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zu Tripoli in Syrien 1582. Seine Nachfolger, an den Ufern des Sees Urmia bei ihrem Jrr die alle den Namen Simeon annahmen, denen thum. Durch protestantische Sendlinge, denen aber nur der kleinste Theil der Nestorianer an- es nach eigenem Geständnisse nicht gelungen ist, hing, verlegten später ihren Sit von Urmia nach die Nestorianer zu protestantisiren (vgl. beson Kochanes (Rodschanes), wo sie, von allem Ver ders Marshall, Die christl. Missionen, Mainz fehr mit Rom abgeschnitten, größtentheils wieder 1863, II, 611 ff.), werden sie von der Union der Häresie verfielen. Katholisch blicben nur Si mit Rom ferngehalten. Auch die Patriarchen meon X. (VIII.), seit 1600, der am 28. Juli von Mosul traten wieder in Union mit Rom. 1619 zu Rom bedienz leistete; Simeon XI. Schon Elias Denha, erwählt 25. December 1722, (IX.), der 29. Juni 1653 an Papst Innocenz X. schrieb 1751-1770 wiederholt an den Papst, schrieb, daß 40 000 Familien der Chaldäer den um in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen Primat des Papstes anerkennen (Assemani, De zu werden, ebenso Elias, der lezte dieses Namens, Catholicis s. Patriarch. Chald., Rom. 1775, der 29. April 1778 zu Alkosch starb. Sein Neffe 229 sq. und Bibl. orient. III, 1, 622); Si- Mar Hanna, geboren 1760 und von seinem Onkel meon XII. (X.), der 1658 sein Glaubensbekennt 1776 zum Metropoliten von Mosul ordinirt, niß an die Propaganda sandte, und Simeon XIII. unterwarf sich 30. April 1778 der römischen (XI.), der dieß um 1670 that. Von den Pa Kirche, um sicher zum Patriarchat zu gelangen, triarchen der Nestorianer in den Ebenen Mosuls auf das auch ein Neffe des vorigen Patriarchen, wurde auch der eine und andere katholisch; so Jeshuayau (Isai), der schon früher sich Rom Elias VI. (II.), erwählt 1591, der mit Papst unterworfen, Anspruch machte. Letzterer wurde Paul V. durch Briefe und Gesandte in Verbin- als Patriarch anerkannt; er war aber kaum von dung trat (1607 und 1610) und auf einer Sy- Rom aus bestätigt, so fiel er ab (Mai 1779). node zu Diarbekr (1.-26. März 1616) mit seiz | An seine Stelle trat nun Mar Hanna (Hormuzd nen Bischöfen den katholischen Glauben annahm. oder d'Hormez), dem die meisten Orte in den Das Verdienst dieser Wiedervereinigung gebührt Ebenen des Tigris anhingen. Da übrigens der dem Minoriten Fr. Thomas Obicini aus Nachaldäische Patriarch Joseph IV. (Timotheus) in varra (P. Strozza, Synodalia Chald., Romae Diarbekr noch lebte (gest. 1828), so wurde Mar 1617, sowie dessen De Chald. dogmat. dis- Hanna von der Propaganda nur als Admini putatio, Colon. 1617, 16 sqq.). Elias VI.strator des Patriarchats anerkannt und erst 5. Juli starb nach 26jähriger Regierung am 26. Januar 1830 als wirklicher Patriarch bestätigt. Er führte 1617 (al, erst 1628), Elias VII. oder Simeon den Namen Mar Elias oder Johannes VIII., verwarf anfangs die römische Lehre, schickte aber wird aber gewöhnlich Mutran oder Mar Hanna doch 1657 sein (aubensbekenntniß an die Pro- genannt. Das Pallium erhielt er erst ein Jahr paganda und bat um eine Kirche des chaldäischen vor seinem Tode, der ihn im J. 1841 zu BagMitus in Rom. Sein Vicar in Mosul hatte schon dad, in welche Stadt 1830 der Sitz des Patriar 1636 das katholische Glaubensbekenntniß ab chen verlegt worden war, ereilte. Zwischen ihm gelegt (Assem. III, 1, 623). Er starb 18. Juni und seinen Bischöfen brachen mehrfache Streitig 1660, und sein Nachfolger Elias VIII. blieb noch keiten aus, weshalb Papst Gregor XVI. im J. in der Union mit Rom; dagegen huldigten die 1835 und 1839 dem apostolischen Vicar von folgenden Patriarchen von Mosul bis 1722 wie: Aleppo die Visitation des chaldäischen Patriarder der Häresie. Da nunmehr beide Patriarchen chates übertrug (Bull. Propag. V, 127 et 174). wieder häretisch waren, aber durch die Thätigkeit | Auch sein Nachfolger, Nicolaus Isaia de Jacobis der römischen Missionare und der katholischen (Mutran Zeyya), als Erzbischof von Chosrova be Bischöfe, namentlich in der Provinz Amida, viele reits Patriarchal Coadjutor, der im April 1840 Nestorianer zur katholischen Kirche zurückgekehrt | das Pallium als Patriarch erhielt, hatte verschie waren, gründete Papst Jnnocenz XI. am 20. Mai dene Kämpfe zu bestehen und resignirte deßhalb 1681 zu Diarbekr ein neues chaldäisches Patriar schon 1847. An seine Stelle setzte der heilige Stuhl chat, dessen Oberhirten den Namen Joseph führ: den Bischof Mar Jusef von Amadia, präconisirt ten, und das dann mit der Unterwerfung des zu 11. September 1848, der als Joseph V. Audu Mosul residirenden Patriarchen Elias XI. unter (Audo) heute noch den Patriarchatus BabyloRom im J. 1780 ein Ende nahm. Joseph I. nensis Chaldaeorum leitet. Ueber seinen Čon(in der ganzen Reihe der II.), am 23. Juni flict mit dem heiligen Stuhle, der ihn sogar zum 1681 bestätigt, refignirte 1695 und starb zu Rom zeitweiligen Häretiker und Schismatiker machte 1705. Joseph II., bestätigt 18. Juni 1696, starb (1870-1877), vgl. Hergenröther, K.-G. II, 1713 zu Diarbekr. Joseph III., bestätigt 26. Fe- 1000, 2. Aufl., und besonders die Denkschrift des bruar 1714, starb 1759. Joseph IV., bestätigt Dominicaners P. Duval über die chaldäischen 24. März 1760, ließ 1767 in der Propaganda Wirren vom 15. Mai 1876 in der Zeitschrift: zu Rom das chaldäische Missale drucken. Um Die kath. Missionen, Freiburg 1876, 209 ff. u. diese Zeit (1770) unterwarf sich der Patriarch 221 ff. Der Patriarch steht theils unter der Simeon von Kurdistan (Kochânes) mit seinen Propaganda, theils unter dem apostolischen Delesechs Bischöfen und 10 000 Familien. Diese gaten von Persien, welch letzterer namentlich das Union hatte jedoch keinen Bestand, und heute Recht hat, die Provinzen des Patriarchats zu vinoch verharren die Nestorianer in Kurdistan und | sitiren. Seine Wahl, Leistung des Obedienzeides,

