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dium nåßlicher Künste und Wissenschaften waren Hauptzwecke ihrer Verbindung, so viel diese bekannt find. Am meisten trieben sie das Studium der Moral, und entwickelten durch die allegorische Ers klärung eine sehr fruchtbare Moral aus ihren heilis gen Schriften. Sie führten sie auf drei Stücke zurück: Liebe Gottes, Tugend und Mens schenliebe. Zu der ersten rechneten sie unter an= dern Enthaltung vom Eide, der Lüge und den Opfern, zu der zweiten Verachtung der Ehrenstellen, Reichthümer, sinnlichen Vergnügungen und Schmerzen, zu der dritten unter andern das Gefühl und die Ers haltung der natürlichen Gleichheit aller Menschen und die Verabscheuung der Sklas verei und Leibeigenschaft. Eine andere Gats tung von Essenern waren die Therapeuten, welche mehr ein beschauliches und mönchisches, als thätiges und nüßliches Leben führten. Die Essener überhaupt lebten in Egypten, Palästina und Syrien und machten wahrscheinlich eine Nachahmung des Pythagoreischen Bundes aus.

So wie diese drei Secten im Zeitalter Jesu fortdauerten, so lebte und schrieb auch in demselben Philo, ein alexandrinischer Jude, ein Mann voll Gelehrsamkeit und Geist, vertraut mit der griechischen Philosophie, und, neben einer warmen Liebe zur Wissenschaft, in bürgerlichen und öffents lichen Geschäften für das Wohl seiner Nation thẳtig. Die Moral betrachtete er als die wichtigste

aller Wissenschaften, als die wahre Philosos phie, übrigens als ein von Gott gegebenes, in den Seelen der Menschen und in heiligen Büchern geoffenbartes, allgemeines, heiliges Gesetz. Er lehrte, daß jeder Tugendhafte frei sey, gestand auch den Heiden Lugend und Weisheit zu, ließ den Weisen Recht und Pflicht um ihrer selbst willen lieben und trat aus dem engherzigen Jüdischen Pars ticularismus heraus. Durch die allegorische Erklårung verband er die Lehrfäße der platonischen und stoischen Moral mit den heiligen Büchern seiner Nation. Wenn er die Heiligkeit des Eids mit Strenge und Nachdruck erwies, so zeigte er zugleich, daß es am besten und des Menschen würz digsten sey, gar nicht zu schwören. Die Opfer und andere gottesdienstliche Gebräuche sehte er auf ihren, wahren Werth herunter, warnte dabei wider Mißbrauch, und ließ selbst den Gesetzgeber Moses diese Dinge nur aus Accommodation und als Mittel zu höheren moralischen Zwecken vorschreiben *).

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*) Ausführlicher ist diese Geschichte von mir erzählt in dem 1. Bde. der Gesch. d. Sittenl. Jesu. Gött. 1799. Berz ger's Prakt. Einleit. in das A. T. 2 Thle. Lpz. 1799. 1800. Bauer's Bibl. Mor. des A. I. 2 Thle. Lpz. 1803. Cramer's System. Darstellung der Moral der Apokryphen in den Analekten für das Studium der ereget. u. system. Theologie von. Keil u. Tzschirner 2 Bd. Lpz. 1814. De Bette Christl. Sittent. 11. Theil. 1. Hälfte. Berl. 1819. S. 1 108. Kaiser's Bibl. Mor. Erlangen, 1821. G. 11. f.

S. 18.

Vom Ursprunge der Moral Jesu überhaupt.

In der Geschichte der Moral unter den Ebråern vor Jesus liegen viele natürliche Erklärungsgründe des Ursprungs der Moral Jesu. Wir wissen, daß er mit den heiligen Büchern seiner Nation von früher Jugend an sehr vertraut, besonders durch die darin enthaltene Messiasidee begeistert war, und daß er die Grundsåße der pharisäischen und sadducåischen Secte genau kannte, auch sieht man wohl, daß ihm noch andere Erkenntnißquellen offen stan= den. Uebrigens wird man Jesum nie aus der Ge= schichte der Vor- und Mitwelt vollständig erklå= ren, wir müssen auf den hohen Geist Jesu selbst, auf sein großes Herz und auf seine innige, zuver= sichtliche Ueberzeugung zurückgehen, daß seine Lehre von Gott komme.

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Weil Jesus fest überzeugt ist, daß er seine moralische Lehre von Gott habe, so trågt er sie im Tone eines göttlichen Gesandten und Bevollmäch= ten vor, redet von sich als dem Sohne Gottes, welcher den Menschen den Willen feines himmlischen Vaters kund thue und in dessen Hand Gott die Vergeltung des Guten und Bösen niedergelegt habe. Er will ein Lehrer und Beispiel der Tugend für

die Menschheit seyn, legt sich vor allen Lugendlehrern, die vor ihm aufgestanden sind oder nach ihm aufstehen können, den bestimmtesten Vorzug bei und betrachtet dies nicht als sein Verdienst, sondern leitet es von einer göttlichen Erwählung ab. Er behauptet nicht nur, daß Gott in ihm und daß er Eins mit Gott sey, sondern auch, daß die Wahrs heit und Göttlichkeit seiner Lehre, folglich auch seis ner Moral, durch sichtbare Wunder dargethan wors den sey. Aus diesen Gründen ist er fest überzeugt, daß seine moralische Lehre und Anstalt alle Hinders niffe besiegen, sich über die Welt verbreiten und ewig bestehen werde. Matth. 9, 6. 21, 12 – 16. Joh. 8, 12. 51. 12, 48. Matth. 12, 1-8. Joh. 1, 17. f. 3, 15. 5, 1747. Matth. 16, 13- 20. Marc. 8, 27 - 38. Luc. 9, 18 - 27. 13, 22 - 30. 24, 47. Matth. 28, 18. 11, 26. 12, 22-32. Joh. 11, 41. f. 14, 10. f.

S. 20.

In ben moralischen Vorträgen Jesu liegt eine vernünftige und natürliche Moral.

1. Jesus setzt keine willkührlichen Vorschriften fest, macht nicht eine einige Cårimonie zur abfo= luten und allgemeinen Pflicht, erklärt åuffere Ges bräuche für unwesentlich in der Religion, Reinheit des Herzens und der Gesinnung aber in Ueberein= stimmung mit einem rechtschaffenen Lebenswandel für die Hauptsache Matth. 15, 1-20. Marc, 7,

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