Die vierunddreissigste ordentliche Plenarversammlung der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae historica vereinigte in den Tagen vom 9. bis 11. April 1908 mit Ausnahme des durch eine Badekur verhinderten Herrn Geh. Justizrats Brunner die sämtlichen Herren Mitglieder: Prof. Bressla u aus Strassburg, Geh. Regierungsrat Prof. Holder Egger und Wirkl. Geh. Oberregierungsrat Koser von hier, Staatsarchivar Archivrat Krusch aus Osnabrück, Hofrat Prof. Luschin Ritter von Ebengreuth aus Graz, Prof. von Ottenthal und Prof. Redlich aus Wien, Geheimrat Prof. von Riezler aus München, Geheimrat Prof. Schäfer und Geh. Hofrat Prof. von Simson von hier, Geh. Hofrat Prof. Steinmeyer aus Erlangen, Prof. Tangl von hier, Prof. Werminghoff aus Königsberg i. Pr. und Prof. Zeumer von hier. An neuen Veröffentlichungen liegen vor: In der Abteilung Scriptores: Scriptorum tomi XXXII. pars altera (enthaltend die In der Sammlung der Scriptores rerum Ger- Annales Marbacenses qui dicuntur. (Chronica Hohenburgensis cum continuatione et additamentis Neoburgensibus). Accedunt Annales Alsatici breviores. Recognovit Hermannus Bloch. Vom Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde unter der Redaktion von 0. Holder-Egger: Bd. XXXII, Heft 3 und Bd. XXXIII, Heft 1 und 2. Im Druck befinden sich vier Quart- und zwei Oktavbände. In der Serie der Scriptores rerum Merovingicarum hat Herr Staatsarchivar Archivrat Krusch in Osnabrück in Verbindung mit Herrn Privatdozenten Dr. Levison in Bonn den Druck des fünften Bandes vom 10. bis zum 31. Bogen gefördert. Für die Vorbereitung des weiteren Manuskriptes, in welchem u. a. die historisch sehr ausgiebigen Passionen des Bischofs Leudegar von Autun durch Herrn Krusch fertiggestellt sind, wurden Hss. aus Berlin, Boulogne, Colmar, Dijon, St. Gallen, Paris und Wien herangezogen; Auskunft über eine Hs. in Avita wird dem Kanonikus Herrn Sylvain Nesan daselbst gedankt. Die Aufstellungen des Herrn P. Vielhaber über das von ihm aufgefundene alte Salzburger Legendar und die älteste Passio Afrae sind von Herrn Krusch im Neuen Archiv XXXIII nachgeprüft worden. Die wissenschaftliche Ausbeute einer im Herbst 1907 unternommenen Reise des Herrn Dr. Levison nach Italien ist den Scriptores rerum Merovingicarum durch einige wertvolle Kollationen, in erster Linie aber dem Liber pontificalis zugute gekommen. Auch bei diesem Anlass hat der Herr Präfekt der Biblioteca Apostolica Vaticana, P. Franz Ehrle, die Interessen der Monumenta Germaniae durch das unserm Mitarbeiter bewiesene Entgegenkommen in wirksamster Weise unterstützt. Neben ihm gilt der Dank des Herrn Dr. Levison für die Begünstigung seiner Forschungen in Rom dem Monsignore Mercati von der Vaticana, den Herren Prof. G. Buonanno von der Angelica, J. Giorgi von der Casanatense, A. Pelizzari von der Vallicellana, sowie ausserhalb Roms den Herren Direktor della Torre vom Museo Archeologico in Cividale, Commendatore Biagi von der Laurentiana in Florenz, Monsignore O. Parenti und Canonico Guidi in Lucca, Prof. F. Carta in Modena, Legranzi, Vater und Sohn, in Sandaniele, Don Spagnolo in Verona. Die Arbeiten in Rom wurden. auch durch die überaus grosse Gefälligkeit des Bollandisten Herrn Albert Poncelet wesentlich gefördert, der das Register zu seinem in Vorbereitung befindlichen Katalog der lateinischen hagiographischen Hss. der Vaticana sowie die noch nicht veröffentlichten Teile des Katalogs der gleichen Hss. der andern römischen Bibliotheken Herrn Dr. Levison vor Beginn der italienischen Reise zur Einsichtnahme nach Bonn schickte. Ebendort wurde die Vergleichung weiterer Hss. aus Frankreich, darunter einer aus St.