Bitte um Confirmation und Pallium, sowie um nach der Unterredung mit den Chaldäern die Translation, endlich die Form der Bestätigung aramäische Sprache beibehalten wird, so ist find ganz wie bei den anderen orientalischen Pa- mit dem Namen doch das Richtige getroffen. triaren (vgl. Allocution Pius' IX. vom 11. Sep- Die erste Anwendung desselben findet sich nämtember 1848 in Acta Pii IX., I, 156-158). lich in der Septuaginta (Dan. 2, 26): ó Bari(r ernennt unb confecritt bie Bidofe. 23on diefen λεὺς εἶπε τῷ Δανιὴλ, ἐπικαλουμένῳ δὲ χαλδαϊστὶ ühren vier den Titel Erzbischof, nämlich die von Baλrásap. Hiermit ist nach der Etymologie wie Amadia, Kerkurk, Sehanan und Seert; die wei- nach dem Zusammenhang die nämliche Sprache teren sieben sind die von Akra, Diarbekr, Gesira, gemeint, welche seit dem hl. Hieronymus chalMardin, Mosul, Salmas und Zaku. Der nicht däisch heißt. Der alexandrinische Uebersezer aber zahlreiche und gleich den Bischöfen höchst arme konnte zu seiner Zeit noch aus eigener Erfahrung Glerus (101 Personen) erhält seine Vorbildung wissen, daß diese Sprache das angestammte Idiom bei einem Priester oder auch im Kloster Rabban der Chaldäer war. Dasselbe hatte im assyrischHormuzd (30 Meilen von Mosul) und darf vor babylonischen Reich erst neben dem Akkadischen, den höheren Weihen sich giltig verheiraten. Ein dann neben der assyrischen Schriftsprache als weites Kloster, St. Georg (Mar Jurgis), liegt Umgangssprache die weiteste Anwendung. Schon awei Meilen oberhalb Mosul. Die etwa 40 Gen. 31, 47 erscheint das Chaldäische als MutterMönche befolgen die Regel des hl. Antonius sprache Labans, der in Mesopotamien wohnte, Silbernagl, Kirchen des Orients 306 f.). Die und dessen Familie aus Chaldäa stammte. Bei Chaldäer haben die meisten Gebräuche, soweit sie der 4 Kön. 18, 26; Js. 36, 11 erzählten Benicht speciell untersagt wurden (z. B. in Begebenheit wird vorausgesetzt, daß die ge ziehung auf den Taufritus, vgl. Hergenröther in Bering's Archiv für K.-R. 1862, VIII, 162 ff.), mit den nicht bekehrten Nestorianern gemein, so das gesäuerte Brod bei der Messe u. f. w. (vgl. Assem. III, 358; Mai, Nov. Coll. X, 2, 359). Die Zahl der Chaldäer, im J. 1826 noch auf 120 000 angegeben (Ubicini, Lettres sur la Turquie, Paris 1854, II, 393), ist in Folge von Krieg, Gewaltthaten der Kurden, Cholera und Hungersnoth bis 1853 auf 30 000 herabgesunken (Ami de la religion, 10. Mars 1853) und wird lich seither kaum erhöht haben, trotzdem daß manche Restorianer Gemeinden in die allgemeine Kirche zurückgekehrt sind. (Vgl. außer den bereits an geführten Schriften noch Moroni, Dizion. IV, 5 sq. und VI, 240 sq.; Badger, Nestorians and their rituals, Lond. 1852; Ad. d'Avril, La Chaldée chrétienne in Bulletin de l'oeuvre des pélerinages en terre sainte, Paris 1862, III et IV; J. Guriel, Elementa linguae chald., quibus accedit Series Patriarcharum Chald., Romae 1860.)

