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die Mutter nicht? Oder wenn die Mutter in die katholische Kirche geht, der Vater aber in die der Andersgläubigen? Wenn der Vater anbetet, was die Mutter für Irrtum und Aberglauben hält? Da muß ja alle Klarheit und Festigkeit im Glauben bei den Kindern schwinden!

Weit, weit über die Hälfte aller Mischehenkinder werden von vornherein der protestantischen Religion zugeführt, auch sehr viele von denen, deren Eltern vor der katholischen Trauung für die katholische Kindererziehung feierlich ihr Wort gegeben hatten. Diejenigen, die tatsächlich katholisch getauft werden, gehen ebenfalls zum großen Teil der Kirche verloren. Genauere Beobachtungen haben ergeben, daß die Nachkommenschaft aus gemischten Ehen schon in der dritten Generation gewöhnlich ganz protestantisch ist. Kann ein treuer Katholik, der an diese Entwicklung der Dinge denkt und dieselbe im alltäglichen Leben immer von neuem bestätigt sieht, zur Mischehe sich entschließen? Und wenn er sich auch über alle Bedenken hinwegsetzt, wird sein Gewissen nicht jäh erwachen, wenn er die religiös verflachenden Wirkungen der Mischehe bei seinen eigenen Kindern wahrnimmt, oder wenn vielleicht die Stunde seiner Rechenschaft so früh naht, daß noch unmündige Kinder da sind, für deren katholische Erziehung nun niemand mehr liebevoll sorgt?

Glück und Trost ist es auch, wenn Eheleute in den unausbleiblichen Wechselfällen und Bitternissen des Lebens gemeinsam Kraft und Hilfe suchen können in demselben hl. Glauben, im Gebet und Sakramentenempfang. Wohl schlagen junge Leute das oft wenig an. Die Erfahrung lehrt sie aber, wie bitter arm die gemischte Ehe innerlich ist, wenn schwere Stunden kommen. Zumal zeigen Krankenbett und Sterbelager den tiefen Riß, der durch eine solche Familie geht. Dem glaubenstreuen katholischen Teile muß das Herz doch bluten, wenn er denjenigen, den er liebt und für den er vor Gott Verantwortung mitträgt, ohne den mütterlichen Beistand der Kirche, ohne ihre Gnaden- und Heilsmittel in die Ewigkeit gehen sieht.

Gewiß gibt es Menschen, besonders junge, lebensunerfahrene Leute, die trotz all dieser Gründe behaupten:,,Ich kenne Mischehen genug, die ganz glücklich sind." Was kennen sie denn wirklich von diesen Ehen, auch dann, wenn sie oft in solchen Familien verkehren? Doch nur die Außenseite! Was die in gemischter Ehe lebenden Katholiken im tiefsten Herzen entbehren und vermissen, wie schwer sie oft, sehr oft an den innersten Fragen ihrer Ehe tragen, wird höchstens dann und wann der Seelsorger erfahren. Und wenn es Mischehen gibt, deren Glück nicht wurmstichig ist, darf man ruhig behaupten: Diese beiden Menschen würden noch ein ganz anderes, ein viel tieferes und innerlicheres Glück besitzen, wenn sie auch im Letzten und Heiligsten seelisch eins wären.

Ist es dann aber nicht Unrecht, so könnte jemand einwerfen, daß die Kirche trotz all dieser schweren Bedenken Dispens erteilt und den Abschluß gemischter Ehen überhaupt noch gestattet? O wie viele verstehen diese Dispens ganz falsch! Sie ist durchaus keine Billigung

