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sen Segen nach Hause zu gehen, denn es ist eine Entehrung und Herabseßung der katholischen Kirche, wenn man ihre Segnungen so ohne alle Andacht und Erbauung empfängt.

Dann sollt ihr diesen Segen auch mit Glauben und Vertrauen empfangen. Euer Glaube und Vertrauen muß aber zuerst auf Gott gerichtet sein, von dem alles Gute kommt. Der h. Blasius selbst, der um Hülfe gebeten wurde, um den Sohn einer Wittwe vom Ersticken zu retten, richtete sein Gebet mit Glauben und Vertrauen zu Gott. Nur durch seine kräftige Fürbitte wurde der Sohn gerettet. Der eigentliche Helfer ist nur Gott allein. Darum wendet sich auch der Priester im Gebet geradezu an Gott und sagt: „Gott wolle dich befreien!" Er sagt nicht: „Heiliger Blasius, befreie ihn oder sie!” son= dern der Priester ruft nur seine Fürbitte an und spricht: „Durch die Fürbitte des h. Blasius wolle dich der Herr von allem Uebel am Halse befreien, im Namen des Vaters, des Sohnes und des h. Geistes."

Endlich soll dieser Segen auch mit einem demüthigen Herzen empfangen werden. Der Hauptmann im heutigen Evangelium kam in der größten Demuth zu Jesus, da er zu ihm sprach: „Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehest unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund", und der Hauptmann erhielt, um was er

den Heiland mit demüthigem und vertrauensvollem Herzen gebeten hatte.

Ebenso wird der Blasius-Segen und das Gebet, welches dabei gesprochen wird, seine Wirksamkeit beweisen, wenn ihr diesen Segen mit einem vertrauensvollen und demüthigen Herzen empfangen werdet.

Habt ihr nun, meine Christen! den BlasiusSegen noch nie auf die beschriebene Weise empfangen, so empfangt ihn doch künftighin so, wie ihr es heute gehört habt. Dieß ist mein Wunsch und meine Bitte. Amen.

Frühlehre auf das Feßt der h. Margaritha von Cortona.

Die h. Margaritha ein Beispiel der Buße.

Bringet würdige Früchte der
Matth. 3, 8.

Buße."

Die h. Fastenzeit, welche schon vor drei Wochen angefangen hat, ist eine Zeit der Buße, durch die wir uns zum würdigen Empfang der h. Ostercommunion vorbereiten sollen. Darum ruft uns die katholische Kirche mit den Worten meines heutigen Kanzelspruches zu: Bringt würdige Früchte der Buße."

In dieser Absicht werde ich heute die Geschichte einer wahren Büßerin erzählen, nämlich die Geschichte der der h. Margaritha von Cortona, deren Fest in diesem Jahre gerade auf den dritten Sonntag in der Fasten fällt, weil uns in dem Leben dieser Heiligen die Früchte der wahren Buße lebendig vor Augen und nachdrücklich ans Herz gelegt werden. Ich werde daher zeigen:

1) Was die h. Margaritha zur Sünde geführt hat.

2) Was die h. Margaritha zur Buße bewogen hat.

3) Wie die Buße der h. Margaritha beschaffen war.

Merkt daher recht fleißig auf.

1.

Die h. Margaritha war zu Cortona, einer Stadt im dermaligen Großherzogthum Toscana, geboren. So lange fie Gott fürchtete und ihrem Vater folgte, war sie eine fittsame züchtige Jungfrau. Allein schon in ihren frühen Jugendjahren wendete sie ihr Herz von Gott weg und ergab sich der Eitelkeit und einer freien Lebensart. Sie verliebte sich in einen adeligen Jüngling, mit welchem sie in die Gemeinschaft einer unehrbaren Liebe trat und dadurch ihre Seele mit vielen Sünden befleckte.

Ihr Vater suchte sie zwar durch Güte und Strenge von dieser sündhaften Liebe abzuhalten; aber die verblendete Tochter achtete nicht mehr die Ermahnungen, die Bitten und Warnungen ihres Vaters. Und wie hätte sie auch ihrem Vater, der nur ein Mensch war, noch gehorsamen sollen, nachdem sie sich von dem Gehorsam gegen Gott, ihren himmlischen Vater, schon losgesagt hatte, und daher schon gottlos geworden war. Denn, wenn ein Mensch in der Sünde verharrt, so trennt er sich von Gott, und wird eben deßwegen ein Gottloser genannt, weil er sich durch die Sünde gleichsam von Gott ledig oder los gemacht hat.

Seht also, meine Christen! wer einmal die findliche Ehrfurcht vor Gott und seinem heiligen Willen außer Augen gesezt hat, der hat auch keine Scheu vor Menschen und keine Achtung für ein menschliches Wort mehr. Denn es bleibt ewig wahr: hat die Jugend einmal Gott aus dem Herzen verloren, dann achtet sie auch die Eltern nicht mehr, scheut keinen Menschen und fürchtet keine Sünde mehr.

Diese Wahrheit finden wir auch an Margaritha bestätiget. Denn als ihr Herz einmal von Gott getrennt war, achtete fie weder die Ermahnungen noch die Bitten ihres Vaters, scheute sich nicht vor dem Urtheile und Gerede der Menschen und fürch

tete teine Sünde mehr. Sie führte daher das abscheulichste Leben und häufte Sünden auf Sünden.

Nachdem wir also, meine Christen! an Margaritha gesehen haben, was jeden Menschen zur Sünde führt, so wollen wir jezt auch betrachten, was Margaritha zur Buße bewogen hat, und was jeden Menschen zur Buße bewegen kann und soll.

2.

Nachdem Margaritha mehrere Jahre hindurch das ärgerlichste und schimpflichste Leben einer verschreiten Buhlerin geführt und die Schande der Sünde getragen hatte, da geschah es, daß ihr Geliebter verreisen mußte. Als endlich der bestimmte Tag kam, an welchem er zurückkehren sollte, ging ihm Margaritha entgegen, und ihr Hündlein lief neben ihr. Da hörte sie auf einmal ihr Hündlein winseln und heulen. Sie ging dieser Stimme nach, suchte und fand ihr Hündlein auf einem Haufen von Holzstreu, daran es aus allen Kräften scharrte und dabei recht fläglich winselte. Der scharrende Hund brachte endlich einen todten Menschenkörper zum Vorschein, den Margaritha für den Leichnam ihres Geliebten erkannte. Er war es auch. Auf dem Wege wurde er von Räubern ermordet und dann unter einen Streuhaufen gelegt. Bei diesem gräßlichen Anblick wurde ihr Herz vom größten Schmerz erschüttert

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