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Vorrede zur ersten Ausgabe
vom Jahre 1813.

Indem ich das vierte Lehrbuch der Moral hers

ausgebe, wird es nicht unschicklich seyn, einen Blick auf die drei vorhergehenden zu werfen und das Verhältniß aller zu einander anzugeben. Im Jahr 1798 erschien mein Grundriß der Tugendlehre zu akademischen Vorlesungen für zukünftige Lehrer in der christlichen Kirche. Mein Hauptzweck bestand hier darin, die kritische Moralphilosophie nach allen dahin gehörigen Schriften ihres Urhebers und besonders nach der kurz vorher erschienenen Lugendlehre klar und systematisch darzustellen, eine Vergleis chung zwischen ihr und der christlichen Moral ane zustellen und diese einer freien Kritik durch jene zu unterwerfen. Uebrigens machte ich zugleich

Sie

auf manche Fehler und Mängel in Kant's mo› ralischen Schriften aufmerksam, wich in gewissen Punkten von ihm ab und erklärte, daß ich die wissenschaftliche Moral durch seine Schriften nicht für vollkommen vollendet halte. Von der Moral des A. T. kan wenig vor, und die Literatur der Moral war fast ganz weggelassen. Im J. 1800 folgten die Grundfäße der Moral. waren weit kürzer, als das erste Lehrbuch, besons ders im philosophischen Theile, manches war anders geordnet, schärfer bestimmt, deutlicher vorgetragen und berichtiget; zugleich bemühte ich mich, den Anstoß, welchen einige Stellen der Tugendlehre bei gewissen Lesern verursacht hatten, hier stillschweigend zu heben; übrigens blieben die wesentlichen moralischen Grundsäße dieselbigen. Die Literatur wurde, der Kürze wegen, ganz weggez laffen; nur da, wo neuerlich erschienene neue Schriften dazu eine natürliche Veranlassung gaben, wurde eine literarische und prüfende Anmerkung beigefügt. Die philosophische und biblische Moral 1805 unterschied sich dadurch von den vorhergehenden Lehrbüchern, daß in derselben die Moral des A. T. auch der apocryphischen Bücher mitgeliefert und in eine historische und vergleichende Verbindung mit der christlichen gebracht, daß eine

reichere Literatur beigefügt, daß in Ansehung gewiffer Puncte weniger entscheidend, als vorher, geurtheilt und von der kritischen Philofophie mehr abgewichhen, daß auf Schleiermacher's Kritik der Bisherigen Sittenlehre vielfach Rückz ficht genommen und zur Geschichte einzelner moras lischer Dogmen hie und da Anleitung ertheilt wurde. Da jedes dieser Lehrbücher wegen bedeus tender Verschiedenheit in Materie und Form im Grunde ein neues Buch war, so erhielt auch jedes einen neuen Titel. Mit demselbigen, ja noch mit einem stärkeren Rechte geschicht dies mit dem jezt erscheinenden vierten. Die Principien sind hier abgeändert. Der Verfasser ist ganz davon zurückgekommen, Ein absolut höchstes Princip der Moral für nothwendig und möglich zu halten. findet, daß dadurch die Moral unrechtmäßig beengt oder inconsequent gemacht wird. leicht gewesen, ein neues Princip in einer neuen Form aufzustellen. vorgezogen, mehr auf die Vereinigung und Ause söhnung der Partheien hinzuarbeiten. Er ist das von abgekommen, daß man in der Moral Alles aus sich selbst schöpfen und nach Neuheit und Eigenthümlichkeit streben müsse, vielmehr hålt er es in dieser Wissenschaft für besonders wichtig,

Ex

Es wäre ihm

oder ein altes Er hat aber

die Forschungen, Vorstellungen, Erfahrungen und Beobachtungen anderer, ohne Rücksicht auf Zeit und Ort, zu Rathe zu ziehen und zu vergleichen. Mit zu diesem Zwecke ist hier auch die Geschichte der philosophischen, ebräischen und theologischen Moral beigefügt und die Geschichte der einzelnen moralischen Dogmen theils entworfen, theils Anleitung zu den Quellen und Hülfsmitteln derselben ertheilt; auch eine reichere und fruchtbarere Lites ratur hinzugefügt. Natürlich mußte bei dieser Vereinigung von Gegenständen das Lehrbuch wieder ausführlicher werden, es ist übrigens so eingerichtet, daß der Lehrer nach seinem besonderen Zwecke Vieles überschlagen und auch wohl aus dem historischen Theile ein besonderes Collegium bilden kann.

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