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ALTHOCHDEUTSCHES

LESEBUCH

ZUSAMMENGESTELLT UND

MIT GLOSSAR VERSEHEN

VON

Theodor WILHELM BRAUNE

NEUNTF AUFLAGE

BEARBEITET VON KARL HELM

MIN

MAX NIEMEYER VERLAG HALLE (SAALE) / 1928

Alle Rechte,

auch das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten Copyright by Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale), 1927 Printed in Germeny

Druck von Karras, Kröber & Nietschmann, Halle (Saale)

Harr
8-1-30

21883

Vorwort zur sechsten auflage.

Seit der ersten im october 1874 (1875) erschienenen auflage [2. aufl. 1881, 3. aufl. 1888, 4. aufl. 1897, 5. aufl. 1902] hat sich das ahd. lesebuch fortgesetzt beifälliger aufnahme von seiten der fachgenossen zu erfreuen gehabt und ist im inlande und auslande sowol zum akademischen unterricht als zum privatstudium in immer steigendem masse benutzt worden. Dementsprechend habe ich in jeder folgenden auflage versucht, durch nachbesserungen und ausnutzung der neuen literatur das buch den fortschritten der wissenschaft gemäs weiterzuführen.

Aus den vorreden der früheren auflagen stelle ich im folgenden zusammen, was noch dem jetzigen benutzer über die einrichtung dieser auswahl zu wissen dienlich ist.

Das lesebuch soll zur einführung in das studium der ahd. sprachdenkmäler ausreichenden stoff darbieten. Zu diesem zwecke mu/sten alle kleineren sprachlich oder literargeschichtlich wichtigen stücke aufnahme finden. Da es aber nicht rätlich ist, an diesen das studium des althochdeutschen zu beginnen, vielmehr die lektüre eines grösseren, einen einheitlichen charakter tragenden stückes für den anfang sehr zu empfehlen ist, so mussten aus den umfangreicheren ahd. schriftwerken für diesen zweck genügende proben ausgehoben werden. Obenan unter diesen steht Otfrid, aus welchem ca. 2600 verse aufgenommen sind. Das zusammenhängende stück aus dem vierten buche (23—39) wird sich besonders zum beginn der Otfridlektüre eignen.

Den meisten aus dem lateinischen übersetzten stücken sind die originale beigegeben worden. Nur die rücksicht auf raumersparnis hinderte mich dies überall zu tun. Aber dem anfänger, der die biblischen stücke aus Tatian, den psalmen u. a. durchzuarbeiten wünscht, wird doch eine vulgata, oder wenigstens eine deutsche bibel leicht erreichbar sein: wer feinere untersuchungen anstellen will, mufs notwendig auf die ausgaben der betr. denkmäler zurückgreifen. Ein gröfseres stück aus dem Heliand aufzunehmen schien mir nicht geboten, da zu den vorlesungen über denselben handliche ausgaben zur verfügung stehen. Wenn ich dennoch im anhang eine probe daraus aufnahm, so geschah das in der erwägung, dass bei der lektüre der althochdeutschen alliterierenden gedichte die vergleichung der altsächsischen dichtung erwünscht sein könnte. Das gleiche gilt von den kleineren altniederdeutschen stücken, von denen besonders das taufgelöbnis und die beichtformel neben den entsprechenden hochdeutschen denkmälern nicht gern entbehrt werden würden.

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