Hippolyt: αὐτὸς γὰρ ἦν ἡ τελεία σφραγὶς καὶ ἡ κλεὶς ἡ ἐκ Δαυΐδ, ὁ ἀνοίγων καὶ οὐδεὶς κλείει καὶ κλείων καὶ οὐδεὶς ἀνοίγει ). Tertullian: quoniam ipse est signaculum omnium prophetarum adimplens omnia, quae retro etc. 99 Identisch ist der Satz αὐτὸς γὰρ ἦν ἐστιν ἡ σφραγὶς (πάντων τῶν προφητῶν). Hippolyts Schlüssel fillt sofort wieder in den ihm selbst näher liegenden Gedanken, dass Christus versiegeltes öffne. Da wir wissen, woher Tertullian seine Erklärung der Jahrwochen hat, werden hier drei kleine Fragmente des Chronographen sichtbar. Er hat Jesus „,das Siegel der Propheten" genannt, und für die Erfüllung der Weissagung das Wort aus Lukas citirt und wahrscheinlich auch Jesus selbst als πλήρωμα νόμου καὶ προφητῶν bezeichnet, worin natürlich Mth. 5, 17 verwendet ist. ... Nunmehr tritt auch ἐχρίσθη τὴν σάρκα τῷ τοῦ πατρὸς αὐτοῦ πνεύματι im Satz des Klemens mit Hippolyts: ἅγιος δὲ ἁγίων ὃς παρὼν καὶ ἐπιδεικνὺς ἑαυτὸν εἶναι τὸν κεχρισ μένον ὑπὸ τοῦ πνεύματος καὶ εἰς τὸν κόσμον ἀπεσταλμένον, 26, 16 in Parallele, wie auch bei Tertullian das entsprechende Glied nicht fehlt, da die plenitudo spiritualium bei der Taufe Christi in ihn tritt, als er das Wasser heiligte" (ἅγιος ἁγίων). Auch die Kongruenz in der Erörterung über das ἀπαλείψαι ἀδικίας Hippolyt: Tertullian: τίνες δὲ εἰσιν οἱ τὰς ἀδικίας dimissa sunt peccata quae per αὐτῶν ἐξιλασκόμενοι εἰ μὴ οἱ fdem nominis Christi omnibus εἰς τὸ ὄνομα αὐτοῦ πιστεύοντες; in eum credentibus remittuntur wird nicht bloss auf Zufall beruhn, so wenig sie für sich allein. etwas beweisen würde. Bei der Berechnung der Jahrwochen kommt in Betracht: 1) Hippolyt macht mit den 49 Jahren bis zum Tempelbau, dem 1. Jahr des Darius und 20 Jahren der Babylonier die 70 Jahre des Exils voll: ἕως χριστοῦ ἡγουμένου ἑβδομάδες ἑπτά, Ὁ ἐστιν ἔτη τεσσεράκοντα ἐννέα· εἰκοστῷ γὰρ καὶ πρώτῳ ἔτει θεωρεῖ ταῦτα ἐν Βαβυλῶνι Δανιήλ. τῶν οὖν τεσσεράκοντα 1) Beachte die unmittelbare Verbindung dessen, was dem Chronographen gehört, mit dem Bibelwort. ἐννέα ἐτῶν πρὸς τῷ εἰκοστῷ ἔτει ψηφιζομένων πληροῦνται ἑβδομήκοντα ἔτη, ἅπερ εἴρηκεν ὁ μακάριος Ιερεμίας, 25, 5. Wenn der Chronograph vom ersten Jahr des letzten Darius aus rechnet, so hat er die 49 Jahre bis zum Tempelbau zu den 70 geschlagen und ebenfalls gerechnet: Hiezu ist die Rechnung Hippolyts zum mindesten eine Analogie. Aber der Chronograph muss die 49 Jahre vor den Meder gestellt haben, und dieser Schluss ist durch Tertullian bestätigt worden; denn Ochus qui et Cyrus geht dem Darius Medus voran. Das ergab eine Schwierigkeit. Der Text verlangte, dass 7 + 62 + 1 addirt werden, und im ersten Jahr des Meders, wo der Engel mit Daniel redet, war hienach der Tempel bereits gebaut. Hippolyt ist desswegen vom Ansatz des Chronographen abgewichen und lässt die 49 Jahre auf das 1. Jahr des Meders folgen, verzichtet nun aber auch auf eine ins einzelne gehende Ausrechnung. 66 2) Für Hippolyt giebt es bloss 4 Perserkönige: ἔτι τρεῖς, φησί (Dan. 11, 2), βασιλεῖς ἀναστήσονται ἐν τῇ Περσίδι καὶ ὁ τέταρτος πλουτήσει πλοῦτον μέγαν· καὶ γεγένηται· μετὰ γὰρ Κῦρον ἀνέστη Ιαρείος, ἔπειτα Αρταξέρξης. τρείς οὗτοι γεγένηνται βασιλεῖς· πεπλήρωται ἡ γραφή. καὶ ὁ τέταρτος πλουτήσει πλοῦτον μέγαν. τίς οὗτος ἀλλ ̓ ἢ Δαρεῖος ὃς βασιλεύσας καὶ ἔνδοξος γενηθεὶς ἐπλούτησε καὶ ἐπανέστη πάσαις βασιλείαις Ἑλλήνων; τούτῳ ἀνέστη Αλέξανδρος ὁ Μακεδών, υἱὸς Φιλίππου γεγονώς, καὶ καθεῖλε τὸ τούτου βασίλειον, 32, 11. Damit kommt Hippolyt mit sich selbst in Widerspruch; denn wenn das 1. Jahr des Meders das 21. seit dem Tempelbrand ist, so hat Cyrus nicht vor, sondern erst nach dem Meder