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Wollen wir in ein schlechtes Haus einziehen, wo wir elendig leben müssen? Ein solches Haus ist die Hölle. Sind wir nicht unsinnig, wenn wir nicht auf eine bessere Wohnung antragen? Die bessere Wohnung ist der Himmel, die glückselige Ewigkeit. Wenn wir aber in diese einziehen wollen, so müssen wir unsern Hausrath vorausschicken, nämlich ein christlich frommes Leben und gute Werke. O! wie wird Mancher die Ewigkeit ansehen, wenn er sie zum ersten Mal nach seinem Tod betrachtet? wenn er erkennen wird, daß er sich so viele unnüge und so viele unmäßige zeitliche Sorgen gemacht, und gar keine Anstalt für die Ewigkeit getroffen hat?! Dem König Balthasar von Babylon erschien eine Hand, welche an die Wand schrieb, daß noch dieselbe Nacht die Feinde kommen, ihm sein Reich nehmen und ihn erwürgen würden. Hat er sich zum Tod gerichtet? Nein! Er blieb bei der Tafel figen, aß und trank fort, bis man ihn umbrachte. So machen wir's jezt auch. Man ruft uns zu: „Du reisest in die Ewigkeit." Aber nein! wir kehren uns nicht daran. Wir reisen aber in unsre Ewigkeit.

3.

Die Ewigkeit gehört unser, das will so viel sagen als: wir können die Ewigkeit für uns machen, wie wir wollen, gut oder bös. Ehe wir geboren

werden, steht es nicht bei uns, ob wir Könige oder Fürsten, Bürger oder Bauern werden wollen. Ob wir aber in der andern Welt glückselig oder unglückselig werden wollen, das kommt nur allein auf uns an. Damit ihr sagen könnt: „Dieser Acker gehört mir," fangt ihr einen Prozeß an; ihr geht zum Gericht, laßt die alten Bücher nachschlagen, Zeugen verhören, und stellt euch auf alle mögliche Weise in Sicherheit. Ihr bemüht euch und arbeitet, damit ihr sagen könnt: „Dieses gehört mir, und dieses gehört auch mir." Aber warum thut ihr denn nicht noch mehr, damit ihr sagen könnt: „Der Himmel gehört mir!" Merkt es euch, meine Christen! die Ewigkeit gehört euch. Da braucht es keinen Prozeß; ihr müßt hinein, es mag euch freuen oder nicht. Nur darin läßt man euch die Wahl, ob ihr eine gute oder eine böse Ewigkeit haben wollt.

O, wenn ein paar Verstorbene aus der Ewigkeit in diese Welt zurückkehren könnten, so würden sie es euch fräftig genug sagen können, daß die Ewigkeit euch gehört. Eine ewig glückliche Seele würde sa= gen: „Ich habe unter euch gewohnt, wie ihr wißt; ich habe allzeit an die Ewigkeit gedacht, und darum war ich eifrig für Gott, liebreich gegen den Nächsten und streng gegen mich selbst. Ich gebrauchte öfters die h. Sakramente, betete und arbeitete fleißig, und nahm mich der Armen an. Meine Sünden habe

ich durch Bußwerke ausgelöscht. Diese guten Werke habe ich vorangeschickt und dadurch eine glückselige Ewigkeit verdient."

Hingegen würde eine ewig unglückliche Seele ganz anders reden: „Ich habe gar nicht daran gedacht, daß ich einmal aus dieser Welt in die Ewigkeit gehen müßte; noch viel weniger fiel es mir ein, daß die Ewigkeit mich was anginge. Darum wucherte und scharrte ich zusammen, so lang ich konnte; wenn es gleich zum Schaden des Nächsten geschehen mußte. Ich fragte nichts nach Predigten, nichts nach Ermahnungen. Ich ließ mir immer vorsagen, daß ich mich auf die Ewigkeit richten solle, und that es doch nicht. Dafür lief ich den sündhaften Freuden, Vergnügungen und Ergöglichkeiten nach. Und was habe ich jest davon, als ewige Qual und Pein? Jezt bin ich in der Hölle, jezt weiß ich, daß die Ewigkeit mir gehört."

Gott sei Dank, meine Christen! daß es uns frei gestellt ist, ob wir ewig glückselig oder ewig unglückselig werden wollen. Weil doch die Ewigkeit uns angeht, so wollen wir nach einer glückseligen Ewigkeit trachten. Wir wollen bei all unserm Thun und Lassen daran denken, daß wir dieses Zeitliche verlassen und in die Ewigkeit gehen müssen. Wir wollen bei allen Versuchungen zu was immer für einer Sünde denken: Was soll ich sündigen?

"

Wartet doch die Ewigkeit meine Ewigkeit auf mich!" Wenn wir eine Gelegenheit haben Gutes zu thun, so wollen wir es thun, damit wir ein ewig glückseliges Leben im Himmel erlangen mögen. Amen.

Frühlehre auf den vierten Sonntag nach Oftern.

Die Bitt- oder Kreuzgänge erinnern und ermuntern zur Einigkeit im Glauben und in der Liebe.

„Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommen wird, dann wird er euch alle Wahrheit lehren." Joh. 16, 13.

Der h. Geist, welchen Jesus im heutigen Evangelium seinen Jüngern versprach, ist ein Geist der Wahrheit, der uns lehrt, daß wir unsere Ewigkeit im Glauben und in der Liebe öffentlich zeigen sollen. Die katholische Kirche, die vom h. Geist geleitet und regiert wird, will uns diese Wahrheit recht deutlich vor Augen stellen und recht nahe an's Herz legen durch die Bitt- und Kreuzgänge, die in künftiger Woche in der ganzen christkatholischen Kirche gehalten werden. Wir sollen unsere Einigkeit im Glauben

und in der Liebe öffentlich zeigen. Durch die Bittoder Kreuzgänge in der künftigen Woche werden wir 1. daran erinnert,

2. dazu ermuntert.

Diese zwei Punkte sind nun der Inhalt und die Abtheilung meiner heutigen Frühlehre. Der Herr segne meinen Vortrag und eure Aufmerksamkeit!

1.

Man geht in künftiger Woche von hier aus dreimal mit dem Kreuz: am Montag, Erchtag und Mittwoch. Eben so gehen auch wieder andre Pfarrgemeinden von ihren Mutterkirchen in fremde Pfarrfirchen. Bei Einführung dieses löblichen Gebrauches war die Absicht der katholischen Kirche diese: die Christen sollten dadurch ihre Einigkeit im Glauben und in der Liebe öffentlich zu erkennen geben; fie sollten dadurch ein öffentliches Zeugniß ablegen, daß sie, obschon in verschiedene Gemeinden, Seelsorgen und Pfarreien getheilt, doch mit allen Christen in gottesdienstlicher Vereinigung stehen, und Einer Kirche, Einer großen Gemeinde, Einem Reiche Gottes angehören; daß sie Glieder Eines Leibes seien, wovon Christus das Haupt ist; daß sie zu diesen Gliedern durch Eine Taufe seien aufgenommen worden; daß sie Eine Lehre, Ein Evangelium bekennen; Einen Erlöser haben, und durch Ihn um den Einen

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