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2) Der österreichische Staatskanzler Graf Be ust trug dem österreichischen Gesandten durch Depesche v. 10. Februar 1870 (LXXI) auf, die Curie vor Beschlüssen, die in die Rechtssphäre des Staates übergreifen, zu warnen. Gleichzeitig rechtfertigte er diesen Schritt durch eine am 17. Februar (LXXII) nach Berlin, und am 19. Februar (LXXIII) nach München gerichtete Depesche.

Die Warnungen des Grafen Beust fanden indessen in Rom, wie die Depesche des Grafen Trauttmansdorf v. 19. Februar 1870 (LXXIV) berichtete, keine günstige Aufnahme, und so sah sich Graf Beust veranlast, nicht nur durch Depesche vom 27. Februar (LXXV) die Gegenerklärungen des Cardinalstaatssecretärs Antonelli zu widerlegen, sondern auch in Paris (2. März 1870 LXXVI) seine Befriedigung über die dort gethanen Schritte auszusprechen.

Auf die Mittheilung des österreichischen Botschafters in Paris v. 10. März (LXXVII) erklärte sich der Reichskanzler zwar bereit, die französische Regierung in Rom zu unterstützen, sprach aber unter dem 15. März (LXXVIII) seine Bedenken aus, einen österreichischen Specialbevollmächtigten zum Concil zu senden, einen Protest gegen eventuelle Beschlüsse des Concils zu erlassen oder sich der Minorität der Bischöfe auf dem Concile anzuschliessen.

Er erläuterte seine Ansicht durch Beifügung seiner unter dem 12. und 13. März (ebendas.) von ihm an den österreichischen Gesandten in Florenz 133) gerichteten Depesche.

Am 10. April wies Graf Beust demgemäss den Grafen Trauttmansdorff an, die erneuten Vorstellungen des französischen Cabinettes in Rom zu unterstützen (LXXIX), erhielt aber vom erstereu schon unter dem 27. April (LXXX) die Nachricht, dass der Schritt der europäischen Cabinette in Rom erfolglos geblieben sei, und am 1. Mai vom Fürsten Metternich die Notiz (LXXXI), dass das Interesse des Ministers Ollivier völlig durch ein neu entdecktes, gegen den Kaiser gerichtetes Complott absorbirt werde, und in der französischen Politik dem Concil gegenüber die oben bezeichnete Schwankung eingetreten sei..

Am 20. April beantwortete Antonelli (LXXXII) die Depesche von Beust, worauf dieser in seiner Depesche v. 5. Juni (LXXXIII) dem Beispiele der französischen Politik folgte.

3) Der Norddeutsche Gesandte richtete unter dem 23. April 1870 (LXXXIV) ein vertrauliches Schreiben an den

Cardinalstaatssecretär, um die Depesche des Grafen Daru vom 20 Februar zu unterstützen 138).

4)- Discorso del barone d'Ondes Reggio sul Concilio vaticano. Tornata della Camera dei Deputati 28 Marzo 1870. Coll' aggiunta di alcune riflessioni sull'azione incivilitrice de' Concilii ecumenici. Firenze, tip. eredi Botta 1870. 8. 37 S.

Das englische, baierische 134), portugiesische Cabinett schlossen sich den französischen Vorstellungen des Grafen Daru an 185).

XXI. Der Papst ertheilte aber den Regierungen auch noch dadurch eine Antwort, dass er durch Monitum vom 6. März 1870 (LXXXV) den Vätern auf den Wunsch von sehr vielen Bischöfen (LXXXVI) den Entwurf eines Capitels über die Infallibilität unterbreitete 196) (LXXXVII), welches hinter dem XI. caput des Schema de Ecclesia Christi einzuschieben sei. Die Väter wurden aufgefordert, etwaige Bemerkungen über dieses Capitel, sowie über das 14. 15. 16. bis zum 17. März dem Secretär des Concils einzureichen.

XXII. Die folgenden Generalcongregationen beschäftigten sich mit dem Schema de parvo Catechismo in folgender Weise:

47. Generalcongr. 29. April. Berichterstatter der Commission der kirchlichen Disciplin: Wierzchleyski, Eb. v. Lemberg (lat. Ritus). Card. Eb. Donnet v. Bordeaux und Card. Eb. Rauscher v. Wien (an seiner Statt B. Hefele v. Rottenburg) erhielten das Wort. Vertheilung einer 104 Seiten starken Druckschrift über die eingereichten Bemerkungen zum Cap. XI. des Schema de Ecclesia Christi. Noch drei Bischöfe sprachen.

48. Generalcongr. 30. April. Vertheilung der 242 Seiten umfassenden Synopsis analytica observationum quae a Patribus in caput et canones de Romani Pontificis Primatu, facta fuerunt. 9 Redener, darunter: B. v. Ketteler v. Mainz, Eberhard v. Trier und Zwerger, Fürstb. v. Seckau, welcher Namens der Commission der Kirchlichen Disciplin die gemachten Einwürfe zu widerlegen suchte.

