für den überlieferten Text desselben richtig. Der ακριβέστερος des Klemens bekommt in der Richterzeit in der Summe Monate: 463 J. 7 M.

er neben Eli? Dass er am falschen Ort steht, kennzeichnet ihn als nachträgliche Einlage, womit aber auch die 40 Friedensjahre vom Verdacht getroffen werden, aus Julius zu stammen. Damit verliert die aus den Einzelposten addirte Summe ihren Halt. Mit Philister 20, Simson 20 haben wir 436, wie es die andre Lesung giebt.

Wäre Theophilus aus 1 Kön. 6, 1 interpolirt worden, so wäre schwerlich die hebräische Ziffer benutzt worden. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der falsch gestellte Samgar, als dass die hebräische Zahl erst nachträglich eingedrungen ist.

Gelzer, Julius Afr. 1, 23, hat Ehuds 8 statt 80 als alten Schreibfehler angesehen und vorgeschlagen, die 72 Jahre desselben dadurch einzubringen, dass die Periodisirung bei Eli gemacht werde, wodurch Samuel, Saul und David mit 72 Jahren zur folgenden Summe kommen. Allein dann müssen wir, wenn die überlieferten Summen gelten sollen, die Königsliste um ebensoviel verkürzen, was ohne willkürliche Schnitte nicht möglich ist; auch sagt der Text ausdrücklich, dass die gegebene Summe sich auf David erstreckt. Und den Samgar behalten wir damit an seinem falschen Ort.

Ehuds 8 Jahre statt 80 hängen vielmehr mit der geringen Summe 1. Kön. 6, 1 zusammen, in die sich nach der herkömmlichen Weise die Einzelzahlen nicht eingliedern liessen, ohne dass irgendwo ein kräftiger Abstrich an der Richterzeit vorgenommen wurde. Es scheint mir desshalb auch die Verkürzung Ehuds zu bestätigen, dass die Liste in ihrem Schluss nicht unversehrt ist. Es hat wenig Sinn, für Simsons Periode 120 Jahre anzusetzen und gleichzeitig diejenige Ziffer für Ehud zu verwenden, die zu 480 passt.

Die eschatologische Haltung des Chronographen macht es wenig wahrscheinlich, dass er für die Perioden der jüdischen Geschichte die einzelnen Posten gab. Steht Theophilus auf dem Chronographen, so wird er nur das allgemeine Schema bei ihm gefunden haben, das er nun selbst mit den Einzelziffern füllt. Für die Königszeit seit Davids Ende giebt.

Klemens macht dieselben nicht verständlich. Ich wüsste nicht, woher die Monate stammen könnten, wenn sie nicht der Vorläufer zu Samgars einem Jahr sind.

Theophilus

Exil

448 Chronogr. 414

70

70

2750.

Gesammtsumme seit der Fluth 2650

Vom zweiten Kainan und der singulären Ziffer von Nahor her ist der Chronograph Theophilus um 134 voran; dieser holt aber die 34 wieder bei der Königsliste ein, obwohl er sie ziemlich gewaltthätig dehnen muss. Mit dieser Summe verbindet sich wenigstens im jetzigen Text die Vulgärziffer für die Fluth 2242, wodurch die Gesammtsumme 4892 wird und um 8 Jahre hinter der runden Weltwoche zurückbleibt.

Vom Exil an verändert sich die Rechnung total. Theophilus muss einen neuen Führer suchen und findet ihn im Nomenklator des Chryseros, des Freigelassenen des Verus. Mit diesem macht er nun sehr konfus den Uebergang von Cyrus zu Tarquinius Superbus und rechnet der römischen Reihe nach bis auf die Gegenwart.

Weil 1) Elemente des hebräischen Texts bei Theophilus auftreten (jedenfalls Exod. 12, 40, wahrscheinlich auch 1. Kön. 6, 1) und weil

2) Theophilus durch seine Quelle beim Exil völlig im Stich gelassen wird und sich selber mit dem Chryseros, so gut es geht, forthelfen muss, darum halte ich es für wahrscheinlich, dass Theophilus auf dem Chronographen steht, so dass auch er dessen fortdauerndes Ansehn, jedoch ebensosehr den völligen Verzicht auf seine eschatologische Rechnung am Ende des Jahrhunderts belegt.

10.

Das singuläre 2148.