Platz. Auch müssen wir die pg. 4 (Bratke) genannten Ziffern: 230 Jahre für die Perser, nach einem „jemand" sogar 245 Jahre, völlig vergessen. Es lässt sich aber nicht mehr rekonstruiren, wie die Liste beim Chronographen stand, falls er überhaupt hier ins Detail gieng. Bei Tertullian sind nur 3 Perserkönige erkennbar: Cyrus-Ochus, Arses, Darius, und die Ziffern fügen sich nicht in das Schema der 49 Jahre. Dagegen steht Hippolyts letzter Darius, der den Gipfel der persischen Macht bezeichnet: ἐπανέστη πάσαις βασιλείαις Ελλήνων, dem Meder jedenfalls näher als dem Kοι domannus. 3) Trotz der langen Ziffern: Perser 230, Griechen bis zum Anfang des Augustus 300, sagt Hippolyt: die 62 Wochen enden mit der Gegenwart Jesu. Er fasst diese aber im Unterschied. vom Chronographen als deren Ende. Die Rechnung hat für ihn keine eschatologische Bedeutung mehr. Die Nähe der Parusie giebt er mit Bewusstsein auf. Er weist warnend auf die schwärmerischen Ergebnisse der Erwartung hin und stellt nach der 6000jährigen Weltwoche fest, dass zwischen Christi Geburt und der Parusie 500 Jahre liegen. Dennoch 4) weissagt die letzte Woche das Ende. Sie beginnt mit der Erscheinung Elias und Henochs und hat in ihrer Mitte die Herrschaft des Greuels der Verwüstung, d. h. des Antichrists. Auch das ist eine gemischte Vorstellung. Die eschatologische Deutung des Ganzen wirkt, auch nachdem die Ziffer nicht mehr eschatologisch verstanden ist, noch nach, und reisst die letzte Woche vom übrigen ab und stellt sie in die Zukunft hinaus. Fraidl pg. 74 hat darauf aufmerksam gemacht, dass der Beginn der letzten Woche mit Elias Wiederkunft, was auch Apollinaris giebt, an das δυναμώσει διαθήκην πολλοῖς ἑβδομὰς μία denken wird. Allein schon bei Hippolyt steht der Satz ohne seine exegetische Basis als fertiges Dogma. Bei Klemens hören wir gar nicht, wie die Stärkung des Bundes" sich vollzieht. Welcher Exeget hat zuerst das δυναμώσαι διαθήκην als Elias Werk beschrieben? Es setzt sich hier ein jüdisches Element mit auffallender Kraft im Zukunftsbild der Väter fort. Doch ist der Ansatz: zu Anfang der Woche Elia, in der Mitte der Antichrist, am Ende der Christus, bei unserm Chronographen nicht denkbar, da er schon mitten in der letzten Woche steht. Julius ist mit Hippolyt im wesentlichen eins: 1) Luk. 16, 16 dient auch ihm zur Erläuterung des opgaɣioαı ὅρασιν: δράσεις τε καὶ προφητεῖαι μέχρις Ἰωάννον, χρίεται δὲ ἅγιος ἁγίων, Eus. dem. 8, 2. 2) Die 490 Jahre laufen nicht vom Beginn des Exils, sondern von der Vollendung der Stadt an. Da aber Julius eine vollständige Perserliste hat und eine genaue Rechnung erstrebt. zieht er das 20. Jahr des Artaxerxes aus Nehemia heran. 3) Die 490 Jahre enden im 15. Jahr des Tiberius. Julius hat mit der Jahrwochenrechnung auch den Ansatz des Chronographen für die Wirksamkeit Jesu aufgenommen. Bei Hieronymus zu Daniel 9 steht direkt: usque ad annum quintum decimum Tiberii Caesaris quando passus est Christus. Bei Euseb steht das 16. Jahr des Tiberius, was auf der Erwägung beruht, dass der Tod Jesu über sein Lehrjahr hinausreiche. Wir brauchen uns hier nicht mit den spitzigen Schwierigkeiten abzumühen, welche die Wiederherstellung der Einzelheiten der Rechnung des Julius drücken 1); für uns genügt die Thatsache, dass das 15. (16.) Jahr des Tiberius als Todesjahr Christi nicht nur durch Tertullian, sondern auch durch Julius als Bestandtheil der Jahrwochenrechnung überliefert ist. 4) Dennoch hat Julius die letzte Woche eschatologisch gedeutet. Denn Hieronymus hat aus Apollinaris erhalten, dass er seine Beziehung der Jahrwochen