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Doch alle diese Völker sind verschwunden, und ihre Sprache ist längst verhallet. dem heutigen Spanien und Frankreich wohnet zu beyden Seiten der Pyrenäen von dem nördlichen Ocean an bis nach Pampelona noch ein ächter Cantabrischer Überrest in den heutigen Basken, welche Plinius schon unter dem Nahmen der Vascones kannte. Dieses Volk hat die Erhaltung seiner Sprache und seiner Selbständigkeit vornehmlich seinem Aufenthalte in den Gebirgen zu danken, wo es weder von den Römern, noch Arabern beunruhiget wurde. Die Römer behandelten es wie einen Freund und Bundesgenossen, und da sie keine Colonien unter ihnen anlegten, so blieb die Sprache im Ganzen unvermischt. Auch die Araber kamen zu ihnen nicht, wohl aber die West-Gothen, welche hier mehrere kleine Staaten errichteten, und behaupteten, und von diesen mögen auch wohl die Germanischen Wörter herrühren, welche noch in ihrer Sprache leben. Daher glauben auch die Basken, den alten Cantabrischen Adel ächt und rein erhalten zu haben, und der geringste Arbeiter hält sich in Ansehung des Adels dem reichsten Majorats-Herrn gleich.

Die Spanier nennen dieses Volk Bascongados, und die Sprache Bascongada und Bascuence, letzteres von Ence, Ance, Art und Weise, und Vasco. Bey den Franzosen heifsen die Einwohner Basques und Biscaines. Sie dehnen indessen diesen Nahmen weiter und bis auf die Gascogner aus, welche doch nichts mit ihnen gemein haben, vielmehr auf das heftigste von ihnen gehafst werden. Ein Baske kann jede Beleidigung ertragen, aber wenn man ihn einen Gascogner nennet, so wird er es rächen, oder doch die

Sie selbst nennen
Sprache Euscara.

Rache mit ins Grab nehmen. sich Escualdunac und ihre Diese ihre Sprache lebt noch zu beyden Seiten der nördlichen Pyrenäen theils in Spanien, theils in Frankreich; dort in der Herrschaft Biscaja, in den Landschaften Guipuzcoa und Alava, und in dem Königreiche Ober-Navarra, hier aber in Unter-Navarra und in den Landschaften Labour und Soule, welche zusammen le Basque genannt werden. Indessen wird sie überall nur noch auf dem Lande und in den niedern Klassen gesprochen, denn in den obern Klassen und in den Städten herrscht entweder Spanisch oder Französisch.

Sprache.

Da bey dem häufigen Verkehr mancher Art der neuern Völker unter einander, keine Sprache ganz rein und unvermischt seyn kann, so gilt dieses auch von der Baskischen. Dafs manches Germanische in derselben befindlich ist, und dieses vermuthlich noch von der ehemahligen Herrschaft der West- Gothen herrühret, ist bereits gedacht worden. Hier sind einige Wörter zur Probe. Ala, all. Aranoa, Arranca, der Adler, von Arn. Ausa, Auscua, Asche. Ardi, Vieh, Herde. Ats, Athem. Bantza, Pantza, Wanst, vulg. Panzen. Baldra, Pelz. Betea, das Fett. Cullo, Loch, Nieders. Kuhle. Cilhar, Silber. Dorrea, Thor, Thür. Dantza, tanzen. Estrata, Strafse. Erri, Ar, Erde. Estuta, der Husten, Espata, das Schwert, der Spaten. Gordi, bewahren, warten. Galda, kalt. Garmea, Harm. Jacaya, Kleidung, Jacke. Landa, Feld, Land. Motza, Moztu, verstümmeln, mutzen. Pisye, harnen, pissen. Potzoa, Hündinn, Petze. Sah, See.

Sendoa, ge-sund, Sendaroa, Gesundheit. Titicoa, Brustwarze, Zitze, Nied. Titte.

Weit zahlreicher sind die aus dem Latein erborgten Worter, welche zum Theil noch aus der ehemahligen freundschaftlichen Verbindung mit den Römern herrühren mögen, zum Theil auch mit der Religion und Cultur angenommen worden. Abitua, Kleid, Barb, habitus, franz. habit. Assura, Knochen, von os mit der Longobardischen Endung -ura. Aiera, Luft, aer. Arrosa, Rose. Astigo, schlagen, castigare. Anima, Arima, Seele. Abetoa, Tanne, abies. Arrapà, Arrapatu, plündern, rapere, arripere. Amatu, lieben. Altza, Alcho, erhaben, altus. Angoestu, die Enge, angustia. Ansia, Ansi, Sorge, anxius. Abere, das Vermögen. Arsa, Harthza, Bär, ursus. Arbola, Baum. Antzarra, Gans. Bisica, Blase, vesica. Boba, Bohne, Faba, die Sprache liebet die Blaselaute nicht. Bortus, stark, fortis. Baquea, Friede, pax. Biloa, Haar, pilus. Boza, Stimme, vox. Collina, Hügel. Chancrea, Krebs. Cobrea, Kupfer., Cantu, singen. Calea, der Weg, callis. Dembora, die Zeit. Dea, der Tag. Estomagoa, der Magen. Eta, und. Estanua, Zinn. Fruta, Frucht. Und so noch viele andere mehr; worunter manche kaum noch kenntlich sind, wie: Banua, das Bad, balneum. Borondatu, der Wille, voluntas. Beiratea, Glas, vitrum. Bocha, der Bissen, bucca, buccella. Bicia, das Leben, vita. Cerua, Sserua, der Himmel, coelum. Eregue, König, rex. Eerreina, Königinn. Gauza, Sache, causa. Gaiztotu, verwüsten, vastare. Gendea, Volk, gens. Hondo, Grund, fundus. Haruna, Irina, Mehl, farina. Makila, Stock, baculus. Senara, Ehemann, senior.

