Obrazy na stronie
PDF
ePub

Man hat es eingesehen, daß der Geist, welcher auch nur eine einzige Autorität nicht mehr als solche, d. h. um ihrer Form willen, gelten läßt, daß der Geist, der nur einmal zum Genuß der reinen Freis heit gelangt ist, bald nach der vollen Freiheit 1) strebt, und wenn er nur erst den blinden Aberglauben an die Unfehlbarkeit gewisser Schriftsteller, an die Unvers besserlichkeit bestimmter Geschmacksnormen, an die Unübertrefflichkeit besonderer Geisteswerke, aufzuges ben durch höhere, befriedig ndere Werke genöthigt worden, daß alsdann der, in sich selbst beweglich gewordene, Geist auch auf alle andere Autoritåten all

[ocr errors]

la philosophie, partout deux doctrines, deux peuples et la cause qui les divise la même." Diese Ursache ist ebend. S. 17 angedeutet: „L'anarchie n'a envahi la société politique que parcequ'au 16e siècle on avait établi l'anarchie en principe dans la société réligieuse."

1) In Beziehung auf die vorhergehende Note und auf die, leider fast berüchtigt gewordene „Freiheit“ bemerken wir, daß die gebundene katholische Forschung nur auf Ermittlung von historischer Ueberlieferung ausgehen kann, ohne die Vernünftigkeit des Ermittelten untersuchen zu können; daß hingegen die freie Forschung auf Ermittlung des Vernünftigen, Gefeßmäßigen, wahrhaft Legitimen ausgeht. Die Vernunft findèt: „Einer herrsche nach und unter Geseßen; “— ́die katholische Forschung findet, daß der Pabst über alles Geseß erhaben ist, und über alle Könige; ferner: quis nesciat, reges et duces ab iis habuisse principium, qui Deum ignorantes, universis pene sceleribus, mundi principe diabolo videlicet agitante, super pares, scil. homines, dominari caeca cupiditate et intolerabili praesumptione affectaverunt. (Epist. 21. Greg. VII. in Labbé Concil. T. X. Epist. L. VIII.) Dagegen: Tolerandum est jugum, quod a sancta sede imponitur, licet importabile videatur. (Decr. I. P. diff. 19. c. 3.)

mählig sich verbreitet, und auf Staats, eben wie auf Kirchen-verbesserungen denkt 1).

Man hat es erfahren, daß der Mensch ein Individuum ist wie das Universum, mit welchem sich zu vereinigen er durch seine Beschaffenheit berufen ist, und daß er deshalb entweder ganz festgehals ten, oder ganz freigelassen werden müsse; daß wenn man ihm gestatte, Alles kennen zu lernen, er auch Alles zu erkennen trachten werde; daß wenn man ihm diese Denk Freiheit gewährte, er bald auch auf Schreib, auf Sprech- und Preß- Freiheit Anspruch machen wird 2); daß wenn er aussprechen.

1) So sagt auch das Mém. cath. in Beziehung auf die angeführte Stelle aus dem Mercure: „Là se trouve énoncé le principe commun, auquel peuvent être ramenés tous les systèmes d'erreur, la souveraineté de la raison de chaque homme, établie juge de toutes les vérités; là cette inquiétude, qui annonce les révolutions, et ce mot funeste de liberté qui en est le signal. Noch bündiger sprach sich die Etoile (am 15. Juni 1826) aus: „Le but du libéralisme, le voici en trois mots: déïsme, républicanisme, individualisme."

2) Es ist daher nur eine verständige Consequenz, wenn z. B. der König von Spanien durch sein Dekret vom 13. Jan. 1824 befiehlt, daß kein Buch ohne seine eigne oder seines Rathes Erlaubniß in Spanien eingeführt werden dürfe. Daß durch eine solche Maaßregel die Denkfreiheit unendlich beschränkt wird, liegt zu Tage; denn was nügt dem Eingekerkerten die übriggelassene Freiheit zu gehen, wenn ihm fast kein Gehraum gelassen ist? Ein Volk so isoliren, ist (wie das Douanensystem ein Fehler gegen die naturgemäße Staatswirthschaft, und eine Verlegung des naturgemäßen Verhältnisses der Länder und Völker zu einander, welches freien Austausch. fordert, so) eine Sünde wider den Geist des Schöpfers, welcher jeden Menschen, jedes Volk eine cigenthümliche Frucht tragen läßt, auf daß das wechselseitige

darf, was seine Ueberzeugung ist, er auch die Uebers zeugung verwirklichen zu können streben muß, da das Geschöpf nur dann zur vorübergehenden Ruhe ges langt, wenn seine Gedanken Wirklichkeit erhalten has ben, wenn seine Schöpfungen ihm gegenüber zu Bes stand gekommen sind. —

