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pronomen gefügt wird (Lycurg, 42): avτó̟ perañéμyaodai; die Futurform des Med. hat nicht selten passive Bedeutung, wie (Thuc. 6, 64): vñò τãv innéшv ov ßlávovτai (obwohl Isocr. 1, 25: Blaßhoopa); auch bestehen, ohne dafs die Bedeutungen sich unterscheiden, mediale und passive Futurformen nebeneinander, wie πείσομαι und πεισθήσομαι u. a. m. — Im Lateinischen haben die sogenannten Neutropassiva (Priscian, VIII, 3) wie vapulo ab aliquo passiven Sinn, die Semideponentia (Prisc. VIII, 11) wie gaudeo, zeigen passive Formen, obwohl alt: gavisi, bei aktiver Bedeutung; nebeneinander bestehen z. B. juratus, der geschworen hat und (Cic. Off. III, 29) quod juratum est; reverti, reversus sum; odi, osus sum u. a. m. Wie in der (oben bei Diom. angeführten) Form, nutritor statt nutrito, ist die Medialform auch z. B. bewahrt Virg. Aen. XI, 660: pictis bellantur Amazones armis; als Aktiv und Deponens sind überhaupt viele Verba gebräuchlich, wie adulor (Cic. Tusc. 2, 10), conflictor, ludificor, vehor u. a. m., während andere, wie aspernor, medicor, dominor zuweilen in passiver Bedeutung vorkommen. Das Französische hat die lat. Dep. überhaupt in aktive Form gebracht: consoler, imiter, suivre, naître, mourir cet. Für den reflexiven Sinn wird Passivform verwandt, wie delector, fallor, commoveor, aber auch die Aktivform, wie verto, muto, flecto u. a. Virg. (Ge. I, 163) hat solventia plaustra, (Ecl. I, 29): tondenti barba und (Aen. X, 362) saxa rotantia; so (1. c. 240): ne castris jungant in medialer Bedeutung. Auch im Französischen spielen aktive und mediale Formen ineinander, wie mourir, se mourir, rire, se rire u. a.; auch fehlt zuweilen das Reflexiv, wie in: notre canon a fait taire celui des ennemis (Acad.); häufig wird Passiv durch Medium vertreten, wie un cri s'entend; le spectacle se donnait en l'honneur des dieux. (M. de Staël) (vide Mätzner, fr. Gr. p. 195). Im Englischen werden besonders die Umschreibungen mit dem Particip auf ing so verwendet, dafs Übergang ins Passiv gefühlt wird: While any favourite air is singing (Sheridan); Dinner was preparing. Viele Verba bedienen sich der aktiven, wie der reflexiven Form, z. B. to assemble, to address, to behave; Übergang des intrans. Aktivs in die reflexive Form durch Hinzufügung eines persönlichen Pron. namentlich im Imperativ, wie: Fare thee well, and think of death (Hughes); Go flee thee away into the land of Judah (Bible) (vide Mätzner, engl. Gr. T. I, p. 313). Ähnlich im älteren Deutsch, z. B. Von libe scheide er sich enzit (Konr. v. Würzb.); Ich säumte mich lang (H. Sachs). (cf. Schötensack, D. Gr. p. 237.)

Im Neger-Englisch giebt es (Fiedler u. Sachs, wissensch. Gr. d. engl. Spr. II, p. 6) gar kein Passiv, da man entweder das Activ setzt oder umschreibt.*)

