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Lehrbuch

der

Fatrologie und Patristik.

Bon

Dr. Joseph Nirschl,

o. 8. Professor der Theologie an der Universität Würzburg.

Dritter Band.

Mainz,

Verlag von Franz Kirchheim.

1885.

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Vorwort.

Dieser dritte Band enthält den dritten Zeitraum oder die Nachblüthe der patristischen Literatur, aber auch noch den lezten Abschnitt des zweiten, ihrer eigentlichen Blüthezeit. Die Herübernahme dieses Abschnittes in diesen Band geschah der äußeren Eymmetrie wegen.

Bei seiner Bearbeitung waren dieselben Grundsäge, wie bei den beiden vorausgehenden, maßgebend; nur konnte sich die Eintheilung an einzelne hervorragende, die kirchliche Wissenschaft ihrer Zeit gleichsam repräsentirende Persönlichkeiten, wie dies für den zweiten Zeitraum geschehen ist, aus dem Grunde nicht mehr anschließen, weil außer Gregor d. Gr. und Johannes Damascenus solche nicht mehr aufgetreten sind.

Dieser Band enthält dann auch die patristische armenische Literatur dieser Zeit in einigen ihrer Vertreter, deren Bearbeitung der Orientalist, Dr. Vetter, Pfarrer in Weiler bei Rottenburg, auf Ersuchen freundlich übernommen hat. Ich glaubte nämlich, es dürfte dieselbe, nachdem ich sie bei Neumann 1) und in dem Cataloge der Mechitaristen auf S. Lazaro bei Venedig kennen gelernt hatte, dem Lehrbuche nicht ganz fehlen. Ihre Aufnahme in dasselbe möchte dazu dienen, sie, wie sie es wohl verdient, in weiteren Kreisen bekannt zu machen. Auch war damit Gelegenheit geboten, die armenische Kirche ebenso, wie die lateinische, griechische und syrische, in ihren wissenschaftlichen Repräsentanten über einige Hauptdogmen sich aussprechen zu lassen. Ich glaube mich daher

1) Versuch einer Geschichte d. armenischen Literatur. Leipz. 1836.

wohl der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß diese Partie dem Lehrbuche zur besonderen Empfehlung dienen werde, da dieser Zweig der kirchlichen Literatur in den bisherigen Lehrbüchern der Patrologie gänzlich mangelt. Dem geehrten Bearbeiter sei hiermit für seine nicht geringe Mühe der verdiente Dank dargebracht. Die lebhafte literarische Bewegung, welche auf dem patristischen Gebiete, namentlich für die Zeit der ersten drei Jahrhunderte, herrscht, findet in den Nachträgen ihre Veranschaulichung und Berücksichtigung, indem die bedeutenderen literarischen Arbeiten, welche seit dem Jahre 1880 in die Oeffentlichkeit gekommen find, sich darin verzeichnet finden.

Das beigegebene Namen- und Sachregister wird der praktischen Nüglichkeit und Brauchbarkeit des Lehrbuches sicherlich sehr zu gut kommen.

Noch sei eine Bemerkung über den patristischen Theil des Lehrbuches gestattet.

Die aus den Schriften der Väter ausgehobenen und wörtlich überseßten Stellen sind so gewählt worden, daß sie im Ganzen ein ziemlich vollständiges Repertorium patristischer Theologie geben. Besondere Berücksichtigung erhielten die Grunddogmen des Christenthums, die Lehre von Gott dem Dreieinen, von der Menschwerdung des Herrn, der Vereinigung der beiden Naturen in seiner Einen Person, von der Kirche und ihrer Verfassung, von der Gnade und Rechtfertigung, von der inneren Erneuerung des Menschen durch die Taufe, von der wesenhaften Gegenwart des Leibes und Blutes des Erlösers in der Eucharistie und dem Opfercharakter derselben, von der Würde und Stellung Maria's im Erlösungswerke und endlich einige Momente des kirchlichen Cultus. Dazu kommen die wichtigsten Hauptpunkte der christlichen Sittenlehre und mehrere Sentenzen und Mahnworte erfahrener Geistesmänner.

Was in diesem patristischen Theile geboten wird, ist an sich nicht wenig, aber doch nur wie ein Tropfen am Eimer, oder, wie der große Theologe Anastasius, Patriarch von Antiochien, sich ausgedrückt hat 1), wie ein Bächlein im Vergleich mit dem großen, nie

1) S. Anastasius, oratio I. de ss. trinitate, c. 3. Migne, s. gr. T. 89. p. 1311. . § 327 dies. Lehrbuches.

versiegenden Strome menschlicher und göttlicher Wissenschaft, der in den Schriften der Väter durch die Kirche fließt.

Schließlich kann ich nur den Wunsch wiederholen, es möge das Lehrbuch den jungen Theologen willkommen sein und dazu dienen, sie in den Sinn und Geist der Väter einzuführen; es möge ihnen aber auch in den späteren Jahren ein lieber Begleiter bleiben und sie immer wieder mit neuer Liebe für ihren hohen und heiligen Beruf erfüllen, indem sie sehen, mit welcher Liebe und Begeisterung, Ausdauer und Aufopferung die heiligen Väter ihres Amtes gewaltet haben. Ein großes Vorbild ist der genannte Anastasius, der von sich versichern konnte: Quantum in me fuit, semitas Patrum meorum persecutus sum. Vestigia pedum eorum in divinis dogmatibus secutus sum nec ad dextram nec ad sinistram unquam deflexi.

Würzburg, 8. December 1884.

Der Verfasser.

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