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Der Chronograph aus dem zehnten Jahre Antonins.

Die kurzen Bemerkungen über dieses Thema „zur Topographie und Geschichte Palästinas" S. 142. 403 haben auf Schürer den Eindruck gemacht: ich spiele mit leeren Vermuthungen, Theol. L.-Z. 1893, 13. Nach meiner Meinung sind meine Schlüsse ernsthaft dem Grundsatz unterthan, dass unser historisches Wissen genau an derselben Stelle zu Ende ist, wo die Zeugen enden. Was ich anstrebe, ist nur die sorgfältig kritische Ausnützung derselben. Ich verstehe darunter nicht eine Zweifelei, der schliesslich auch das echteste unecht scheint, sondern das Bestreben und Vermögen, durch das junge hindurch das alte zu fassen und auch mittelst der sekundären und überarbeiteten Gestaltungen soweit möglich das ursprüngliche zu sehn. Diese kritischen Operationen gleichen allerdings, wie Schürer richtig sagt, oft einem „Kartenhaus", weil für die jüdische Geschichte die Zeugnisse bekanntlich äusserst spärlich sind und sich nicht jede Beobachtung durch eine reiche Induktion sichern lässt. Gerade desswegen veröffentliche ich sie. Beobachtungen lassen sich nicht erzwingen, sondern sind ein Geschenk des Zufalls. Nur dadurch, dass wir sie zusammenfügen, werden unsre historischen Urtheile fest. Auch die kurzen Sätze über den Chronographen rechneten auf die Kooperation derjenigen Kollegen, die im patristischen Gebiet sachkundiger sind, als ich. Da aber Schürer lediglich protestirt hat und Harnacks Geschichte der altchristlichen Litteratur S. 755 die zu Grunde liegende Beobachtung zwar notirt, aber nicht ausbaut und weiterführt, nehme ich in der Sache noch einmal das Wort. Dass auch in dieser Gestalt meine Sätze nur ein Anfang sind, liegt auf der Hand.

Texte u. Untersuchungen XII, 1.

1

1.

Die Auslegung Daniels Strom. 1, 21.

Im Anschluss an Tatian und Kassians Exegetika beweist Klemens, dass die griechische Religion und Philosophie neben Israels Propheten jung sei, und giebt zu diesem Zweck eine vollständige Chronologie der jüdischen und griechischen Geschichte von Mose bis zum Exil, welche auf der Gleichzeitigkeit des Mose, Inachus und Amosis beruht. Da aber auch die Zahlen Daniels für die christliche Chronologie von Wichtigkeit gewesen sind, fügt er eine Erklärung derselben bei. Diese Stücke heben. sich durch Sprache, Zusammenhangslosigkeit, besondre Chronologie und eigenthümliche Eschatologie scharf von der übrigen Ausführung ab.

a.

Ρ. 393: πεπλήρωται τοίνυν ἐκ τῆς αἰχμαλωσίας τῆς ἐπὶ Ἰερεμίου τοῦ προφήτου εἰς Βαβυλῶνα γενομένης τὰ ὑπὸ Δανιὴλ τοῦ προφήτου εἰρημένα οὕτως ἔχοντα Citirt wird Dan. 9, 24-27 nach Theodotion, an dessen Worte sich auch die erklärenden Sätze halten. Da wir über die Zeit Theodotions nichts wissen, ergiebt sich hieraus kein kritischer Schluss. Falls meine Schlussreihe das richtige trifft, stellt sie fest, dass schon in der palästinensischen Christenheit zur Zeit Antonins Daniel nach Theodotion gelesen worden ist. Der Schluss des Citats hat einige kritische Wichtigkeit. καὶ δυναμώσει διαθήκην πολλὴν (Theod. πολλοῖς ἑβδομὰς μία καὶ (Theod. καὶ ἐν τῷ ἡμίσει τῆς ἑβδομάδος ἀρθήσεταί μου θυσία καὶ σπουδὴ καὶ ἐπὶ τὸ ἱερὸν βδέλυγμα το 1) Theod. των] ἐρημώσεων καὶ ἕως (Theod. ἕως τῆς) συντελείας καιροῦ συντέλεια δοθήσεται ἐπὶ τὴν ἐρή μώσιν. καὶ ἥμισυ τῆς ἑβδομάδος καταπαύσει θυμίαμα θυσίας καὶ πτερυγίου ἀφανισμοῦ ἕως συντελείας καὶ σπουδῆς τάξιν ἀφανισμοῦ. 27b ist hier doppelt übersetzt. Während im Vulgürtext Theodotions der zweite Satz: καὶ ἥμισυ... ἀφανισμοῦ fehlt, giebt auch der Cod. Alex. die Doppelübersetzung, aber mit umgekehrter Folge der Sätze, und genau in derselben Ge

1) το kann aus τῶν oder τα verdorben sein: βδελύγματα. Vgl. p.

stalt hat sie der Vat. am Rand. Auf ἐν τῷ ἡμίσει τῆς ἑβδομάδος folgt hier: καταπαύσει θυσιαστήριον (Vat. θυσιαστήρια) καὶ θυσίαν (Vat. θυσίας) καὶ ἕως πτερυγίου ἀπὸ ἀφανισμοῦ καὶ ἕως συντελείας καὶ σπουδῆς τάξει ἐπὶ ἀφανισμού, worauf die Worte καὶ δυναμώσει διαθήκην πολλοῖς ἑβδομὰς μία καὶ ἐν τῷ ἡμίσει τῆς ἑβδομάδος zum zweitenmal folgen mit ἀρθή σεται . . . ἐρήμωσιν.

