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das Gespräch zwischen Mutter und Tochter; so Scharpfenberg 150 und Geltar, 151 so wie ein Ungenannter;' 152 zwischen zwei Gespielinnen, Burkart von Hohenvels, 153 Auch das Lied Ulrichs von Wintersteten, 154 in welchem Mutter und Tochter redend eingeführt werden, und jene den Dichter, dessen Sang man auf den Gassen singt, vor dem liebenden Mädchen herabzusetzen sucht, ist wohl ein Tanzlied. Ein Nachahmer Neidharts benutzt das Ballspiel zum Gegenstande; 155 ein anderer lässt den auch bei Neidhart vorkommenden Zank von einer Blase ausgehen, die durch den Kreis der Tanzenden geschlagen wird; 156 ein dritter nimmt sich der von Neidhart verspotteten Bauern an und lässt einen derselben in Neidharts Melodie antworten. 157 Doch finden wir auch Tanzlieder ohne Beziehung auf Schilderungen des bäuerlichen Lebens: so bei Burkart von Hohenvels, der den Winter in der Stube zu empfangen auffordert; 15% in einem andern, worin der Name stadelwise begegnet, kommt man in der Scheuer (dem Stadel, daher der Name) zusammen. 159 Einen volksmässigen Charakter anderer Art trägt ein Lied Neifens, 160 worin die junge tanzlustige Mutter der Amme das Kind übergibt, um zum Reigen zu eilen. Bruchstücke von volksthümlich gehaltenen Tanzliedern stehen unter den namenlosen Strophen. Ganz im höfischen Tone ist das Lied Hildbolds von Schwangau, 162 aus dessen Refrän man allein die Bestimmung zum Tanze entnehmen kann; im übrigen ist es ein Minnelied wie alle andern. Nicht minder die Lieder Lichtensteins 163 und Sachsendorfs, 164 während das von Wizlav 165 ein wenig populärern Beigeschmack hat. Wintersteten 166 knüpft an das Tanzlied Klagen über den Verfall der Minne und der Sitten an, was schon Neidbart gethan.

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In das Volksleben hinein greift das Erntelied Hadloubs, während die zum Preise des Herbstes gedichteten Esslieder Steinmars 168 und Hadloubs 169 mehr die Kehrseite des idealen Minnedienstes als das volksthümliche Element zur Anschauung bringen. Ganz in die Weise des Volksliedes tritt hinüber Neifens Lied vom Büttner 170 und desselben Bruchstück vom Pilgrim, die sogar wirkliche Volkslieder sein könnten. 172 Auch das lateinischdeutsche Liedchen 173 ist rein episch. Sonst ist die epische Einkleidung, gewisse Gattungen abgerechnet, selten: der Dichter tritt dann meist als Erzähler auf, wie in dem volksthümlich gehaltenen an die Pastourelle streifenden Liedchen Johanns von Brabant,174 der in einem Baumgarten drei

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170 36, 148.

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Kenner des Volksliedes, hat letzteres wirklich unter seine Sammlung aufgenommen (S. 235).

Jungfrauen findet; oder bei Walther, der seinen Traum und die Deutung des alten Weibes erzählt. 173 Eine liebliche Erinnerung an die längst entschwundene Kinderzeit kleidet Meister Alexander ebenfalls in erzählende Form. 176 In die bäuerliche Welt führt wiederum Hadloub, der sich als Zeugen eines Zwistes zwischen zwei Bauern darstellt. 177

Eine Gattung lyrischer Gedichte nennt Reinmar der Fiedler hügelict,178 was Freudengesang bedeutet, ohne dass wir durch den Namen einen näheren Einblick in das Wesen derselben erhielten.

Die dramatische Form sahen wir im eigentlichen Liebesliede wie im Tanzliede mehrfach auftreten. Zu einer besonderen Gattung, wie die Tenzone der Provenzalen ist, hat sie sich nicht entwickelt; man könnte Walthers Zwiegespräch 179 beinahe so nennen, doch fehlt das eigentlich streitende Element, auch stehen sich nicht zwei Dichter mit ihren Ansichten gegenüber. Dies findet erst in der letzten Periode der mhd. Lyrik statt; so, wenn ein Dichter dem andern ein Räthsel aufgibt.150 Die Räthsel waren in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts sehr beliebt; ein Beispiel gibt Raumsland. 18 Einen Anklang an die Liebestenzone der Provenzalen enthält eine Strophe Rubins, 182 worin eine Frau zu entscheiden aufgefordert wird.

