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XCV. Albreht marchschal von Raprehtswîle.

Von Rapperschwyl am Züricher See; in C nebst den ihn umgebenden Dichtern von jüngerer Hand nachgetragen und wie jene (Johannes von Rinkenberg und Otto vom Turne) wahrscheinlich erst dem Anfange des 14. Jahrhunderts angehörend. Wenigstens berechtigt nichts, den 1271—1276 ohne Vor- und Geschlechtsnamen vorkommenden Marschall von Raprechtswil für den Dichter zu halten. Er hat schon starke Kürzungen in der Senkung vor Consonanten, sagt ruon für ruowen, was wohl mittel - aber nicht oberdeutsche Dichter früherer Zeit thun. MSH, 1, 342-343. 4, 288-290.

XCVI. Hêr Otte zem Turne.

Aus dem Wallis, nachgewiesen als Zeuge Lucerner Urkunden von 1312 und 1322, so wie als Aussteller einer deutschen Urkunde von 1322, worin er dem Kloster zu Oberndorf eine Schenkung macht und sich als Ritter bezeichnet. Zu dieser Zeit stimmt seine Stellung in C unter Schweizer Dichtern der spätern Zeit, sowie der Umstand, dass er in einem Liede die Titurelstrophe in der jüngern Form (mit Inreimen), die ihr der Dichter des jüngern Titurel gab, anwendet. Es ist daher wohl der von Turne, welchen der von Gliers (Hagen 1, 107b) unter älteren Leichdichtern als verstorben nennt, ein älterer des Geschlechtes. MSH. 1, 343–346 4, 291-293. Pfeiffers Germania 2, 444. 9, 151.

XCVII. Heinrich von Muglîn.

Ein bürgerlicher Dichter des 14. Jahrhunderts, aus Meissen gebürtig, dichtete bereits vor 1346 und lebte noch im Jahre 1369, wo er die Uebersetzung des Valerius Maximus verfasste. Karl IV. war sein Gönner; aber auch in Oesterreich muss er sich aufgehalten haben, da er dem Herzog Rudolf (1358-65) seine ungarische Chronik widmete. Von grösseren Werken verfasste er noch ein allegorisches Gedicht, der Mägde Buch, zur Verherrlichung Karls IV., und eine prosaische Uebersetzung der Psalmen. Seine Fabeln und Lieder sind herausgegeben von W. Müller. Göttingen 1847. Auch er war wegen seiner an gelehrtem Prunke reichen Sprüche bei den Meistersängern hochgeehrt; unter seinem Namen und in seinen Tönen wurde später vieles gedichtet. Vgl. Meisterlieder der Kolmarer Handschrift S. 180.

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25 des gehazze *

got den dinen lîp!

jo enwas ich niht ein wilde bêr.' so sprach daz* wip.

'Swenne ich stân alleine in mînem hemede

und ich an dich gedenke,

so erbluojet sich mîn varwe 30 und gewinnet mie daz herze

ritter edele,

als der rôse am dorne tuot
vil manigen trùrigen muot.'

'Ez hât mir an dem herzen

vil dicke wê getân,

35

40

daz mich des geluste des ich niht mohte hân

noch niemer mac gewinnen.

jone mein ich golt noch silber:

Ich zôch mir einen valken

daz ist schedelich.

ez ist den liuten gelîch. mêre danne ein jâr.

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'Ez gât mir vonme herzen ich und min geselle 45 daz machent lugenâre: der uns zwei versuonde

Wip vile schône,

mit golde wol bewant,
und floug in anderiu lant.
schône vliegen:
sîdîne riemen
alrôt guldîn.

die geliebe wellen gerne sin.'

daz ich geweine.
muozen uns scheiden.
got der gebe in leit!
vil wol, des wâre ich gemeit.'

nu var du sam mir:

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die wîle unz ich daz leben hân, sô bist du mir vil liep.

50 wan minnest einen bôsen,

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des engan ich dir niet.

der birget sich.

sô du sehest mich. an einen andern man:

wiez, under uns zwein ist getan.

55 Aller wibe wunne diu gêt noch megetin.

als ich an si gesende

den lieben boten mîn,

jô wurbe ich gerne selbe,
in weiz wiech ir gevalle:

war ez ir schade niet. mir wart nie wîp alse liep.

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'Waz ist fur daz trûren guot daz wîp nâch lieben manne hât? gerne daz min herze erkande, wan ez, sô bedwungen stât.'

also redete ein vrowe schône. 'wol ichs an ein ende kôme,

30 selten sin vergezzen wirt in mînem muote.'

diu huote.

'Genuoge jehent daz grôziu stâte sî der besten vrowen trôst.
des enmag ich niht gelouben, sît mîn herze ist unerlôst.'
also redeten zwei geliebe,
der dîn âne mohte sîn,

dô si von ein ander schieden. daz waren sinne.'

wan

'owê minne

35 So al diu werelt ruowe hât, sô mag ich eine entslâfen niet. daz kumet von einer vrowen schône der ich gerne wâre liep, an der al min vroude stât. wie sol des iemer werden rât? joch wane ich sterben.

wes lie si got mir armen man

ze kåle werden?

Seneder friwendinne bote, 40 daz mir tuot âne mâze wê lieber hete i'r minne

dann al der vogele singen.

nu sage dem schônen wîbe
deich si sô lange mide.

nu muoz ich von ir gescheiden sîn:
trûric ist mir al daz herze mîn.

45 Nu sage dem ritter edele daz er sich wol behuote

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Uf der linden obene dâ sanc ein kleinez, vogellin.
vor dem walde wart ez lùt:
an eine stat da ez ê dà was.
die manent mich der gedanke

dô huop sich aber daz herze mîn
ich sach die rôsebluomen stân:
die ich hin zeiner vrowen hân.

vil

55 Ez dunket mich wol tûsent jår daz ich an liebes arme lac. sunder åne mîne schult fremedet er mich manegen tac.

sît ich bluomen niht ensach
sit was mir min vroude kurz

noch enhôrt der vogel sanc,

und ouch der jâmer al ze lanc.'

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