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War denn das Compliment, das dir der Diener

sagte,

Auch von dem Fräulein? Nein, (verseßt der Lufts

lakai.)

So geh zum Teufel! Kerl, was sagst du es dabei!

So spricht er, und

So wird doch sein

springt auf; so sehr der Sylphe

bittet,

Toppee mit frecher Faust zers
rüttet;

Die dicke Locke wird des Eigensinnes Raub,

Und bis zur Decke steigt der wilde Puderstaub.
Charmant ergrimmte sehr, und im gerechten Eifer
Verwünscht er Ludewig, Bélinden und den Läufer.
Doch vom Teppce rief ihm gebietrisch Ariel,
Der Sylphen Oberster; sein Auge winkt Befehl.
Charmant verwechselte die Ehrfurcht mit dem Grimi

me

Und Ariel erhub die königliche Stimme:

Sylphe, traure nicht, daß Locken untergehn, Wenn Käfer durch sie schnurr'n, und Winde durch sie wehn;

Wenn ihnen Zorn und Stolz den Untergang gebies
tet,

Und mit verruchter Hand in eigne Schönheit wüthet.
Das Schicksal will es oft, und wills zum größern

Zweck.

Kein Staub verfliegt umsonst, umsonst kömmt auch
kein Fleck

In Strümpf und Tugenden. Die Wuth ist kein
Verbrechen,

Mit der Graf Hold verderbt, allein sie soll ihn
råchen.

Ich hörte seinen Fluch, als einer Zofe Hand

Das Schnupftuch ihm entriß, und er beschimpfet
stand;

Die Sterne hörten ihn; es hörten ihn die Götter,
Und ihn bestätigte ein heilig Donnerwetter.
Belinde soll ihn nicht an ihrem Spieltisch sehn;
In grösster Assemblee soll er verdrießlich stehn;
Die Langeweile soll ihr ganzes Haus verderben;
Beisp. Samml. 5. B..

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Man

Zacharia.

Zacharid. Man schweige voll Vernunft, man gåhne bis zum

Sterben;

Man wisse kein Gespräch, es sey heut alles dumm;
Der Narr sey still und klug, der grösste Plaudrer
Stumm;

So will ich hoch und stelz in Wolken sie verhöhnen,
Wenn tief das Fräulein seufzt, und die Matronen
stöhnen;

Wenn Spieltisch und Clavier in dder Stille weint,
Und alles Holden wünscht, und Hold doch nicht ers
scheint.

Charmant, eil' alsobald zur Göttin Langeweile,
Und merke den Befehl, wie ich ihn dir ertheile.
Sprich: Göttin, deren Macht auf alles sich er:
Streckt,

Dein Stlav ist, der erzählt, und der, der Verse

heckt;

Du hast ein großes Reich in Kirchen und in Sålen,
Wenn dort der Redner schreit, und hier die Narren
quålen.

Du führeft glücklich Krieg, und deine Streiter And
Autoren ohne Wiß, und Prahler voller Wind.
Du herrschest überall, im Schloß und in der Hütte,
Und unter deinem Thron erhenket sich der Britte.
Monarchin, dich ersucht um deinen mächtgen Schuß
Der Sylphen Oberster; weil einer Nymphe Truß
Schon lange dich geschmäht, und Hohn spricht deinen
Heeren,

Als wenn sie ohne Muth, und leicht zu schlagen
wåren.

Bis hieher hat Graf Held viel Abbruch dir gethan;
Bis hieher durftest du dich nicht Belinden nahn;
Allein der tapfre Held trennt nicht mehr deine Glies

der;

Er ist mit Recht erzårnt, und legt die Waffen nies

der.

Er übergiebt dir nun zu einem Eigenthum

Belindens ganzes Haus; beståtge deinen Nuhm,

Und nimm es siegreich ein; und laß die Spotter

sehen,

Дав

Daß sie nicht ungestraft auf deine Hoheit schmås, Zacharid.

hen.

Er sagt es, und Charmant bückt sich beim leßten

Wort,

Und schiefset als ein Strahl zur Langenweile fort.

Tief in Westphalen liegt ein Wald von alten

Eichen,

. Auf deffen Grund niemals des Tages Strahlen reichen;

1

In diesem dicken Wald erhebt sich ein Palast,

Der stolz den Boden drückt mit seiner gothschen Last.
Hier herrscht seit langer Zeit die finstre Langeweile.
Ihr Reich verbreitet sich bis in die fernsten Theile
Der aufgeklärten Welt; sie scheut Vernunft und
Sik,

Und nimmt im Hörsaal gern und Wochenstuben
Sig.