-Omer, bewirkt; die aussergewöhnlichen Erleichterungen, die dabei die Bibliothèque Nationale in Paris dank dem Entgegenkommen des Herrn H. Omont ein treten liess, verdient hier besondere Erwähnung. Einzelne Nachweisungen verdankt Herr Levison noch den Herren H. Lebègue in Paris, F. Schneider in Rom, Oberbibliothekar F. van der Haeghen in Gent und (in Bezug auf eine Hs. in Auxerre) Herrn cand. phil. J. Fasbinder in Brühl. Dem in der Hauptserie der Abteilung Scriptores in diesem Augenblick zur Ausgabe gelangenden zweiten Halbbande des Tomus XXXII (mit dem Schluss der Chronik des Minoriten Salimbene de Adam, vier Appendices und den Registern) wird der Abteilungsleiter Herr Geheimrat Holder Egger die Vorrede und den Titel später nachfolgen lassen. Nach völligem Abschluss des Bandes soll zunächst der Druck der noch ausstehenden zweiten Hälfte des XXX. Bandes beginnen. Inzwischen hat der ständige Mitarbeiter dieser Abteilung Herr Dr. Schmeidler im Neuen Archiv XXXIII, 1 die im vorigen Bericht in Aussicht gestellte Vorstudie für seine Ausgabe des Tholomeus von Lucca veröffentlicht; eine zweite Studie wird demnächst folgen. Aus den vorangegangenen Jahresberichten erhellen die Gründe, welche die Leitung der Abteilung Scriptores fortgesetzt veranlassen, auf die Herstellung von Schulausgaben für die Serie der Scriptores rerum Germanicarum ihr besonderes Augenmerk zu richten. Im Anschluss an seine nunmehr erschienene Bearbeitung der Annales Marbacenses, mit einem Anhang kleinerer Elsässischer Annalen, hat Herr Prof. Bloch in Rostock einen umfangreichen Bericht über seine einschlägigen Untersuchungen als erstes Heft der Regesten der Bischöfe von Strassburg veröffentlicht. Eine neue Ausgabe der Annales Xantenses (790 bis 870) und Annales Vedastini (von St. Vaast zu Arras, 874900) hat unser Mitglied Herr von Simson übernommen, für letztere zum Ersatze für die Ausgabe von C. Dehaines (Les annales de Saint-Bertin et de Saint-Vaast, Paris 1871), die alsbald nach ihrem Erscheinen durch G. Monod und G. Waitz als verfehlt erkannt worden war. Für den Helmold hat Herr Dr. Schmeidler die Vorrede und zum grössten Teil auch den Text im Manuskript eingeliefert. Auch die Bearbeitung der Chronik Ottos von Freising ist von Herrn Dr. Hofmeister im wesentlichen abgeschlossen worden; die Untersuchung der Randglossen aus dem 13. Jh. in der Jenaer Hs. hat auffallende Berührungen mit den Annalen Romualds von Salerno ergeben, die zu erklären noch eine eingehende Untersuchung er fordern wird. Ueber eine aus Niederaltaich stammende, 1870 in Strassburg verbrannte, Hs. der Chronik haben sich wichtige Angaben in einem Exemplar der Editio princeps gefunden, das sich heute als Eigentum des historischen Vereins für Mittelfranken auf der Regierungsbibliothek zu Ansbach befindet und von deren Vorsteher, Herrn Prof. Preger, freundlichst hierhergesandt wurde. Durch Auskunftserteilung verpflichteten den Bearbeiter der Direktor des British Museum in London, Sir Edward Maunde Thompson, die Herren Stiftsarchivare von Rein und von Admont, P. Anton Weis und P. Friedrich Fiedler, sowie Herr Dr. G. Leidinger in München. Die Arbeiten für die Ausgabe der Chronik des Cosmas von Prag erlitten eine Unterbrechung durch die dienstlichen Aufgaben, die an den Landesarchivar Herrn Dr. Bretholz in Brünn mit der Ueberführung des mährischen Landesarchives an eine neue Stätte und mit der Abfassung einer Geschichte des Archivs herantraten. Im Zusammenhang seiner Nachforschungen für die Annales. Austriae wurde Herr Prof. Dr. Uhlirz in Graz auf eine der Geschichtsquellen von Kremsmünster geführt; ihre Unterstützung liehen ihm, zumal auch durch Zusendung von Hss., die Direktion der k. und k. Hofbibliothek in Wien, die hochwürdigsten Herren Aebte Leander Czerny von Kremsmünster und Stephan Rössler von Zwettl und die Herren Patres Benedikt Hammerl, Beda Lehner und Bernhard Pösinger. Der Druck des Liber certarum historiarum Johanns von Victring in der Ausgabe des Herrn Dr. Fedor Schneider ist infolge unvorhergesehener Hemmnisse nur bis zum achten Bogen vorgeschritten. Von der durch den Abteilungsleiter besorgten Ausgabe der Cronica Alberti de Bezanis sind noch der Schlussbogen des Textes, Vorwort und Register abzusetzen. In der Serie der Deutschen Chroniken hat die für das Berichtsjahr in Aussicht genommene Drucklegung der Manuskripte des Herrn Prof. Seemüller in Wien (Vorrede und Register zu der Oesterreichischen Chronik von. den 95 Herrschaften) und des Herrn Dr. Gebhardt in Erlangen (Gedicht von der Kreuzfahrt des Thüringer Landgrafen Ludwig III.) noch ausgesetzt bleiben müssen. Herr Dr. Hermann Michel in Berlin hat für die Sammlung der Historischen Lieder in deutscher Sprache aus der Zeit bis 1500 das durch seinen von dieser Aufgabe zurückgetretenen Vorgänger, Herrn Privatdozenten Dr. Heinrich Meyer in Göttingen, gesammelte weitschichtige Material |