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und sich nur in Verbindung mit Jenem als Gabe Gottes denken läßt. Wir sind uns jenes göttlichen Glaubens nicht im mer, und nicht immer auf dieselbe Wei: se bewußt; und eben dieses Veränders liche, Unitate, so oft in Aberglauben und Unglauben übergehende, und aus uns rer Reflexion über das, was uns das Gewissen ankündiget, be stehende Bewußtseyn, ist der blosse menschliche Glaube. Auch dem Gläubigsten wird sein Glaube, so oft er über denselben als den Seinigen re flectirt, und denselben als Gegenstand feines Begriffes und seines Zuż thuns ins Auge faßt, in so ferne ein bloß menschlicher Glaube, den er von dem Göttlichen unterscheidet, in den er in so ferne Mißtrauen seht, und bey welchem er sich an dem Göttlis chen zu orientiren strebt, wenn er zu Gott betet: Ich will glauben, aber stärke du meinen Glauben.

In der Vereinigung des menschlichen und des göttlichen, des von

uns selbst und des von Gott abhängigen, des natürlichen und übernatürlichen be steht eben die Wirklichkeit des leben: digen Glaubens an Gott. Der mensch liche Glaube muß bey allem seinem Unz terschiede von dem Göttlichen gleich: wohl nur in Beziehung auf die fen allein denkbar werden; er muß fich unmittelbar und gänzlich auf diesen beziehen; er muß aufhören, ohne vernichtet zu werden, er muß fortwährend in den Göttlichen übergehen. Eben in diesem fort. währenden Uebergehen, wodurch er unaufhörlich den Charakter des menschlichen (blos subjektiven) Glaus bens ablegt, und den Charakter des. göttlichen (blos objektiven) Glaubens annimmt, besteht sein Leben, seine ursprüngliche Wahrheit, und seis ne Wirklichkeit als menschlicher und göttlicher Glauben zugleich.

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Dieses Uebergehen ist nur in einem Zustande und für denselben mögs lich, der kein blosses Bewußtseyn,

aber nicht ohne Bewußtseyn ist, der in einem Wollen besteht, welches zui gleich in der Freyheit des Mens schen, und in dem göttlichen Glau ben gegründet ist; in Entschliess fungen, zu welchen dieser Glaube auf. fordert, und durch welche sich der menschliche Glaube in der That und durch die That mit dem Göttlichen vereiniget; in der Gesinnung, durch welche wir Eines Sinnes mit Gott werden, unser Wille der Seis nige und sein Wille der Unsrige wird. Nur "dadurch wird das Gött: liche in uns lebendig und wirklich, "und jede unsrer Handlungen wird nur in der Voraussezung desselben vollzo 66 gen.,, Durch ein göttliches Le: ben werden wir Gottes inne, wie Jaco bi gesagt hat. Wir nehmen Gott durch seinen Willen in uns auf, und erfahs re'n dadurch, daß Gott ist. Es tritt die Seeligkit des reinen Hers zens ein, welchem Christus verheissen hat: Es werde Gott schauen. Daher

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lebt der Glaube nur im Handeln, und er ist eben so todt ohne Werke, als alle Werke, ohne ihn, unfrucht: bar sind für das ewige Leben.

Durch das Handeln in dieser und aus dieser Ueberzeugung wird der menschliche Glaube an Gott göt 1 tlich, das Gewissen wirkt als Ge: wissenhaftigkeit, und unsre Freyheit wird in Gott, und Gort in unsrer Freyheit realisirt. Aber man würde das innere Wesen dieses Han: delns gänzlich mißverstehen, wenn man dasselbe, das nur ein Handeln im Glau ben und aus Glauben ist, für ein blosses menschliches Handeln, für nichts weiter als ein Thun unsrer Freyheit als der Unsrigen hielte, durch welches der objektive Glaube an Gott, oder auch nur seine Vereinis gung mit dem Subjektiven, als ein blosses Menschenwerk hervorgebracht würde. Jenes Handeln sezt den objekti: ven Glauben voraus, und wird zu: gleich durch ihn zu seiner Vereinigung

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mit dem Subjektiven vorausgesetzt. Bey de Voraussetzungen sind an sich felöst nur Eine und Eben dieselbe; ihre unzertrennliche Vereinigung. macht das Wesen, den Grundbegrif, das Höchste, und in so ferne nicht weiter begreifliche: Princip des wirklichen lebendigen Glaubens aus. Das wie and warum •jene beyden Voraussez zungen nur schlechthin Eines find, liegt ausser dem Gewissen, über welches feine natürliche, nicht speculative, Ueber: jeugung hinaus; und von dem jedes sesunde spekulative Wissen ausgeht. Der Gläubige weiß nur so viel: daß er richt so handeln kann ohne an Gott zu glauben, und nicht an Gott glauben hann ohne so zu handeln, und dieß veiß er nur, indem er so glaubt und so Landelt.

So wie der menschliche Glaube lurch das beschriebene Handeln in den Göttlichen übergeht, nimmt er den Charakter des Lehtern an; er schließt nun illes Mißtrauen jedem Zweifel aus, und

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