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In die heitere Welt des Liebesliedes klingen die ernsteren Töne der Zeit, die Verhältnisse des Lebens hinein. Die Verbindung von Liebe und Leben bildet den Hauptstoff des Kreuzliedes, mhd. kriuzliet, 183 Die feurige Begeisterung provenzalischer Dichter vermissen wir allerdings in den deutschen Liedern dieser Art, aber sie thun wohl durch die Innigkeit der religiösen Empfindung und die sanfte Schwermuth, die aus ihnen athmet. Herz und Leib sind mit einander im Streite: während dieser zur Fahrt gegen die Heiden bereit ist, wird jenes von süssen Banden zurückgehalten." Der Dichter meint, er hätte wohl Ursache gehabt, in der Heimath zu bleiben, aber die Pflicht des Glaubens hat den Sieg davongetragen. 185 Erzählend und dramatisch führt den Abschied von der Geliebten Johansdorf vor, 186 der den Wunsch ausdrückt, er möge, wenn er heimkehre, die Geliebte treu wiederfinden. 187 Im Wechselgespräch beim Scheiden stellt sich Botenlouben dar. 188 Bei Friedrich von Leiningen, der im Begriff steht, eine Fahrt nach Apulien zu machen, und nur die fünf Worte 'fahr hin zu guter Stunde' von der Geliebten zu hören verlangt, ist dieser die letzte Strophe zugetheilt. 189 Nicht unpassend spricht ein anderer Dichter seinen Entschluss an Christi Grab zu ziehen, am Ende eines Tageliedes aus, welches das letzte Beisammensein der Liebenden vor der langen Trennung

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schildert, 190 Seinen Freunden vererbt seine Liebe Hildbold von Schwangau, 191 während Rubin beim Abschied jenen einen Gruss an die Geliebte aufträgt.192 Aber das Kreuzlied stimmt auch anderen Ton an. Der Ritter, der dem göttlichen Dienste sich weiht, fühlt die Nothwendigkeit aller irdischen Liebe zu entsagen: 'nun will ich dienen dem der lohnen kann,' sagt Friedrich von Hausen, 193 nachdem er lange, ohne Gnade zu finden, einer Frau sich geweiht. Hartmann rühmt die Gottesminne, von der sein Herz erfüllt ist, gegen die weltliche. 194 Noch ist das Herz im Kampfe mit der Lust der Welt, noch nicht ausschliesslich dem Dienste Gottes gewidmet; 1953 aber das Trügerische der Welt hat der gottbegeisterte Sänger erkannt 196 und erblickt in der Kreuzfahrt die Rettung vor der Sünde, die uns umfangen hält.197

Dem Fernen aber erwacht die Sehnsucht nach der verlassenen Heimath, auch wenn es nur die Berge (die Alpen) sind, die ihn von der Geliebten trennen. 198 Sein Herz jubelt, wenn er durch einen Pilgrim von ihr vernommen,199 und von Wien her, wo er mit dem Heere des Königs liegt, sendet der Schenk von Landegg der Geliebten in Schwaben seinen Gruss, 200 Beim Ausziehen auf ritterliche Fahrten singt der Dichter eine ûzreise 201 zum Lobe der Frauen im allgemeinen. Der Tanhauser dichtet ein Lied auf der Seefahrt,202 worin aber das minnigliche Element nicht hervortritt.

Religiöse Lieder ausser den Kreuzliedern haben wir nur wenige; zwischen Spruch und Lied mitten inne stehen Spervogels Strophen über Weihnachten,203 Ostern,204 Himmel und Hölle.205 Die Allmacht Gottes feiert eine schöne Strophe desselben.206 Die Mariendichtung war in Deutschland nicht so verbreitet wie in Frankreich; eine Probe geben wir in Sigeher.207 Im vierzehnten Jahrhundert, wo die trüber sich gestaltenden Zeitverhältnisse den weltlichen Sinn ernster stimmten, dichtete man beliebte weltliche Weisen in geistlichen Inhalt um: so wurde Steinmars Lied zum Preise der Sommerzeit 208 geistlich gewendet und aufs Himmelreich bezogen,209 und wahrscheinlich ist auch das folgende,2 210 das dieselbe Handschrift enthält, Umdichtung eines weltlichen, und zwar eines Tanzliedes: wie sonst die Tochter gegen den Willen der Mutter zum Tanze eilt, so geht sie hier fröhlich ins Kloster, ein rechtes Gegenstück zu dem Klageliede der Nonne,111 die mit schwerem Herzen ihr junges Leben in die Klostermauern eingesargt sicht. Den Schluss unserer Sammlung bilden zwei tiefinnige religiöse Lieder,212 die den Geist der Mystik des 14. Jahrhunderts athmen. Die Nichtigkeit alles Irdischen klingt aus ihnen nieder; schon viel

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früher haben Dichter in ähnlichem Grundton gesungen.

Heinrich von

Rugge klagt wie die Freude aus der Welt schwinde,213 und ähnliche Klage erhebt Walther,214 wenn er sich der frohen Vergangenheit erinnert. Der von Kolmas weist von den trügerischen Freuden der Welt auf den Himmel und dessen Gnade hin,215 und ein Ungenannter mahnt wie alle Freude mit Leid zergeht.216 Walther lässt einen Meister sagen, dass alle Weltlust zerbrechlich wie Glas und flüchtig wie ein Traum sei.217 Er nimmt Abschied von der Welt, der er sein Leben lang gedient,218 wie sein Nachahmer, der Truchsess von St. Gallen, auch thut.219 Der Guter führt uns in erzählender Form das Bild der Frau Welt vor, die einem kranken Ritter erscheint, und knüpft daran ernste Betrachtungen (89, 1 ff.).