9. Enallage in der Satzkonstruktion.

Der im Lautbild der Wurzel angedeutete Seelenmoment zeigt sich, nach einer bestimmten Richtung entfaltet, als Satz. Und wie die Bewegung der Seele zu anderen Bildern fortgeht, reihen sich die Sätze aneinander; aber auch dies, dafs eine einheitliche Kraft diese Bilder erzeugt, sie also nicht einzeln für sich stehen, sondern auseinander hervorwachsen, findet seinen Ausdruck, und Bindewörter deuten, wo es nötig erscheint, diesen Zusammenhang an. So entsteht die Légis siqouévn, welche Aristoteles (Rhet. ΙΙΙ, 9) ἡ ἀρχαία nennt: ταύτῃ γὰρ πρότερον μὲν ἅπαντες, νῦν δὲ οὐ πολλοὶ χρῶνται. Dadurch kommen denn die einzelnen Satzbilder allmählich als blofse Teile gröfserer Bilderreihen zum Bewusstsein und drängen sich so wieder in Einen Begriff, in Eine Anschauung zusammen, die nun für die Seele Ausgangs- oder Beziehungspunkt einer neuen, weiteren Entfaltung werden kann. Solcher Satzbegriff giebt dann den Ausdruck seiner Geschlossenheit, das Verbum finitum, auf und stellt sich als ein durch ein Nomen mit Participium, Adjektiv, Apposition gebildetes attributives Satzverhältnis dar, ein Glied eines neuen, somit erweiterten Satzes, wie es zuweilen auch durch ein zusammengesetztes Wort bezeichnet wird. Ein solches Gebilde, durch Kongruenz im Genus, Numerus, Kasus seine Begriffseinheit darlegend, tritt ebenso zu einem Subjekte eines Satzes, wie zu dessen Objekt. - Weder aber die Beiordnung von Sätzen zu einander noch deren Einordnung ineinander entspricht der Forderung, dafs die angedeuteten Bilder in die richtige Beleuchtung treten je nach dem Grade ihrer Bedeutung, je nach der Art ihrer Beziehung aufeinander, so dafs das Gesamtbild durch das Beiwerk in seiner Wirkung nicht gestört, sondern vielmehr

=

*) Wie bei den Verbalformen Aktiv und Passiv ineinander übergehen: καλῶς ἀκούειν, bene audire = gelobt werden; κακῶς ἀκούειν, male audire getadelt werden; „wie ein Gespenst sehen“, „blafs sehen“, so bietet auch sonst die Sprache Fälle, wo Akt. und Pass. in derselben Anschauung aufgehen: ein blinder Schufs, blinder Lärm, blinde Klippen; aliquis latet error (Virg. Aen. 2, 48) Täuschung; caeca vada; τà tv g λ à die Rückseite (Xen. Cyr. 3, 3, 45); eine traurige Gegend; ungünstig für Akustik; deaf = gedämpft im

τοῦ σώματος

=

ein froher Anblick; sourd

=

=

Ton; regard das Blicken und der Anblick; spoil das Rauben und das Geraubte u. d. m.

Gerber, die Sprache als Kunst. 2. Aufl.

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gehoben werde. Erreicht wird dies dadurch, dafs die erweiternden Bestimmungen sich wieder auflösen zu Sätzen, d. h. von dem verbalen Leben wieder durchströmt, bestimmt und doch flüssig gemacht werden, und dafs sie dann durch Fügewörter, Relativa und relativische Konjunktionen, als untergeordnete Sätze dem Hauptsatze sich einfügen. Die Konstruktion der Periode [2§is xarεστραμμένη ἡ ἐν περιόδοις (Arist. l. c.)] ist das größste Kunstwerk der Sprachtechnik. (cf. Demetrius de eloc. in Rhet. Gr. Sp. III, p. 262 sq.; Aquila Romanus, 18, in Rhet. Lat. m. Halm p. 27 sq.; Quint. IX, 4, 124, der IX, 4, 22 die Hauptglieder der Periode κώλα = membra und die Nebenbestimmungen κόμματα = incisa anführt. Er bezieht sich bei seiner Ausführung auf Cicero de or. c. 43 sq. und or. c. 41 sq.*)

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Mit dem Angegebenen ist indessen die Fülle der möglichen Satzkonstruktionen nicht erschöpft. Es lassen sowohl diejenigen koordinierten Sätze, welche gleiche Satzglieder bieten, eine Zusammenziehung zu, als auch gelingt es der Technik, im Satzgefüge durch Anwendung der Nominalformen des Verbum, des Infinitivs und des Participium, die untergeordneten Nebensatz-Bilder wieder zu verdichten; ein Vorteil für Gedrängtheit und Abrundung des Ausdrucks, in dessen Ausbeutung das Deutsche nicht blofs dem Griechischen und Lateinischen, sondern auch dem Englischen und Französischen nachsteht.

