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2. Von Oktober bis Weihnachten möge die Pflicht gegen die eigene Person (christliche Selbstliebe) zum Leitmotiv gemacht werden: Geist der Selbstbeherrschung (Demut, Keuschheit, Sanftmut, Mäßigkeit, Arbeitsamkeit.)

3. Von Weihnachten bis Ostern beherrsche die Rücksichtnahme auf den Nächsten (christliche Nächstenliebe) die Seele des abgehenden Schülers. (Almosengeben, Pflicht des guten Beispiels, Feindesliebe, Wahrheitsliebe, Gerechtigkeit.)

Es ist bei allen diesen Übungen von ganz besonderer Wichtigkeit, daß die vielen und verschiedenen Wahrheiten und Forderungen des christlichen Sittengesetzes den Kindern unter dem einen großen Gesichtspunkte des jeweiligen Leitmotivs entgegentreten. Dieser eine beherrschende Leitgedanke soll in der Seele des Kindes allmählich der Stern werden, zu dem es täglich aufschaut, um sich zurechtzufinden und seinen Weg zu gehen.

Zur praktischen Ausführung im Schulleben wird empfohlen, in jeder Religionsstunde die ersten (etwa fünf) Minuten zu benutzen, um aus den Grundsätzen des christlichen Lebens der Reihe nach je einen einzigen leitenden Gedanken herauszuheben, zu klären, zur festen Glaubensüberzeugung zu erheben und durch kräftige Motivierung für das Leben des Tages wirksam zu machen. Die Wirksamkeit eines solchen leitenden Gedankens hängt nicht wenig von der Fassung ab, in der er dem kindlichen Willen entgegentritt, und von der anschaulichen, ergreifenden Art, in der er verkörpert wird. Die Motivierung wird am glücklichsten und wirksamsten sein, wenn sie die starken natürlichen Triebfedern, die gerade in den beiden Abschlußjahren sich so mächtig entwickeln, in ihren Dienst nimmt und durch übernatürliche Beweggründe veredelt.

Bezüglich der Erziehung der Kinder zu einem innigen Gebetsverkehr mit Gott und besonders zu einem selbständigen, aus dem Herzen kommenden Gebete gilt in besonderer Betonung, was darüber im Normalplan für die Grundschule unter A II der allgemeinen methodischen Bemerkungen gesagt ist. Das Gebet am Schluß der Religionsstunde spricht mit Vorzug der Katechet selbst. Besonders wirkungsvoll wird dieses sein, wenn es zum Inhalte des beendigten Unterrichtes in Beziehung steht. Zuweilen kann auch der Gesang einer Liedstrophe den Unterricht schließen. Es empfiehlt sich, für die einzelnen Klassen einen Gebetsplan aufzustellen, in dem auch das Kirchenlied genügende Berücksichtigung findet.

4. Das Arbeits- und Heimatsprinzip, das schon im Lehrplan der Grundschule unter A II umschrieben und betont worden ist, gewinnt auf dieser Stufe innerhalb der durch die Eigenart des religiösen Lehrgutes gezogenen Grenzen an Kraft und Bedeutung.

5. Damit der Übergang der Kinder auf verschieden gegliederte Schulen sich ohne Störung im Fortgang des Religionsunterrichts vollziehe, gilt der dem fünften und siebten Schuljahr im Verteilungsplan zugewiesene Stoff für die Jahre mit ungerader Zahl (1923), während

die Jahre mit gerader Zahl (1924) dem Lehrstoff des sechsten und achten Schuljahres entsprechen.

Anmerkung. Es ist beabsichtigt, recht bald eine eingehende Erläuterung des Lehrplans mit skizzierten und ausgeführten Beispielen herauszugeben.

B. Verteilung der Lehraufgaben für das

fünfte Schuljahr.

(Dritte Klasse der siebenklassigen Schule.)

1. Das Bewustsein und das Glück des Kindes, ein Liebling des eucharistischen Heilandes, ein Tempel des Heiligen Geistes und eine Wohnung der allerheiligsten Dreifaltigkeit zu sein, muß durch die katechetische Unterweisung und Erziehung dieses Jahres bewahrt und verstärkt werden. Andererseits muß das Kommunionkind es als seine Ehrenpflicht empfinden lernen, nunmehr auch als ein begnadigtes Kind Gottes zu leben. Im allgemeinen wird dazu genügen, daß es sich allmählich in die Tages- und Lebensordnung eines Kommunionkindes hineinlebt. Unterricht, Beispiel und Gewöhnung haben diesem großen Zwecke zu dienen.

