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bei Walther so selten, daß jeder Leser, einmal darauf aumerksam gemacht, sehr bald richtig elidieren wird und es genügt, wenn die wenigen Ausnahmsfälle verzeichnet werden. Es sind folgende:

rife únde sne 2, 13.

fróuwe, éz ist zit 3, 41.

dés min hérze inneclichen 11, 7.
Elene oder Diane 23, 24.

sô súoche ich, fróuwe, iuwern rât 25, 6.

die sint gúoter sinne ane 113, 2.

sie séhent mich bi in gérne, álsô túon ich sie 121, 3.
ob ir der pfáffen ere iht gerúochet 131, 12.

ich bin ze lánge árm gewésen 150, 8.

bi ir sô en

nú ist 96, 9.

Unbedenklicher und bei allen Dichtern vorkommend ist es, wenn zwei betonte Vocale, deren erster einfach lang oder ein Doppellaut ist, Hiatus machen; z. B. dâ er 135, 11. dâ ich 30, 13. 107, 2. da ist 154, 2. 3. bî in 121, 3. 132, 7. sî also 72, 7. si ane 113, 7. sî iu 26, 8. ruoche 55, 6. số ie 1281, 3. số ir 59, 23. die erde 135, 3. die unhöveschen 108, 7. 133, 8. sie ebene 142, 10. swie er 4, 24. 134, 8. diu êre 118, 5. zuo im 143, 3. u. S. W. In beiden Fällen können jedoch, sobald der Vers, sei es auf der Hebung oder in der Senkung, Einsilbigkeit verlangt, die Vocale miteinander verschleift werden (Synizesis), und zwar in doppelter Art.

hie ergraben iu undertân tuo ûf 27,

32.

b. Wenn es diphthongisch auslautende Wörter betrifft, z. B. die ich, wie ist, die er, diu ist, so wird der Aussprache wegen die Verschleifung nicht dem Leser überlassen, sondern graphisch vollzogen:

von einer máget, die'r im ze múoter hate erkorn 100, 2. ine weiz niht wol, wie'z dar úmbe sî 21, 12. gót der wálde's swie'z ergê 4, 26. 35, 10. die'ch minne und niht erwerben mác 11, 3.

ine weiz wie'ch'z erwerben mác 61, 15. dô gótes sún hie'n érde gie 133, 1.

hie'st wól gelóbet 40, 27.

wér sol rihten? hie'st geklaget 67, 10.

Auch der bestimmte Artikel die, diu wird in dieser Weise verschleift, z. B.

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ist dáz ein minne d'andern súochen sól 41, 4.
dô fúorte ich minen kránechen trit in d'érde 98, 3.
swénne ez d'óugen sánte dár 21, 11. Vgl. ferner

23, 9. 41, 10. 74, 19.

c. Anders bei đâ, đô, jâ, sî (illa), dû, nû (seltener bei bî und sî, sit), wenn dieselben die Länge ihres Vocals verlieren und kurz werden. Hier wird die graphische Verschmelzung nur ausnahmsweise vollzogen (z. B. ja'n 3, 39. 31, 12. 67, 14. s'íme 3, 52. s'ist 2, 6. 23, 24. 27, 32. u. s. w. so'n 3, 40. 10, 14. 19, 10. 56, 24. so'st 38, 20. 51, 21 55, 12. du'n 27, 30. du's 49, 3. 62, 24. du'z 13, 19), in der Regel jedoch unterlassen. Aus diesem Grunde habe ich mich nicht damit begnügt, den Vocalen in der bisher üblichen Weise das Dehnungszeichen zu nehmen, sondern habe, zur Erleichterung des Lesens, unter den zu verschleifenden Vocal einen Punkt gesetzt: da ensî 13, 28. da enzwischen 17, 43. da er 27, 14. 79, 22. 36. 63. ja enger 15, 10. ja enist 90, 87, 11. ist 21, 17. 39, 39. 69, 12.

46, 31.
uns 26, 30.
gêt 571, 6.

