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B. Werke der Frömmigkeit und Liebe (Nr. 637—929).

638. ff. Novenen 1.

643. Pfingstnovene und Pfingstoktav. - Die Pfingstnovene ist das Vorbild aller neuntägigen Andachten. 7 Jahre und 7 Quadragenen für jeden Tag; vollkommener Ablaß an einem der neun Tage oder an einem Tage der Oktave.

667. Eucharistische Kongresse.-Alle Gläubigen, welche im Geiste mit dem Kongresse vereint, am Tage der feierlichen Prozession dieser Kongresse wo immer die hl. Kommunion empfangen, gewinnen vollkommen Ablaß.

672. Das Herz-Jesu-Fest,

am Freitag nach der Fronleichnamsoktav.

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678. Der Herz-Jesu-Monat (Juni).- 7 Jahre und 7 Quadragenen einmal täglich für 10 alle Gläubigen, welche das heiligste Herz durch beliebige Gebete oder fromme Uebungen verehren; vollkommener Ablaß toties-quoties am letzten Sonntag des Monats.

681 ff. Der hl. Kreuzweg.-713 ff. Die Art und Weise der Errichtung des Kreuzweges. Erforderlich sind 14 Kreuze, um die 14 Leidensstationen von Jerusalem darzustellen. 757. ff. Andachten zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria. - Geheimnisse welche 15 den Gegenstand der Muttergottesfeste bilden: 1. Unbefleckte Empfängnis; 2. Mariä Geburt; 3. Mariä Opferung; 4. Mariä Verkündigung; 5. Mariä Heimsuchung; 6. Mariä Mutterschaft und Geburt Jesu; 7. Mariä Reinigung; 8. Sieben Schmerzen Mariä; 9. Mariä Himmelfahrt; 10. Herz Mariä; 11. Rosenkranz Mariä.

796. Die Anhörung der Erklärung des Evangeliums an Sonn- und Festtagen. 797. Fromme Lesung des heil. Evangeliums. 798. Geistliche Gesänge.

799. Der päpstliche Segen.

800. Das andächtige Küssen des bischöflichen Ringes.

801. Der Katechismus oder die Christenlehre.

803 ff. Die Exerzitien des hl. Ignatius und die Missionen. 823. Besuch der Kranken und Gefangenen.

829. Der heldenmütige Akt der Liebe für die armen Seelen im Fegfeuer. Der heldenmütige Liebesakt besteht in der Darbringung aller während des Lebens vollbrachter Werke der Genugtuung und aller etwa nach dem Tode empfangener Hilfe an Gott zugunsten der armen Seelen im Fegfeuer.

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731.

II. Andachtsgegenstände Orte und Zeiten, an welche Ablässe geknüpft sin d.

851 ff. Koronen 2, Rosenkränze, Kreuze, Kruzifixe, kleine Statuen und Medaillen mit päpstlichen Ablassen.

860. Kruzifixe mit dem Sterbeablaß toties-quoties.

891. Der Rosenkranz der allerseligsten Jungfrau.

911. Die wundertätige Medaille.

915. Das St. Benediktuskreuz oder die Medaille des hl. Benediktus.

1,,Eine der beliebtesten Andachtsübungen von längerer Dauer ist die Novene. Der Name kommt vom lateinischen novem und ist eine neuntägige Uebung der Andacht zur Erflehung besonderer Gnaden. Deshalb wird sie gerne gebraucht in irgendeiner Notlage oder auch zur Vorbereitung auf ein Fest. Und das gläubige Volk nimmt in einer Novene am liebsten seine Zuflucht zur Mutter Gottes, der immerwährenden Hilfe bei Gott, oder zu einem Heiligen als mächtigen himmlischen Fürbitter in den besonderen Nöten der Seele oder des Leibes"; BERINGERSTEINEN Nr. 638 S. 306 f.

2 Der Rosenkranz ist, namentlich wenn das Wort ohne Zusatz gebraucht wird, der Rosenkranz der Mutter Gottes; Korona oder Krona (corona) ist dagegen die allgemeine Bezeichnung aller Gebetsweisen, die man mittelst einer Körnerschnur in bestimmten Wiederholungen verrichtet. BERINGER-STEINEN, Ablässe I 397, Anm. 3.

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919 ff. Die Skapuliere, Skapuliermedaillen und Gürtel1.

