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der prophetischen Autorität ihres Urhebers zu, und es gilt darum in verstärktem Sinn: πάντως δὲ ἀληθεύοντες.

Diess muss das singuläre pavηtiovtes ausdrücken. Der tadelnde Begriff der Eitelkeit und des sich selbst Hervordrängens ist hier durch πάντως δὲ ἀληθεύοντες und durch den Gegensatz εἴτε φανητιῶντες εἴθ ̓ ἁπλῶς ἐκδιδάσκοντες ausgeschlossen. Auch wenn er ἁπλῶς ἐκδιδάσκει, ἀληθεύει, noch viel mehr, wenn er garntia; das Wort muss heissen: eine Offenbarung aussprechen.

Summiren wir: das Buch ist dasjenige eines Propheten, der zugleich ausführliches über die jüdische Geschichte des ersten Jahrhunderts gab, eines Historikers, der zugleich garntia. Sind denn solche Bücher in der kirchlichen Litteratur so häufig, Bücher, die beides sind: historisch und prophetisch zugleich? Ferner stammt es von einem Verwandten Jesu, war folglich unmöglich anonym, war Julius noch bekannt, später aber ganz verschollen ist diess der Chronograph? Wenn er's ist, dann ist die Gleichsetzung des Chronographen mit dem Bischof Juda angezeigt, und der Bischof Juda endet im 11. Jahre Antonins, weil sein Buch im 10. geendet hat.

Irgend etwas wird der Verwandte Jesu auch über das Geschlechtsregister Jesu gesagt haben, obgleich das, was er sagte, bei Julius nicht recht deutlich wird. Trotz der Massregeln des Herodes haben die προειρημένοι δεσπόσυνοι καλούμενοι dennoch τὴν προκειμένην γενεαλογίαν, d. h. doch wohl Jesu Geschlechtsregister, wie uns Julius sagt, besessen, weil sie es, so gut sie konnten, aus dem Gedächtniss und der Chronik 1) wiederherstellten. Allein biezu bemerkt er: εἴτ ̓ οὖν οὕτως εἴτ ̓ ἄλλως ἔχοι, während er von den συγγενείς sagt: πάντως ἀληθεύοντες. Er hat diesen Satz als blosse Vermuthung, wir werden sagen dürfen als seine eigene Vermuthung, kenntlich gemacht. Während er aber über die Weise, wie das Geschlechtsregister hergestellt wurde, nichts behaupten will, bezeichnet er dieses als die beste überhaupt erreichbare Auskunft, bei der er selbst und jeder verständige sich beruhigen wird.2)

1) βίβλος τῶν ημερών bezeichnet sicher nicht die Aufzeichnung der Verwandten Jesu, da sie ja aus denselben das Geschlechtsregister schöpfen. Ich sehe mit Spitta hier einfach die biblische Chronik.

2) σαφεστέραν ἐξήγησιν οὐκ ἂν ἔχοι τις ἄλλος ἐξευρεῖν. ἐξήγησις steht in unmittelbarer Beziehung zum vorangehenden: τὴν γενεαλογίαν ἐξηγησάμενοι.

Am Schluss der Erklärung Daniels steht auch bei Klemens ein Fragment über Jesu Geschlechtsregister Strom. 1, 21, Schluss: ἐν δὲ τῷ κατὰ Ματθαῖον εὐαγγελίῳ ἡ ἀπὸ Ἀβραὰμ γενεαλογία μέχρι Μαρίας τῆς μητρὸς τοῦ κυρίου περαιοῦται. γίνονται γάρ φησιν ἀπὸ Ἀβραὰμ ἕως Δαβὶδ γένεαι ιδ καὶ ἀπὸ Δαβὶδ ἕως τῆς μετοικεσίας Βαβυλῶνος γένεαι ιδ καὶ ἀπὸ τῆς μετοικεσίας Βαβυλῶνος ἕως τοῦ Χριστοῦ ὁμοίως ἄλλαι γένεαι ιδ', τρία διαστήματα μυστικὰ ἐξ ἑβδομάσιν τελειούμενα. Nicht nur die Stellung, sondern auch die Betonung des nach der 7 ablaufenden Symbolismus der Reihe erinnert an den Ausleger Daniels. Jedenfalls entsteht hier keine Schwierigkeit, welche die Beziehung des Verwandten Jesu bei Julius auf den Ausleger Daniels bei Klemens verhinderte.

7.

Die Beziehungen des Verwandten Jesu zu Justus von Tiberias.