wöhnliche Sprache der Assyrer ist. Gegenstände des gewöhnlichen Lebens, wie bürgerliche Con tracte und Gewichtsteine, welche aus der näm lichen Zeit des assyrischen Alterthums erhalten sind, zeigen neben den keilschriftlichen Legenden Uebersetzungen in aramäischer Sprachform und altsemitischer Schrift (Rawlinson, Journ. of the Roy. As. Soc. I, 1865, 187; Schrader, Die assyr.-babyl. Keilinschr., Leipzig 1872, 167). In Babylonien selbst, als dem Hauptsitz der Chaldäer, war dieses Idiom besonders in Uebung und blieb es um so mehr, als eine chaldäische Dynastie den Thron bestieg, während das Assyrische nur als Schriftsprache beibehalten wurde. So erklärt sich, daß die Juden in der Gefangenschaft nicht das dem Hebräischen viel näher stehende Affyrische, sondern das Chaldäische als Umgangs sprache annahmen. Schon Daniel gebraucht zu Babylon in einer Schrift das Chaldäische unvermittelt neben dem Hebräischen, und auch im Buche Ezra ist 4, 8 ein chaldäischer Bericht mit einem hebräischen ohne Weiteres verbunden. Diese geistige Abhängigkeit der Juden von Babylon ward nicht mit der äußeren aufgehoben; denn wenn die nacherilischen Juden auch das Hebräische noch sprachen und schrieben, so war dieß doch ; schon mannigfach vom Chaldäischen beeinflußt dieser steht als Ueberschrift Dan. 2, 4; Ezra und gefärbt, und schließlich vertauschten sie ihre 4,7, um anzudeuten, daß der hebräische Text von Muttersprache ganz mit dem Chaldäischen (f. d. einem chaldäischen Schriftstück unterbrochen wird, Artt. Aramäisch und Samaritanische Sprache und ist nur irrthümlich von den Ueberseßern und Literatur). Zur Zeit Jesu wurde, wie die (ausgenommen 1 Esdr. 4, 7 LXX) in den Text Sprachreste aus dieser Zeit im Neuen Testamente bineinconstruirt worden. Bei Dan. 2, 4 lag hier und bei Josephus zeigen, auf dem Boden von bei die Meinung zu Grunde, daß die ebendaselbst Palästina nur das Chaldäische gesprochen, obbeginnende Sprache die der Chaldäer sei, deren wohl man ihm für diese Periode durch ein sonder Worte im eigenen Idiom angeführt würden. In bares Mißverständniß den Namen „syrochaldiesem Sinne sagt der hl. Hieronymus (Praef. däisch" gegeben hat (Pfannkuche in Eichhorns in Dan.) von der in Rede stehenden Sprache: Bibl. VIII, 365 ff.). Diese Sprachwandlung Sermo chaldaicus est. Jedenfalls nach seinem war eine Folge des Einflusses, den Babylon als Borgang ist diese Benennung allgemein gewor: Mittelpunkt des Weltverkehrs auch noch unter perden. Wenn nun auch hierfür der angegebene fischer Herrschaft ausübte. Babylonische HandelsGrund nicht zutrifft, insofern Dan. 2, 12 auch artikel wie babylonische Weisheit wurden allent