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der gemischten Ehe, sondern nur eine Duldung, zu der die Kirche, besonders in den Ländern mit einer seit Jahrhunderten religiös gemischten Bevölkerung sich herbeiläßt, um noch Schlimmeres zu verhüten. Dispensierte sie nicht, dann würden bedauerlich viele junge Menschen in Eigensinn und Verblendung sich der lebensvollen Verbindung mit Christus und mit seiner Kirche vollends entziehen. Jede dieser Dispensen ist für die Kirche ebenso schmerzlich, wie es einer liebevollen Mutter ist, wenn sie erlauben muß, daß ihrem kranken Kinde ein Glied abgenommen wird, um ihm wenigstens das Leben zu retten. Daraus erklärt sich von selbst die Haltung, die die Kirche auch nach erteilter Dispens der gemischten Ehe gegenüber einnimmt. Brautmesse und feierlichen Brautsegen gestattet sie nie. Wer darin Unduldsamkeit oder Gehässigkeit gegen Andersgläubige erblickt, urteilt ganz falsch. Will die Kirche aufrichtig und folgerichtig handeln, so kann sie gar nicht anders. Die Mischehe im Lichte des Glaubens betrachtet, bleibt nun einmal etwas, das man wohl unter gewissen Voraussetzungen im Einzelfalle dulden kann, das aber auf den freudigen Segen der Kirche keinen Anspruch erheben darf. Der Segen der Kirche ist hier ein Segen aus bangendem, blutendem Mutterherzen.

Nun seht ihr, geliebte Diözesanen, wieder klar, warum die Bischöfe euch so eindringlich vor der Mischehe warnen. Sie tun es als Hüter des Glaubens aus innerstem Pflichtbewußtsein, sie tun es aus wirklicher Hirtensorge. Sie tun es aus dem Geiste des Glaubens für alle ohne Ausnahme, die ihnen anvertraut sind; sie wenden sich an die katholische Jugend, die noch in den Jahren der Entscheidung steht, sie wenden sich aber vor allem an die katholischen Eltern, die für ihre Kinder vor Gott die Verantwortung tragen.

Katholische Eltern, an euch liegt es in erster Linie, zu sorgen, daß nie und nimmer eines eurer Kinder eine Mischehe eingeht. Gewissenlos wäre es, wenn ihr eurem Kinde aus irdischen Rücksichten zu einem solchen Schritte raten wolltet. Eltern, die noch katholisch denken und fühlen, werden das niemals tun. Wir wissen wohl, daß die meisten katholischen Eltern gegen eine Mischehe ihrer Kinder sind, und doch so manche erklären: „Wir können nicht dafür; die erwachsenen Kinder hören nicht mehr auf uns." Dagegen sagen wir euch mit allem Ernst und Nachdruck:

Ihr sollt erstens in eurem Hause eine feste, echt katholische Familientradition bilden. Ihr müßt mit eurer ganzen Familie so zu Christus und seiner heiligen Kirche stehen, daß euer Kind von vornherein weiß: Meinem Vater, meiner Mutter, unserem ganzen Hause darf und kann ich nie mit einer gemischten Bekanntschaft kommen. Es wäre eine innerliche Trennung von den Meinen, ein undankbarer Bruch mit dem ganzen Geiste unseres Hauses und mit meiner eigenen von der Kirche so vielfältig gesegneten Erziehung und Vergangenheit. Wo es wirklich so ist, wo einem Menschen von jung auf echt katholische Grundsätze eingeprägt und anerzogen worden sind, wird nicht

so leicht und leichtsinnig im späteren Leben eine gemischte Bekanntschaft angeknüpft werden.

Ihr sollt zweitens ein liebevoll wachsames Auge haben für eure erwachsenen Kinder und deren geselligen Verkehr. Viele Eltern entziehen sich dieser Pflicht mit der Ausrede: ,,Die Kinder sind alt genug, sie müssen wissen, was sie tun." Täuschet euch nicht! Sie sind und bleiben eure Kinder, und ihr habt und ihr behaltet vor Gott und eurem Gewissen die Verantwortung für sie. Je mehr sie heranwachsen, je mehr sie infolge ihrer Umgebung von einem Geiste beeinflußt werden, der dem in eurem Hause herrschenden katholischen Geiste widerspricht, um so mehr müßt ihr sorgen, mit Liebe und Klugheit das Vertrauen der herangewachsenen und selbständig gewordenen Kinder zu gewinnen und zu bewahren. Ihr sollt so zu ihnen stehen, daß sie selbstverständlich in euch ihre ersten Freunde sehen, die ersten, die sie auch in ihren Herzensangelegenheiten zu Rate ziehen.

Ihr sollt drittens dafür sorgen, daß sie innerhalb und außerhalb der Familie in den richtigen Kreisen eine angemessene Geselligkeit finden, daß ihnen die passende Gelegenheit geboten ist, brave, junge katholische Leute des anderen Geschlechtes kennen zu lernen und ihnen näherzutreten. Gewiß mag die Sorge für solche Geselligkeit manchen Eltern in ihren vorgerückten Jahren mehr Last als Freude sein. Aber ein Opfer, das ihr bringt, um euren Kindern zur guten Wahl eines Gatten oder einer Gattin zu verhelfen, ist doch wahrhaftig nicht umsonst gebracht.