Eingehender als die Frage, wie es sich mit dem Buch des Verwandten Jesu verhalte, ist die andre Frage erörtert worden, aus welchem Vordermann er seine Nachricht habe. Gelzer hat diesen in Justus von Tiberias gesucht, nachdem zuerst Gutschmid mit seinem hellen kritischen Blick ausgesprochen hat, dass die Aussagen des Justus schwerlich spurlos vergangen sein könnten. Es war natürlich, dass man in der Ausbildung dieses Gedankens sich zunächst nach denjenigen Stoffen umsah, die neben Jos. über die jüdische Geschichte erhalten sind. Diese Reste sind äusserst spärlich; das bedeutendste ist die Erzählung des Verwandten Jesu über den Zusammenhang der Herodier mit Askalon. Allein allen andern Vermuthungen voran muss zuvörderst die Frage geklärt werden, wie sich Josephus zu Justus verhält. Nun hat mir Schürer allerdings erklärt, das sei keine Frage mehr, da wir ja wüssten, dass Justus erst nach der Archäologie mit seiner Arbeit hervorgetreten sei. Ich lege im folgenden dar, wesshalb mir hier eine Frage bleibt, und wesshalb ich vorerst Justus nicht unter die Quellen des Chronographen einreihe.

Bekanntlich giebt uns Jos. vom Makkabäer Simon bis zum Ausbruch des grossen Kriegs zweimal dieselbe Erzählung. Satz um Satz läuft durch lange Stücke die zweite Darstellung der ersten parallel. Dass Jos. beidemal dieselben Quellen paraphrasirt

hat, ist längst. erkannt. Wäre nun die zweite Erzählung neben den wörtlichen Uebereinstimmungen nur reicher als die erste, so läge die kritische Frage einfach; wir hätten es lediglich das zweitemal mit einer reichern Ausnützung desselben Vorgängers zu thun. Es finden sich aber auch bestimmte und in die Substanz der Erzählung einschneidende Abweichungen des zweiten Texts vom ersten und diese bedürfen der Erklärung.

Es genügt nicht, lediglich die Thatsache zu konstatiren, dass Jos. mehrfach mit sich selbst in Widerspruch steht, und nun ziemlich willkürlich bald die ältere, bald die jüngere Aussage zu bevorzugen. Es ist nicht eine unwichtige Vorbedingung zum historischen Urtheil, dass wir begreifen, wer und was Josephus mit sich selbst in Zwiespalt bringt.

Da hier nicht der Ort ist, tiefer in die Analyse des Jos. einzutreten, bediene ich mich der Beispiele, die in anderm Zusammenhang in der Topographie bereits erörtert sind. In b. j. sind die entschlossenen Unternehmungen, durch welche Antipater bei Cäsars Sieg den bisherigen Stand der Dinge in Jerusalem forterhielt und sich selbst sammt Hyrkan die Macht sicherte, ausschliesslich die That Antipaters. Er marschirt im richtigen Moment, als sein Eingreifen für Cäsar noch eine werthvolle Hilfe war, nach Egypten und bewirkt mit grosser Tapferkeit die Vereinigung seiner Truppen mit Cäsar. In A. wird diese Darstellung nicht widerrufen; doch giebt Jos. einem „Jemand" (tives) das Wort, welcher den Hohepriester Hyrkan nach Egypten marschiren lässt und diese Angabe dadurch gegen Zweifel schützen will, dass er das Zeugniss des Hypsikrates und Asinius bei Strabo anruft, A. 14, 8, 3. 138. Dieser „Jemand“ hat nicht zugegeben, dass Hyrkan sein Hohepriesterthum Antipater verdankt habe, während b. j. 1, 9, 5 diess mit dürren Worten sagt.

Als Herodes vor dem Synedrion als Angeklagter stand, wird er in b. j. durch Hyrkan freigesprochen, dessen Verhältniss zu ihm fast zärtlich beschrieben wird: er liebte ihn wie einen Sohn. In A. ist diese Freisprechung verschwunden; Herodes flieht aus der Stadt, ehe das Urtheil gefällt war, und der Rabbine Schemaja, nach 15, 1, 1. 4 vielmehr Euthalion, tritt auf und schilt das Synedrion, welches nur aus Furcht vor der bewaffneten Begleitung des Herodes ihn nicht zu verurtheilen wagt; b. j. 1, 10, 7 = A. 14, 9, 4. 53. Das ist ein deutlicher Gegensatz. Ob Herodes

freigesprochen und von jeder Schuld ledig erklärt aus dem Konflikt hervorgeht, oder ob er seine Verurtheilung nur durch seine Bewaffneten verhindert, ergiebt eine verschiedne Beurtheilung des Königs.

Augenscheinlich stehn beide Abweichungen miteinander im Zusammenhang. Die Sätze: die Erhaltung des Hohepriesterthums für Hyrkan war Antipaters Verdienst, und: Hyrkan hielt Herodes wie sein Kind und sprach ihn frei, gehören derselben Betrachtung der Dinge an; ebenso auch die andern Sätze: Hyrkan hat selbst das nöthige gethan, um sich Cäsars Gunst zu erwerben, und: Herodes ist bloss desswegen nicht hingerichtet worden, weil er den Rath einschüchterte. Jene Betrachtung der Dinge gehört Nikolaus von Damask; wem nun diese?