So bietet sich der Sprache auch in Bezug auf Wechsel und Vertauschung der Satzbildungen eine unabsehbare Menge von Mitteln, denselben Inhalt in mannigfaltigster Färbung des Sinnes unter verschiedenen Formen erscheinen zu lassen. Namentlich ist es der Reichtum der Sprache in dieser Beziehung, welcher den Menschen die Wiederholungen desselben beschränkten Inhalts immer wieder neu erscheinen läfst und es bewirkt, dafs ihnen die Enge der Sphäre, in welcher sich ihre Vorstellungen bewegen, nicht leicht zum Bewusstsein kommt.

Die Angemessenheit parataktischen oder syntaktischen (hypotaktischen) Satzbaues, einer oratio fluens oder coagmentata, ist im

*) Die Konstruktion des Satzgefüges wurde von den Alten nach dem rhythmischen Gefühl beurteilt; xwka und zóμμara sind nicht geschieden, wie Nebensätze und attributive Satzverhältnisse. Für unsere Beurteilung ist da Unbestimmtheit und Verwirrung. Man vergleiche etwa aufser den angef. Stellen: Longin. texv. ont. in Rhet. Gr. Sp. Vol. I, p. 309; Aristides tεyv. ont. 1. c. Vol. II, p. 507; Alexander лɛì onu. 1. c. Vol. III, p. 27; Demetrius eì έqμnv. 1. c. Vol. III, p. 259; Cornificius, rhet. IV, 19.

einzelnen nicht zu beurteilen, sondern ergiebt sich aus dem allgemeinen Charakter der Darstellung und aus dem Zusammenhang der Sätze; aber der Begriff der Enallage findet seine Anwendung, sobald die Konstruktion des einzelnen Satzes für sich in Betracht kommt. Wenn (Od. II, 312 sq.) Telemach sagt: ovx ähis, wẹ tò πάροιθεν ἐκείρετε πολλὰ καὶ ἐσθλὰ κτήματ' ἐμά, μνηστήρες, ἐγὼ δ ̓ ἐτι νήπιος ήα; so steht der letzte Satz in kindlicher und Homerischer Sprechweise parataktisch, während ihn die Logik unterordnen würde; ebenso tritt mit der Verwendung des beiordnenden et (statt quum) Vertauschung der Konstruktion ein, wenn es bei Sallust (Jug. 97, 4) heifst: Igitur simul consul ex multis de hostium adventu cognovit et ipsi hostes aderant; wie ähnlich bei Molière (bourgeois gent.): Je voudrais qu'il m'eût coûté deux doigts de la main et être né comte ou marquis. Im Lat. kann auch das Relativ parataktische Verbindung bewirken, wie wenn Horat. (ep. I, 2, 62) sagt: animum rege, qui nisi paret, imperat; wenn dagegen Goethe, wie nicht selten (cf. Becker, d. dtsch. Stil p. 317), schreibt: „Man konnte in diesem Kriegsgetümmel die beiden jungen Damen für himmlische Erscheinungen halten, deren Eindruck auch mir niemals erlöschen wird;" so stellt er als Nebensatz hin, was koordiniert erwartet wird. Bei Tacitus (Ann. II, 9): Erat is in exercitu, cognomento Flavius, insignis fide, et amisso per vulnus oculo paucis ante annis duce Tiberio; erscheint die Gedrängtheit gesucht; Perioden endlich, wie etwa bei Livius (I, 16, 2): Romana pubes, sedato tandem pavore, postquam ex tam turbido die serena et tranquilla lux rediit, ubi vacuam sedem regiam vidit, etsi satis credebat patribus, qui proximi steterant, sublimem raptum procella; tamen, velut orbitatis metu icta, moestum aliquamdiu silentium obtinuit; bieten keine Enallage, sondern einen in der Anlage verfehlten Satzbau.