Die Doublette καὶ δυναμώσει etc. macht deutlich, dass in Alex. eine gemischte Recension erhalten ist, welche Handschriften. voraussetzt, von denen die eine nur den einen, die andre nur den andern Abschluss der Weissagung enthielt.

Der im Vulgärtext Theodotions allein erhaltene, bei Klemens an erster Stelle stehende Satz καὶ ἐν τῷ ἡμίσει ... ἐρήμωo ist im wesentlichen der Text der Septuaginta. Der zweite Satz wird der echte Theodotion sein. Denn für - 999,99 ΤΗΝ 110 115 hat Theodotion gesagt: καὶ δυναμώσει διαθήκην πολλοῖς ἑβδομὰς μία; hiezu ist für 90 - 9 nicht καὶ ἐν τῷ ἡμίσει τῆς ἑβδομάδος, sondern das nur noch bei Klemens erhaltene καὶ ἥμισυ τῆς ἑβδομάδος mit seinem aktiven Verbum καταπαύσει die Fortsetzung. Die Woche thuts bei Theodotion; sie macht den Bund stark und beseitigt das Opfer. Im folgenden Gliede anerkennt dieser Uebersetzer p nicht; er las: 2000 90 1η: καὶ ἕως πτερυγίου ἀπὸ ἀφανισμοῦ. Aber auch V. 26 gab Theodotion für me: ἀφανισμοῖς, und endlich haben die mir nicht verständlichen Schlussworte: τάξει ἐπὶ ἀφανισμοῦ (Klem. τάξιν ἀφανισμοῦ) deutlich Beziehung zu V. 26 συντετμημένου τάξει ἀφανισμοῖς (Klem. συντετμημένοι ἀφανισμοῖς).

Das Motiv der Glossirung ist leicht zu erkennen. βδέλυγμα ἐρημώσεως ist der durch Jesu Weissagung für die Kirche unentbehrlich gewordne Ausdruck. Darum wurde der letzte Satz Theodotions zunächst aus der Septuaginta glossirt; hernach stiess in dem schon von Hippolyt vertretenen Vulgärtext die Glosse den Schlusssatz ab oder verwies ihn an den Rand. Wir lesen bei Klemens eine bereits christliche, aber dem Vulgärtext und auch der durch den Vorgänger des Vat. und den Al. dargebotenen Recension vorangehende Textgestalt.

Nun folgt die Auslegung: ὅτι μὲν οὖν ἐν ἑπτὰ ἑβδομάσιν ᾠκοδομήθη ὁ ναός, τοῦτο φανερόν ἐστι· καὶ γὰρ ἐν τῷ Ἔσδρα

γέγραπται, καὶ οὕτως ἐγένετο χριστὸς βασιλεὺς Ἰουδαίων] ἡγούμενος, πληρουμένων τῶν ἑπτὰ ἑβδομάδων ἐν Ἱερουσαλήμ. Das eingeklammerte βασιλεύς ') ist unerträglich, und bringt die ganze Auslegung um ihren Sinn. Sie bezieht das Ende der 7 Wochen richtig auf den Tempelbau und sagt: die Erfüllung derselben könne man bei Esra lesen. Bei Esra liest man aber nichts von einem gesalbten König der Juden". Der Ausleger hat ἕως χριστοῦ ἡγουμένου korrekt vom neuen Hohepriesterthum verstanden 2). Die messianische Fassung des Worts ist Glosse, sei es schon des Klemens, oder wahrscheinlicher der spätern Textüberlieferung.

Nachdem die 7 Wochen erklärt sind, werden die 62 Wochen erläutert: καὶ ἐν ταῖς ἑξηκονταδύο ἑβδομάσιν ἡσύχασεν ἅπασα ἡ Ἰουδαία καὶ ἐγένετο ἄνευ πολέμων· καὶ ὁ κύριος ἡμῶν χριστὸς ἅγιος τῶν ἁγίων ἐλθὼν καὶ πληρώσας τὴν ὅρασιν καὶ τὸν προφήτην ἐχρίσθη τὴν σάρκα τῷ τοῦ πατρὸς αὐτοῦ πνεύματι ἐν ταύταις ταῖς ἑξηκονταδύο ἑβδομάσιν, καθὼς εἶπεν ὁ προφήτης. Ein weiteres Hauptstück in Daniels Weissagung ist durch Jesu Erscheinung erfüllt. Mit χρίσαι ἅγιον ἁγίων hat er den Allerheiligsten und durch den Geist Gesalbten geweissagt, und „die Besieglung des Gesichts und des Propheten" ist durch Jesus geschehn. Aber sein Kommen bildet nicht den Endpunkt der Danielschen Rechnung; denn „in diesen 62 Wochen" kam der Herr. Die christologische Formel, die er braucht, giebt das einfachste Element der apostolischen Predigt: er ist der am Fleisch mit dem Geist seines Vaters gesalbte.

