Da fehlte bei dem hohen Feste, Zu der Bewirthung seiner Gåste, Der süße Nektartrank, das Beste.
Alsbald sprach Zevs zur Götterschaar: Wir trinken Nektar Jahr für Jahr, Seitdem wir im Olympus leben: Jeht sollen einmal ird'sche Reben Unsterblichen ein Labsal geben.
Er schüttelt sein allmächtig Haupt; Gleich steigt der edle Stock belaubt Mit schlanken Armen in die Lüfte, Voll goldner Früchte, Nektardüfte, Daß er den Ruhm des Meisters stifte.
Cythere streckt die Finger aus, Und klaubt ein Rebenkind heraus, Und rikt den schönen Arm im Klauben: Wunder! plößlich sind die Trauben Gepurpurt, wie der Hals der Tauben.
Seit mich die Huld des Geschickes
Mit weiser Einfalt versehn, Ließ ich die Kugel des Glückes,
So, wie sie rollete, gehn.
Bei kleiner Güter Genusse Verschmäht' ich, was mir gebrach, Und sah dem eilenden Flusse Der Jugendrage nicht nach.
Frei von verzehrendem Neide, Von Unvergnügsamkeit frei, Wußt' ich, daß heutige Freude Ein Quell der morgenden sei.
Alle die fröhliche, scherzhafte Laune, die heitre Weiss heit der Grazin und des Lebens, und die leichte, gefällige Tåndelei, welche die besten Liederdichter Frankreichs so belicht macht, hat dieser Dichter dem Ausdrucke seiner Lie der mitzutheilen, und ihrer Sprache dadurch eine Biegsam keit und einen Wohlklang zu geben gewusst, dessen man sie ehedem kaum fähig glaubte.
Wenn im leichten Hirtenkleide Mein geliebtes Mädchen geht; Wenn um sie die junge Freude Sich im süßen Taumel dreht; Unter Rosen, zwischen Reben, In dem Hain und an dem Bach, Folgt ihr dann, mit stillem Beben, Meine ganze Seele nach.
War' ich auf der Frühlingsaue Nur das Lüftchen, das sie fühlt; Nur ein Tropfen von dem Thaue, Der um sie die Blumen kühlt; Nur das Bäumchen an der Quelle, Das sie schüßet und ergött, Und die kleine Silberquelle, Die den schönsten Fuß beneßt!
Wåren meine Klagetöne Der Gesang der Nachtigall! Hörte mich die sanfte Schöne Zärtlich in dem Wiederhall! Lispelt' ich an Rosenwånden Als ein Abendwind herab,
Oder wår in ihren Händen Der beblümte Hirtenstab!
Könnt' ich ihr als Veilchen dienen, Wenn sie neue Kränze flicht; Könnt' ich in der Laube grünen, Wo mit ihr ein Engel spricht! Båt ich in vertrauten Schatten Ihrem Schlummer sanftes Moos, Oder wo sich Täubchen gatten, Meinen blumenreichen Schoos!
Mach, o Liebe, dort im Stillen, Unter jenem Myrtenbaum, Mo sie ruht, um ihretwillen Mich zum leichten Morgentraum! Mit verschämtem holdem Lachen Sehe sie mein Schattenbild; Und, o Liebe, beim Erwachen Berd' ihr Morgentraum erfüllt!
Rose komm! Der Frühling schwindet; Beilchen haben dich verkündet,
Maienblumen starben hin.
Deffne dich beim Luftgetöne
Dieser Fluren! Komm, o schöne,
Holde Blumenköniginn.
Als du kamst im ersten Lenze, Hiengen tausendfache Kränze Schon um Anger, Berg und Thal; Ufer lockten, Wälder blühten, Pommeranzenhaine glühten Weit umher im Sonnenstral,
Libanons umwölkte Gipfel Hoben ihre Cedernwipfel Duftend in den Morgenschein: Doch auf demuthsvollem Throne Solltest du der Schöpfung Krone Der Geschaffnen Wonne seyn,
Und du giengst mit leisem Beben Aus der zarten Knosp' ins Leben; Erd und Himmel neigten sich; Und es huldigten die Wiesen, Nachtigallenchdre priesen, Alle Nymphen liebten dich.
Goldne Schmetterlinge schlugen Froh die Flügel; Winde trugen, Wo die Luft in Jubel war, Deinen Balsam; Herzen pochten Dir entgegen; Mädchen flochten Unter Perlen dich ins Haar.
Die von Weiberanmuth fangen. Malten sie mit Rosenwangen; Jede Seele gut und mild, Arglos, unschuldvoll, bescheiden, War in ihren höchsten Freuden Dein getreues Ebenbild.
Und der Schönheit und der Jugend Wächterinnen, Schaam und Tugend, Zu den Knospen hingebückt, Hüllten unter deinem Namen Ihr Geheimniß: Bråute kamen Nicht umsonst mit dir geschmückt.
Da begann der rohe Zecher Den von dir umblümten Becher Keuschen Grazien zu weihn. Allen Helden, allen Göttern
Gieng das Volk, mit deinen Blåttern Weg und Tempel zu bestreun.
Mit verjüngtem Herzen schlichen Greise zu den Wohlgerüchen Deines vollen Kelchs herbei; Lehrten segnend ihre Söhne: Daß hienieden alles Schöne, Selbst die Rose sterblich sei.
An des Freundes heil'gem Grabe Wurdest du zur letzten Gabe Seinem Schatten dargebracht; Solltest ihm den Pfað umschlingen, Thränen ihm und Küsse bringen In die leere Todesnacht,
Fromme fiengen an zu loben; Sahn gen Himmel, liessen droben, Zwischen Palmen ewig grün, In des Paradieses Hallen, Wo die reinen Geister wallen, Dich zum Siegeskranze blühn.
Rose, tomm! In stiller Feier, Unter jungfräulichem Schleier, Warten Lilien auf dich; Und, für deine Schönheit offen, Steht mein Herz in süßem Hoffen; Liebeshauch umsäuselt mich.
O wie friedlich, o wie lauter Diese Liebe! Wirst mich, Trauter Als der Morgensterne Pracht, Von der Weisheit unterrichten, Die so stolz der Berge Fichten, Dich so klein und schön gemacht:
Daß in deinem holden Wesen Wir der Seelen Unschuld lesen, Uns die Brust von Ahndung schlägt; Daß der Geist der niedern Blume Unsern Geist zum Heiligthume. Schöner Gottesengel trågt.
« PoprzedniaDalej » |