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betrüebet unser klage:

30 die wilden vogel die
waz wunders ist, ob ich
waz spriche ich tumber man
swer dirre wünne volget, der
iemer mêre ouwê.

35

Ouwê wie uns mit süezen ich sihe die gallen mitten diu Werlt ist ûzen schoene, und innân swarzer varwe, swen si nû habe verleitet, 40 er wirt mit swacher buoze

der

dar an gedenkent, ritter; ez ir tragent die liehten helme dar zuo die vesten schilte wolte got, wær' ich 45 so wolte ich nôtic man doch meine ich niht die ich wolte sælden krône die möhte ein soldenære möht' ich die lieben reise 50 so wolte ich denne singen wol

dâ von vil gar verzage? durch mînen bosen zorn? hât jene dort verlorn.

dingen ist vergeben! in dem honege sweben: wîz, grüen' unde rôt, vinster sam der tôt. der schouwe sînen trôst: grôzer sünde erlôst. ist iuwer dine.

und manegen herten rinc, und diu gewîhten swert. sigenünfte wert!

verdienen rîchen solt.
huoben noch der hêrren golt:
êweclîchen tragen:

mit sîme sper bejagen.
gevaren über sê,

und niemer mêre ouwê.

30 Die Vögelein, die freien, betrübet unser Klagen:

35

Was Wunder ist's, wenn ich nun muß ganz und gar verzagen. Was red' ich doch so thöricht in meinem schlimmen Zorn? Wer hier die Freude suchet, hat jene dort verlor❜n.

Immer mehr o weh!

weh, wir sind vergiftet mit Süßem ganz und gar!
Im Honig mitten inne nehm' ich die Galle wahr.
Die Welt ist schön von außen, so grün und weiß und rot,
Doch innen schwarzer Farbe, finster wie der Tod.
Wen fie verführet habe, der suche Trost und Heil,
40 Jhm wird für leichte Buße Vergebung noch zu teil.
Euch geht es an, ihr Ritter! Beachtet meinen Wink!
Ihr tragt die blanken Helme und manchen harten Ring,
Dazu die festen Schilde und das geweihte Schwert.
Ach, wollte Gott, ich wäre auch solches Sieges wert!
45 So wollt' ich viel Bedrängter verdienen reichen Sold.
Doch meine ich nicht Äcker, noch reicher Herren Gold.
Ich wollt' des Heiles Krone tragen ewiglich,

Die mit dem Speer ein Söldner könnt' erjagen sich.
Könnt' ich die liebe Reise mitfahren über See,

50 So wollt' ich fröhlich singen und nimmermehr o weh!

Anmerkungen.

Des Minnesangs Frühling.

Namenlose Lieder.

1. Mein. Vermutlich ein dem Volke längst bekanntes Lied, das hier auf die Freundschaft angewendet wird. Es steht am Ende eines lateinischen Briefes, den ein Mädchen an ihren Freund, wie es scheint ihren Lehrer, einen Geistlichen schrieb. Derselbe ist aufbewahrt unter den Briefen Wernhers von Tegernsee, gedruckt in Lachmanns 'Des Minnesangs Frühling' und überseßt in G. Freytags 'Bildern aus der deutschen Vergangenheit (Gesammelte Werke 17) I, 528. Wir heben folgende Stellen aus: „Jmmer war Anfang, Mitte und Ende unsrer Unterredung die Freundschaft. Da ist es in der Ordnung, daß ich von der wahren Freundschaft, dem besten, fröhlichsten und lieblichsten aller Dinge spreche. Wahre Freundschaft ist nach dem Zeugnis des Tullius Cicero Einklang in allem Göttlichen und Menschlichen mit Herzlichkeit und zugeneigtem Sinn. Sie ist auch, wie ich von dir gelernt habe, das trefflichste aller Dinge auf Erden und besser als alle andern Tugenden. Denn sie gesellt, was getrennt war, sie bewahrt, was sie gesellt, und was sie bewahrt, hebt sie höher und höher... Auch der Glaube wird die Königin aller Tugenden genannt, und das bezeugt nicht nur die heilige Schrift, auch die unverwerfliche Lehre weltlicher Lehrer. Diesen Glauben willst du, und ich will ihn; du suchst ihn bei mir und ich wieder bei dir, ihn hefte ich durch Wort und That eifrig in dein Herz. Scheidest du dich von ihm, so sinkst du zum Abgrund; lösest du dich von ihm, so fährst du niederwärts vom Pfade der Tugend. Vermählst du dich ihm, so leuchtest du wie ein Sonnenstrahl; dienst du ihm, so eroberst du die Burg der Tugenden; folgst du ihm, erwirbst du ein seliges Leben; hältst du ihn fest, so fassest du den Anker deiner Hoffnung. Warum? Er bindet in Hoffnung, er vereint in Liebe; durch seine Fesseln sind wir zusammengesellt; daß wir ihn fühlen, darum wünschen wir uns Glück.“

3. Frühlingswonne. Im 12. Jahrhundert bestand in Deutschland neben der deutschen lyrischen Poesie der Ritter eine lateinische der fog. Goliarden, fahrender Kleriker oder Vaganten, welche uns in der Liedersammlung von Benedictbeuren (Carmina Burana) aufbehalten ist. Ihre Lieder, von denen hier eins als Beispiel mitgeteilt ist, berühren sich vielfach eng mit denen der ritterlichen Sänger.