Zu solchen musste namentlich dann der Dichter Anlass finden, wenn der Tod ihm einen Gönner entriss, dessen Freigebigkeit sein Leben verschönte. Diese Klagelieder um Todte, mhd. klageliet, 220 haben zumal die Provenzalen gepflegt und zu einer besondern Gattung, planh, ausgebildet. Das älteste Lied der Art sind Spervogels Strophen auf den Tod Wernharts von Steinberg.221 Reinmar widmet, indem er die Welt redend einführt, seinem Gönner Herzog Leopold von Oesterreich einen tief empfundenen Nachruf,222 und ein Ungenannter beklagt Ottakers von Böhmen Tod. 223 Auch dem geschiedenen Kunstgenossen wird ein Wort der Erinnerung geweiht, so Reinmarn zwei schöne Strophen von Walther; 224 diesem von dem Truchsessen von St. Gallen; 225 Konrad von Würzburg durch Frauenlob. 226 Mit wehmüthigem Hinblick auf die Vergangenheit klagen um die geschiedenen Meister der Kunst, in denen die Herrlichkeit der Poesie lebte, der Marner, 227 Reinmar von Brennenberg 2 228 und Herman der Damen; 229 doch sind das nicht eigentliche Klagelieder, sondern einzelne Strophen,230 die demnach dem Bereiche der Spruchpoesie angehören.

Wenn Walther den Verfall der höfischen Sangeskunst, das Eindringen unhöfischer Töne beklagt, 231 wenn derselbe ein anderes dem Leben entnommenes Thema, die Erziehung der Kinder, in Liedesform behandelt, 232 so streift er damit an die Grenze desjenigen Gebietes, welches die zweite Hauptgattung der Lyrik, die Spruchdichtung, umfasst. Im Bau sich von den eigentlichen Liedern wenig unterscheidend, nur in der Wahl der Verse die längeren vor den kurzen bevorzugend, aber nicht in Strophen sich aufbauend wie das Lied, sondern nur je eine Strophe enthaltend, geht die Spruchdichtung neben der Liederpoesie einher; auch sie uralt und gleich

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am Beginne unserer Lyrik durch ein treffliches Beispiel, Spervogel, vertreten. Er berührt die verschiedensten Seiten des Lebens, die Freundschaft, die Ehe, die Standesverhältnisse, nur die eigentliche Minne schliesst er aus. Die Einkleidung ist wie auch bei den ältesten Liederdichtern zum Theil episch, Fabeln mit kurzer Nutzanwendung, und darin sind ihm spätere Dichter gefolgt, wie der Marner, 233 Konrad von Würzburg,13 und der letzte Dichter unserer Sammlung, Heinrich von Muglin,235 den wir auch im Liede mit dem ältesten Lyriker sich berühren sahen. Aehnliches Inhalts wie die des alten sind die Strophen des jungen Spervogels. 236 Episches Gewand wie die Fabel trägt das Lügenmärchen, das auch uralten Ursprunges ist,237 bei Reinmar von Zweter 238 und dem Marner; 239 das mhd. spel bedeutet Lüge und Märchen zugleich.240 Bald von diesem, bald von jenem Dichter werden die manichfaltigsten Gegenstände behandelt. Gott, dessen Huld zu erringen des Menschen höchstes Streben sein muss; 241 das Gebet, eine Umdichtung des Vaterunsers; 242 die Sündhaftigkeit des Menschen. 243 Den Lügner und Meineidigen straft der Marner,244 während Friedrich von Sunburg dem Armen, dem Freigebigen und Liebenden zu lügen erlaubt; 245 gegen den Schmeichler wie gegen den Geizigen wendet sich der Marner; 246 gegen den Verschwender Herman der Damen.247 Die Macht des Geldes als die höchste in der Welt bezeichnet Boppe; 248 Ehre und Glück handelt Frauenlob.249 Die Stände, namentlich Ritter- und geistlichen Orden, vergleicht Reinmar von Zweter 250 und Frauenlob; 251 Pfaffen, Ritter und Bauern Regenbogen; 252 dem jungen Herrn gibt Stolle ironisch gemeinte Lehren.253 Von Frauen und Minne wird auch in der Spruchpoesie viel geredet, namentlich schön von Reinmar von Zweter, der das Wesen der Liebe treffend zeichnet, 254 das Weib dem Grale vergleicht 25 und die Minneschule als die höchste hinstellt." 256 Die Macht der Minne an Beispielen der alten und mittleren Zeit veranschaulicht Frauenlob,257 der in begeistertes Lob der Frauen öfter ausbricht. 258 Die Tugenden eines reinen Weibes stellt Regenbogen zusammen.259 Von Freundschaft handelt Heinrich von Rugge 260 und Walther.261 Auch die Vergänglichkeit des Irdischen wird ebenso wie in den Liedern ausgesprochen; 262 die unablässige Reise, die der Mensch dem Tode entgegen macht; 263 die Thorheit der Menschen, die meinen, man könne in Wahrheit der Welt entsagen,264 die die Gefahr der Sünde kennen und doch in ihre Stricke gehen."

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265

von

Das

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