955. Die Agnus Dei2.

956. Die heilige Stiege zu Rom (scala santa) d. h. die zum Richthause des Pilatus hinaufführende Stiege, die durch die Kaiserin Helena c. 326 von Jerusalem nach Rom 5 übertragen wurde. 9 Jahre Ablaß für jede Stufe; vollkommener Ablaß für das kniende Hinansteigen der 28 Stufen unter Gebet oder Betrachtung des Leidens Christi 3.

957. Das Küssen der Petrusstatue zu St. Peter in Rom.

958. Die sogenannten Stationskirchen von Rom.

960. Der Besuch der sieben Hauptkirchen Roms und der sieben privilegierten Altäre 10 in der St. Peterskirche.

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962. Der Portiunculaablaß.

973. Der Altar des hl. Gregor des Großen zu Rom 4; die gregorianischen Altäre und die 30 gregorianischen Messen.

978 ff. Der privilegierte Altar 5.

994 ff. Der Ablaß des heiligen Jahres oder des Jubeljahres .
1020 ff. Der vollkommene Ablaß in der Todesstunde.

Beilage V. Altkatholizismus 7.

732.

1. Die Nürnberger Erklärung vom 26. August 1870.

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20 Stenogr. Bericht üb. d. Verhandlungen d. Katholiken-Congresses v. 22. bis 24. Sept. 1871 in München, M 1871, IV sq.: Sammlung Kirchl. u. Staatl. Vorschriften u. Abriß d. KR f. d. altkath. K.gemeinschaften, Bonn 1898; HREINKENS, Ursprung, Wesen u. Ziel d. Altkatholizismus, Heidelb 1883; JFRIEDRICH, Ign. v. Döllinger III, M 1901, 547 ff.; JFRV SCHULTE, Altkatholizismus, Gi 1887; Lebenserinnerungen I, Gi 1908; LKGOETZ, 25 G., Stellung u. Aufgaben d. dt. A.s, L 1896; TH WEBER, Stellg. d. A.s z. röm. K., Go 1904; JTROXLER, Neuere Entw. d. A.s (Vereinsschr. d. Görr.-Ges.), Köln 1908.

Wir sind der Ueberzeugung, daß ein längeres Schweigen gegenüber den infolge der Majoritäts-Beschlüsse der Vatikanischen Bischofsversammlung vom 18. Juli 1870 durch die Bulle,,Pastor aeternus" kundgemachten päpstlichen Dekreten weder uns ziemt, noch 30 zum Nutzen der Kirche gereichen kann.

1 BERINGER-STEINEN, Ablässe I 463 ff. Aus dem Schulterkleid, (,,Skapulier" von scapula Schulter) der Mönchsorden hat sich das kleine Skapulier der Bruderschaften entwickelt. Nr. 920:,,Jedes dieser kleinen Skapuliere besteht aus zwei Stückchen wollenen Tuches, welche durch zwei Schnüre oder Bänder so miteinander verbunden sind, daß der eine Tuchstreifen vorn auf der Brust, der andere, welcher oft etwas kleiner ist, hinten zwischen den Schultern herabhängt, während die beiden Bänder über beide Schultern liegen. Sowohl über Stoff, Farbe und Gestalt dieser Tuchstückchen als auch über die Bänder gibt es besondere Bestimmungen."

Agnus Dei sind Täfelchen oder Medaillen von Wachs, die durch den Papst gesegnet werden und ihrem Träger große Gnade vermitteln.

3 OSCHEEL, Martin Luther II, Tü 1917, 287. 425, Anm. 228.

Die an dem Gregoriusaltar zu Rom gefeierte Messe ist nach einer Entscheidung der Ablaßkongregation vom 15. März 1884, Acta S. Sedis XVI, 500:,,specialiter efficax ex beneplacito et acceptatione divinae misericordiae ad animae e purgatorii poenis liberationem", BERINGER-STEINEN 523; THALHOFER-EISENHOFER II 253 f.

5 HINSCHIUS IV 404:,,Das dem Altar diesen Charakter gebende Privileg besteht gewöhnlich darin, daß mit einer an demselben gelesenen Messe ein vollkommener Ablaß für eine Seele im Purgatorium verbunden ist.“

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• vgl. oben Nr. 370. Indictio Universalis Jubilaei Anni Sancti 1925 vom 29. Mai 1924, Acta apost. sedis XVI, 1924, Nr. 6.

Gemeinden in: 1. Deutschland (1910: 23 483 Mitglieder); 2. Tschecho-Slovakei (1920: 23 258); 3. Deutsch-Oesterreich (1921: 17 479); 4. Schweiz (1920: 56 250); 5. Holland (1912: 9150). Mit ihnen stehen seit 1909 die Mariawiten (RGG 4, 1913, 169 ff.) in Polen und die dolnische Nationalkirche in Amerika in Verbindung.