Da es sehr wahrscheinlich ist, dafs Iberische der Cantabrische Stämme auch in Italien ein

gewandert sind, so könnten deren wohl einige in Latium mit in die Mischung gegangen seyn, woraus in der Folge die Lateiner und die Lateinische Sprache entstanden sind. Man weifs ohnehin schon, dafs diese aus der Alt- Griechischen, Keltischen und andern alten Italiänischen Volkssprachen zusammen gesetzt ist; und dann könnten manche Wörter der Lateinischen Sprache wohl noch von diesen ersten Iberiern herrühren, so wie sich so viele andere Wörter auf das Keltische zurück führen lassen. Doch darüber wird man es nun wohl schwerlich zu einiger Gewissheit bringen, so zuversichtlich auch der Ex- Jesuit Beovido in des Hervas Catalogo delle lingue S. 206 folg. von der Sache spricht.

Dem sey nun oder nicht, so behält diese Sprache, wenn man sie auch von diesem zufälligen Zuwachse entkleidet, doch immer noch so vieles Eigenthümliche, dafs man sie für eine eigene Ursprache halten mufs, welche mit keiner der bekannten Sprachen verwandt ist. Von der Keltischen, mit welcher manche alte und neue Schriftsteller sie so gern verbinden möchten, unterscheidet sie die geringste Vergleichung *). Dieser Unterschied herrschet sowohl in einzelnen Wörtern, als in dem ganzen grammatischen Bau. Von einzelnen Wörtern nur einige gleich aus dem ersten Buchstaben: Aba, Mund, Gesicht. Abarrza, die Enge. Abazuza, der Hagel. Aboztua, die Ernte. Aberca, Abrigo,

*) Der Jesuit Roubaud wollte in Monboddo's Urspr. der Sprache, Th. 1, S. 378, gesehen haben, dafs ein Esquimau mit einem Basken ganz vernehmlich gesprochen habe. Das konnte der gute Pater wohl nicht anders als im Traume gesehen haben.

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Vieh, die Herde. Acertadu, ankommen. Acha, Aitza, Arcaitza, Arria, Felsen. Achurria, Lamm. Adarka, Alboa, Horn. Adina, Jahreszeit, Alter. Adinandia, alt. Adisquidia, Freund. Agapurva, Keule. Agoandea, Kraft, Muth. Aguevra, Bock, Aguina, Zahn. Ahalea, Änte. Ahardi, Sau. Aheria, Gesang. Alaba, Tochter, Mädchen. Alarguna, Wittwer, Wittwe. Aldapa, Hügel. Alporchac, Sack. Amar, zehn, Ametza, Traum. Anagea, Bruder. Andi, Andia, Andicha, grofs, breit. Apotea, Eber. Araguya, Fleisch. Aran, Thal. Arcanta, Stein. Arda, Schaf. Aretze, Kalb. Arpeguia, das Angesicht. Arraia, Fisch. Arreba, Schwester. Aurra, Kind. Axea, Wind. Worunter sich manche befinden, welche das übrige Europa von den Lateinern erborgt hat. Astoa, Esel. Axedresa, Schachspiel. Alamerea, Kupfer. Arda, Wein. Arradaria, Barbier. Schwerlich wird man diese und eine Menge anderer Wörter in einer der bekannten Sprachen wieder finden, obgleich die meisten Wörter des ersten Bedürf nisses sind.

Ihr Character.

Was den grammatischen Bau dieser Sprache betrifft, so haben sowohl einheimische Schriftsteller, als ausländische Halbkenner oft mit den auffallendsten Übertreibungen von ihrem Alter und ihrer Vollkommenheit gesprochen. Alt ist sie allerdings, das beweiset unter andern der Hang zu dem Vocal-Laute, welcher in ihr nicht zu verkennen ist. Ahoa, der Mund. Aochoa, küssen. Aoboa, das Brüllen eines Ochsen, noch dazu eine reine Onomatopoie. Azaoa, die Garbe. Ioaitea, gehen. Ja in den meisten Wörtern sollen die Consonanten eigentlich starke Aspe.

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