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Either das Lied: Sey Lob und Ehr' dem höchsten Gut. Als ich an die zweite Zeile des legten Verses kam, fang eine hellklingende Stimme mir gegenüber mit: Gebt unserm Gott die Ehre. Es war ein überaus refner Ton, viel heller und stärker, als der reinste Harfen- oder Flötenklang, vierstimmig, und doch nur von einer einzigen Stimme gesungen. Ich spielte und sang weiter: „Ihr, die ihr Gottes Macht bekennt,“ und die Engelsstimme sang mit. Da ließ ich den Geist allein singen: „Gebt unserem Gott die Ehre! die falschen Gößen macht zu Spott, der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!" wobei ich nur mit der Either accompag= nirte, und fiel darauf mit ein: Gebt unserm Gott die Ehre! Dann fiel ich nieder und lobte Gott. Ich. Sie halten es also für gerathen, sich aller und jeder Einwirkung auf die Geisterwelt gänzlich zu enthalten? Er. Nicht gar aller und jeder. Es gibt eine Art von Einwirkung auf die Geis sterwelt, die gewisser Massen unwillkührlich und unabweislich ist. Ich will es wieder durch ein Erempel erläutern. Ich hatte Geschäfte in D. und übernachtete daselbst im Wirthshaus. Nun'saß da der Amtmann von B. und schwazte lüderliche Zoten. Die Bauern hatten zum Theil ihr Wohlgefallen daran, andere ärgerten sich darüber. Endlich sagte ich zu ihm: wenn er sich nicht vor Gott fürchte, so sollte er sich doch vor Menschen scheuen und nicht so gar grobes Ärgerniß geben. Der Amtmann aber fuhr heraus: Er sey im Wirthshaus und zehre um sein Geld und könne reden, was er wolle. Ich erwiderte ihm, ich zehre auch um mein Geld und habe nicht nöthig, seine wüsten Reden anzuhören. Als er aber damit fort fuhr, so warnte ich ihn, er möge Acht geben, wie er sich betten werde. Denn ich wußte, daß ungefähr halbwegs zwischen D. und B. ein Geist steht, und hatte eine innerliche Versicherung, daß ihn dieser für seine gottlosen Reden züchtigen werde. Der Amtmann segte sich auf sein Pferd und ritt nach Haus. Aber kaum war er eine Viertelstunde fort, als das Pferd ohne Reiter im vollen Gallop wieder auf das Wirthshaus zugelaufen kam. Der Wirth, voll Schrecken, schickte seine Knechte mit Fackeln, um den Amtmann zu suchen. Da fanden sie ihn in einer Pfüße liegend, ganz mit Koth überzogen und brachten ihn so in das Wirthshaus zurück. Hier erzählte der Amtmann, als er an den mir wohlbekannten Ort gekommen sey, habe er oben an dem Rain einen Mann mit einer Spißgerte stehen sehen, an dem sein Pferd gescheut habe. Als er aber gleichwohl an demselben habe vorüber reiten wollen, habe dieser mit seiner Gerte (er könne gar nicht begreifen, wie sie auf einmal so lang geworden sey! —) herunter gelangt und seinem Pferd einen Schlag gegeben, worauf sich sein Pferd gebäumt und ihn in die Pfüße geworfen habe. Ich brauchte kein Wort weiter zu sagen, fügte S. hinzu; die Bauern waren alle nachdenklich geworden, und der Amtmann dachte jezt gewiß auch an meine Warnung. Ich. Aber glauben Sie denn nicht, daß wir den armen Geistern mit

einem Work der Ermahnung zum Herrn entgegenkommen und auch für dieselbigen beten sollten? Er. Ich habe mich noch nie dazu gedrungen gefühlt, es ist aber möglich. So oft ich z. B. bei Nacht an den Hbunder Steg komme, so pflegt mir dort eine Weibsgestalt in den Weg zu treten, die auch nicht vor mir weicht, wenn ich gerade auf sie zugehe. Sie scheint also Etwas von mir zu verlangen. Aber ich habe sie noch nie gefragt, was sie von mir begehre. Hier mußte zu meinem Be

