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als Mensch, die Selbstständig keit des lebendigen Glaubens an Gott in der unbedingten Unab hängigkeit desselben von aller Spe: kulation kennt, und anerkennt.

Man würde den Verfasser vål: lig mißverstehen, wenn man seinen Standpunkt zwischen Fichte und Jacobi, vor dem er in dem Brief an Fichte redet, für einen besondern, und neuen philoso phischen Standpunkt hielte, den er anstatt des Jacobischen oder Fichteschen wählen zu müssen, und aus welchem er ein Coalitionssystem, ein Mittelding, zwischen beyden Denkarten aufstellen zu können glaub te. Er hält vielmehr, den Fich: teschen Standpunkt für den einzig möglichen zum Behuf des åchten, und durchaus quenten, spekulativen Wissens: so wie er denjenigen, den Jacobidem:

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felben entgegenstellt, für den ur sprünglichen Standpunkt der lebendigen Ueberzeugung des Gewissens erkennt. Jener dritte Standpunkt (der des Verfassers) ist nun fein anderer als der eines Menschen, welcher, nachdem er die Unabhängigkeit des spekulativen Wissens und des lebendigen Glaubens von einander anerkannt hat, beyde mit einander ver: gleicht, zum Behuf dieser Verglei chung sich über beyden schwebend er hält, und insoferne manches be: haupten muß, was diejenigen, welche entweder nur das Eine, oder nur den Andern allein im Auge ha: ben, weder verstehen noch wahr finden fönnen.

Der geistvolle Verfasser der Brie: fe über die Lehre des Spinoza an Moses Mendelsohn, und des Gespräches David Hume über den

Glauben oder Idealismus und Realismus ist, wie ich nun ein sehe, bisher unter allen philosophi: Ichen Schriftstellern der Erste und Einzige gewesen, der sich auch auf jenen vergleichenden Standpunkt mit klarem Bewußtseyn gestellt, und unverrückt auf demselben erhalten hat, feitdem er die Worte des Paskal, La nature confond les Pyrrhoniens et la raison confond les Dogmatistes. Nous avons une impuissance à prouver invincible à tout le dogmatisme. Nous avons une idée de la vérité invincible à tout le Pyrrhonisme. zu seinem grossen Thema machte. Mit Dank, Ehrerbietung und Liebe reiche ich Ihm die Hand, dem Philosophen und dem Gläubi:

gen.

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Kiel den 15. May 1799.

An J. C. Lavater, über den Glauben an Gott.

Kiel den 1. May.

er Eindruck, den Fichtes Apeks lation auf Sie, mein liebster Lavas ter, gemacht hat, ist mir nicht wenis ger durch die Beschaffenheit derselben, als durch die Lavatersche Individualität völlig begreiflich). Das, was Sie die Treflichkeiten und Gråß l i ch k e is ten dieser Schrift nennen, und was in derselben wirklich so sonderbar kontrastirt, bekümmert mich nicht weniger als Sie, ob ich gleich die Gräßlichkeiten auch in dieser, wie in andern Schriften, die ses Verfassers nur in den polemischen Stellen finden kann. Noch mehr schmerzt mich das unglückliche Aussehen, welches

der in derselben vertheidigte Aufsatz, *) zunächst durch die bekannten Maßres geln der chursächsischen Regierung gegen denselben, erregt hat, und welches leider! durch den Inhalt und die Form jener Apellation and Publikum eher vermehrt als vermindert seyn dürfte.

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Ich bin lange vor diesen Bege: benheiten überzeugt gewesen, und meine Ueberzeugung steht nach denselben fester als je: "daß die Religion durch die Fich: tesche Philosophie weit bestimmter als durch die kantische, auf den "Glauben des Gewissens zu rückgeführt, und daß die Una b h ångigkeit dieses Glaubens von allem spekulativen Wissen, zugleich mit der Vernunftmässigkeit desselben nur auf dem Standpunkte der Wis senschaftslehre durch das speku:

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*) Ueber den Grund des Glaubens an eine göttliche Weltregie. rung. Im Jahrgang 1798, 1. Heft des philosophischen Journals von Fichte und Niethammer.

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