49. Generalcongr. 4. Mai. Zwerger, Fürstb. v. Seckau, als Berichterstatter der Commission, entwickelte die Ansichten der Commission über die eingereichten Bemerkungen und Emendationes, worauf zur Abstimmung geschritten wurde. Die Zahl der Väter belief sich auf etwa 600. Das Decret wurde mit grosser Mehrheit angenommen; indessen stimmten 59 Prälaten, namentlich deutsche und österreichisch-ungarische, mit Non placet 137). Eine andere Minderheit gab ein bedingtes Placet ab 198).

50. Generalcongr. 13. Mai. Es ward von Msgr. Marilley, Bischof von Lausanne und Genf, Namens der Commission der Kirchlichen Disciplin, über die in der letzten General congregation zu dem Schema des Kleinen Katechismus abgegebenen bedingten Placet und über die diesfallsige Ansicht der Commission Bericht erstattet, und das in diesem Sinne abgeänderte Decret mitgetheilt. Eine weitere Vorabstimmung über dasselbe fand nicht mehr statt, sondern die Votirung des Decrets sollte nunmehr in der öffentlichen Sitzung erfolgen.

XXV. Schon in der 47. Generalcongregation unterbrach der präsidirende Cardinal De Angelis die Discussion um anzuzeigen, dass der Papst dem lebhaften Wunsche der Majorität 189) Rechnung tragend bestimmt habe, dass unmittelbar nach der Discussion des Schema de parvo catechismo die des Schema de primatu Romani pontificis folgen solle.

Zu diesem Zwecke wurde den Vätern unter dem 10. Mai ein neues Schema constitutio dogmatica prima de Ecclesia Christi (LXXXVIII. XCI) überreicht 140).

Die Discussion über dieses begann 141) dann auch in der 50. Generalcongregation v. 13. Mai und dauerte bis zur 86. Generalcongregation am 16. Juli. Die Sitzungen fanden in folgender Reihenfolge statt:

50. Generalcongr. am 13. Mai. Nach Erledigung der Katechismusvorlage eröffnete der B. Pie von Poitiers die Discussion über die Constitutio prima de Ecclesia Christi 142).

51. Generalcongr. am 14. Mai. Allgemeine Debatte über dieselbe Constitutio. Redner: Card. Patrizi für die Unfehlbarkeit und sieben andere Prälaten, worunter aber kein Deutscher 148).

52. Generalcongr. am 17. Mai. Die Discussion wurde fortgesetzt; zuerst sprach Dechamps, Eb. v. Mecheln, welcher als Mitglied der Commission de Fide" auf die Einwendungen antwortete, welche in der letzten Generalcongregation von einigen Rednern gemacht worden waren. Nach ihm sprachen nach einander: David, B. v. Saint Brieuc, Greith, B. v. St. Gallen, v. Hefele, B. v. Rottenburg 144).

53. Generalcongr. am 18. Die Discussion über dieselbe Vorlage wird fortgesetzt. Redner: Card. von Schwarzenberg, v. Rauscher (dessen Rede durch B. v. Hefele verlesen wurde), der französische Card. Donnet, Eb. v. Bordeaux und Garcia Gil, Eb. v. Saragossa.

54. Generalcongr. am 19. Mai. Fortsetzung der Discussion. Redner: Card. Cullen 145), Card.-Eb. Moreno v. Valladolid und

der griechisch-melchitische Patr. Jussef v. Antiochia, letzterer gegen die Definition.

55. Generalcongr. am 20. Mai. An der Discussion betheiligten sich: Simor, Primas v. Ungarn, Eb. Darboy v. Paris 146), Eb. Mac-Hale v. Tuam und der chaldäische B. Bar-Scinu von Salmas. (Statt des letztern nennt der Monde den Eb. Maddalena v. Corfu 147.)

56. Generalcongr. am 21. Mai. Redner: Leahy, Eb. von Cashel, B. Räs v. Strassburg, B. Trucchi v. Forli, B. Petagna v. Castellamare. (Nach andern Berichten Eb. Salomone v. Salerno, Apuzzo v. Sorrento und Salvini v. Camerino für die Definition.)

57. Generalcongr. am 23. Mai. Redner: der armenische Patr. Hassun im Namen der Commission, hauptsächlich um die in der 54. Sitzung vom griechisch-melchitischen Patriarchen Jussef vorgebrachten Gründe zu widerlegen. Ebenso äusserte sich für die Vorlage Fillon, B. v. Mans (statt des B. v. Angouleme, Cousseau). Gegen die Definition sprachen v. Ketteler, B. v. Mainz, und Ginoulhac, B. v. Grenoble (neu ernannter Erzb. v. Lyon 148). In anderen Berichten wird auch B. Gastaldi v. Saluzzo unter den Sprechern dieser Sitzung erwähnt.