2. Der Unterricht im Katechismus hat gerade die Lebensgestaltung des Christen (II. Hauptstück) zum Gegenstande. Er wird eine gewisse eucharistische Färbung annehmen können, ohne zu ermüden und abzustumpfen. Die systematische Wiederholung und Vertiefung der Lehre vom Gebet und von der Gnade (III. Hauptstück) soll den Gebetsverkehr des Kindes mit Gott fördern. Damit der laufende Unterricht über das II. Hauptstück durch diese Wiederholungen nicht störend unterbrochen werde, empfiehlt es sich, den Unterricht zu Ostern mit der Wiederholung des Gebetes zu beginnen und die Lehre von der Gnade auf die ersten Stunden nach Pfingsten zu verlegen. Dadurch werden diese beiden Wahrheitsgebiete zugleich in ihrer besonderen Bedeutung in das rechte Licht gesetzt. Auch liefern sie für die religiös-sittliche Betätigung in den betreffenden Zeitabschnitten die besten Motive. Die vertiefende Wiederholung des Buẞsakramentes und des allerheiligsten Altarssakramentes kann das Pensum des Jahres beschließen.

3. Auch die Biblische Geschichte des A. T. und die Jugendgeschichte Jesu enthalten viele und wichtige Werte, die dem angegebenen Zwecke dienen können. Die aus dem A. T. ausgewählten Lektionen veranschaulichen und beweisen die große Liebe, mit der Gott seinen großen Plan der Erbarmung trotz des dauernden Widerstandes der Menschen verwirklicht. Wenn der Katechet sich bei der Behandlung des A. T. hier von diesem einen großen Gesichtspunkte leiten läßt, wird die Bibelstunde in der Vertiefung und Anwendung außerordentlich vereinfacht und zugleich zur Entzündung der Gegenliebe wirksam gemacht. Die Kindheits- und Jugendgeschichte Jesu hat natürlich kräftigere Erziehungswerte für die Kinder des fünften

Schuljahres. Diese können hinreichend zur Geltung kommen, wenn sie in den Wochen vor Weihnachten und kurz nachher nach Art einer Perikopenstunde behandelt werden, um den Festgedanken und die Feststimmung zu erzeugen oder zu wecken. So braucht der laufende Unterricht über das A. T. nicht aus Rücksicht auf die Jugendgeschichte Jesu allzu sehr verkürzt oder in seinem Faden unterbrochen zu werden.

4. Die religiös-sittliche Erziehung umfaßt zweierlei Übungen: Übungen des öffentlichen und privaten Gottesdienstes im Anschluß an das Kirchenjahr und Übungen der sittlichen Festigung. Beide Arten treten in ihrer Ausführung gewöhnlich nicht getrennt auf. Den Leitgedanken liefert im allgemeinen das Kirchenjahr, das jedoch hier und im sechsten Schuljahre noch nicht in seinen Perikopen behandelt wird. Das Kind lebt sich in den Geist des Kirchenjahres ein und wird in den großen Gedanken des Heilswirkens Gottes heimisch, indem es durch Behandlung der jeweiligen gottesdienstlichen Gebete und Gesänge befähigt und angeregt wird, am Leben der Kirche persönlich teilzunehmen. Die mit den religiösen Übungen der Festzeiten zu verbindenden sittlichen Übungen betreffen vor allem die Treue in der Erfüllung der Standespflichten des Kindes. Da diese ohne kleine Opfer und Selbstbeherrschung nicht möglich ist, so liefert die katechetische Erziehung des fünften und sechsten Schuljahres im Grunde genommen eine Reihe wertvoller Vorübungen für die eigentliche Schule der christlichen Selbstbeherrschung (Selbstverleugnung und Abtötung), die das Kind in den beiden Abschlußjahren durchmachen muß, wenn es beim Eintritt in das Leben den inneren und äußeren Schwierigkeiten einigermaßen gewachsen sein soll.

Es wird ausdrücklich betont, daß nicht alle im Plane angegebenen Übungen notwendig gemacht werden müssen. Es handelt sich vielmehr um eine zur Auswahl bestimmte Sammlung, die den jeweiligen örtlichen persönlichen und sachlichen Verhältnissen angepaẞt werden kann. Manchmal können der laufende Unterricht im Katechismus oder in der Biblischen Geschichte oder besondere Umstände die Art der religiös-sittlichen Übungen ändern.

