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Frühlehre auf den erßten Sonntag im Advent.

Betrachtung über den Vorspruch.

„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergeben."

Lucas 21, 33.

"

Was scheint fester zu stehen, als Himmel und Erde? Und dennoch werden fie vergehen. Wenn fie aber auch vergehen, so bleibt doch fest und unveränderlich stehen Gottes Wort. Das Wort des Herrn bleibt ewig," sagt der Prophet David. Und das bestätigt auch Jesus mit den Schlußworten unsres heutigen Evangeliums: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." Diesen Ausspruch aus dem Munde unsres Herrn sollen wir uns besonders merken und ja nicht vergessen. Darum ist nun auch die Erklärung oder Auslegung dieses göttlichen Ausspruches der Inhalt meines heutigen Vortrags. Hört mich!

Jedes Wort aus dem Munde unsres Herrn soll uns lieb und werth seyn, weil jedes Wort, das

Jesus Christus, der Sohn Gottes, geredet hat, ein wahrhaftes, heiliges, göttliches Wort ist. Mit vollem Glauben und mit ganzer Ehrfurcht müssen wir es also annehmen, daß einst Himmel und Erde vergehen werden, weil Jesus, der Wahrhafte und Unfehlbare, im heutigen Evangelium gesagt hat: "Himmel und Erde werden vergehen."

Da denkt ihr aber vielleicht schon: „Wie kann denn der Himmel vergehen? Im Himmel ist ja das ewige Leben, die ewige Freud und Seligkeit! Wo könnte denn Gott seine Auserwählten ewig belohnen, wenn der Himmel selbst ein Ende nehmen würde?“ Allein unter Himmel und Erde, die einst vergehen werden, versteht man nur die sichtbare Welt, welche einst vergehen wird, nur diesen Himmel da, welchen wir täglich mit Augen sehen. Das sogenannte Firmament, die Sonne, der Mond, die Sterne, Alles was wir ober uns sehen, so wie Alles unter uns auf Erden, wird vergehen. „Die Welt vergeht mit ihrer Lust," schreibt der heil. Apostel Johannes in seinem ersten Brief 2, 17.

Die Welt vergeht mit ihrer Lust. Bedenk es wohl, mein Christ! Du magst es erleben oder nicht erleben, daß die Welt vergeht, das ist ganz gleichgültig; denn für Dich vergeht die Welt mit ihrer Lust, wann Du stirbst. Dann wirst Du von

der Welt getrennt, und dann ist sie für Dich vergangen sammt ihrer Lust.

Wer nun die Welt und ihre Lust vor Allem sucht und ihr ganz anhangt, der ist gerade so thöricht, wie wenn Einer im Winter auf einen gefrornen See ein großes kostspieliges Haus bauen und mit all seinem Hab und Gut hineinziehen würde, um darin für immer zu wohnen. Wie wird es aber einem solchen Menschen sammt seinem Haus in kurzer Zeit gehen? Was vergeht denn nach den Worten des h. Apostels Johannes so gewiß wie das Eis im Frühjahr? Die Welt mit ihrer Lust! Und wer auf die Welt und ihre Lust baut, wie auf Eis, dem sein ganzes Herz daran hangt, der wird mit ihr zu Grunde gehen. Darum nennt die heilige Schrift den Sünder, der die Welt über Alles liebt, einen Thoren. Wie müssen wir es aber machen, wenn wir keine solche Thoren seyn und nicht mit der Welt zu Grunde gehen wollen? Mit wem müssen wir es halten? Mit Christus, der die ewige Wahrheit ist, dem wir also sicher glauben dürfen, da er im heutigen Evangelium sagt: „Meine Worte werden nicht vergehen."

Ja! die Welt vergeht, aber das Wort Gottes bleibt ewig. „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen," sagt Jesus im heutigen Evangelium. Das Wort Gottes vergeht also niemals, sondern bleibt ewig, wie Gott

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