dauern das Gespräch abgebrochen werden; denn die Glocke schlug zehn und ich mußte in das Haus meines Gastfreundes zurück. Auch S. hatte den anderen Morgen eine Fußreise von etlichen Stunden in seinem Ve= ruf zu machen, nur leider auf eine andere Seite hin, als ich. Ein sicheres Resultat konnte ich mir in jedem Fall daraus ziehen, nämlich, daß Diejenigen nicht übel fahren, welche sich mit der Geisterwelt so wenig als möglich einlassen. Die Ehrfurcht gebietende Originalität des erfahrenen Greisen verdient auf jeden Fall alle Beachtung, und ich möchte wenigstens Einem, der sich nicht selbst dazu gedrungen fühlt, nicht unbedingt rathen, für die die Geister zu beten. Wem freilich einmal das Loos dieser Geister zu Herzen gegangen ist, oder Wer selbst von ihnen um Fürbitte angefeht wird, der würde sich einer unverzeihlichen Härte schuldig machen, wenn ihm die Liebe nicht über alle Bedenklichkeiten hinweghülfe. Der Seelsorger aber wird auf jeden Fall besser thun, diese Pflicht selbst auf sich zu nehmen, anstatt sie Andern aufzuladen. Noch eine Schlußbemerkung dringt sich mir bei dieser Gelegenheit auf, die wenn auch hier nicht ganz am rechten Orte, doch wohl zu rechter Zeit kommt. Neben jener, aus der alten Rüstkammer der Orthodoxie hervorgeholten Behauptung, daß alle Geistererscheinungen Nichts als Spuck des Teufels seyen, will sich neuerdings eine andere, dieser gerade entgegengesezte, aber darum nicht weniger sonderbare Vermuthung geltend machen, welche sich theils auf Swedenborgische Lehrsäße, theils auf die, Vorstellungen der Griechen und Römer von den Dämonien gründet, daß nämlich alle die im neuen Testament und seither vorkommenden Fälle von Besessenheit der Wirkung von Geistern abgeschiedener Menschenseelen zuzuschreiben seyen. Geseßt, diese Behauptung ließe sich erweisen, so hätten wir dann in dem einen entschiedenen Grund gegen die Fürbitte für diese Geister, indem Er auch niemals ein Wort des Erbarmens oder Ermahnens an einen derselben gesprochen, nie ein Wort des Trostes an einen derselben verloren hat, sondern sie schlechthin ausfahren, verstummen und ausfahren oder in den Abgrund fahren hieß. Wir sollen nicht barmherziger handeln wollen, als Er. Es ist aber noch lange nicht an Dem, daß alle Dämonen, welche Menschen besessen haben, abgeschiedene Menschengeister seyen; vielmehr geht aus den neuerdings hierin gemachten Erfahrungen nur Das hervor, daß Viele, und wahr. scheinlich die Meisten, die man in älteren und neueren Zeiten als vom

Teufel Besessene ansah, dieß nicht wirklich waren, sondern nur von un reinen Geistern überwältigte sind." -- -

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Auch Würtemberg hat seine Gespensterscher: aber so gar plump hat es der Oberamtsarzt Kerner in Weinsberg doch nie getrieben. Was muß nun das Ausland bei solchen Zeitschriften über das Licht in Bayen denken? Und nicht genug, daß uns solche Leute in den Geruth des gröbsten Obscurantismus bringen, sie stellen auch Bayern in moralischer Beziehung als ein zweites Sodom dar. Der protestan tische Decan Dietleu zu Wassertrüdingen entblödete sich nicht, in einer Synodalrede öffentlich auszusprechen: „es bestehen in Bayern gestzlich privilegirte Sabbathsschändereien." Damit noch nicht zufrieden, mußte diese Rede auch noch im homiletischliturgischen Correspondenzblatt (Nr. 13) gedruckt erscheinen; und von da ging die ehrenrührige Bemerkung in Blätter des Auslandes über. Auf ähnliche Weise sprachen einige andere Bayerische Geistliche dieser Richtung in der „, Allgemeinen Darmstädter Kirchenzeitung“ vom 17. Oct. 1835 von einer allgemein eingerissenen Sabs bathsschänderei." Worin besteht nun diese entsegliche Schänderei in unserem Vaterlande? Sie sagen es glücklicher Weise selbst man höre das Ungeheuere und schaudere! in,,Sonntagsmärkten und Sonntagstänzen mit allem ihren Gräuel der Verwüstung und Kirchweihsonntagstänzen ganz in's Besondere; ferner in Sonntagsgemeindeversammlungen und Arbeiten auf den Amtsstuben, wodurch dem Chrifenhaufen nur zu viel Ärgerniß gegeben wird, in dem Einzelhüten des Viehes am Sonntage und dem Gemeindehüten während des Gottesdienstes, in Jagdlaufen ohne Beruf, Aufführen von Mummereien, Seiltänzerstücken und Ausrücken des Bürgermilitärs." Die Säulen der Christenheit schließen folgendermassen: „Es wird auch dieses, wie jedes Werk des Herrn bei der Welt seine Gegner finden. Wir sehen's voraus, glauben aber, daß es Noth thut, in dieser legten Zeit“ (vielleicht gar eine prophetische Hindeutung auf den nahen Untergang der Welt?), ein auf Gottes Wort gestüßtes evangelisch - protestantisches Zeugniß abzulegen." Und gerade dieser Herr, auf den sich diese Leute zu stüßen wähnen, gerade dieser Herr war es, der eine solche Jüdische Sabbathsruhe tadelte und den Pharisäern, die sich über das Ährenausraufen der Jünger am Sabbath beschwerten, antwor tete:,,Der Sabbath ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbaths willen (Marc. 2, 27).“ Den ganzen Tag über kann und soll ja doch der Mensch nicht beten; selbst wenn der gemeine Mann mehrere Stunden hindurch nur Gebete lesen oder anhören wollte, so würde er zulegt so abgestumpft werden, daß er ges dankenlos dasäße. Warum soll er nun an den Sonntagen die Zeit nach dem öffentlichen Gottesdienst oder nach der häuslichen Erbauung

