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d. h. 7 Wochen und 2 Woche. Mit Vespasian, der Jerusalem zerstört, schliesst die Rechnung.

Sie ist kein Meisterstück. Die Streichung des Klaudius ist eine starke Leistung, die Konfusion bei Augustus unschön, nicht weniger auch die 6 Monate, die Kleopatra der halben Woche wegen erhält. Allein im kritischen Verhör sind unkluge Zeugen oft von besondrer Wichtigkeit. Folgendes kommt in Betracht:

1) Tertullian sucht einen Darius, mit dem er den Darius Daniels gleichsetzen kann. Da die Rechnung mit Vespasian schliesst, kann er weder den ersten noch den dritten Darius brauchen; er nimmt somit den mittlern. Dennoch hören wir: Ochus, qui et Cyrus; Darius qui et Melas nominatus est. Darius Melas! Einerlei ob vermittelt, oder direkt: Tertullian hat einen Griechen vor sich. Melas ist verlesenes MH40 In der Quelle ist der letzte Darius der Meder genannt gewesen, also der Darius Daniels. Folglich haben die Jahrwochen der Quelle nicht bei der Zerstörung Jerusalems aufgehört, waren also auf die Parusie bezogen und haben dieselbe also circa 150 p. Chr. angesetzt. Wir kommen hier nochmals zum selben Schluss, wie ihn die Fragmente des Klemens verlangen, und

quo post mortem Cleopatrae XX et VIII annos imperavit, nascitur Christus. Et supervixit idem Augustus ex quo nascitur Christus annis XV et erunt reliqua tempora annorum in diem nativitatis Christi in annum XL primum, qui post mortem Cleopatrae. Der älteste Textzeuge ist Hieronymus, der die XX et VIII Jahre nicht gelesen hat, sondern giebt: qui post mortem Cleopatrae imperavit. Hier wird nur statt qui quo als die bessere Lesung einzusetzen sein. Auch mit videamus ist die schlechtere Variante in den Text gesetzt statt videmus.

Tertullian bestätigt, dass das 10. Jahr Antonins zur Auslegung Daniels gehört.

2) Der Chronograph hat bis 70 p. Chr. 410 Jahre gerechnet, bis zum Antritt des Augustus 310. Die Weissagung geschieht im ersten Jahre des Meders Darius. Bei Tertullian erhalten wir:

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Hiernach sind es bis zum Jahr 70 genau 410 Jahre seit dem ersten des Darius Medus, event. dieses nicht eingezählt.

Nunmehr wissen wir, warum bei Klemens der letzte Darius in der Perserliste fehlt. Sein Gewährsmann gab ihn als den Kopf der Ptolemäerliste, und hat ihn mit 21 Jahren derselben vorgesetzt. Klemens hat dieser Summe nicht getraut. Ob er selber mit 18 Jahren Alexanders die Summe bis auf Alexanders Anfang auf 312 gebracht und damit der Rechnung des Chronographen gleichgemacht hat, können wir füglich offen lassen.

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3) Die Angaben der Quelle über Augustus haben Tertullian völlig verwirrt. Augustus soll nur 56 Jahre haben und dennoch stellt er 13 +41 + 15 69 Jahre ein. Die Berechnung der Quelle für die Geburt Christi ist aber offenkundig mit derjenigen des Klemens identisch. Die 30 Jahre Christi werden zu je 15 auf Augustus und Tiberius vertheilt, und das 15. Jahr des Tiberius als das Todesjahr Jesu gefasst 1). So bestätigt Tertullian, dass die Berechnung des Jahres Christi zur Jahrwochenrechnung gehört, zumal da c. Marc. 1, 15 steht: dominus anno XII Tiberii Caesaris revelatus est. Tertullian hat die Voraussetzung der ganzen Rechnung, das einjährige Lehramt Jesu, nicht mehr getheilt, und hat dennoch das Datum: 15. Jahr Todesjahr festgehalten und die 3 Jahre vor dasselbe gestellt. Dass dies neben den Sätzen des Chronographen eine sekundäre und gemischte Vorstellung ist, heisse ich selbstverständlich.

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4) Wie Tertullian Dan. 9, 24 citirt, lässt er nur den Vulgär

1) Ganz abrupt erscheint am Schluss das Konsulardatum für das Todesjahr Jesu: die beiden Gemini. Das ist dieselbe Rechnung wie die des Chronographen. Woher Tertullian diesen Satz bezogen hat, weiss ich nicht, falls er wirklich Tertullian angehört.