[Neher.]

Chaldäische Sprache und Literatur, Ausdruck des aramäischen Geisteslebens, soweit das jelbe durch Juden gepflegt worden ist (f. d. Art. Aramäisch). Die fragliche Sprache führt im Alten Testamente den allgemeinen Namen

halben eifrig begehrt, und so blieb die Sprache | tiv wird durch das relative 7, der Accusativ durch Babylons das Mittel eines allgemeinern Ver- umschrieben; die Pluralendung ist "; die kehrs. Nach Ezra 4, 8; 7, 12 bedienten die per- 3. Plur. Perf. unterscheidet in der Form beide fischen Könige fich ihren semitischen Unterthanen Geschlechter; die Conjugationen bilden Passiva gegenüber des Chaldäischen als Kanzleisprache. oder Reflexiva durch Vorsehung von ; die Auch sonst ward im persischen Reich das Ueber: Passiva haben eine Imperativform; durch Zu gewicht der chaldäischen Weltsprache so mächtig, sammensetzung des Particips mit dem Suffixum daß schon aus der Zeit der Verbindung Baby werden neue Tempusformen, durch Verbindung loniens mit Persien der Ursprung des räthsel- des Relativs und der Präposition mit dem haften Idioms hergeleitet werden muß, welches Suffixum Possessiva gebildet. Sehr gering find unter dem Namen Huzvaresch, Pehlewi oder die Unterschiede des Chaldäischen von den übrigen Chaldäopersisch als Sprache des Sassanidenreiches aramäischen Dialecten, namentlich von dem befannt geworden ist (Haug, Essay on Pahlavi Syrischen (vgl. Aurivillius, De lingua ara128, in An old Pahlavi-Pazand Glossary, maea, Dissertt. ed. Michaelis, Goetting. 1790, Bombay 1870). Die Seleuciden konnten wohl 104). Schon die Septuaginta und die Vulgata die Bedeutung Babylons als einer Weltstadt übersehen daher das biblische mit Zuposti, brechen, aber nicht die Sprache Babylons in ihrer | Syriace; der hl. Hieronymus sagt von den beweiten Verbreitung ausrotten. Vom persischen treffenden Stücken in Daniel, sie seien lingua Meerbusen bis zum mittelländischen Meere hin Chaldaica, quam vocant Syriacam, geschrieben behauptete das Chaldäische sich als Sprache des (Comm. in Dan. 2, 4), und im Talmud steht lebendigen Verkehrs, trotz aller Bemühungen, das ebenfalls mitunter für „chaldäisch". In Griechische an seine Stelle zu sehen. Ja seine neuerer Zeit hat man den beiden Idiomen jeden Lebenskraft war so groß, daß auf dem Ruinenfeld andern Unterschied, als die Religionsverschieden von Babylon eine chaldäische Literatur erst auf heit der betreffenden Schriftsteller, abgesprochen. blühte. Als die Juden in Palästina ihre Heimat (So Fürst, Formenl. der chald. Gramm. 5 ff.) verloren hatten, ließen sie sich immer zahlreicher Indessen lassen sich doch als unterscheidende Merkin Babylon nieder, wohin die Gleichheit der male des Chaldäischen bezeichnen: der fast durchSprache und viele seit dem Eril zurückgebliebenen gängige Gebrauch des a für syrisches o, wie Stammesverwandten sie einluden. Hier suchten ĕlahâ für ǎlohô, oder die Pluralendungen an sie durch geistige Thätigkeit ihrer Nation eine und ath für on und oth; der Mangel der Diph ideale Selbständigkeit zu sichern, nachdem sie auf thonge; regelmäßige Betonung der lezten Silbe, die äußere hatten verzichten müssen, und so entstand während das Syrische den Accent auf die voreine Reihe von Schriften, welche der Pflege des letzte Silbe legt; die Bildung der Infinitive in jüdischen Glaubens, der jüdischen Tradition und den meisten Conjugationen durch eine Endung der jüdischen Weisheit dienten. Zwar versuchten statt durch vorgesetztes ; endlich in dem 3. Sing. die Gelehrten hierbei, die ausgestorbene hebräische Imperf. das Präfirum statt (vgl. Dietrich, Sprache wieder zu beleben; allein der Einfluß De sermonis chaldaici proprietate, Lipsiae des Chaldäischen war so groß, daß auf diese 1839). Freilich sind aus den späteren Perioden Weise nur ein neues, künstliches Idiom entstand der chaldäischen Literatur einige Schriftstücke vor(f. d. Art. Hebräische Sprache und Literatur), handen, in denen mundartlich, wie es scheint, und die für größere Kreise bestimmten Schrift auch die dem Syrischen zugesprochenen Formen werke mußten immerhin chaldäisch abgefaßt wer vorkommen, und hier reducirt sich die ganze Eigenden. Es ist eine ganz einzig dastehende That thümlichkeit des Chaldäischen auf die Aussprache sache, daß die chaldäische Sprache ihre Literatur- und auf den Gebrauch der Quadratschrift. periode erst dann erlebte, als die chaldäische Nation zu leben aufhörte; freilich trägt auch diese ganze Literatur den Charakter des Absterbens oder des Erstorbenen aufgeprägt (vgl. d. Art. Babylon). Nach allem diesem ist es natürlich, daß das Chaldäische, soweit es aus Schriftterten bekannt ist, in sprachgeschichtlicher Hinsicht zu den am weitesten fortgeschrittenen Sprachen des semitischen Stammes gehört; es steht bereits in den ältesten erhaltenen Denkmalen auf der Neige seiner Entwickelung. In dieser Gestalt theilt das Chaldäische zunächst die Eigenthümlichkeiten aller aramäischen Sprachen. Es hat eine harte und platte Aussprache, wegen welcher bei Vergleichung mit den verwandten Sprachen oft statt, statt, v statt v, v statt », fast immer & statt erscheint; die Wortformen find arm an Vocalen; der Artikel ist durch den status emphaticus, d. h. die Endung & ersetzt; der Geni