Wenn dann trotz aller Bemühungen doch noch eines eurer Kinder eine gemischte Bekanntschaft anknüpfen sollte, dann versagt ihm ruhig und bestimmt eure Einwilligung. Leider verderben hier die Mütter nicht selten unendlich viel durch falsche Liebe und Nachgiebigkeit. Gerade eure Festigkeit muß doch dem unentschiedenen Kinde Stab und Stütze werden, euer ruhiger und entschiedener Ernst soll das irrende Kind langsam zum Nachdenken bringen. Verdoppelt dann euer Gebet für euer Kind, verdoppelt eure Liebe! Nicht aufbrausende Heftigkeit darf in jenen Tagen einen äußeren und inneren Bruch mit dem Kinde herbeiführen und seinen Widerspruch verstärken, sondern aus dem tiefen Schmerz eures Herzens muß der warme Hauch eurer Elternliebe und der große Ernst eurer elterlichen Verantwortung eindrucksvoll zum Kinde reden.

Sollte indes euer Kind entgegen allen euren Vorstellungen die vorbereitenden Schritte zum Eingehen der gemischten Ehe tun, dann vergesset nicht, daß es gerade jetzt eures Gebetes und eurer einsichtigen Liebe besonders bedarf. So natürlich es auch dem tiefverwundeten katholischen Elternherzen ist, sich von da an eine starke Zurückhaltung dem unbelehrbaren Kinde gegenüber aufzuerlegen, so werden katholische Eltern doch nichts unversucht lassen zu erreichen, daß ihr Kind wenigstens unter den von der Kirche aufgestellten Bedingungen die Ehe schließt. Der Eltern liebevolle Sorge

wird auch weiterhin wie ein Schutzengel über der im Glauben getrennten Familie ihres Kindes wachen und womöglich die schweren Schäden wieder gut machen, welche Unerfahrenheit oder Leidenschaft angerichtet haben.

Gott helfe euch, daß ihr unser bischöfliches Mahnwort tief beherzigt! Er stärke euch, daß ihr diese Fingerzeige treu befolgt und er segne eure Jugend, daß sie bewahrt bleibe vor dem verhänignisvollen Irrweg der gemischten Ehe!

Die am Grabe des hl. Bonifatius zu Fulda im August 1922 versammelten Erzbischöfe und Bischöfe.

Nr. 272.

Bischöfliche Anweisung über die seelsorgliche Behandlung der Mischehen.

B. E. vom 5. März 1923. K. A. 1923, S. 25.

Dem hochwürdigen Seelsorgeklerus mache ich es zur ernstesten Gewissensache, die nachstehende ,,Bischöfliche Anweisung über die seelsorgliche Behandlung der Mischehen" gründlich und wiederholt zu studieren und auf Dekanats- und Pastoralkonferenzen durchzusprechen.

Im Dispensgesuch muß der Pfarrer künftig zum Ausdruck bringen, ob nach seiner aufrichtigen Überzeugung in dem betreffenden Falle eine moralische Gewißheit vorliegt, daß die Kautelen beobachtet werden, da nur dann Dispens erteilt werden darf.

Unser gemeinsames Hirtenschreiben über die gemischten Ehen, das am 26. November 1922 verlesen wurde, darf nicht der Vergessenheit verfallen, sondern muß einen neuen Zeitabschnitt ernstester Seelsorgearbeit zur Verhinderung der Mischehen einleiten.

Deshalb wenden wir deutschen Bischöfe uns an den hochwürdigen Klerus unserer Diözesen in dem Vertrauen, daß er aufs gewissenhafteste jedes seelsorgliche Mittel anwende, um die Zahl der gemischten Ehen nach Möglichkeit zu vermindern.