mit Nichtsthun binbringen? Daran kann doch wahrlich Goti keinen Gefallen haben, daß der Mensch arbeitslos dasigt? Wäre dem so, dann thäten wir besser, noch einige Tage in der Woche die Hände in den Schoos zu legen. Niemand wird es vertheidigen, wenn des Tans zens an den Sonntagen kein Maß ist; aber hie und da einmal ein Tanz in Ehren, den sich der Städter ohnehin nicht nehmen läßt, mag wohl auch dem Bauernburschen erlaubt seyn; er kann nicht in finem Hause und an Büchern Erholung und Vergnügen finden, wie der Herr Pfarrer. Die Menschen müßten Thoren seyn, wollten sie immerfort nur wimmern und wehklagen und ihres Lebens nicht froh werden. Has ben sie sechs Tage gearbeitet, so verlangen sie am siebenten auch eine Erholung; sie gehen zusammen, sprechen sich aus, erheitern sich und schöpfen Muth und Kraft zu neuer Arbeit. Daran thun sie Reht, denken auch nicht daran, sich durch das obscure Geschrei der Pietilen darin irre machen zu lassen. Wie es aber ein Kirchenbeamter wagen konnte, seine Regierung anzuklagen, se privilegire Sabbath s schändereien, weil sie sich nicht geneigt zeigt, dem Volke jeden frohen Laut zu verbieten und unseren dem Gottesdienst und der Erholung gewidmeten Sonntag in einen Jüdischen Schabbes umzuwandeln dies kann sich nur daraus erklären, daß dergleichen Pietisten der Protection des Bayerischen Oberconsistoriums gewiß sind. So sehr sie sich rühmen, durch solche Anforderungen der Sittlichkeit förderlich zu seyn; so wenig wirken sie dadurch für diesen Zweck; denn überspannte Zumuthungen finden keinen Anklang; ihre Verwirklichung müßte mit Gewalt erzwungen werden, etwa wie es Calvin that, der den Ja> cob Gruet enthaupten ließ, weil er unfittliche Verse und gottlose Briefe geschrieben habe. Ein gemäßigtes Wort dagegen, das den Menschen nicht jede heitere Stunde zum Verbrechen macht, das zwar auch auf den Wahlspruch hält:,,Bete und arbeite!" aber auch eine Erholung und Zerstreuung in Ehrbarkeit und Mäßigung zuläßt, wird auf gutes Erdreich fallen und wohlthätige Früchte bringen.

Anmerk. 29. Concil. Pisan, sess. XV. 5. Juni 1409; Christi nomine invocato, sancta et universalis synodus universalem eccle. siam repraesentans, et ad quam cognitio et decisio hujus causae noscitur pertinere, pronunciat, decernit, definit et declarat, Angelum Corario et Petrum de Luna de papatu contendentes, et eorum utrumque fuisse et esse notorios schismaticos, et antiqui schismatis nutritores, defensores, fautores, approbatores et manutentores pertinaces, nec non notorios haereticos, et a fide devios, notoriisque criminibus enormibus perjurii et violationis voti irretitos universalem ecclesiam sanctam Dei notorie scandalizantes cum incorrigibilitate, contumacia et pertinacia notoriis, evidentibus et manife stis; et ex his et aliis se reddidisse omni honore et dignitate, etiam

papali, indignos; ipsosque et eorum utrumque propter praemissas iniquitates, crimina et excessus ne regnent, vel imperent, aut praesint, a Deo et sacris canonibus forc ipso facto abjectos et privatos, ac etiam ab ecclesia praecisos; et nihilominus ipsos Petrum et Angelum et eorum utrumque per hanc sententiam definitivam in his scriptis privat, abjicit et praecidit, inhibendo eisdem, ne eorum aliquis pro summo Pontifice gerere se praesumat.

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