T

י

Das Chaldäische ist, wie alle semitischen Spra chen, zuerst mit den altsemitischen oder sogen. phönicischen Buchstaben geschrieben wor den. In diesen Schriftzügen sind nur die be reits genannten kurzen Legenden auf assyrischen Gegenständen erhalten. Mit dem hebräischen Theil der Bibel wurden auch die chaldäischen Stücke des Alten Testamentes in die Quadratschrift umgeschrieben, und da alle sonstigen chaldäischen Terte von Juden herrühren, bei denen die Quadratschrift ausschließlich in Gebrauch war, so ist diese für das Chaldäische immer beibehalten worden und kann daher als besonders unterscheidendes Merkmal desselben gelten. Die Masorethen dehnten die Punctation des Bibeltertes auch über die chaldäischen Stücke aus, und nach diesem Vorgange wurde ein Theil der übrigen chaldäischen Schriften ebenfalls vocalisirt; indeß geschah dieß nur nachträglich, als die dafür

aufgestellten Grundsäße nicht mehr in ihrer | lassen, so sehr beeinflußt, daß in demselben vielganzen Ausdehnung bekannt waren, zum Theil fach eine förmliche Mischsprache, welche weder erst in den Druckausgaben, und die Vocalisation chaldäisch noch hebräisch ist, vorliegt. Die Denkder chaldäischen Texte ist daher sehr unregelmäßig und schwankend.