Von Ostern bis Pfingsten.

Katechismus: 1. Kurze Übersicht über die christliche Tagesordnung. Im Anschluß daran das Gebet: Wesen, Eigenschaften, Notwendigkeit, Früchte und Übung. Die praktische Behandlung und Einübung des „Gebetes des Herrn", des ,,Gegrüßet seist du, Maria" und des ,,Engel des Herrn" geschieht am besten stückweise in den Religionsstunden. — 2. I. Gebot Gottes. Glaube an Gott! 3. Hoffe auf Gott! - 4. Liebe Gott über alles! 5. Bete Gott allein an! 6. Verehre die Freunde Gottes!

Biblische Geschichte: 1. Die Erschaffung der Welt. 2. Die Erschaffung des Menschen. 3. Der Sündenfall der ersten Menschen. 4. Kain und Abel. 5. Die Sündflut. 6. Noes Dankopfer. Söhne Noes.

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7. Die

Gottesdienst und christliches Leben: 1. Die Meßgebete und die Meßgesänge für die Osterzeit. 2. Morgen- und Abendgebet. Gute Meinung. Gewissenserforschung. 3. Die Maiandacht. Ein Marienlied. Der Maialtar. Übung guten Einflusses auf jüngere Geschwister. 4. Schutzfest des hl. Joseph. Sorge für die Ausbreitung der Kirche (Kindheit-JesuVerein). 5. Die Bittprozessionen. Anleitung zur sinnigen Naturbetrachtung. - 6. Christi Himmelfahrt. 7. Einstimmung für das hl. Pfingstfest und für

das Fest der heiligsten Dreifaltigkeit.

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Von Pfingsten bis Oktober.

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Katechismus: 8. Die helfende und die heiligmachende Gnade. 9. II. Gebot Gottes. Verehrung des Namens Gottes. 10. Der Eid. 11. Das Gelübde. 12. III. Gebot Gottes. Sonntagsheiligung. 13. IV. Gebot Gottes. Pflichten gegen Eltern und Vorgesetzte. 14. V. Gebot Gottes. Die christliche Selbstliebe. 15. Sorge für das eigene Leben. 16. Die christliche Nächstenliebe. 17. Pflichten gegen das leibliche Leben des Nächsten. 18. Pflichten gegen das Leben der Seele des Nächsten.

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Biblische Geschichte : 9. Die Berufung Abrahams. 10. Gottes Bund mit Abraham. 14. Die Prüfung Abrahams. 16. Esau und Jakob. 17. Der väterliche Segen Isaaks. 28. Jakobs Auswanderung nach Ägypten. 31. Jugend des Moses. 32. Die Berufung des Moses zur Befreiung seines Volkes. 34. Der Auszug aus Ägypten. 35. Der Durchgang durch das Rote Meer. 36. Wunder in der Wüste.

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Gottesdienst und christliches Leben: 1. Das hl. Fronleichnamsfest. Ein Sakramentslied. 2. Das Herz-Jesu-Fest und der HerzJesu-Monat. Besuch des allerheiligsten Altarssakramentes. Übung der Demut Geduld Sanftmut. 3. Der hl. Bonifatius und der BonifatiusVerein. - 4. Der hl. Aloysius. Abtötung der Augen, der Ohren und der Zunge. 5. Das Schutzengelfest. Ein Schutzengellied. Schutzengeldienste leisten. Schutzengel-Verein.

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Katechismus: 19. VI. und IX. Gebot Gottes. 20. VII. und X. Gebot Gottes. 21. VIII. Gebot Gottes. 22. Die Gebote der Kirche.

23. Erstes und zweites Gebot der Kirche.

25. Viertes und fünftes Gebot der Kirche.

47. Das Lebensende des Moses. 51. Die Richter. 55. Heli und Israel. 57. Davids Erwählung.

24. Drittes Gebot der Kirche.
- 26. Das Hauptgebot. — 27. Von

den guten Werken. — 28. Von der christlichen Tugend und Vollkommenheit. Biblische Geschichte: 37. Die Gesetzgebung am Sinai. 48. Der Einzug in das Gelobte Land. Samuel. 56. Saul der erste König in 62. Davids Sorge für den Gottesdienst. 65. Davids letzte Lebenstage. 67. Bau und Einweihung des Tempels. - 68. Salomons Herrlichkeit und Ende. - 69. Teilung des Reiches.