Texte u. Untersuchungen XII, 1.

2

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text erkennen, ohne dass die Doppelübersetzung bei ihm sichtbar wird. Für ἐπὶ τὸ ἱερὸν βδέλυγμα τῶν ἐρημώσεων sagt er: in sancto execratio vastationis. Als er aber die Stelle erklärend nochmals wiederholt, sagt er: dicit enim sic, et civitatem et sanctum exterminari cum duce venturo et concidentur sicut in cataclysmo et destruet pinnaculum usque ad interitum. Hier erscheint plötzlich das pinnaculum πτερύγιον. лTεQUуor. Da Tertullian kein Bewusstsein darum hat, wie sich iɛgóv und лτεоúуiov durch einigen, zeigt die Stelle, dass er eine Vorlage hat, von welcher Dan. 9, 27b auch nach Theodotion gelesen wurde, trotzdem er selbst dessen Satz nicht in sein Citat aufgenommen hat. Auch hier wird, was Tertullian giebt, durch Klemens durchsichtig, da dieser auf das Heiligthum der Greuel" und „Flügel der Verwüstung" neben einander giebt.

Tertullian hat uns nicht nur die Methode, sondern auch das Motiv der Rechnung näher gebracht. Wenn ein kirchlicher Mann verkündigt: in 3 Jahren kommt der Herr, so setzt diess eine eigenthümlich geartete Zuversicht voraus, die durch die Zeichen der Zeit" nicht vollständig begreiflich wird, so wenig dieselben bedeutungslos sind. Wir müssen allerdings im Auge behalten, dass die fürchterlichen Dinge in Palästina noch in nächster Nähe stehn, da die Judenverfolgung sich in die ersten Jahre Antonins fortgesetzt hat, und dass Jerusalems Verwandlung in eine griechische Stadt noch ein junges Ereigniss war und der Zeustempel auf dem Tempelberg noch stand. Diese Dinge haben die eschatologische Hoffnung in Palästina sicher stark erregt, und haben bewirkt, dass man in der jüdischen Christenheit mit besondrer Sehnsucht nach der Offenbarung Jesu sah. Aber damit wird die Rechnung noch nicht erklärt, die gerade noch 3 Jahre bis zur Parusie behielt.

Dieselbe beruht darauf, dass ihr Ausgangspunkt nothwendig in der Perserzeit liegen musste. Man konnte sich dieselbe nach Daniel kurz denken, und zur Noth mit 2 Perserkönigen ausreichen, aber einen Cyrus und Darius musste man haben und konnte mit den Jahrwochen nicht unter Alexander hinuntergehn. Im 10. Jahr Antonins war man aber bereits bis zum letzten Ende der Perserzeit herabgedrängt, und erhielt die 490 Jahre nur noch, wenn der letzte Darius der Meder war. So gewiss die Prophetie nicht hinfallen konnte, die ja eben jetzt eine wunderbare Be

stätigung erhalten hatte dadurch, dass der Gesalbte kam und das Opfer aufhörte und die Verwüstung über den Tempel gebracht wurde, so gewiss stand die Parusie unmittelbar bevor, weil ja die 490 Jahre endgültig abliefen. Der Gedanke, dass die Kirche die Rechnung Daniels auf etwas andres beziehen könnte, als auf die Aufrichtung des Himmelreichs, war unserm Rechner noch fremd, und darum hatte er die Zuversicht, derselben nachzuweisen, dass jetzt das Ende nahe sei.

In der Methode der Rechnung hat er jüdische Vorgänger; denn Cyrus ist schon früher in der Reihe der Perserkönige vorwärts geschoben worden, A. 11, 6, 1. 184: tɛhevtýōavtos dè Ξέρξου τὴν βασιλείαν εἰς τὸν υἱὸν Κύρον, ὃν Αρταξέρξην Ελληνες καλοῦσιν, συνέβη μεταβῆναι. Somit heissen den Sohn des Xerxes nur die Griechen Artaxerxes, die Juden d. h. die Bibel heisst ihn Cyrus. Gutschmids Konjektur 'Aoungov trägt zu viel Gelehrsamkeit in Jos. hinein. Die erläuternde Parallele steht bei Tertullian, der sagt: Ochus qui et Cyrus, worauf Darius Medus folgt, selbst aber seine Rechnung bei Darius II. beginnt. Wir haben hier einen Rest der Jahrwochenrechnung des ersten Jahrhunderts, der Zeit vor dem Tempelbrand, als „die Weisen“ das Himmelreich als nah bevorstehend berechneten und sich täuschten, b. j. 6, 5, 3. Auf diesen Cyrus folgte Darius II. und ich kann es nicht für Zufall halten, dass wir vom Beginn seiner Regierung 423 mit den 490 Jahren ins Jahr 67 kommen, in die Zeit der hochgespannten messianischen Aufregung.')

