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auf den Altar, da seht ihr den edlen Martyrer gebunden an einem Pfahl und durchbohrt von spizigen Pfeilen! D, seht ihn an, diesen edlen Märtyrer! willig ließ er sich die Kleider vom Leibe reißen und frohlockt, daß er auch unter den Heiden würdig befunden werde, für den h. Glauben den Tod zu lei= den. ! wie kraftvoll muß das Christenthum sein, welches auch das Bitterste - den Tod noch leicht macht!

Und so denke ich, sollen wir uns die Erzählung vom Tod des h. Sebastian zu Nugen machen; wir sollen zu uns, zu unsern Freunden und Anverwandten sagen: „Wenn das Christenthum am h. Sebastian so viel Großes und Gutes stiften konnte: so kann es auch in uns recht viel Großes und Gutes zuwege bringen, denn wir haben die nämliche Taufe, den nämlichen Herrn, das nämliche Evangelium!

Wenn das Christenthum den h. Sebastian so stärken konnte, daß er den Tag glücklich pries, an welchem er so Vieles zu leiden hatte: so kann es auch uns stärken, daß wir unsre geringern Leiden, Beschwerden und Mißhandlungen muthig ertragen. Wenn das Christenthum den h. Sebastian so stärken konnte, daß er es vor seinem heidnischen Kaiser bes kannte und Tod und Marter für Nichts achtete: so wird es uns wohl auch stärken können, daß wir lieber Ehre, Geld und Gut verlieren, als das Gebot

des Herrn übertreten, und daß wir durch einen rechtschaffnen Lebenswandel laut bekennen: „Ich bin ein Christ!"

Wenn es sich der h. Sebastian zur höchsten Ehre rechnete, ein Christ zu sein und zu heißen: so werden wir wohl keine Ursache haben, uns des Christennamens und Christensinns zu schämen. Wenn die Gnade Jesu Christi den h. Sebastian gut, geduldig, sanft, demüthig, voll Vertrauen auf ihn

heilig machen konnte; so wird die Gnade Jesu Christi wohl auch vermögend sein, auch uns zu guten, demüthigen, sanften, geduldigen, gottvertrauenden, heiligen Menschen zu machen!

Wenn die Liebe Jesu Christi den h. Sebastian durch und durch erwärmen konnte, daß er im Jahre dreihundert und vier nach Christi Geburt, im sechs und dreißigsten seines Lebens, für seinen Herrn Jesus Christus in den Tod ging: so wird die Liebe Jesu Christi auch unser Herz so durch und durch erwärmen können, daß wir im Jahre tausend achthundert und zwanzig nach Christi Geburt den Entschluß fassen, nach der Lehre Jesu zu leben und zu sterben.

Was der h. Sebastian konnte, das können wir auch! Das ist die Kraft des Christenthums, daß es uns zu neuen, ganz guten, gottgefälligen Menschen macht. Und gebe Gott, daß wir's Alle werden mögen! Amen.

Frühlehre auf das Feßt der Bekehrung des h. Paulus am 3. Sonntag nach den h. drei Königen.

Die Bekehrung des h. Paulus nebst heilsamen Lehren.

Saul! Saul! warum verfolgst du
Apgsch. 9, 4.

mich?"

Der göttliche Heiland will allen Menschen in ihren leiblichen und geistigen Nöthen helfen; dieß sehen wir an dem Aussäßigen und an dem Hauptmann im heutigen Evangelium. Es kam der Ausfägige und bat um Reinigung. Jesus streckte seine Hand über ihn aus, und ehe er die Hand zurückzog, war der Aussag schon weg. Es kam der Hauptmann und bat um die Gesundheit seines Knechts, und der kranke Knecht war sogleich gesund.

Sowie der Heiland in allen leiblichen Nöthen geholfen hat, so will er auch in geistlichen Nöthen helfen, und besonders vom Sündenaussaß reinigen, wie dieß auch an dem h. Paulus durch seine Bekehrung geschehen ist. Und da gerade heute das Fest der Bekehrung des h. Paulus gefeiert wird: so will ich zuerst seine Bekehrung kurz erzählen, und dann einige Lehrstücke für uns herausnehmen. Hört mich!

1.

Der h. Paulus hieß vor seiner Bekehrung Saulus. Er war ein sehr gelehrter und eifriger Jude.

Seine Religion hielt er für die einzig wahre und das Christenthum nur für eine höchst verderbliche Neuerung, und konnte es also nicht leiden, daß die christliche Religion mehr gelten sollte als die jüdische. Darum war er auch der wildeste Verfolger der Christen. Er ging zu Jerusalem in die Häuser und schleppte die Christen, Männer und Weiber, ins Gefängniß. Er war Zeuge bei der Steinigung des h. Stephanus und hatte Freude an seinem Tod. Diese Christenverfolgung ließ er sich sehr angelegen sein. Er ging in seiner Mordlust sogar zu dem jüdischen Hohenpriester und begehrte Vollmachtsbriefe an die jüdische Kirche zu Damascus, damit er alle Christen, die er in dieser Stadt finden würde, ge= bunden nach Jerusalem liefern könnte.

Er war schon auf dem Wege nach Damascus: da umstrahlte ihn plöglich ein Licht vom Himmer herab, er fällt zur Erde nieder und hört eine Stimme:

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Saulus! Saulus! warum verfolgst du mich?" „Wer bist du, Herr?" sprach Paulus zitternd und voll Angst, „was soll ich thun?" „Geh," antwortete Jesus, geh in die Stadt, und dort wird man dir sagen, was du zu thun hast." Und Paulus steht auf vom Boden, macht die Augen auf und sieht Nichts, und läßt sich an der Hand nach Damascus führen, und sieht drei Tage Nichts. Und

nach drei Tagen kommt der Jünger Ananias zu ihm, legt ihm die Hand auf und sagt: „Bruder Saulus! der Herr Jesus, der dir auf dem Weg erschien, schickt mich zu dir, damit du sehend und mit dem heiligen Geist erfüllt werdest." Und auf einmal fällt es wie Schuppen von seinen Augen, und Paulus sieht und läßt sich taufen, und ist voll vom h. Geiste, und predigt in den Synagogen, in den Versammlungen der Juden: Jesus Christus sei der lebendige Sohn Gottes, der wahre Messias.

Und die Leute, die seine Predigten hörten, agten ganz erstaunt zu einander: Ist denn das nicht der nämliche Saulus, der zu Jerusalem die Christen rasend verfolgte, und auch darum hiehergekommen ist, um die hiesigen Christen nach Jerusalem zu liefern?" Von Damascus ging Paulus wieder nach Jerusalem zurück und predigte dort fünfzehn Tage mit aller Kraft und mit allem Nachdruck die Wahrheit unsers h. Glaubens. Von dort aber ging er in alle Gegenden des jüdischen Landes und predigte überall die göttliche Wahrheit der christlichen Lehre, des Evangeliums.

Seht! so ist aus einem Saulus ein Paulus, aus einem Ungläubigen ein Gläubiger, aus einem Verfolger der Christen ein Apostel, aus einem Sünder ein Heiliger geworden. Dieß ist nun im Kurzen die Bekehrungsgeschichte des heiligen Paulus.

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