Gottesdienst und christliches Leben: 1. Das Rosenkranzfest und der Rosenkranzmonat. Praktische Einführung in das betrachtende Beten des Rosenkranzes. Einige Minuten zu Beginn jeder Religionsstunde werden zur betrachtenden Besprechung je eines Gesetzes benutzt. 2. Einstimmung für das Fest Allerheiligen und für den Allerseelentag. Übung der Mitfreude und des Mitleids. - 3. Die hl. Elisabeth. Übung der Freigebigkeit der Zufriedenheit — der Geduld beim Erleiden von Unrecht. 4. Einstimmung für die hl. Adventszeit. Ein Adventslied. Die Advents-Meßgebete und Meßgesänge. Bekämpfung eines Fehlers durch die abendliche

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Gewissenserforschung. 5. Der hl. Nikolaus. Übung der christl. Nächstenliebe. Heimlich Gutes tun. 6. Unbefleckte Empfängnis Mariä. 7. Einstimmung für das hl. Weihnachtsfest und für die ganze Festzeit (S. 135). Ein Weihnachtslied. Kleine Entsagungen und kleine Übungen der christlichen Barmherzigkeit und zur Ehre des Christkindleins.

Von Weihnachten bis Ostern.

Katechismus: 29. Widerstand gegen die Versuchungen. - 30. Wesen der Sünde. 31. Die Todsünde. 32. Die läßliche Sünde. 33. Vertiefende Wiederholung des Bußsakramentes. 34. Vertiefende Wiederholung des allerheiligsten Altarssakramentes.

Biblische Geschichte: 71. Die ersten Taten des Elias. 72. Das Opfer des Elias. 78. Das Ende des Reiches Israel. 79. Der fromme Tobias. 82. Der Prophet Isaias. - 85. Der Untergang des Reiches Juda. Der Prophet Jeremias. 87. Daniel und seine Freunde. 94. Die Rückkehr der Juden aus der Gefangenschaft. - 96. Der Martertod des 90jährigen Eleazar, 97. Die sieben machabäischen Brüder. 99. Judas der Machabäer. Die Fülle der Zeit.

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Gottesdienst und christliches Leben: 1. Die Meßgebete und Meßgesänge der Weihnachtszeit. 2. Fest der hl. Familie. Anregung und Anleitung zur Übung des Familiensinnes.

3. Der Aschermittwoch. —

4. Einstimmung für die hl. Fastenzeit. Ein Fastenlied. Die Meßgebete und Meßgesänge der Fastenzeit. Übung kindlichen Fastens durch Beherrschung der Augen, der Zunge, der Ohren, des Gaumens usw. Abendliche Gewissenserforschung. 5. Praktische Anleitung zum Betrachten der Leidensgeheimnisse der 14 Kreuzwegstationen. In jeder Religionsstunde werden einige Minuten zur Behandlung einer Station benutzt. 6. Einstimmung für die Feier der Karwoche und des hl. Osterfestes.

C. Verteilung der Lehraufgaben für das
sechste Schuljahr.

(Zweite Klasse der siebenklassigen Schule.)

1. Katechismus und Biblische Geschichte. Die Glaubenslehre des I. Hauptstückes und die Geschichte des Lebens und Leidens Jesu im N. T. bieten dem großen Erziehungsziel dieses Jahres unmittelbar die schönsten Gegenstände und die wirksamsten Motive, so daß eigentlich jede Religionsstunde von selbst den religiösen Gedankenund Interessenkreis eines mit dem Heilande verbundenen Christenkindes klären, erweitern und vertiefen kann.

Die in diesem Jahre planmäßig zu wiederholenden Lehren von der Gnade, von den guten Werken und der Heiligung des Tages, von der heiligen Taufe und vom heiligen Meßopfer werden auf den Anfang jedes der vier Jahresabschnitte gesetzt. Das Bußsakrament und die heilige Kommunion können in diesem Jahre gelegentlich der Vorbereitung auf den gemeinsamen Empfang der heiligen Sakramente wiederholt werden, indem bald das eine, bald das andere Lehrstück entsprechend der gewachsenen Kraft und den gewachsenen Bedürfnissen betrachtet und nutzbar gemacht wird.

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