Ein Blick in die Statistik lehrt, daß es sich hier um eine Lebensfrage der Kirche in Deutschland handelt. Im Jahre 1919 wurden in unserem Vaterlande nicht weniger als 68 293 gemischte Ehen geschlossen, im folgenden Jahre waren es über 10 000 mehr, nämlich 78 932. Es wurden im Jahre 1919 bloß 25 196 und im folgenden Jahre nur 29 665 Brautpaare katholisch getraut, während 43 097 bezw. 49 267, also in zwei Jahren 92 364 Brautpaare einer kirchlich gültigen Eheschließung fernblieben. Kein Wunder, daß Jahr um Jahr die katholische Kirche durch die gemischten Ehen mehr Seelen verliert, als ihr durch die gesamte Missionstätigkeit auf der ganzen Erde neu zugeführt werden.

Begründet ist diese traurige Erscheinung nicht nur in der beklagenswerten Glaubensspaltung, unter der seit mehr als 400 Jahren das deutsche Volk leidet, sondern auch in dem sog. Interkonfessionalismus", der sich leicht bei enger Lebens- und Arbeitsgemein

schaft mit einer andersgläubigen Mehrheit entwickelt. Je mehr die Arbeits- und Lebensverhältnisse die Anhänger der verschiedenen christlichen Bekenntnisse in mannigfache Verbindung miteinander bringen, um so nachdrücklicher müssen die Katholiken vor weltanschaulicher Gemeinschaft mit Andersgläubigen gewarnt und behütet werden. Sie müssen angeleitet werden, gesellschaftliche und gesellige Beziehungen, wie solche leicht zur Ehe führen, im Kreise ihrer Glaubensgenossen anzuknüpfen und zu pflegen. Darum ist die Teilnahme an geselligen Veranstaltungen in konfessionell gemischten Vereinigungen, Gewerkschaften, Sportklubs und dergl. nicht ohne ernste Gefahr. Unablässig hat der Episkopat betont, daß wirtschaftliche Vereinigungen die geselligen Veranstaltungen den konfessionellen Vereinen überlassen müssen. Dem katholischen Vereinsleben erwachsen auch nach dieser Richtung wichtige Aufgaben.

1. Weil die Gleichgültigkeit gegen den wahren katholischen Glauben die Mischehen am meisten begünstigt, deshalb muß bereits der Religionsunterricht in allen Schulen vorbeugend wirken dadurch, daß er Liebe, Bekennermut und Bekennerfreude zur wahren Kirche entfacht, in der Christus auf Erden fortlebt. Die Überzeugung, daß die ewige Seligkeit von der Verbindung mit Christus und mit der als wahr erkannten Kirche abhängt, und daß Christus nur eine Kirche gestiftet hat, mit der kein anderes Religionsbekenntnis auf gleiche Stufe gestellt werden darf, muß den jugendlichen Herzen als köstlichstes Erbgut mit ins Leben gegeben werden. Die Behandlung der Sakramente, besonders der Eucharistie und der Buße, bietet viel Gelegenheit, den inneren Reichtum und die trostvolle Schönheit katholischen Glaubenslebens mit nichtkatholischen Kulten zu vergleichen.

Ganz besonders muß der Unterricht über das Ehesakrament zeigen, wie sehr tieferes Familienglück von der Einheit im Glauben abhängt, und welch ein bedauernswerter Irrweg die Mischehe ist. Drei Sätze sind den Schülern mit aller Entschiedenheit einzuprägen: a) daß es den Christenpflichten des Katholiken widersprechend, gefahrvoll und darum unerlaubt ist, eine gemischte Bekanntschaft anzuknüpfen, b) daß von Katholiken eine gültige Ehe nur vor dem katholischen Pfarrer und zwei Zeugen geschlossen werden kann, und c) daß die kirchliche Dispens durchaus keine Billigung der Mischehe durch die Kirche bedeutet, ja, daß die Dispens nur dann gegeben werden kann, wenn durch wirkliche Sicherheiten Gefahren für den Glauben des katholischen Teiles und der Kinder ferngerückt sind.

Eine Ministerialinstruktion aus jüngster Zeit nimmt Rücksicht auf die Gestaltung des Beicht- und Kommunionunterrichts. Demnach sollen künftig in Preußen die Volksschulkinder durch zusammenhängende Katechesen in den letzten Monaten vor der Schulentlassung auf den Eintritt ins Leben vorbereitet werden. Nicht selten läßt sich mit diesem kirchlichen,,Abschluß"unterricht auch die Vorbereitung

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