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gen, so wie überhaupt das ganze Gesicht nicht verzerrt werden. Jeder Fehler dieser Art kann am Besten in einem Spiegel wahrgenommen, und dann verbessert werden.

6) Der Gesang bei hohen Kirchenfeierlichkeiten muss höher angestimmt und feierlicher vorgetragen werden, als an gewöhnlichen Sonntagen oder Werktagen; es versteht sich jedoch von selbst, dass das zu schnelle Singen, welches nur zu gerne in Hudelei ausartet, durchaus nicht gestattet werden kann, und noch viel störender wirkt, als das Schleppen des Gesanges. - Tiefer und stiller muss der Gesang sein bei Trauerfeierlichkeiten, als bei dem Officium defunctorum, bei einem Requiem etc.

7) Das Sinken im Tone während eines länger dauernden Gesanges lässt sich nur durch Uebung und Aufmerksamkeit auf die Chorführer, oder auf die begleitende Orgel vermeiden. - Wer daher die Kunst, den angestimmten Ton festzuhalten, noch nicht inne hat, der suche ja nicht mit seiner Stimme durchzudringen, sondern singe hübsch piano mit, und merke fleissig auf die bessern Sänger oder die Orgel, bis er sich die Fertigkeit selbst angeeignet hat, durch ein aufmerksames Anschwellen und Aufwärtshalten des Tones, diesen festhalten zu können.

8) Heisere, kreischende oder näselnde Stimmen sollen wo möglich entweder ganz verstummen, oder sich eines sehr anzurathenden Piano's befleissen. Knabenstimmen sollen nicht zu häufig angewendet werden, doch wird in manchen Gesängen, z. B. bei Hymnen mit Begleitung der Orgel und um den Chor zu verstärken, durch diese Stimmen eine gute Wirkung hervorgebracht.

9) Beim Choralgesange zu secundiren oder in einer tiefern oder höhern Octave mitzusingen, ist im

Allgemeinen nicht zu gestatten. Ausnahmsweise könnte ersteres wohl bei den Lamentationen statt finden, wenn Jemand dafür eingenommen ist. Die Lamentationen durch einfaches oder verstärktes Quartett zwischen Dis cant, Alt, Tenor und Bass mit Orgelbegleitung ausführen zu lassen, bringt gute Wirkung hervor. *)

10) Es wird sehr nothwendig seyn, dass der vorzutragende Choral vorerst durchgesehen, die Versetzung der Schlüssel und der Custos beobachtet und diejenigen Sylben beim Psalliren angemerkt werden, auf welche das Steigen oder Fallen der Töne eintrifft.

11) Im Chore hat ein Chorführer oder Cantor das Ganze zn leiten, die Gesänge anzustimmen, und beim Fallen oder Abweichen einzelner Stimmen durch stärkeres Anstimmen der Anfangstöne und längeres Aushalten der Schlusstöne, diese wieder auf den rechten Ton zurückzuführen. Die Chorstimmen dürfen erst beim dritten oder vierten Tone einfallen und müssen überhaupt auf die leitende Stimme des Cantors achten.

XI. Namen der Choralbücher.

Die Choralbücher, in denen die im katholischen Ritus gebräuchlichen Choralgesänge enthalten sind, heissen : 1) Das Missale; 2) Das Graduale; 3) Das Antiphonarium; 4) Das Psalterium; 5) Das Processionale; 6) Das Directorium Chori; 7) Das Rituale; 8) Das Plenarium.

Alle Gebete und Gesänge des Officium divinum sind ohne Melodien in dem Brevier (Breviarium) enthalten.

*) Anmerk. Die Lamentationen sind auf diese Art, von Joseph Preindl eingerichtet, zu haben in Wien bei Haslinger.

VILSECKER'S Chorallehre,

B. Practischer Theil.

I. Von den Psalmentönen.

Die Psalmen werden nach acht Melodien gesungen, die man die acht Psalmentöne nennt. Diese Töne tragen den Character der acht Kirchentöne an sich und jeder derselben gründet sich auf einen vorhergehenden Choral, den man Antiphon nennt, welcher vor jedem Psalme angestimmt und nach demselben ganz gesungen wird; ist jedoch das Fest duplex, so wird die Antiphon vor und nach dem Psalme ganz gesungen. Um nun erkennen zu können, über welchen der acht Psalmentöne jeder Psalm gesungen werden soll, hat man auf die Endnote der Antiphon und auf den herrschenden Ton des angezeigten Psalmtones, namentlich auf die zweite Hälfte des Verses, Differentia genannt, zu sehen. Unter den Noten der Differenz stehen in den Choralbüchern gewöhnlich die Buchstaben EVOVAE, welches die Vokale der Schlussworte Seculorum amen sind.

Die Finalnoten der Antiphon des ersten und zweiten Tones sind D, des dritten und vierten Tones E, des fünften und sechsten Tones F, des siebenten und achten Tones G. Diese vier Buchstaben nennt man daher auch End

buchstaben (Literae finales). Aus nachfolgender Uebersicht kann man leicht jeden Ton erkennen.

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Der erste Theil des Verses wird in der angegebenen Tonart stets gleich gesungen, der zweite Theil des Verses kann bei manchen Tönen auf verschiedene Weise gesungen werden, weil einige Töne mehrere Ausgänge haben, aus denen immer Einer gewählt ist, der jedoch den ganzen Psalm hindurch beibehalten werden muss.

Das Anstimmen eines jeden Tones geschieht entweder festiv oder ferial.

Ist das Fest duplex und semiduplex, so wird der erste Vers jedes Psalmes feierlich angestimmt, die übrigen Verse jedoch ferial fortgesungen.

Bei einfachen Festen an Werktagen bei Leichen und Jahrtagen ist der Ton ferial anzustimmen, überhaupt der Gesang tiefer zu halten, als beim festlichen Gesange. Die Anfangsnoten bilden zwischen diesen beiden Arten zu singen den Unterschied; auch der Schluss der ersten Verseshälfte wird bei der ferialen Gesangweise einfacher gesungen, so dass auf jede Sylbe nur Eine Note gesungen wird, während man beim festlichen Gesange manchmal zwei Noten auf Eine Sylbe singt.

Man vermeide beim Psalliren das zu schnelle Lesen, falle jedoch nicht in den entgegengesetzten Fehler des Schleppens; auch enthalte man sich alles Schreiens, sowie

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des Murmelns beim Vortrage der Psalmen. Um alle Störung im Flusse des Gesanges zu vermeiden, ist es sehr nothwendig, dass man die Verse vorerst durchgehe, und die Sylben anmerke, auf welche der erste aufsteigende oder fallende Ton trifft, nur müssen solche Sylben gewählt werden, dass die Quantität derselben nicht darunter leide, und kurze Sylben lang, oder lange kurz ausgesprochen werden müssten. Bei dem Doppelpunkte oder Sternchen (Asteriscus) wodurch die Psalmen-Verse in zwei Theile geschieden werden, soll man ja nicht zu schnell fortfahren, damit die Deutlichkeit nicht gestört werde, und auch Athem geschöpft werden kann.

A) Feierliche Psalmentône.

(Pro festo Duplici et Semiduplici.)

Frster Ton mit fünf Ausgängen.

A

Final. Differ. Dixit Dominus Domino me-o: sede a

Erster Ausgang.

dextris meis.

Exultavit cor meum in Domino: * et exaltatum est cornu

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