10.

swa er
swa ich 68,
si enbizzen 34,
do er 3, 4. 6, 21.
so erkande 68, 24.
so ich 46, 24.
11. u. s. w.

27.

10.

swa ez 48, 4. da e ich 4, 30. si al si entuot 24, 14. si so enheizet 32, 6. so erso ez 79, 60. do ich 27, 66, 27. 40. so ist 30, 30. 31. du Atzen 126, 13. du enbist 118, 10. du ensolt 62, 1. nu ẹnhân 27, 7. 30. nu enwelle 9, 30. nu enwirt 75, 10. nu ist 70, 11. 73, 4. 95, 8. 118, 6. du uns 76, 35.

24. 77, 21.

31, 29. 35,

nu endarf 15, du iht 27, 29.

Verschieden von den im Vorstehenden aufgeführten Fällen der Verschlingung und Verschleifung zweier Silben zu einer sind folgende, die ich, als am passendsten Orte, hier anreihen will, da sie gleich jenen aus dem Gesetze der Einsilbigkeit der Hebung und Senkung entspringen.

1. Von zwei einsilbigen Wörtern büßt das erste seinen auslautenden Consonanten ein und wird mit dem folgenden Vocalisch anlautenden Worte zu einer Silbe verschmolzen: ich en 12, 6. 21, 13. 13, 6. 40, 18. i'm ich im dêr daz er 65, 2. deich =

i'n

=

102,

14.

2, 33. 3, 26.

44, 3. 48, 6.

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2. Anlehnung (Inclination). Einsilbige Wörter werden mit

Verlust ihres an- oder auch auslautenden Vocals mit einem vorausgehenden verbunden; es sind en, es, ez, ist, si, zuweilen auch daz: der'n 90, 14. ez'n 15, 16. die's 31, 18. 11, 18. der'z 91, 5. ich'z 3, 43.

sich's 91, 5. 6, 8. 17, 40.

mir's 6, 7.
man'z 17, 37.

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wil'z 56, 12. er'z 16, 28. mir'st

seites' mir 4, 44. vindes' 40, 18.

3. Wortverkürzungen. Dieselben sind verschiedener Art. Die häufigste ist die der beiden kurzsilbigen Wörter aber und oder, die zu ab und od verkürzt werden:

hast ab du der zweier niht 14, 29.

ir ist sanfte; ich bin ab úngesúnt 26, 16.
wil ab ieman wésen fro 58, 2.

weder ist ez übel od ist ez gúot 51, 1.

od ie só víl zuo z'ime gesprách 76, 15.
od láche ab ánderswâ 140, 8.

Auch die Kürzung von über in übr ist nicht selten: übr al 78, 6. übr aller 79, 13. übr in 148, 10. übr uns 79, 14. Sogar zweisilbige Wörter mit langer Penultima können in dieser Weise gekürzt werden; am meisten die Genitive des Pronomen possessivum und des unbestimmten Artikels:

vil lhte wirt mins mindes lóp mins hérzen ser 17, 30.
entslőz dins oren pórten 80, 72.

sins húndes lóuf, síns hórnes dúz 105, 13.

ez gienc eins táges - eins kéisers brúoder unde eins
küneges kint 100, 1. 4.

Seltener Præpositionen:

únser álter frône der stet undr éiner übelen troufe 111, 10.

Dagegen wird iuwer mit Unterdrückung des w öfter zu iur gekürzt:

dáz mües' if iur houbet 6, 6.

der kéiser wurde iur spileman 36, 38.

iur hánt ist kréfte und gúotes vól 134, 4.

Alle diese Verkürzungen sind durch die Senkung veranlasst, welche außer den bereits angeführten Fällen, nämlich der Synizese und der Verschleifung zweier einen einfachen Consonanten umgebenden unbetonten e, endlich dem Auftakt,

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worüber sogleich das Nähere, überall auch graphisch vollzogene Einsilbigkeit verlangt.