In dem dritten Kapitel dieser ,,Constitutio dogmatica prima de ecclesia Christi“ wird als Glaubenssatz aufgestellt: der römische Bischof habe nicht bloß das Amt der Oberaufsicht und der höchsten Leitung über die Kirche, sondern sei Inhaber der ganzen Machtfülle und besitze über alle Kirchen und jede einzelne, über alle Kirchenvorsteher und jeden einzelnen und über jeden Christen die ordentliche und unmittelbare Gewalt. 5 -Im vierten Kapitel wird gelehrt: es sei von Gott geoffenbarter Glaubenssatz, daß der römische Bischof als Lehrer für die ganze Kirche (,,ex cathedra") in Gegenständen des Glaubens und der Sitten die der Kirche von Christus verheißene Unfehlbarkeit besitze, und daß deshalb derartige Entscheidungen irreformabel seien aus sich selbst, nicht aber auf Grund der Zustimmung der Kirche.

Diese Sätze vermögen wir nicht als Aussprüche eines wahrhaft ökumenischen Konzils anzuerkennen; wir verwerfen sie als neue von der Kirche niemals anerkannte Lehren. Von den Gründen, deren streng wissenschaftliche Ausführung vorbehalten wird, machen wir folgende namhaft.

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1. Eine Konstatierung der Lehre der Kirche über diese Punkte ist auf der Synode 15 zufolge der Verheimlichung vor ihrer Eröffnung, sowie durch Verhinderung vollständiger Zeugnisabgabe und freier Meinungsäußerung mittelst vorzeitigen Schlusses der Debatte nicht erfolgt. Damit ist die wesentliche Aufgabe eines ökumenischen Konzils bei Seite gesetzt worden.

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2. Jene Freiheit von jeder Art moralischen Zwangs und jeder Beeinflussung durch 20 höhere Gewalt, welche zum Wesen eines ökumenischen Konzils gehört, ist auf dieser Versammlung nicht vorhanden gewesen, unter Anderem: a) weil der Versammlung von dem Papste im Widerspruche mit der Praxis der früheren Konzilien eine die Freiheit hemmende Geschäftsordnung auferlegt, trotz Protestes einer großen Anzahl von Bischöfen belassen, und nachher wiederum ohne Zustimmung der Versammlung modifiziert und gegen den 25 abermaligen Protest aufrecht erhalten wurde; b) weil in einer erst zu entscheidenden und den Papst persönlich betreffenden Lehre durch die mannigfaltigsten dem Papst zu Gebote stehenden Mittel ein moralischer Druck auf die Mitglieder ausgeübt worden ist. 3. Wenn bisher stets in der Kirche als Regel gegolten, daß nur das immer, überall und von Allen Bekannte Glaubenssatz der Kirche sein könne1, so ist man auf der Vati- 30 kanischen Versammlung von diesem Grundsatze abgewichen. Der bloße Bruchteil einer Bischofsversammlung hat gegen den beharrlichen und noch zuletzt schriftlich erneuerten Widerspruch einer durch ihre Zahl sowohl als durch die Dignität und den Umfang ihrer Kirchen überaus gewichtigen Minorität eine Lehre zum Dogma erhoben, von der es notorisch und evident ist, daß ihr von den drei Bedingungen keine, we der das Immer, 35 noch das Ueberall, noch das von Allen, zukomme. In diesem Vorgange liegt die tatsächliche Anwendung des völlig neuen Satzes, daß als göttlich geoffenbarte Lehre eine Meinung erklärt werden könne, deren Gegenteil bis dahin frei gelehrt und in vielen Diözesen geglaubt wurde.

4. Indem das dritte Kapitel gerade die ordentliche Regierungsgewalt in den einzel- 40 nen Kirchensprengeln, welche nach katholischer Lehre den Bischöfen zukommt, auf den Papst überträgt, wird die Natur und Wesenheit des Episkopates als göttlicher, in dem Apostolate gegebener Institution und als integrierenden Bestandteiles der Kirche alteriert, bzw. völlig zerstört.