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Da der Augenschein lehrt, dass in diesen und den zahlreichen analogen Fällen es gehören beträchtliche Stücke aus der zweiten Redaktion der Geschichte des Herodes hieher eine Nebenquelle die Darstellung färbt, stehn wir vor der Frage: welcher Art sie war, was ihr angehört hat, ob sie jüdisch war oder griechisch, ob sie ein Buch war, oder etwa nach Nieses Auffassung Tempellegenden", ob sie eine Einheit ist oder aus gesammelten Notizen besteht etc. Dass Jos. hier neben seiner Hauptquelle noch ein zweites Buch benützt, scheint mir erwiesen. Tempellegenden brachten ihm keine Angaben aus Strabo zu, und auch der verkehrte Name Пlo221oor beweist viel. Dass die Sprüche der Väter" diesem gefeierten Rabbinen seinen richtigen Namen Euthalion geben, steht jenseits der Kontroverse.1) Wenn nun bei Jos. aus EY: II, aus : 0, aus A: A geworden ist, so sind das Buchvarianten. Dergleichen macht zugleich zweifellos, dass Jos. über die Zeit des Herodes nur das weiss, was er in seinen Büchern fand. Jeder gesunde sachkundige Satz, den uns Jos. über Herodes giebt, ist kopirt.

Diese Einlagen machen uns einen interessanten Mann kenntlich, einen Juden, der ein griechisches Geschichtsbuch schrieb, bitter gegen Herodes und die Herodier, und doch nur ein Geschichtsschreiber der Dynastie, da die ausschliesslich auf das Ge

1) Schürer hielt as für den hebräischen Namen des Mannes; aber

אבדימוס ist nicht hebräisch, sowenig als אבטליין אבטינס Eudemos oder

- Euthynos.

schick des Fürstenhauses blickende Erzählung des Nikolaus durch diese Einlagen nicht merklich verändert wird; was er giebt, sind Fürstenanekdoten. Er verfügt dabei über griechische Gelehrsamkeit, die derjenigen des Jos. jedenfalls gewachsen war (Strabo!). Er hat auch den jüdischen Krieg erzählt, da Jos. aus ihm das Versprechen kopirt, bis über das Jahr 70 hinaus zu erzählen, A. 20, 17, 2. 141, und da die grosse Einlage über die Kolonie am Trachon bis über das Regierungsende des jüngern Agrippa hinaussieht und deutliche Beziehungen zum jüdischen Krieg hat. Denn die Hauptperson in diesem Abschnitt ist derjenige Philippus, welchem im Jahre 66 in Jerusalem eine wichtige Rolle zugefallen ist, A. 17, 2, 1-3.

Die letztere Stelle ist besonders wichtig, weil sie ein genaues Datum enthält. Es werden die Regenten des Hauran aufgezählt: Herodes, dessen Sohn Philippus, der grosse Agrippa, sein ihm gleichnamiger Sohn, ὁ παῖς αὐτοῦ καὶ ὁμώνυμος, also Agrippa II, παρ ̓ ὧν Ῥωμαῖοι δεξάμενοι τὴν ἀρχὴν ων ἐπιβολαῖς τῶν φόρων εἰς τὸ πάμπαν ἐπίεσαν αὐτούς. Darauf folgt das unerfüllte, und bei den Grenzen, die Jos. den A. gab, von vorn herein unerfüllbare Versprechen: καὶ τάδε μὲν ᾗ καιρὸς ἀκριβώσομαι προιόντος τοῦ λόγου. Dergleichen beweist, dass Jos. bis aufs Wort kopirt, A. 17, 2, 2. 28. Die Quelle, und natürlich Jos. erst recht, schreibt nach dem Regierungsende Agrippas, denn sie erzählte, wie die Verhältnisse im Königreich Agrippas nach demselben neu geordnet worden sind.

Das alles passt vortrefflich zu Justus. Er wartete mit der Veröffentlichung seines Buchs, bis Agrippa tot war. Er schrieb über die jüdischen Könige, und besonders eingehend über Agrippa II; natürlich fehlte hier auch der alte Herodes nicht. Er hat griechische Gelehrsamkeit entfaltet, und ist als vornehmster Mann in Tiberias, als Führer des dortigen Aufstands und als zeitweiliger Beamter Agrippas mit der nöthigen Sachkunde versehn, welche diese Einlagen sichtbar machen, ebenso aber auch mit der antiherodeischen Tendenz. Schon diese Kongruenzen sind nicht ohne Gewicht. Schürer weiss so gut wie ich, wie wenig jüdische Historiker zwischen Alexander und Hadrian aufzuzeigen sind. Es hat seine Bedenken, sie unter Domitian plötzlich zu häufen.

Was uns aber vollends verpflichtet, bei der Auslegung der

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