Diese Rechnung war widerlegt worden. Darius II. war nicht ihr richtiger Anfang gewesen. Aber es blieb noch ein letzter Darius übrig. Mit ihm konnte man noch rechnen unter Hadrian und in den ersten Jahren Antonins.

1) Die herkömmliche Wiederholung des Jos. verhindert immer wieder, dass der religiöse Charakter des jüdischen Kriegs anerkannt würde. Auch Schürer hat in seiner Antwort nochmals die Behauptung erneuert: a. 66 u. 67 hätten Heiden vereinigt mit den Juden gegen die Römer gekämpft. Die scheinbare Nöthigung zu dieser baroken Annahme, die in der Verwechslung des peräischen Gadara mit dem Gadara der Dekapolis lag, glaube ich entfernt zu haben. Von Heiden im aufständischen Gadara sagt Jos. kein Wort.

4.

Hippolyt und Julius.

Der Chronograph hat τοῦ σφραγίσαι ὅρασιν καὶ προφήτην erläutert durch: πληρώσας τὴν ὅρασιν καὶ τὸν προφήτην, und Tertullian hat denselben Gedanken, da er ihm apologetisch gegen die Juden dient, mit einiger Ausführlichkeit. Hippolyt im Kommentar zur Stelle nimmt dagegen σφραγίσαι als Gegensatz zu λύσαι. Das eigentliche Geschäft Jesu ist das Lösen und Öffnen, wie er durch mehrere Schriftstellen beweist. Das Versiegeln Verschliessen zielt auf den Unglauben der Judenschaft: ἔδει γὰρ τὰ πάλαι διὰ προφητῶν λελαλημένα τοῖς μὲν ἀπίστοις Φαρισαίοις, οἳ ἐδόκουν τὰ τοῦ νόμου γινώσκειν, ἐσφραγῖσθαι, τοῖς δὲ πιστεύουσιν πάντα ἠνεχθαι, Bratke S. 27. Das Siegel ist hier nicht als Mittel der Bestätigung, sondern des Verschlusses gedacht. Trotzdem giebt Hippolyt auch Sätze, die mit Tertullian sich wörtlich berühren.

Hippolyt:

ἐπειδὴ γὰρ πλήρωμα νόμου καὶ προφητῶν αὐτὸς παρῆν, ὁ νόμος γὰρ καὶ οἱ προφῆται ἕως Ἰωάννου, ἔδει τὰ ὑπ ̓ ἐκεί‐ νων λαληθέντα σφραγίζεσθαι καὶ πληροῦσθαι.

Darauf wird mit jähem Uebergang zum heterogenen Gedanken gesagt: ἄλλως δὲ ἵνα ἐν τῇ τοῦ κυρίου παρουσίᾳ πάντα λυθέντα φωτισθῇ καὶ τὰ ἐσφραγισμένα γνωσθῆναι μὴ δυνάμενα εὐκόλως ἐπιγνωσθῇ, Bratke 26.

Tertullian:

signata est visio et prophetia, id est statuta. Et merito evangelista: lex et prophetae usque ad Joannem baptizatorem. Baptizato enim Christo, id est sanctificante aquas in suo baptismate omnis plenitudo spiritualium retro charismatum in Christo cesserunt, signante visionem et prophetas omnes quas adventu suo adimplevit.

Identisch ist die Erläuterung des σφραγίσαι durch Luk. 16, 16: aber auch das hier und dort zur Beschreibung Christi dienende. πλήρωμα: πλήρωμα νόμου καὶ προφητῶν αὐτὸς παρῆν omnis plenitudo spiritualium retro charismatum in Christo cesserunt ist schwerlich Zufall.

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