Es bleibt noch die Erklärung der einen Woche übrig: καὶ ἐν τῇ μιᾷ ἑβδομάδι τῆς [Dind. ἧς] ἑβδομάδος τὸ ἥμισυ κατέσχε Νέρων βασιλεύων καὶ ἐν τῇ ἁγίᾳ πόλει Ιερουσαλὴμ ἔστησε τὸ βδέλυγμα καὶ ἐν τῷ ἡμίσει τῆς ἑβδομάδος ἀνηρέθη καὶ αὐτὸς καὶ Ὄθων καὶ Γάλβας καὶ Οὐιτέλλιος, Ουεσπασιανὸς δὲ ἐκράτησε καὶ καθεῖλε τὴν Ἱερουσαλήμ, καὶ τὸ ἅγιον ἠρήμωσε. καὶ ὡς ταῦθ ̓ οὕτως ἔχει, τῷ δὲ [? γε] συνιέναι δυναμένῳ

1) Damit ist auch Ἰουδαίων zweifelhaft. Fraidl, die Exegese der 70 Wochen Daniels in der alten und mittlern Zeit, Graz 1883, erklärt ,,die einheimischen Fürsten"; aber der gesalbte König passt weder auf Josua noch auf Serubabel.

2) Ebenso Hippolyt und Julius.

δῆλον, καθὰ καὶ ὁ προφήτης εἴρηκεν. Das folgende ist damit ohne jeden Zusammenhang.

Daniel hat auch die Zerstörung des Tempels geweissagt; auf diese geht die eine besonders ausgezeichnete Woche. Wie aber Dindorf den Text giebt, entsteht kein Satz. Er zieht die vorangehende Zeitbestimmung herüber: ἐν ταύταις ταῖς ἑξηκονταδύο ἑβδομάσιν καθὼς εἶπεν ὁ προφήτης, καὶ ἐν τῇ μιᾷ ἑβδομάδι. Mir scheint das wenig überlegt; denn die 62 und die eine Woche können nicht im selben Athemzug erklärt werden, da sie auf verschiedne Ereignisse gehn. ἐν ταύταις . . . bis προφήτης geben den glatten und durchsichtigen Schluss zum vorangehenden Satz. Zudem bekommen wir für diese Zeitbestimmung nicht einmal eine Aussage. Klemens hat geschrieben: und in der einen Woche die Hälfte der Woche hatte Nero als Kaiser inne". Das von Potter gegebne ὁ κύριος: καὶ ἐν τῇ μιᾷ ἑβδομάδι ὁ κύριος doμádos τò nov ist vollends verwerfliche Glosse; es zersprengt nicht nur den Satz, sondern auch den Gedanken. Die eine Woche endet mit dem Tempelbrand, wo der Herr nicht kam.

Die Wende in der einen Woche tritt mit Neros Ermordung ein. Die drei kurzen Regierungen sammt den beiden ersten Jahren Vespasians, welche durch den jüdischen Krieg ausgefüllt sind, bilden die zweite Hälfte der Woche.

Voran geht die Aufstellung des dé2v7ua durch Nero. Bei Josephus hat der Chronograph nichts gefunden, was diesem Satz zur Basis dienen könnte. Allerdings beginnt dort der jüdische Krieg mit einem Attentat des Florus auf den Tempel; allein dasselbe betrifft nur den Tempelschatz. Der Greuel, den Nero aufstellt, beruht auf dem Wort Jesu, Matth. 24. Da nach Jesu Weissagung mit dem 3882v7ua die Noth über Judäa kommt, hat es folgerichtig Nero aufgestellt. Sprachlich sind die Sätze durch das einförmige „und" gekennzeichnet: „,und so gab es einen gesalbten Führer in Jerusalem und es war ganz Judäa ruhig und es war ohne Kriege. Und unser Herr wurde gesalbt ... in den 62 Wochen. Und in der einen Woche besass Nero ihre Hälfte und in der heiligen Stadt Jerusalem stellte er den Greuel auf und in der Hälfte der Woche wurde er getötet... Und dass sich das so verhält, ist offenbar. Jüdischen Charakter haben auch die Citationsformeln: πεπλήρωται τὰ ὑπὸ Δανιὴλ τοῦ προφήτου εἰρημένα οὕτως ἔχοντα, womit Matthäus zu

ver

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