Das erste Denkmal chaldäischer Sprache ist bas einzige Wort Gen. 31, 47, womit Laban das hebräische Gilead übersetzt. Der Zeit nach wür den als die frühesten chaldäischen Schriftwerke die Bücher Judith und Tobias zu nennen sein, von welchen der hl. Hieronymus aus eigener Anschauung bezeugt, daß fie chaldaeo sermone conscripti waren (Praeff. in Tob. et in librum Judith). Von beiden sind die Originalien längst verloren; ganz unerwartet aber ist in neuester Zeit der Urtert des Buches Tobias abgekürzt in einem Coder der Bodlejaner Bibliothek aufgetaucht und veröffentlicht worden (Neubauer, The Book of Tobit, a Chaldee text etc., Oxford 1878; Bickell, Zeitschr. für kath. Theol. II, Jnnsbrud 1878, 216 f.). In der Reihe der chaldäischen Terte folgt dann der Vers Jer. 10, 11, den der Prophet den Juden in den Mund legt, wenn sie den Chaldäern gegenüberständen. Weiter sind die Stücke Ezra 4, 8 bis 6, 18; 7, 12-26 und Daniel 2, 4 bis 7, 28 in chaldäischer Sprache ver: fast; dieselben zeigen unter allen größeren Terten die relativ älteste Gestaltung der Sprache, haben sich aber vom Einfluß des Hebräischen naturgemäß weniger rein bewahrt als die späteren Literaturwerke (vgl. Hirt, De Chaldaismo biblico, Jenae 1751). Hiernach sind sieben Zauber: sprüche oder Exorcismen zu nennen, welche von Lanard auf dem Boden des alten Babylon, im Tell Amran, gefunden worden sind und nach eingestreuten hebräischen Wörtern, wie Sela, Hallelujah, Amen, von Juden herrühren. Sie find in eigenthümlichen Schriftzügen, welche aus der altsemitischen in die Quadratschrift übergehen, im Innern von halbflachen Thongefäßen an gebracht und zeigen, wie sich chaldäischer Aber glaube mit jüdischen Lehren amalgamirt hat (abgebildet und übersetzt bei Layard, Discoveries, London 1853, 509; vgl. Levy, Zeitschrift der D. M. G. IX, 465). Eine eigentliche chalDaiiche Literatur beginnt mit dem Aufhören der jüdischen Selbständigkeit einerseits in den für Ungebildete bestimmten paraphrasirenden Bibelübersehungen, den sog. Targumin (s. d. Art.), andererseits in den Arbeiten der jüdischen Gelehrten zur Commentirung der traditionellen Gejeresüberlieferung, welche in der Mischna (s. d. Art.) vorlag. Beiden Richtungen gemeinsam ist die immer wachsende Aufnahme von Fremdwörtern, welche mit der Zerstreuung der Juden in alle Länder gleichen Schritt hält. Dagegen ist in den Targumin der grammatische Charakter der Evrache viel reiner bewahrt als im Talmud. Erstere find troß aller morgen- und abendlänichen Lehnwörter, welche darin Platz gefunden haben, durchaus chaldäische Schriftwerke; die Bestandtheile des Talmud aber sind von dem Bestreben, das Hebräische nicht aussterben zu

mäler der chaldäischen Literatur zerfallen demnach in zwei Klassen. Zur ersten Klasse gehören das Targum von Onkelos zum Pentateuch und das von Jonathan ben Uziel zu den Propheten, die Targumin zu den Hagiographen und das Targum des Pseudojonathan nebst dem von Je rusalem zum Pentateuch, der chaldäische Tert der deuterocanonischen Stücke in Esther, endlich die Reste einer chaldäischen Uebersetzung und Erweiterung des Buches Sirach (nachgewiesen bei Delitzsch, Zur Gesch. d. jüd. Poesie, Leipz. 1836, 20, abgedr. bei Fürst, Perlenschnüre [s. u.] 23); hierzu kommt eine ausnahmsweise mit syrischen Buchstaben geschriebene, aus dem achten Jahr hundert stammende christliche Bibelübersehung, von welcher die Evangelien und die Psalmen bekannt geworden sind (s. Kaulen, Einl. 107). Zur zweiten Klasse gehört die auf dem Boden von Babylonien entstandene Gemara (s. d. Art. Talmud) fast vollständig, die Gemara von Jerusalem aber nur zum Theil. Auch die unter dem Namen Midraschim oder Rabboth (s. d. Art. Midrasch) bekannten Commentare zur heiligen. Schrift, deren Abfassung in der talmudischen Periode beginnt, find theilweise chaldäisch ge= schrieben oder enthalten chaldäische Abschnitte. Der schon angeführte merkwürdige Text des Buches Tobias ist als Episode in einem alten Midrasch zum Pentateuch eingeschoben; auch aus späterer Zeit gibt es selbständige chaldäische Darstellungen der Geschichte von Tobias, Judith und Daniel. Außerdem sind in den liturgischen Büchern der späteren Juden eine Anzahl von chaldäisch geschriebenen Gebeten, Sprüchen und Gedichten erhalten, welche theils noch in alter Zeit von chaldäisch redenden Juden, theils später mit Nachbildung der alten Sprachform verfaßt sind. (Nachweise über die gesammte Literatur dieser zweiten Klasse siehe bei Zunz, Die gottesdienstl. Vorträge der Juden, Leipzig 1832, 35 ff.; Delitzsch a. a. D. 35, 136, XXII, und nebst einer Sammlung von Texten bei Fürst, Perlenschnüre aramäischer Gnomen und Lieder, Leipzig 1836.) An die künstlichen Nachbildungen der alten Dichtung schließt sich ein kabbalistisches Buch in chaldäischer Sprache, der Sohar (f. d. Art.), dessen Ursprung im Dunkel liegt, bei dem aber jedenfalls die chaldäische Sprache als todtes Idiom künstlich verwendet worden ist.