5. Durch die Erklärung, daß alle an die ganze Kirche gerichteten doktrinellen Aus- 45 sprüche der Päpste unfehlbar seien, werden auch jene kirchenpolitischen Sätze und Aus1 Vincenz von Lerinum cf. oben Nr. 167.

sprüche älterer und neuerer päpstlicher Erlasse für unfehlbare Glaubensnormen erklärt, welche die Unterwerfunó der Staaten, Völker und Fürsten unter die Gewalt der Päpste auch in weltlichen Dingen lehren, welche über Duldung Andersgläubiger und Standesrechte des Klerus Grundsätze aufstellen, die der heutigen Gesellschaft widersprechen. 5 Hiermit wird das friedliche Einvernehmen zwischen Kirche und Staat, zwischen Klerus und Laien, zwischen Katholiken und Andersgläubigen für die Zukunft ausgeschlossen. Angesichts der Verwirrung, welche durch diese neuen Lehren in der Kirche jetzt schon eingetreten ist und sich in der Zukunft voraussichtlich noch steigern wird, setzen wir in jene Bischöfe, welche diesen Lehren entgegengetreten sind und durch ihre Haltung 10 auf der Versammlung den Dank der katholischen Welt verdient haben, das Vertrauen und richten zugleich an sie die Bitte, daß sie in gerechter Würdigung der Not der Kirche und der Bedrängnis der Gewissen auf das baldige Zustandekommen eines wahren, freien und daher nicht in Italien, sondern diesseits der Alpen abzuhaltenden ökumenischen Konzils mit den ihnen zu Gebote stehenden Mitteln hinwirken mögen.

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2. Döllinger: Der Beruf des Altkatholizismus; der Jesuitenorden; Liguori (1874). Brief an Pfarrer Widmann zu Todtnau, 18. Okt. 1874: Iv Döllinger, Briefe u. Erklärungen über d. Vatican.-Dekrete, M 1890, 104 ff. GOETZ (Nr. 7), 24 ff.; FRIEDRICH, DÖLLINGER III 617 ff.

20 1. Was mich betrifft, so rechne ich mich aus Ueberzeugung zur alt katholischen Gemeinschaft, ich glaube, daß sie eine höhere ihr gegebene Sendung zu erfüllen hat, und zwar eine dreifache: a) Zeugnis zu geben für die altkirchliche Wahrheit und gegen die neuen Irrlehren von der päpstlichen Universalmacht und Unfehlbarkeit; insbesondere aber auch als redender und permanenter Protest dazustehen 25 gegen die heillose, von diesem Papst (d. h. Pius IX.) erst aufgebrachte Willkür in Verfertigung neuer Glaubensartikel. b) Ein zweiter Beruf der altkatholischen Gemeinschaft ist es in meinen Augen, allmählich und in sukzessivem Fortschritt eine von Irrwahn und Superstition gereinigte, der alten noch unzertrennten mehr konforme Kirche darzustellen. c) Damit hängt zusammen ihr dritter Beruf, nämlich 30 als Werkzeug und Vermittlungsglied einer künftigen großen Wiedervereinigung der getrennten Christen und Kirchen zu dienen. Ein Anfang dazu, wenn auch noch ein kleiner 1, ist vor einigen Wochen in Bonn gemacht worden. Ich vertraue auf den Fortgang dieses Friedenswerkes.

2. Ich habe durchaus keine Hoffnung, daß unter dem nächsten oder einem der näch35 sten Päpste irgendetwas im großen und wesentlichen gut gemacht werde, und soviel ich wahrnehme, sind alle, welche den Zustand der römischen Kurie und des römischen Klerus kennen, nach dieser Seite hin ebenso hoffnungslos als ich. In dieser ganzen Papst gemeinschaft in und außerhalb Italiens gibt es nur noch eine einzige treibende Kraft, der gegenüber alles andere, Episkopat, Kardinäle, geistliche Orden, Schulen usw. sich 40 passiv verhält, und das ist der Jesuiten orden. Er ist die Seele, der Beherrscher des ganzen römischen Kirchen wesens. Dies wird auch unter einem neuen Papst wohl so bleiben, weil dieser Orden unentbehrlich ist und zugleich, ohne zu herrschen oder herrschen zu wollen, gar nicht existieren kann. Früher, vor 1773, waren in der Kirche mannigfache Gegengewichte da; die anderen Orden waren noch 45 stark und lebenskräftig; jetzt sind die anderen Orden entweder machtlose Schatten oder 1 Unions-Konferenz in Bonn, 14.-16. Sept. 1874, vgl. Bericht über die Unions-Konferenzen, hrsg. v. FRHREUSCH, Bonn 1874.

