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Jesus würde auch dahingegangen sein, aber der Hauptmann hielt es für unnöthig; denn er hatte ein so großes Vertrauen auf Jesu Kraft und Macht, daß er glaubte, der Heiland könne seinen kranken Knecht auch heilen, ohne in sein Haus zu kommen. „Sprich nur ein Wort,“ sagte der Hauptmann zu Jesus, so wird mein Knecht augenblicklich gesund sein."

Der Heiland erstaunte über das so große Zutrauen des Hauptmanns und sprach zu ihm: „Geh’ hin, es geschehe, wie du geglaubt hast.“ Und zur nämlichen Stunde war der Knecht gesund.

Aber nicht nur Jesus allein heilte allerlei Kranke, sondern auch die Apostel und andere Heilige haben im Namen Jesu verschiedene Kranke geheilt. Eine solche Krankenheilung erzählt uns die Legende auch von dem h. Bischof Blasius, an dessen heutigem Gedächtnißtag alle Jahre der sogenannte BlasiusSegen ertheilt wird.

Die Wenigsten von euch, meine Christen! werden es wissen, warum dieser Segen ertheilt wird, und wie sie denselben recht und mit Nugen empfangen können. Ich werde daher heute zeigen:

1) warum der Blasius-Segen ertheilt wird und was er für eine Bedeutung hat;

2) wie man diesen Segen recht und mit Nugen empfangen kann.

Da der Gegenstand meiner Predigt euch etwas ganz Neues und Unbekanntes ist, so hoffe ich um so viel mehr auf eure Aufmerksamkeit und fange an im allerheiligsten Namen Jesu. Seid bereit!

1.

Der Blasius-Segen hat seinen Namen von dem h. Blasius, der sich in der christlichen Kirche durch feine Tugenden und Wunderwerke ausgezeichnet hat. Unter seinen vielen Wunderwerken ist auch besonders Eines merkwürdig, weßwegen er als Patron bei Halsschmerzen verehrt und angerufen wird. Dieses Wunderwerk hat er an dem einzigen Sohn einer Wittwe verrichtet.

Dieser einzige Sohn hatte unvorsichtiger Weise eine Fischgräte verschluckt, die ihm im Halse stecken blieb. Als nun große Gefahr zu ersticken vorhanden war, und alle andern angewandten Mittel nicht mehr helfen konnten, so wurde auch der h. Blasius um Hülfe gebeten. Er kam, legte dem Sohn die Hände auf und betete über ihn. Kaum hatte der h. Bischof dieses gethan, so sprang die verschluckte Fischgräte heraus, und das Leben war gerettet.

Dieß gab nun die Veranlassung, daß der h. Bischof Blasius nach seinem Tod als Patron gegen Halsweh verehrt und angerufen wurde. Dieß gab

aber auch dazu Gelegenheit, daß eine Segengebung unter dem Namen „Blasius - Segen“ eingeführt wurde, und jezt in der ganzen katholischen Kirche gebräuchlich ist.

Dieser Segen wird nun mit einer gewissen Ceremonie ertheilt. Der Priester hält nämlich mit der linken Hand zwei kreuzweise über einander gelegte brennende Wachskerzen an den Hals Derjenigen hin, denen er diesen Segen gibt. Die rechte Hand aber legt er ihnen auf den Kopf und nachdem er ein kurzes Gebet gesprochen hat, macht er über fie das h. Kreuzzeichen. Was wird nun dieß Alles bedeuten, denkt ihr, meine Christen! und seid begierig, es zu hören. Ich werde daher Eines nach dem Andern erklären.

Das Gebet, welches der Priester bei Ertheilung des Blasius-Segens lateinisch betet, lautet in deut= scher Sprache: „Durch die Fürbitte des h. Blasius wolle dich der Herr von allem Uebel des Halses be= freien im Namen des Vaters, des Sohnes und des h. Geistes."

Das Gebet, wenn es ein rechtes und wirksames sein soll, muß aus einem gläubigen und vertrauensvollen Herzen kommen. Man muß glauben, daß Gott helfen könne und zugleich auch das Vertrauen haben, daß er helfen wolle. An dieses erinnern uns die zwei Kerzenlichter; eines davon erinnert

uns an den Glauben, den wir haben sollen, und das andre erinnert uns an das Vertrauen, von welchem unser Herz voll sein soll.

Diese zwei Wachslichter sind aber kreuzweis gelegt, um anzuzeigen, daß alle Gebete und Segnungen erst durch das Kreuz Christi ihre Kraft erhalten.

An den Hals werden die brennenden Wachsker= zen hingehalten, um dadurch anzudeuten, um was man bitte, nemlich, daß uns Gott vor allen Halskrankheiten durch die Fürbitte des h. Blasius bewahren oder befreien wolle.

Die Handauflegung des Priesters geschieht nach dem Beispiele Jesu, der auch den Kindern, die er gesegnet und über ste gebetet hat, seine Hände auflegte.

Endlich das Kreuz selbst, welches der Priester nach dem gesprochnen Gebet über Jeden macht, welchem er diesen Segen ertheilt, ist das Zeichen des Segens selbst, weil vom h. Kreuz alles Glück, Heil und Segen herkommt.

Jezt, meine Christen! habt ihr gehört, warum der sogenannte Blasius-Segen ertheilt wird, und was er für eine Bedeutung hat. Hört nun auch, wie man diesen Segen recht und mit Nugen empfangen fann.

Dreer, Früblehren. III. 2. Abth.

22

2.

Wenn ihr, meine Christen! den Blasius-Segen recht und mit Nugen empfangen wollt, so müßt ihr ihn zuerst mit Andacht empfangen, also schon mit Erbauung und einer andächtigen Leibesstellung hinzugehen, den Blasius-Segen dann knieend empfangen und nach Empfangung desselben eben so andächtig wieder weggehen.

Es ist wahrlich ein widriger Anblick, wenn man sehen muß, daß sich Christen zum Empfang dieses Segens so ohne alle Andacht und Erbauung, so gewaltsam mit Drücken und Stoßen hinzu und wieder wegdrängen, und dadurch öffentlich zu erkennen geben, daß sie von der Bedeutung und dem Nugen dieses Segens gar keinen Begriff haben. Ich hoffe daher, daß ihr am fünftigen Gedächtnißtage des h. Blasius in einer schönen und auferbaulichen Ordnung, wie an den Opfertagen um den Hochaltar herumgeht, wo dann dort an den Stufen des Alta= res an der Evangelienseite jedem Niederknieenden dieser Segen besonders ertheilt wird, und zwar zuerst den Mannspersonen, dann den Weibspersonen und zulezt den Kindern nach der gehörigen Abtheilung ihres Geschlechts.

Wem aber diese schöne und auferbauliche Ordnung nicht zusagt, dem möge es gefallen, ohne die

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