Die grammatische Bearbeitung des Chaldäischen begann im Abendlande schon bald, nachdem die ersten Terte in dieser Sprache veröffentlicht waren. Die erste Ausgabe des Targum von Onkelos erschien 1482 zu Bologna; ihr folgte 1527 zu Basel: Grammatica et Lexicon chaldaicum von Seb. Münster; 1571 die Instit. linguarum hebr. et chald. ed. Mart. Martinez, Salmant.; 1597 Petri Martinii Gramm. Chaldaea, quatenus ab Hebraeo differt, Rupellae. Aus dem 17. Jahrhundert ist besonders hervor

Auch das Aethiopische oder Geez wurde von Potken (f. d. Art.) unter dem Namen Lingua Chaldaea in Europa eingeführt und behielt diesen Namen während des ganzen 16. Jahrhunderts. Das erste Buch war Psalterium Chaldaeum ed. Potken, nebst Syllabarium liter. Chaldaearum und Cant. cantic. chald., Rom. 1513. [Raulen.]

Chale (miz, Xaλáx), im A. T. eine der vier Städte, welche später zu der Großstadt Nineveh zusammenflossen (Gen. 10, 11. 12). Dieselbe ward nach assyrischen Berichten von Salmanas far (I.) zur Residenz erhoben und ausgebaut. Später verfiel sie, wahrscheinlich bei den Ueberfällen der Babylonier; neues Ansehen erhielt sie erst unter Assurnasirhabal, der sie im neunten Jahrhundert zum zweiten Mal als Residenz wählte. Nach Layards Untersuchungen war Chale das heutige Nimrud, die Südstadt von Nineveh. Die Ruinen von Assurnasirhabals Wohnstätte sind unter dem Namen Nordwestpalast bekannt; auf der nämlichen Terrasse mit diesem bauten spätere Könige weitere Paläste, und auch der biblische Tiglat-Pilesar residirte hier in dem sogen. Centralpalast. (Vgl. Schrader, Die Keilinschr. und das A. T. 96 ff.) [Kaulen.]

