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der Predigt. Im vollen Einklang damit hat bei uns die homiletische Bewegung der letzten Jahre den christozentrischen und biblischen Charakter und Gehalt der Predigt zu fördern gesucht, namentlich auch durch Wiederbelebung der Homilie neben der thematischen Predigt. In dieser Richtung soll mit allem Eifer weitergearbeitet werden.

Fulda, den 21. August 1918.

Nr. 6. Abhaltung von Volksmissionen.

B. E. v. 4. Febr. 1850.

Unter den von der Kirche gutgeheißenen und anempfohlenen Mitteln, den Geist der Buße zu erwecken, die Laster auszurotten, und den Eifer zu allem Guten neu zu beleben, gibt es kein wirksameres, kein durch Empfehlung der Kirche, wie durch Erfahrung von Jahrhunderten so bewährtes Mittel, als die Abhaltung von SOgenannten Volksmissionen. Glücklich ist die Pfarrgemeinde, welcher Gott in seiner Barmherzigkeit diese Gnade zuwendet. Da werden tief eingewurzelte Vorurteile und Mißbräuche durch einen Reichtum der Gnade ausgerottet, die irrigen Gewissen berichtigt, unzählige ungültige und gottesräuberische Beichten wieder gut gemacht, hartnäckige verjährte Feindschaften und Prozesse beigelegt, Ungerechtigkeiten beseitigt, böse Gewohnheiten und Gelegenheiten weggeräumt, und überhaupt zu einem wahrhaft christlichen und gottgefälligen Leben der Grund gelegt. Unzählige Seelen haben einer Mission ihr ewiges Heil, ihre Seligkeit zu verdanken. Wenn es aber je eine Zeit gab, wo solche außerordentliche Gnadenmittel nützlich, ja notwendig waren, dann ist es unsere Zeit, in welcher der Unglaube und die Sittenlosigkeit in einer erschrecklichen Weise überhand genommen haben, unsere Zeit, in welcher mehr als jemals alle göttlichen und menschlichen Gesetze mit Füßen getreten werden, in welcher bereits mehrfach die Strafgerichte Gottes über die sündige Menschheit hereingebrochen sind und mit drohender Stimme zur Buße und Bekehrung ermahnen. Wir freuen uns daher ungemein, daß Gottes Barmherzigkeit gerade in unseren Tagen, wo die Not aufs höchste gestiegen, uns dies Heilmittel anbietet, und wir wünschen von ganzem Herzen, daß allen Pfarrgemeinden unseres Bistums diese Gnade zuteil werden möge, wonach sich ohne unser Zutun so vielseitig dringendes Verlangen in unserem Bistum kundgegeben hat.

Damit aber diese Volksmissionen in möglichst hohem Grade segensreich wirken und allen dabei möglichen Störungen nach Kräften vorgebeugt werde, so haben wir uns bewogen gefunden, über die Art und Weise, wie solche in unserem Bistum fortan gehalten werden sollen, die nachfolgenden Anordnungen zu erlassen:

1. Die Herren Pfarrer sollen uns zwei Monate vor der beabsichtigten Abhaltung einer Volksmission Kenntnis von ihrem Wunsche geben.

2. Einen Monat vor der Eröffnung soll die Mission in der betreffenden Pfarrkirche von der Kanzel den Gläubigen angekündigt werden. Mit dieser Ankündigung ist eine passende Belehrung über die Bedeutung einer Mission, über die rechte Vorbereitung und Stimmung, womit sie angetreten, sowie über die außerordentliche Gnade, welche dadurch der Gemeinde und jedem Mitgliede derselben zuteil werden soll, sowie auch eine Widerlegung der gewöhnlichen Vorurteile gegen die Missionen zu verbinden. Diese Widerlegung wird am besten bewirkt durch Hinweisung auf das den Missionen so überaus günstige Urteil der Kirche, auf die damit verbundenen Ablässe, auf die segensreichen Früchte, wovon eine langjährige Erfahrung Zeugnis gibt, und endlich auf die Tatsache, daß so viele Priester der letzten Jahrhunderte durch ihr unermüdliches Wirken in den Missionsarbeiten heilig geworden sind.

3. Um den gemachten Erfahrungen zufolge störenden Zudrang von anderen Orten zu vermeiden, so sollen am Sonntage vor der Eröffnung der Mission in den benachbarten Pfarren die Gläubigen von der Kanzel erinnert werden, daß bei der in der Nachbargemeinde stattfindenden Mission vor allen anderen die Mitglieder von dieser Gemeinde von den Missionspriestern zur Beichte angenommen werden und auswärtige Parochianen nur nach dem Maße der Zeit, die darnach noch übrig bleibt, erwarten können, ebenfalls zugelassen zu werden, daß übrigens beabsichtigt sei, auch ihnen baldtunlichst in der eigenen Pfarre die gleiche Wohltat darzubieten.

