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Da fehlte bei dem hohen Feste,
Zu der Bewirthung seiner Gåste,
Der süße Nektartrank, das Beste.

Alsbald sprach Zevs zur Götterschaar:
Wir trinken Nektar Jahr für Jahr,
Seitdem wir im Olympus leben:
Jeht sollen einmal ird'sche Reben
Unsterblichen ein Labsal geben.

Er schüttelt sein allmächtig Haupt;
Gleich steigt der edle Stock belaubt
Mit schlanken Armen in die Lüfte,
Voll goldner Früchte, Nektardüfte,
Daß er den Ruhm des Meisters stifte.

Cythere streckt die Finger aus,
Und klaubt ein Rebenkind heraus,
Und rikt den schönen Arm im Klauben:
Wunder! plößlich sind die Trauben
Gepurpurt, wie der Hals der Tauben.

Der Vergnüg same.

Seit mich die Huld des Geschickes

Mit weiser Einfalt versehn,
Ließ ich die Kugel des Glückes,

So, wie sie rollete, gehn.

Bei kleiner Güter Genusse
Verschmäht' ich, was mir gebrach,
Und sah dem eilenden Flusse
Der Jugendrage nicht nach.

Frei von verzehrendem Neide,
Von Unvergnügsamkeit frei,
Wußt' ich, daß heutige Freude
Ein Quell der morgenden sei.

Ja

Jacobi.

Alle die fröhliche, scherzhafte Laune, die heitre Weiss heit der Grazin und des Lebens, und die leichte, gefällige Tåndelei, welche die besten Liederdichter Frankreichs so belicht macht, hat dieser Dichter dem Ausdrucke seiner Lie der mitzutheilen, und ihrer Sprache dadurch eine Biegsam keit und einen Wohlklang zu geben gewusst, dessen man sie ehedem kaum fähig glaubte.

Jacobi.

I.

Mein Mädchen.

Wenn im leichten Hirtenkleide
Mein geliebtes Mädchen geht;
Wenn um sie die junge Freude
Sich im süßen Taumel dreht;
Unter Rosen, zwischen Reben,
In dem Hain und an dem Bach,
Folgt ihr dann, mit stillem Beben,
Meine ganze Seele nach.

War' ich auf der Frühlingsaue
Nur das Lüftchen, das sie fühlt;
Nur ein Tropfen von dem Thaue,
Der um sie die Blumen kühlt;
Nur das Bäumchen an der Quelle,
Das sie schüßet und ergött,
Und die kleine Silberquelle,
Die den schönsten Fuß beneßt!

Wåren meine Klagetöne
Der Gesang der Nachtigall!
Hörte mich die sanfte Schöne
Zärtlich in dem Wiederhall!
Lispelt' ich an Rosenwånden
Als ein Abendwind herab,

Oder

G 3

Jacobi.

Oder wår in ihren Händen
Der beblümte Hirtenstab!

Könnt' ich ihr als Veilchen dienen,
Wenn sie neue Kränze flicht;
Könnt' ich in der Laube grünen,
Wo mit ihr ein Engel spricht!
Båt ich in vertrauten Schatten
Ihrem Schlummer sanftes Moos,
Oder wo sich Täubchen gatten,
Meinen blumenreichen Schoos!

Mach, o Liebe, dort im Stillen,
Unter jenem Myrtenbaum,
Mo sie ruht, um ihretwillen
Mich zum leichten Morgentraum!
Mit verschämtem holdem Lachen
Sehe sie mein Schattenbild;
Und, o Liebe, beim Erwachen
Berd' ihr Morgentraum erfüllt!

Die Rose.

Rose komm! Der Frühling schwindet; Beilchen haben dich verkündet,

Maienblumen starben hin.

Deffne dich beim Luftgetöne

Dieser Fluren! Komm, o schöne,

Holde Blumenköniginn.

Als du kamst im ersten Lenze,
Hiengen tausendfache Kränze
Schon um Anger, Berg und Thal;
Ufer lockten, Wälder blühten,
Pommeranzenhaine glühten
Weit umher im Sonnenstral,

Jacobi.

Libanons umwölkte Gipfel
Hoben ihre Cedernwipfel
Duftend in den Morgenschein:
Doch auf demuthsvollem Throne
Solltest du der Schöpfung Krone
Der Geschaffnen Wonne seyn,

Und du giengst mit leisem Beben
Aus der zarten Knosp' ins Leben;
Erd und Himmel neigten sich;
Und es huldigten die Wiesen,
Nachtigallenchdre priesen,
Alle Nymphen liebten dich.

Goldne Schmetterlinge schlugen
Froh die Flügel; Winde trugen,
Wo die Luft in Jubel war,
Deinen Balsam; Herzen pochten
Dir entgegen; Mädchen flochten
Unter Perlen dich ins Haar.

Die von Weiberanmuth fangen.
Malten sie mit Rosenwangen;
Jede Seele gut und mild,
Arglos, unschuldvoll, bescheiden,
War in ihren höchsten Freuden
Dein getreues Ebenbild.

Und der Schönheit und der Jugend
Wächterinnen, Schaam und Tugend,
Zu den Knospen hingebückt,
Hüllten unter deinem Namen
Ihr Geheimniß: Bråute kamen
Nicht umsonst mit dir geschmückt.

Da begann der rohe Zecher
Den von dir umblümten Becher
Keuschen Grazien zu weihn.
Allen Helden, allen Göttern

Gieng das Volk, mit deinen Blåttern
Weg und Tempel zu bestreun.

Mit

Jacobi.

Mit verjüngtem Herzen schlichen
Greise zu den Wohlgerüchen
Deines vollen Kelchs herbei;
Lehrten segnend ihre Söhne:
Daß hienieden alles Schöne,
Selbst die Rose sterblich sei.

An des Freundes heil'gem Grabe
Wurdest du zur letzten Gabe
Seinem Schatten dargebracht;
Solltest ihm den Pfað umschlingen,
Thränen ihm und Küsse bringen
In die leere Todesnacht,

Fromme fiengen an zu loben;
Sahn gen Himmel, liessen droben,
Zwischen Palmen ewig grün,
In des Paradieses Hallen,
Wo die reinen Geister wallen,
Dich zum Siegeskranze blühn.

Rose, tomm! In stiller Feier,
Unter jungfräulichem Schleier,
Warten Lilien auf dich;
Und, für deine Schönheit offen,
Steht mein Herz in süßem Hoffen;
Liebeshauch umsäuselt mich.

O wie friedlich, o wie lauter
Diese Liebe! Wirst mich, Trauter
Als der Morgensterne Pracht,
Von der Weisheit unterrichten,
Die so stolz der Berge Fichten,
Dich so klein und schön gemacht:

Daß in deinem holden Wesen
Wir der Seelen Unschuld lesen,
Uns die Brust von Ahndung schlägt;
Daß der Geist der niedern Blume
Unsern Geist zum Heiligthume.
Schöner Gottesengel trågt.

Hölty.

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