Es schwärmt um den Palast ein großes Heer Aus
toren,

Die Metaphysiken und Logiken geboren,

Und an der besten Welt, mit viel Geschrei und
Wind,

Vergebens demonstrirt, weil sie noch drinnen sind.
Auch viel gehn hier herum, die todt erzählen köns

nen;

In London und Paris die grössten Straßen nennen, Und wichtig uns vertraun, was kaum zu glauben ist,

Daß man in Engelland auch junge Hüner isst.

Liebhaber gåhnen hier bei ihren dummen Schönen, und Mädchens schlafen ein bei dumner Schäfer Tos

nen;

Nur Guckuks singen hier ihr widriges Geschrei,
Und Bäche rauschen hier ihr ewigs Einerlei.
Der ganze Wald ist voll besonderer Geschöpfe.
Die Stußer haben hier die ungehirnten Köpfe,

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Zacharid., Gleich Hüten, unterm Arm, und treten hoch heran,

Und missen nicht den Kopf, der nicht so denken kann.
Der Unmuth haschet hier an weissen Wänden Flie:

gen:

Und bei dem Bretspiel sißt das schwere Mißvergnů: gen.

Viel Geister, die der Mensch geboren, und doch
haft,

Und die man Grillen nennt, umflattern den Palast :
Ein unermeßlich Heer mit seltsamen Gestalten.
Der eine sitt gehüllt in melancholsche Falten,

Und fürchtet Hungersnoth, ob er auf Gold gleich
fißt,

Daß ihm kein Gold mehr scheint, und ihm vergebens blist.

Was Langeweile nur auf Erden ausgebrütet;

Was in Gedanken schmerzt, und in dem Herzen wüthet;

Des Hofmanns Angst vor Fall, der Nymphen Liebes:
pein,

Hat eines Geistes Form in diesem weiten Hain.
An des Palastes Thor steht des Hojanen *) Was
che;

Ein widerliches Weib, verdrießlich wie ein Drache.
Doch ist der Eingang leicht; wer eingeführt will
seyn,

Der gåhnt sie dreimal an, und sie lässt ihn herein.
Der dunkele Palast theilt sich in tausend Zimmer,
Die stets erleuchtet sind von schwarzer Kerzen Schim;

mer.

Man glaubt, hier werde nie die Zeit Geschöpfen
lang

Bei so viel Zeitvertreib, bei Spiel und bei Gesang.
Doch man wird alsobald der Göttin Einfluß fühlen;
Sie herrscht hier unumschränkt in jeder Art von Spies

len.

Der schöne Dummkopf pfeift, sein Pfeifen hilft ihm nichts;

Man

**) Gähnen.

Man sieht den Unmuth doch an Nunzeln des Ge;
fichts.

Matronen sizen hier, und låstern Nachbarinnen,
Allein sie können doch dem Unmuth nicht entrinnen,
Die Zeit wird ihnen lang. Ein Kreis von Schönen

spricht

Von Moden, Puß und Band; der Einfall glücket

Die Zeit wird ihnen lang.

nicht,

Der Dichter liest Ger

dichte,

Man höret ungern zu, und gåhnt ihm ins Gesichte.
Charmant drang endlich durch, durch manche dicke
Schaar,

Und kam zum prächtigen Saal, in dem die Göttin

war.

Der Zwang, ein steifer Geist, der alle Freuden
stdret,

Mit Büken alles spricht, mit Lächeln alles höret,
Und in der Assemblee den stolzen Zepter führt,
Bringt ihn bis an den Thron, so wie es sich gebührt.
Schnell ward in dem Palast ein Auflauf und Ges
dränge,

Der Audienzsaal wird Neugierigen zu enge:
Die Göttin fürchtete, es kåm ihr alter Feind,
Der edle Zeitvertreib, als ihr der Sylph erscheint.
Nachdem er sich gebückt, trat er etwas zurücke,
Und sprach also zu ihr mit ehrfurchtsvollem Blicke:
O Göttin, deren Macht auf alles sich erstreckt,
Dein Sclav ist, der erzählt, und der, der Verse
heckt;

Du hast ein großes Reich in Kirchen und in Sålen,..
Wenn dort der Redner schreit, und hier die Narren
quålen ;

Du führest glücklich Krieg, und deine Streiter sind?
Autoren ohne Wiß, und Prahler voller Wind;~
Du herrschest überall, im Schloß und in der Hütte,
Und unter deinem Thron erhenket sich der Britte;
Monarchin, dich ersucht um deinen mächtgen Schuß
Der Sylphen Oberster, weil einer Nymphe Truk

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Zacharia.

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