10. Σχήμα πρὸς τὸ σημαινόμενον; Ἓν διὰ δυοῖν; Hypallage; Prolepsis; Attraktion; Anakoluth.

Von den unter den Begriff der Enallage fallenden mancherlei Unregelmässigkeiten in der Satzkonstruktion und in der Form der Satzglieder, welche die Grammatiker unter gewisse allgemeine Gesichtspunkte gestellt haben, führen wir an:

a) Das σχῆμα πρὸς τὸ σημαινόμενον.

Als „Konstrukt. nach d. Sinne" bezeichnet Apoll. Dysc. (de constr. I, 13), wenn (wie Il. 20, 166: àɣgóμɛvo лãs dñμos) bei den

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„αθροιστικὰ ὀνόματαἑνικῶς μὲν λέγεται, πληθυντικῶς δὲ νοεῖ ta". Die Form ordnet sich dann der Bedeutung unter: лоòç τò ὑπακουόμενον τὸ σχῆμα ὑπήκουσεν. (Auch für Genus: (ib. III, 4). - Al. Buttmann führt im Anhang VII seiner Übersetz. der Syntax des Apoll. Dyscol. überzeugend aus, dafs der ganze über die diλotórηtes (variatio structurae") handelnde Abschnitt — also auch über die Konstruktion nach d. Sinne in Apollon. jetzigem Text ausgefallen ist und sich bei Priscian (de constr. lib. XVII, § 155-172) im wesentlichen übersetzt findet. In den Scholien zur Ilias (z. B. zu VII, 238) bezeichnet Aristarch die Genusänderung als πρὸς τὸ σημαινόμενον, ebenso die im Numerus (z. B. I. XI, 124); oder auch als gòç tò vontóv im Genus z. B. zu II. XVI, 280, im Numerus I. II, 278. Priscian (de constr. XVII, 156) giebt zu Virg. Aen. I, 212 die Bezeichnung „, ad sensum"; Servius (z. B. zu Aen. V, 122: Centauro magna) begnügt sich: „sciendum, genera plerumque confundi".

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Erwähnt wird diese Konstruktion auch bei Gregor. Cor. p. 90 sq. als Enallage im Genus, wozu er Hom. Od. 12, 74 (mit Unrecht) citiert und Thuc. I, 47 (ἡ νόσος - λεγόμενον), οὐ πρὸς τὴν φωνὴν ἀποειδόντες, ἀλλὰ πρὸς τὸ σημαινόμενον; ebenso Schol. zu der Stelle des Thucyd.

Man hatte eine Zeitlang den Terminus Synthesis für diese Konstruktion, der indes unpassend gefunden wurde (cf. Sanctius, Minerva 1, 4) und nach Vossius Vorgang (de arte gramm. lib. VII, 3) durch σúvɛois ersetzt wurde; jetzt meist: constructio ad sensum.

Die „Konstruktion nach dem Sinne" kann eintreten, wenn in einem Worte eines Satzes sich grammatische Form und Bedeutung nicht vollständig decken, wie wenn z. B. das Wort „Volk" als Singular nicht auch die Vielheit der Individuen bezeichnet, welche es doch meint, das Neutrum „Weib" nicht auch das natürliche Geschlecht; richtet sich dann die Formierung eines auf solches Wort bezogenen Ausdrucks nach dessen Bedeutung statt nach der Form, so entsteht Enallage im Numerus, Genus, Kasus, wie wir in den betreffenden Abschnitten schon erwähnt haben.

Beispiele in Bezug auf das Genus: Goethe (Zueignung): „Und wie ich sprach, sah mich das hohe Wesen mit einem Blick mitleid'ger Nachsicht an; ich konnte mich in ihrem Blicke lesen, was ich verfehlt und was ich recht gethan;" Ilias 5, 382: τέτλαθι τέκνον ἐμὸν καὶ ἀνάσχεο κηδομένη περ; Ter. (Eun. IV, 3, 3): Quin etiam insuper scelus, postquam ludificatu'st vir

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