4. Während der Mission ist es ratsam, wie die Erfahrung gelehrt hat, daß die in der Pfarre angestellten Priester sich des Beichthörens mit Ausnahme der Beichten der Kranken enthalten, und nur fremde Beichtväter fungieren, welche durch den Missionspriester nach Rücksprache mit dem Ortspfarrer ausgewählt und berufen, und sodann mit den erforderlichen außerordentlichen Vollmachten von uns versehen werden.

5. Vor der Eröffnung der Mission muß für Beschaffung einer gehörigen Anzahl von Beichtstühlen, ohne welche das Beichthören nicht geschehen soll, vom betreffenden Pfarrer gesorgt werden. Die dadurch, sowie auch sonst infolge der Mission veranlaßten außerordentlichen Kosten können nötigerweise aus der Kirchenkasse bestritten werden.

6. Vom Tage der Ankündigung der Mission bis zu ihrem Anfange soll an allen Sonntagen beim feierlichen Gottesdienst und an den Wochentagen bei der Pfarrmesse ein Gebet zur Anrufung des heil. Geistes verrichtet und die Gläubigen ermahnt werden, dies außerdem täglich zu Hause zu tun. Den Priestern des Missionsortes empfehlen wir, während dieser Zeit und während der Dauer der Mission täglich nach der hl. Messe das Veni creator spiritus nebst Versikel und Kollekte de Spiritu sancto für die Gläubigen der Pfarrei zu beten.

7. Nach Abhaltung einer Mission erwarten wir jedesmal einen Bericht über die Teilnahme, welche dieselbe gefunden, und über den Erfolg derselben.

Nr. 7. Exerzitien.

a) Förderung derselben.

B. E. v. 7. März 1920. K. A. 1920, S. 19.

Das bischöfliche Exerzitienhaus zu Münster Schillerstraße 46, ist seit seiner Gründung eine wahre Quelle des Segens für viele geworden. Überaus zahlreich war besonders während des Krieges die Teilnahme an den Rekrutenexerzitien. Dankbar waren die jungen Leute für die in so gefahrvoller Zeit ihnen erteilte Belehrung und Gnade.

Eine neue Zeit ist gekommen. Aber für das christliche Leben behalten die Exerzitien auch heute ihre große Bedeutung, die durch die Not unserer Tage nur noch gesteigert wird.

Es ist daher mein lebhafter Wunsch, daß die Exerzitiensache lebendig erhalten und das Interesse der Gläubigen dafür immer mehr geweckt werde, daß alle Teile unserer Diözese von den Früchten dieser hl. Übungen empfangen.

Darum habe ich den jetzigen Exerzitienmeister beauftragt, an die einzelnen Dekanate heranzutreten, um auf den Pastoralkonferenzen mit den Herren Konfratres die Frage zu besprechen, wie am besten die Exerzitiensache gefördert werden kann. Der Herr Pater wird gerne bereit sein, bei dieser Gelegenheit das Ziel seiner Arbeit, wie es die neue Zeit fordert, darzulegen, ein einheitliches Zusammenwirken mit dem hochw. Klerus zu ermöglichen und die Wege und Mittel zu beraten, wie die hl. Übungen den einzelnen Pfarreien zum größten Segen werden können.

Ich hege das volle Vertrauen, daß die Herren Geistlichen, besonders auch die Präsides der Arbeiter-, Gesellen- und Jugendverein wie früher, so auch in dieser kampfreichen und entscheidenden Stunde der Exerzitiensache volles Verständnis und gebührende Aufmerksamkeit schenken werden, zumal bei der großen Ausdehnung der Diözese für jedes Dekanat ein- höchstens zweimal im Jahre ein eigener Kursus in dem hiesigen Exerzitienhause abgehalten werden kann.

b) Organisation der geschlossenen Exerzitien.

B. E. v. 31. Okt. 1922. K. A. 1922, S. 112.

Kaum jemals war unser gesamtes religiöses Leben so vielen Gefahren und Hemmungen ausgesetzt, wie gerade in heutiger Zeit. Auf der einen Seite Sorge und Not, die sich bei steigender Teuerung vor allem in so vielen Familien immer mehr geltend machen, auf der anderen Seite Überfluß und Vergnügungssucht, die unserer heiligen Religion mit ihrem Opfergeiste hindernd entgegenstehen.

In diesen bedrohten Zeiten haben wir Priester Mitarbeiter aus dem Laienstande notwendig, die treu den alten christlichen Grundsätzen arbeiten an der Neubelebung und praktischen Auswirkung eines warmen religiösen Geistes.

Solche Mitarbeiter werden gewonnen in erster Linie durch die geschlossenen Exerzitien, die den modernen Menschen einführen in die alten Wahrheiten unseres hl. Glaubens, ihn in stiller Zurückgezogenheit wieder zur Selbstbesinnung anregen und das Glück der hl. Religion in eigener Seele verkosten lassen. An solchen Katholiken werden wir später in der Seelsorge und in den Gemeinden die Hilfe haben, die wir heute nicht mehr entbehren können.