An das Räthsel der Textgeschichte von Gen. 5 und 11 sind wir wieder gewaltsam erinnert. Alle andern Faktoren, mit denen unser Chronograph rechnet: 430 in Egypten, 480 Tempelbau, 410 Tempeldauer, 7700 Jahre bis zum Neubau des Tempels, Ochus qui et Cyrus, 490 bis zum Himmelreich, sind jüdisch. Akiba hätte genau ebenso rechnen können, als er ein Jahrzehnt früher Bar Kochba zum gesalbten König ausrufen liess. Nur bei Gen. 5 und 11 verschwindet plötzlich der hebräische Text. Mit der Verweisung auf die Autorität der Sept. auch in den Kirchen Palästinas kommen wir nicht durch. Denn für Ex. 12, 40

und 1. Kön. 6, 1 hat er dieselbe nicht anerkannt. Und wie soll man es sich vorstellen, dass die hebräische und griechische Bibel an einer Stelle, wo sie so hart aufeinander stiessen, unausgeglichen neben einander als Autorität existirt haben? Kommen wir um den Schluss herum, dass die Zahlen, die unser Chronograph giebt, auch in seiner hebräischen Bibel standen? 1) Wir haben es ja mit einer Bibel zu thun, die leicht älter als Hadrian gewesen sein kann.

Das Fehlen der Hunderter in den hebräischen Listen Gen. 5 und 11 ist schon oft für sekundär erklärt worden. Wer diess thun will, muss für diesen starken Eingriff in den Text auch ein starkes Motiv aufzeigen, und darf sich nicht damit begnügen, von Fälschung der Rabbinen zu reden. Es gilt, den Gedanken zu finden, welchen die Entfernung der Hunderter zum Ausdruck bringt. Die Hoffnung Daniels leistet diess. Sie hat diejenige symbolische Rechnung erzeugt, die nicht mit langen Fristen operirte, sondern die abgelaufne Weltzeit in ein kurzes Mass fasste. Dieselbe würde zugleich erklären, warum die Geschichte des griechischen und des hebräischen Texts sich hier trennt und die Verkürzung der Ziffern nur auf palästinensischem Boden (Masora, Samarit., Henoch, Jubil., Josephus) sich beobachten lässt. Nun giebt der masorethische Text unzweifelhaft

vom Auszug bis zum Tempelbau 1. K. 6, 1
bis zum Exil

bis zum Himmelreich nach Daniel

480

430

490

1400.

Auch das legt nahe, dass die Redaktion der Ziffern im hebräischen Text auf der Ziffer Daniels beruht. Die Bejahung dieser Frage schlösse in sich, dass von Adam bis zum Auszug 2800 Jahre gerechnet wurden. Dadurch entständen die 6 grossen Jahre" zu 700 Jahren, auf welche der Sabbath des Himmelreichs kommt. Die Summe des gegenwärtigen Texts giebt aber 2668, also 132 Jahre weniger. Allein mit dieser Summe giebt das von Jos. überlieferte 612 bis zum Tempelbau dasselbe Resultat:

1) Dasselbe Problem stellt auch das Geschlechtsregister Jesu bei Lukas mit dem 2. Kainan, dessen Herkunft aus der palästinensischen Gemeinde sich nicht bezweifeln lässt, und das dennoch auf einer Bibel mit den grossen Zahlen beruht.

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Giebt der masorethische Text gemischte Lesungen aus den beiden Systemen, nach denen die 6 mal 700 Jahre gebildet sind? Die Väterlisten wären der Kopf zur Summation der Richter- und Königszahlen, und 1. Kön. 6, 1 der Schluss zu einer auf 2800 gestellten Rechnung bis zum Exodus.

Auch der Samaritaner lässt sich leicht aus demselben Gesichtspunkt verstehn. Nur ist dort der Endpunkt der 2800 Jahre nicht der Auszug, sondern die Eroberung und Vertheilung des Lands. Als Josua die Stiftshütte nach Sichem brachte und das Volk im Lande angesessen war, haben die 2800 Jahre ihre Erfüllung gefunden. Der Samaritaner giebt:

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Die Rabbinen zählen allerdings nicht 6, sondern 7 Kriegsjahre für Josua: z. B. j. sheb. 6, 36b. NN

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Dieselbe Zahlung .לאחר ארבע עשרה שנה שבע שכיבשו ושבע שחלקו

erscheint in dem auf dem griechischen Gebiet sehr verbreiteten Ansatz von 27 Jahren für Josua, von dem der bei Klemens stehende Satz behauptet, er stehe im Buch Josuas. Aber daneben lesen wir πολεμῶν ἔτη ἕξ, und bei Josephus: ἔτος δὲ πέμπτον ἤδη παρεληλύ9εl, A. 5, 1, 19. 68, und der beste Textzeuge, der Lateiner, giebt Josua 26 Jahre, d. h. 6 Kriegs- und 20 Ruhejahre, A. 5, 1, 29. 117, und noch in der Passachronik steht: ἐρημώσας βασιλείας κθ' ἐν ἓξ ἔτεσιν, pg. 144 ed. Bonn. Uebrigens würde sich auch die Ziffer 7 zum samaritanischen Schema fügen, da es sich mit Gen. 11, 10 auch vereinigen liesse, wenn dort nur ein Jahr eingelegt wird. Hat

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