Beachte, welch neues Motiv der Frühlingswonne hier eingeführt ist.

4. Gruß. Zu Frühlingsblumen und Vogelsang gesellt sich nun die Minne und in Nr. 5 der Tanz. Beachte die nunmehr geschaffenen Situationen.

Herr von Kürenberg.

6. Der Falke. Die meisten älteren Lieder sind einstrophisch, hier sind zuerst zwei Strophen zu einem Gedicht vereinigt, das einer Frau in den Mund gelegt ist. Der Falke ist das Bild des Geliebten. Vergl. Kriemhilds Traum in den Nibelungen und unten Nr. 9 ‘Sehnsucht'.

Voraussetzung ist der Frauen dienst. Entwickle aus den gegebenen Andeutungen die Geschichte, welche dies Lied vorausseßt und die Situa= tion. Nach einem Turnier?

Die älteren Minnelieder haben oft erzählenden, epischen Eingang, wie Nr. 9, und erinnern damit an die Lösung der Lyrik von der Epik. Lyrisch ist hier nur der Schlußgedanke, welcher die Stimmung für das Ganze giebt. Durch die Situations - Schilderung gewinnt das Lied an Leben und Kraft. Beachte die Form der Strophe.

Dietmar von Eist.

8. Erinnerung. Zeige den neuen Gedanken und seine Einkleidung. Verbindung eines äußeren Vorgangs mit einem finnern. Zergliedere die Gedanken.

9. Sehnsucht. Zeichne die Situation. Ziehe einen Vergleich zwischen Nr. 8 und 9.

V. 4. Wie die Rose den Mann an die Geliebte mahnt, so erinnert der Falke (vgl. Nr. 6) das Mädchen an den Geliebten.

V. 9. Eigentlich darf nur der Mann wählen, die Frau annehmen, oder versagen. Aber diesmal habe auch ich gewählt, läßt der Dichter seine Geliebte sagen, um sie zu ehren.

Heinrich von Veldeke.

10. Wintersnot. Beachte den neuen Gedanken und die künstliche Strophe.

11. Hoffnung. Um dies Verlangen (V. 7) nach dem Frühling recht zu verstehen, stelle man sich lebhaft vor, welche Not die einfache

Einrichtung der Wohnungen, welche Schranken im geselligen Verkehr der Winter mit sich brachte. Schildere dies und fasse unter diesem Gesichtspunkt die den Wechsel der Jahreszeiten behandelnden Gedichte zusammen. Daher sind Mai und Pfingsten beliebte Zeiten der Hoffeste: an einem pfinkstenmorgen Nib. 111 (270) Denkm. I, 3. Vgl. das Maifeld (Majicampus). Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen“ beginnt (Goethes) Reinecke Fuchs.

"

12. Vogelsang. Beachte den künstlichen Strophenbau. — V. 5 nach Herzens Lust. V. 10 beliebter verneinender Ausdruck, eine starke Bejahung bezeichnend: Woran ich stets Wohlgefallen hatte.

Friedrich von Hausen.

13. Zwiespalt. Schildert den Kampf, welchen der Kreuzritter mit seinem Herzen auszufechten hatte. Er hat das Kreuz genommen und damit die Pflicht gegen die Heiden zu kämpfen. Was wird nun aus seinen heimatlichen Pflichten und denen gegen seine Geliebte? Schildere den Kreuzritter bei seinem Abschied von der Heimat.

V. 22. Selbst wenn sich das Herz von ihm trennen und zur Geliebten eilen wollte, so würde es doch auch in dieser Trennung unglücklich sein. Also Zwiespalt überall.

Hartmann von Aue.

14. Kreuzlied. Das Innere muß dem Äußeren entsprechen. Der Glaube ohne Werke ist tot. Schon im gewöhnlichen ritterlichen Leben waren die höfischen Umgangsformen oft eine leere Form, der das rohe Wesen des Mannes wenig entsprach. Wie viel mehr fiel dieser Zwiespalt ins Gewicht, wenn der Ritter das Kreuz nahm. Man beachte die gereifte religiös-sittliche Erkenntnis, welche aus dem Liede spricht. Das Kreuz, die äußeren Werke thun es nicht, wenn sie nicht aus der rechten Gesinnung fließen. V. 22. Als Sieger, nämlich von dem Kreuzzuge.

V. 29. Here wegen ihres verlockenden Äußeren. Konrad von Würzburg schildert in seinem Gedicht 'Der Welt Lohn' die Welt als wunderschöne Frau, deren Rücken von Geschwüren und Beulen entstellt ist.

Reinmar der Alte.

15. Glücksverkündigung. V. 8 gemeint ist: Alle werden mich gern haben. Der Dichter, welcher zum Frühlingsfeste kommt, soll natürlich fröhlich sein. Daher ist auch V. 12 so zu verstehen: Allen bereite ich Freude mit meinem Frohsinn.

V. 17. Der Hehler ist so gut wie der Stehler. Der Dichter müßte andre Freude heucheln, als die, welche aus seinem Liebesglück fließt. V. 21 wohin ich auch gehe.

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