Diese Erfahrungen hat man gemacht, und es zeigt Beschränktheit, oder, was noch schlimmer ist, Unwahrhaftigkeit, jenen Zusammenhang läugnen oder verdecken zu wollen, da Selbstforschung eben so wohl. wie die Geschichte ihn klar zu erkennen geben. Es bleibt vielmehr nur eine Wahl: für die Hirten, zwischen Freilassung, oder Unterjochung der Heerde; - für die Laien, zwischen Freiheit und blinder Unterwürfigkeit ). Ein jeder Laie

Bedürfniß die allgemeine Einigkeit und Verbrüderung einleite, welche der höchste Zweck des Menschengeschlechtes auf Erden ist. Oder soll jedes Volk die Arbeit der ganzen Geschichte von Mühe zu Mühe, von Verirrung zu Verirrung, von Schmerz zu Schmerz noch einmal durcharbeiten? Oder muß nicht ein Volk gleichsam verrückt werden, wenn es kindisch 'gehalten und plöglich durch ein äusserliches Geschick in Verkehr und Kampf mit Männern gesezt wird?

1) „La société, qui périt par l'anarchie des opinions, ne sera sauvée que par des croyances. (Als wenn nicht das unzureichende der croyances zu den opinions veranlaßt hätte.) Or, dans ce combat de doctrines, Il n'existe que deux principes réellement opposés; l'un est le principe catholique, qui soumet toutes opinions particulières à l'autorité des croyances générales; (d. H. der Autorität der Kirche, d. h. der Autorität des örtlichen Priesters, da sonst eine endlose untersuchung und ein Sichselst-Entscheiden aus Gründen unausbleiblich würde :) l'autre est le principe philosophique, qui, soumettant les croyances générales aux caprices

wähle, und seine Wahl bleibe unbekrittelt, aber damit täusche Keiner sich, noch andere, daß eine Vermis schung oder Verschmelzung Beider möglich sey 1).

des opinions particulières, établit l'anarchie entre les intelligences et leur donne la funeste liberté d'adopter à leur gré (?) toutes les erreurs. - L'indépendance de chaque esprit est le principe même de la révolution. Hors de la foi catholique, il n'existe que des opinions particulières. (Die Glaubenssysteme der Inder, Mahomedaner und Juden sind hier für Nichts gerechnet.) - La société publique ne subsiste que par la soumission des esprits à des croyances et à des devoirs communs; et le principe de cette soumission ne se trouve que dans la société religieuse universelle, qui seule a le droit de commander aux esprits." So äusserte sich im I. 1824 das zu Paris erscheinende Mémor. cathol. I. p. 6. 8.

[ocr errors]

1) Das interessante historische Werk von Tabaraud, de la Réunion des communions chrét. etc. (Paris, 1808) liefert den thatsächlichen Erweis dessen, was er so oft wiederholt, (z. B. G. 380) cette réunion que tant de voeux appellent, et dont tant de causes, insurmontables aux seuls efforts humains, éloignent l'accomplissement etc., und in richtigem Takt bezeichnet er das Primat des Pabstes, die Infallibilität der Kirche, das Conzilium von Trient und das Symbolum Pius des 4ten als dasjenige, welchem ein allgemeines Conzilium der anglikanischen Kirche nicht zustimmen würde. (S. 428.)

Viertes Kapitel.

Bedeutung des Wortes Kirche nach ròmisch-katholischer Ansicht.

,,Le pape seul possède une autorité primitive, qui lui soumet tous les autres, sans qu'il soit soumis à aucun. — Contester au pape, soit l'infaillibilité, soit la plénitude de la puissance ou la souveraineté vraiment monarchique, c'est contester à l'Eglise sa propre existence; c'est l'anéantir entièrement et St. François de Sales l'a trèsbien vu, lorsqu'il a dit: „Le pape et l'Eglise, c'est tout un. F. de la Mennais. *)

[ocr errors]

Es stehen aber die Resultate unserer Nachforschungen, welche wir in den drei vorhergehenden Capiteln angegeben haben, in zu hartem Widerspruch gegen die Meinung so mancher Mitlebenden, als daß wir nicht die Pflicht anerkennen müßten, keine Erörterung zu übergehen, welche demjenigen, was wir als wahr erkannt haben, einen neuen Erweis, eine eindrin gendere Gewißheit verleihen könnte.

Indem wir nun in der ersten Abtheilung bereits dem Dogma,, von der Alleinseligmachung der römis schen Kirche sowohl auf spekulativem, als auf historischem Wege auf den Grund gegangen sind, und zugleich aufgezeigt haben, wie es selbst seine Auflö

*) De la religion, consid. dans ses rapports avec l'ordre polit. et civ. Paris, 1826. Deuxième partie, p. 58 et 63.

« PoprzedniaDalej »