D. VOM AUFTAKT.

Unter Auftakt versteht man die der ersten Hebung vorausgehende, den Vers anhebende Senkung (Anakrusis). Diese Senkung genießt weit größere Freiheit als die übrigen innerhalb des Verses vorkommenden, indem sie selbst in der Lyrik auch zweisilbig, in der ungesungenen epischen Poesie sogar dreisilbig sein darf. Im gesungenen Lied oder Spruch ist zweisilbiger Auftakt jedoch nur dann gestattet, wenn die beiden Silben eine Verschleifung zulassen; z. B.

weder ist ez übel od ist ez guot 51, 1.

si begónden únder zwischen stéln 156, 11.
so gebare ich aber dém geliche 51, 6.
do versúochten in die júden ie 133, 2.

Doch sind das Ausnahmen, in der Regel ist der Auftakt einsilbig oder fehlt er ganz. In jenem Falle ist der Vers ein jambischer, in diesem ein trochäischer. Während aber hierin bei der Epik vollständige Freiheit herrscht, insofern nämlich Verse mit und ohne Auftakt beliebig miteinander verbunden werden oder wechseln können, sind die Liedertöne einer festen Regel unterworfen, welche von den sich entsprechenden Versen der Stollen und des Abgesangs, und zwar durch alle Strophen, in Bezug auf jambischen oder trochäischen Versanfang vollkommene Übereinstimmung verlangt. Da dies alsobald zu erkennen nicht überall gleich leicht ist, so wurde, um den Leser auf die richtige Betonung zu leiten, häufig der Accent auf die erste Hebung gesetzt; z. B.

Hérzeliebez frouwelîn,

got gébe dir hiute und iemer guot!
kúnde ich baz gedenken din,

des hæte ich willeclichen muot.

wáz mac ich nû sagen mê?

wan dáz dir ieman holder ist? owê dâ
von ist mir vil wê 14, 1 ff.

und so durch alle Strophen des Liedes.

WALTHER VON DER VOGELWEIDE.

d

Ob auch die Sprüche unter diesem Gesetze stehen, ist mit voller Sicherheit noch nicht ermittelt. Gleichwohl ist dies, wenn auch nicht immer und überall, doch wohl häufiger der Fall, als man bis jetzt meint, und wenn z. B. bei dem von Nr. 82-96 reichenden Spruchtone in den meisten Strophen die 8. und 9. Zeile trochäisch anhebt, so liegt darin doch wohl etwas mehr als bloßer Zufall, weshalb ich kein Bedenken getragen habe, gegen die in diesem Punkte sehr unzuverläßigen Handschriften, dort, wo es ohne Gewaltthätigkeit geschehen konnte, den Auftakt zu entfernen.

E. VOM REIME.

Der Reim ist stumpf oder klingend. Die Ausdrücke sind im vierzehnten Jahrhundert durch die Meistersänger aufgekommen, und haben, durch die deutsche Philologie wieder eingeführt, die in Deutschland sonst üblichen Benennungen 'männlich und weiblich' jetzt vielfach verdrängt. Daneben gibt es auch gleitende Reime, die auf der drittletzten Silbe mitreimen (z. B. ringesten: pfingesten; sunderlich: wunderlich). Diese Art ist indes selten und kommt nur bei einigen epischen Dichtern vor.

Stumpfe Reime werden gebildet durch eine Silbe mit betontem Vocal (wil: vil; rôt: tôt; wîp: lîp; kranz: tanz) oder durch zwei verschlungene Silben, deren erste kurz ist (sagen: klagen; leben: geben, vgl. oben S. XXXII u. XLII) z. B. Nr. 31, 1 ff.:

Lánge swigen des het ich gedâht:

nú múoz ich singen aber als ê.

dar zuo hânt mich guote liute brâht:

die mugen mir wol gebieten mê.

ich sol singen unde sagen,

und swes sie gern, daz sol ich tuon: sô suln
sie minen kumber klagen.

Hæret wunder, wie mir ist geschehen

von mines selbes arebeit:

mich enwil ein wip niht an gesehen,

die brâhte ich in die werdekeit,

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