zuheben: Jo. Buxtorfi (fil.) Lexicon Chaldai- | paganda. Derselbe Gebrauch zeigt sich bei Guriel, cum et Syriacum, Basileae 1622; Ej. Gramm. Elementa linguae Chaldaicae, quibus accedit Chald. et Syr., Basil. (1615) 1650; Ej. Lexi- series patriarcharum Chaldaeorum, Roma con Chaldaicum, Talmudicum et Rabbinicum, 1860. Basil. 1639, neuerdings herausgegeben von Fischer und Gelbe, Leipzig 1866-1874; J. Plantavitii Thesaurus Synonymicus Hebraeus, Chaldaicus, Rabbinicus, Lodovae 1644; Chr. Cellarii Chaldaismus s. Grammatica nova linguae Chaldaicae, Cizae 1685; H. Opitii Chaldaismus targum., talm., rabb. Ed. III, Kilonii 1696; Car. Schaaf, Opus aramaeum, compl. Gramm. chald., syr. etc., Lugd. Bat. 1686; aus dem 18. Jahrhundert: J. Dav. Michaëlis Grammat. chald., Goett. 1771; aus der lezten Zeit: Jul. Fürst, Lehrgebäude der aramäischen Idiome, 1. Theil, Formenlehre der chald. Gramm., Leipzig 1835; Winer, Gramm. des bibl. und targum. Chaldaismus, 2. Aufl., Leipzig 1842, die eigentlich classische Grammatik der Sprache, welche in der dritten, von B. Fischer, Leipzig 1882, besorgten Ausgabe keine Verbes serung erfahren hat; Petermann, Brevis Ling. Chald. Gramm. etc., Carolsruhae 1872; Luz zatto, Gramm. der bibl.-chald. Sprache und des Idioms des Talmud, herausgeg. von Krüger, Breslau 1873 (nach einem ital. Original, auch engl. von Goldammer, New-York 1877); Levy, Chald. Wörterb. über die Targumim und einen großen Theil des rabbin. Schriftthums, 2 Bde., Leipzig 1866-1868; Ders., Neuhebr. und chald. Challoner, Richard, apostolischer Vicar von Wörterb. über die Talmudim und Midraschim, Südengland, bedeutender Controversist, wurde Leipzig 1877 ff.; Turpie, A Manual of the am 29. September 1691 zu Lewes in Suffer von Chaldee language, London 1879; David, protestantischen Eltern geboren. Jung verlor er Grammaire de la langue araméenne selon seinen Vater; die unbemittelte Mutter brachte ihn les deux dialectes syr. et chald., Paris 1881; unter das Obdach einer adeligen Familie in Mery, Bemerkungen über die Vocalisation der Warkworth. Hier bemerkte der berühmte katho Targumin, Abhandl. des Berl. intern. Orient. lische Apologet John Gother (gest. 1704) die Ta Congresses, Berlin 1882. Chrestomathien, fast lente des Knaben und bewirkte dessen Aufnahme sämmtlich mit Glossarien versehen, gibt es von im englischen College zu Douay. Richard machte H. v. d. Hardt, Helmst. 1714; G. L. Bauer, glänzende Studien, namentlich in der griechischen Nürnb. und Altdorf 1792; Jahn, Wien 1800; Literatur, die er sein Leben lang mit Vorliebe Grimm, Lemgo 1801; Winer, Leipzig 1825, pflegte. Zugleich aber wirkte der religiöse Unter2. Aufl. von Fürst, ebend. 1864; Kärle, Wien richt und das fromme Beispiel der Umgebung, 1857; classisch ist: Beelen, Chrestom. rabbin. daß er als zwanzigjähriger Jüngling das kathoet chald., 3 voll., Lovanii 1841. Weitere Nach-lische Glaubensbekenntniß ablegte. Er empfing weise s. bei Winer 11, Petermann 80. (Vgl. nach Vollendung der Studien die Priesterweihe Nagel, De lingua Aramaea, Altdorf. 1739; Gesenius, Gesch. der hebr. Sprache und Schrift, Leipzig 1815; Hirzel, De Chaldaismi biblici origine et auctoritate critica, Lips. 1830; Renan, Hist. des langues Sémitiques, Paris 1855 [u. i.] 2, 1, 5; 3, 1, 1–3.)

und übernahm eine Professur der Philosophie, später der Theologie am College, bis er 1730 in die englische Mission berufen wurde. In London erlangte er bald den Ruf eines gelehrten, demü thigen und heiligmäßigen Priesters. Sein Bischof, Benjamin Petre, wählte ihn zum Coadjutor und Der Ausdruck chaldäisch" wurde früher auch weihte ihn 1741 zum Titularbischofe von Debra. wohl im Abendlande für „syrisch" gebraucht und Diese Würde vermehrte seinen Seeleneifer, und wird so noch mitunter in Italien angewendet. specielle, schmerzlich empfundene Bedürfnisse So gab Mercier 1560 zu Paris Tabulae in ipornten ihn zu einer umfassenden literarischen grammaticam linguae chaldaeae, quae et Thätigkeit, die wiederholt seine Freiheit und sein syriaca dicitur, heraus, und hiernach erschien Leben bedrohte. Noch bestanden die berüchtigten von Drusius 1602 zu Franeker eine syrische Pönalgesete, und Challoner, der inzwischen Sprachlehre unter dem Titel: Grammatica chal- (1758) apostolischer Bicar im Londoner Bezirk daica; 1634 ein Alphabetum chaldaicum anti- geworden war, mußte sich längere Zeit verborgen quum Estranghelo dictum zu Rom in der Pro- | halten, als in Folge einer Denunciation die ka

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