58. Generalcongr. am 24. Mai. Redner: de Preux, B. v. Sitten in der Schweiz (Namens der Commission), Caixal y Estrade, B. v. Urgel, Salas B. v. Concepzion in Chile und Rota, B. v. Guastalla, sämmtlich für die Vorlage.

59. Generalcongr. am 25. Mai. Im Namen der Commission hielt der Erzb. von Westminster, Manning, eine Rede von nahezu zwei Stunden 149). Ausserdem sprachen noch Mac' Evilly, B. v. Galway, und Clifford, B. v. Clifton 150).

60. Generalcongr. am 28. Mai. Als Berichterstatter der Commission trat auf: Senestrey, B. v. Regensburg. Ihm folgten als Redner: Vérot, B. v. St. Augustin in Florida, Bonnaz, B. v. Czanád und Temesvar; Bravard v. Coutances (in der Normandie); Msgr. Papp-Szilágyi, griechisch-rumänischer Bischof von Grosswardein.

61. Generalcongr. am 30. Mai. Redner: Spalding, Eb. v. Baltimore, Mitglied der Commission gegen die in den früheren Sitzungen gemachten Einwendungen. Nach ihm Le Breton, B. v. Le Pay; Lachat, B. v. Basel; Lenti, B. v. Nepi und Sutri; Gastaldi, B. v. Saluzzo; Las Cases, B. v. Constantine (das alte Cyrtha in Numidien) und Garrelon vom Carmeliterorden, B. v. Nemesis i. p. i. und apost. Vicar v. Quilon in Ostindien.

62. Generalcongr. am 31. Mai. Berichterstatter der Commission: Schaepmann, Eb. v. Utrecht. Sodann nahmen das Wort: Valerga, lateinischer Patr. v. Jerusalem 151); Claret y Clara, Eb. v. Trajanopolis i. p. i. (ehedem Beichtvater der Königin Isabella von Spanien); Purcell, Eb. v. Cincinnati 15%) und Connolly, Eb. v. Halifax 153).

63. Generalcongr. am 2. Juni. Redner: Vancsa, griechischrumänischer B. v. Fogarás (in Siebenbürgen 154); de Dreux-Brézé, B. v. Moulius 155): Strossmayer 156); Cugini, Eb. v. Modena und Grimardias, B. v. Cahors. (Nach andern Berichten auch Regnault, B. v. Chartres, und Salzano, B. v. Tanis i. p. i.)

64. Generalcongr. am 3. Juni 157). Fortsetzung und Schluss der Generaldebatte. Es sprachen: Gilooly, B. von Elphin (in Irland); Dinkel, B. von Augsburg; Domenec, B. von Pittsburg; (nach Einigen auch noch Stahl, B. von Würzburg, und Mo. riarty, B. von Kerry (in Irland) und zuletzt Maret, B. v. Sura i. p. i. Letzterer zog sich eine Unterbrechung von Seiten des Präsidenten, Cardinal Bilio zu. Hierauf zeigte der Präsident an, dass eine am 2. Juni eingereichte und von 250 Vätern des Concils unterzeichnete Bittschrift vorliege, welche dringend den Schluss der Generaldebatte verlange 158); die Versammlung habe sich demnach darüber auszusprechen, und nach Vorschrift abzustimmen. Die Abstimmung ergab eine Mehrheit von 19/20 der Stimmen für den Schluss der Generaldebatte. Nachdem darüber bereits 65 Redner gesprochen, erachtete man den Gegenstand für hinlänglich erörtert 159).

65. Generalcongr. am 6. Juni. Präsidium: Cardinal de Luca. Redner: Amat, B. v. Monterey (in Californien); Vérot B. v. St. Augustin in Florida; Wiery, B. v. Gurk; Thomas, B. v. La Rochelle; Martinez, B. v. Havanna; Whelan, B. v. Wheeling, und Magnasco, B. v. Bolina i. p. i. Gegenstand der Verhandlung: das Proömium zur dogmatischen Constitution de Ecclesia Christi; da Niemand mehr das Wort verlangte, so wurde die Specialdebatte vom Präsidenten für geschlossen erklärt.

66. Generalcongr. am 7. Juni. Man verhandelte über das erste und zweite Capitel. (1. De Apostolici Primatus in B. Petri Institutione. 2. De Perpetuitate Primatus Petri in Romanis Pontificibus.) Es sprachen über das erste Capitel: Card. Schwarzenberg, Eb. v. Prag; Moreno, B. v. Ivrea; Dechamps, Eb. v. Mecheln als Berichterstatter der Commission; Ferré, B. v. Casale und Magnasco, B. v. Bolena i. p. i. Da Niemand mehr das Wort verlangte, wurde die Discussion des ersten Capi

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