halb willige, halb unwillige Trabanten des leitenden jesuitischen Gestirns, und die römische Kurie muß, um Kurie zu bleiben, ihr kirchliches Monopol, ihre Geldmittel usw. zu bewahren1, sich auf die Jesuiten stützen, d. h. ihnen und ihren Impulsen dienen. Die Jesuiten aber sind die fleischgewordene Superstition, verbunden mit Despotismus. Die Menschen beherrschen mittelst des ihnen dienstbar ge- 5 wordenen Papstes das ist ihre Aufgabe, ihr Ziel, ihre mit Meisterschaft geübte Kunst. Daher das Streben, die Religion zu mechanisieren, das sacrificio dell' intelletto, das sie anpreisen, die Seelendressur zu unbedingtem, blindem Gehorsam usw.

Wie es aber jetzt, seit dem 18. Juli 1870, in der römischen Gemeinschaft aussieht und was für die nächste Zeit zu erwarten ist, mögen Sie daraus ersehen, daß das Mon- 10 ströseste, was je auf dem Gebiet der theologischen Lehre vorgekommen, ohne eine einzige dagegen laut werdende Stimme hat vollbracht werden können, ich meine die feierliche Proklamierung des Alfons Liguori zum Doctor ecclesia e 2 also neben Augustinus, Ambrosius usw., des Mannes, dessen falsche Moral, verkehrter Marienkult, dessen beständiger Gebrauch der krassesten Fabeln und Fälschungen seine Schriften zu 15 einem Magazin von Irrtümern und Lügen macht. Mir ist in der ganzen Kirchengeschichte kein Beispiel einer so furchtbaren, so verderblichen Verwirrung bekannt. Und dazu schweigt alles, und in allen Seminarien wird die nachwachsende Generation des Klerus mit diesen Büchern des Liguori vergiftet. Lange kann nun freilich ein solcher Zustand nicht dauern; es muß über kurz oder lang irgendwo eine Reaktion zum Besseren ein- 20 treten, aber dieses Wo und Wie ist eben unsern Augen verborgen.

Auf Ihre dritte Frage, was ich Ihnen zu tun rate, antworte ich: Folgen Sie Ihrer Ueberzeugung und lassen Sie sich nicht durch die Vorwände der zu bewahrenden Einheit und des unbedingten Gehorsams betören, womit jeder Irrwahn und jede noch so starke Verunstal- 25 tung der Religion beschönigt wird. Was wir in diesem elenden Zustande tun können. und tun sollen, ist: Zeugnis abzulegen vor Gott und der Welt, der von uns erkannten Wahrheit die ihr gebührende Ehre zu geben. Der allgemeine Indifferentismus, die bloß auf die eigene Bequemlichkeit bedachte, stumpfsinnige Haltung des Klerus hat dieses Unheil des Vatikanum über uns gebracht. Je größer die Zahl der 30 Bekennenden und von der falschen Lehre und Obedienz sich Lossagenden wird, desto höher steigt die Hoffnung einer Genesung.

734.

3. Altkatholisches Glaubensbekenntnis v. 24. Sept. 1889. Unterzeichnet von den zu einer Konferenz in Utrecht versammelten altkath. Bischöfen: 35 JHEYKAMP, EB v. Utrecht; CJRINKEL, B. v. Haarlem; CDIEPENDAAL, B. v. Deventer; JHREINKENS, B. d. altkath. Kirche Deutschlands; EHERZOG, B. d. christkath. Kirche d. Schweiz. Abgedr.: Amtl. Altkath. Kirchenblatt, NF Nr. 2, Bonn 7. Okt. 1889.

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1. Wir halten fest an dem altkirchlichen Grundsatze, welchen Vincentius v. Lerinum in dem Satze ausgesprochen hat: Id teneamus, quod ubique, quod semper, quod ab om- 40 nibus creditum est; hoc est etenim vere proprieque catholicum 3. Wir halten darum fest an dem Glauben der alten Kirche, wie er in den ökumenischen Symbolen und in den allgemein anerkannten dogmatischen Entscheidungen der ökumenischen Synoden der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends ausgesprochen ist. 2. Als mit dem Glauben der alten Kirche in Widerspruch stehend und die kirchliche Verfassung zerstörend ver- 45 1 Ueber das Finanzwesen der Kurie unter Pius IX. u. Leo XIII. cf. Spectator 43. Brief Beil. z. Münchener Allg. Zeitung, Nr. 1, 2. Jan. 1901.

2 Vgl. oben Nr. 609. 3 oben Nr. 167.

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