auf die Zeit zwischen Christi Geburt und der Parusie desswegen aufgestellt habe, quia Africanus ultimam hebdomadem in fine mundi esse testetur, nec posse fieri, ut junctae dividantur aetates. Es ist nicht richtig, wenn Fraid diess als eine andere Berechnung der Jahrwochen neben die frühere stellt. Die Sache wird sich genau so wie bei Hippolyt verhalten. Die Rechnung geht nur auf Christi Tod; aber das Ende der Weissagung wird von der Rechnung vollständig abgelöst in die Zukunft hinausgestellt. Dass Julius aus Hippolyt, Hippolyt aus Julius schöpfe, scheint mir ausgeschlossen. Wir bedürfen einen ältern Exegeten, der ihre Uebereinstimmung erklärt und zugleich auch Tertullian mit umfasst. Ich glaube dieses Problem als gelöst bezeichnen zu dürfen. Julius und Hippolyt haben sich gleichmässig durch den Chronographen sagen lassen, dass Daniel mit dem gesalbten Allerheiligsten Jesus weissage. Damit war beiden das Mittel gegeben, durch welches die unhaltbar gewordne Rechnung sich umbilden liess: die Ziffer weissagte nicht Jesu zweite, sondern die erste Ankunft. Hippolyt bleibt darin näher beim Chrono 1) Es handelt sich bekanntlich immer um eine Differenz von 2 Jahren in den Berichten. Gelzers Lösungsversuch: egyptische Jahre und julianische Jahre, lässt mir viele Zweifel. Hängt die Konfusion etwa an den 2 Jahren Sems? Gelzer hat sie mit dem Syncell gestrichen; vielleicht hat sie Julius gehabt. Ihr Wegfall müsste Korrekturen durch das ganze System hindurch zur Folge gehabt haben. graphen, dass ihm die Erscheinung Jesu als das für die 62 Wochen bedeutsame gilt, während Julius die ganze Summe für sie braucht. Dieser bleibt andrerseits darin beim Chronographen, dass er den Bau der Stadt und des Tempels vor die Summe setzt, während Hippolyt sie in dieselbe eingerechnet hat. 5. Eusebs Juda. Trotz alledem soll die Beziehung der Jahrwochen auf die Parusie nach der traditionellen Meinung noch bis ins dritte Jahrhundert fortgesetzt worden sein. Denn Euseb sagt h. e. 6, 7: Ev τούτῳ καὶ Ἰούδας συγγραφέων ἕτερος εἰς τὰς παρὰ τῷ Δανιὴλ ἑβδομήκοντα ἑβδομάδας ἐγγράφως διαλεχθεὶς ἐπὶ τὸ δέκατον τῆς Σεβήρου βασιλείας ἵστησι τὴν χρονογραφίαν, ὃς καὶ τὴν θρυλουμένην τοῦ ἀντιχρίστου παρουσίαν ἤδη τότε πλησιάζειν ᾤετο· οὕτω σφοδρῶς ἡ τοῦ τότε καθ ̓ ἡμῶν διωγμοῦ κίνησις τὰς τῶν πολλῶν ἀνατεταράχει διανοίας. Zu einem verständlichen Text eine Konjektur zu machen, wäre ein thörichtes Geschäft. Was aber hier berichtet ist, ist nicht verständlich. Schürer hat meine lebhafte Phantasie gerühmt; aber trotz aller Lebhaftigkeit derselben vermag ich mir nicht vorzustellen, wie Juda a. 202 mit der Zahl 490 die Nähe der Parusie bewies. Wie weit man im 10. Jahr des Severus vom Anfang des Augustus entfernt war, wusste man in der Kirche. Es blieben dem Rechner noch circa 250 Jahre; d. h. er kam mit den Jahrwochen nicht mehr zum grossen Alexander hinauf. Da aber kein Erklärer Daniels die Perser streichen konnte, müsste er die Griechen unsinnig verkürzt haben. Und doch war es für einen Chronographen keine entlegne Wissenschaft, dass zwischen Alexander und Augustus 300 Jahre stehn. Zumal wenn er auf seinen Satz eine so gewichtige These baut, wie den Mahnruf an die Kirche: der Herr ist nah! Es ist viel thörichtes über die Jahrwochen in der alten Zeit gesagt worden; und doch macht schon das bisherige deutlich, dass diejenigen, welche wirklich rechneten, ernsthaft gerechnet haben und die gegebnen Zahlen benützten. Der Chronograph bringt seinen Alexander annähernd richtig auf 320 und Julius hat sich mit seinen „Mondjahren" redlich mit ernsthaften Zahlen |