Damit in Zukunft planmäßig aus jeder Gemeinde unserer Diözese die hl. Exerzitien beschickt werden, möge sich, gemäß Beschluß der letzten Dechantenkonferenz, wo es noch nicht geschehen, die nächste Pastoralkonferenz mit den Standesexerzitien beschäftigen. Die Exerzitienleitung Münster, Kettelerheim, Schillerstraße 46, ist bereit, einen Redner zu dieser Konferenz zu entsenden. Folgende Punkte sind zu beachten:

1. Für jeden Konferenzbezirk wird von den Konferenzteilnehmern ein Exerzitienleiter auf zwei Jahre gewählt, dessen Name mir mitzuteilen ist.

2. Dieser Exerzitienleiter gewinnt für jede Gemeinde des Konferenzbezirkes einen Geistlichen, der dort die Werbung für die Exerzitien in die Hand nimmt.

3. Diese Werbung für die hl. Exerzitien kann geschehen: a) von der Kanzel;

b) durch die Presse (Lokal- und Kirchenblätter). Besondere Artikel werden den Leitern gelegentlich zugehen, können auch jederzeit vom Exerzitienhause Münster bezogen werden;

c) durch Hausbesuche der Geistlichen;

d) durch die Vereine und Vertrauensleute.

4. Bedürftigen Pfarrangehörigen möge man durch geldliche Unterstützung die Teilnahme an den hl. Exerzitien ermöglichen. Darum wollen die Herren Pfarrer jedes Jahr zu diesem Zweck eine Kirchenkollekte abhalten, die sie vorher von der Kanzel den Gläubigen recht warm empfehlen. Auch ist es praktisch, daß die Vereine eigene Exerzitienkassen errichten, die bedürftigen Mitgliedern eine Gabe zuwenden.

5. Zu Anfang eines jeden Halbjahres hat der von der Konferenz gewählte Exerzitienleiter eine Exerzitienkonferenz einzuberufen, zu der die Ortsleiter einzuladen sind. Diese Konferenz bestimmt die Kurse für die einzelnen Stände, bespricht die Werbungsmethoden u. a.

6. Die Exerzitienleiter versammeln sich wenigstens einmal im Jahre zu einer Konferenz, zu der auch die Diözesanpräsides der Vereine und die Exerzitienmeister eingeladen werden.

7. Bis zum Ende des Jahres haben die Exerzitienleiter mir schriftlich über den Stand der Exerzitien in den einzelnen Gemeinden zu berichten.

8. Die Exerzitienleiter wollen sich betreffs der in Frage kommenden Exerzitienhäuser mit der Exerzitienleitung in Münster, Kettelerheim, Schillerstraße, in Verbindung setzen.

Zweiter Abschnitt.

Besondere Aufgaben des Predigers und Seelsorgers.

Nr. 8. Hirtenschreiben der Fuldaer Bischofskonferenz (1908) über die Bekämpfung der Unsittlichkeit.

K. A, 1908, S. 105.

Wieder hat die Posaune des jüngsten Gerichtes der Christenheit eines Kirchenjahres Ende und eines Kirchenjahres Anfang angekündigt. Möge ihr furchterregender Klang dem Worte Nachdruck verleihen, welches die in Fulda versammelten Bischöfe am heutigen ersten Adventssonntag an ihre Gläubigen zu richten beschlossen haben. Gemeinsamer Schmerz und gemeinsame Sorge, gemeinsame Liebe zu unserem Volk und Vaterland hat uns dieses Wort eingegeben, und gemeinsam bitten und beschwören wir Euch: Höret auf unsere Stimme, folget dem Rufe Eurer Hirten!

Wir müssen zu Euch reden von jenem Laster, das nach des Apostels Wort für gewöhnlich unter Christen nicht einmal genannt werden soll (Eph. 5, 3). Wir müssen es nennen und davon reden, um Euch alle zum heiligen Kampf dagegen aufzurufen. Heilige Pflicht ist dieser Kampf, denn die Unzucht hat in den letzten Zeiten so unheimlich um sich gegriffen, daß ernstdenkende Männer jeden Glaubens und jeder Richtung mit Besorgnis in die Zukunft schauen. Es erinnert an die Zeiten des Heidentums und an die Schilderung, die der hl. Apostel im Römerbriefe von dessen sittlichen Zuständen entwirft, wenn man sieht, wie das Laster sich ins Licht des Tages wagt mit unbefangenster Miene, als wäre es etwas ganz Naturgemäßes und Selbstverständliches, wie es mit Hohn und Spott und verwegenem Trotz anstürmt gegen die Schranken christlichen Gebotes und christlicher Sitte, ja selbst des natürlichen Anstandes, wie erfinderisch es ist in immer neuen Künsten und Mitteln der Verführung, in immer neuen und raffinierteren Formen der Fleischeslust.

So ist die Unzucht in der heutigen Welt zu einer Art öffentlicher Macht geworden, die ihr Reich weiter und weiter ausbreitet und immer unheilvolleren Einfluß ausübt. Sie besticht und fälscht die öffentliche Meinung, schüchtert selbst die Guten ein, treibt die

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