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Und, Pfennige der umgemünzten Krone,

Bezahlten sie in gleichem harten Geld,

Dem Zutraun ward des Treubruchs Spott zum Lohne, Noch einmal dunkelt's in der lichten Welt.

Und nachten wird's, wenn nicht der Schreck vom neuen

Aus Drohenden sie zu Bedrohten schafft;

Wohlan denn: schreck' sie du! laß sie bereuen,
Daß ihre Macht sie wähnten unsre Kraft.

Mach' zittern auf den Häuptern ihre Kronen,
Verstärk' den Übermut, der droht und schützt,
Nimm aus das Nest, wo ihre Jungen wohnen,
Daß Eigennutz sie lehrt, was allen nützt.

Doch merk', du gräbst das Grab dem eignen Reiche: Denn, erst gestützt des Rechtes heilig Haus,

Ziehn wir einher als unsrer Führer Gleiche,

Und tilgen dich als letztes Unrecht aus.

Feldmarschall Radetzky.

Glück auf, mein Feldherr, führe den Streich!
Nicht bloß um des Ruhmes Schimmer,

In deinem Lager ist Österreich,

Wir andern sind einzelne Trümmer.

Aus Torheit und aus Eitelkeit

Sind wir in uns zerfallen,

In denen, die du führst zum Streit,

Lebt noch ein Geist in allen.

Dort ist kein Jüngling, der sich vermißt,

Es besser als du zu kennen,

Der, was er träumt und nirgends ist,

Als Weisheit wagt zu benennen.

Und deine Garde, die nicht nur wacht,
Nein, auch bewacht und beschirmet,
Sie hat nicht der eigenen Sicherheit acht,
Wenn nachts die Trommel stürmet.

Der Bürger deiner wandernden Stadt,
Er weiß, diese Stadt ist sein alles,
Die, wenn sie die Flamme ergriffen hat,
Ihn mitzieht zum Abgrund des Falles,

Und deine Minister, die Führer im Heer,
Sie führen das Schwert an der Seite,
Zu strafen, wenn's irgend nötig wär':
Gehorsam ist Frieden im Streite.

Die Gott als Slaw' und Magyaren schuf,
Sie streiten um Worte nicht hämisch,

Sie folgen, ob deutsch auch der Feldherrnruf,
Denn: Vorwärts! ist ungrisch und böhmisch.

Gemeinsame Hilf' in gemeinsamer Not
Hat Reiche und Staaten gegründet,
Der Mensch ist ein Einsamer nur im Tod,
Doch Leben und Streben verbündet.

Wär' uns ein Beispiel dein ruhmvoller Krieg,
Wir reichten uns freudig die Hände.
Im Anschluß von allen liegt der Sieg,
Im Glück eines jeden das Ende.

Das österreichische Volkslied.

Gott erhalte unsern Kaiser
Und in ihm das Vaterland,

Der du Throne hältst und Häuser,

Schirm' ihn, Herr, mit starker Hand!

Daß ein Guter und ein Weiser
Er ein Strahl von deinem Blick,
Gott erhalte unsern Kaiser,
Unsre Liebe, unser Glück.

Laß in seinem Rate sitzen
Weisheit und Gerechtigkeit,
Sieg von seinen Fahnen blitzen,
Führt das Recht ihn in den Streit.
Doch verschmähend Lorbeer-Reiser,
Sei der Friede sein Geschick,
Gott erhalte unsern Kaiser,
Unsre Liebe, unser Glück!

Mach' uns einig, Herr der Welten,
Tilg' der Zwietracht Stachel aus,
Daß wir nur als Söhne gelten
In desselben Vaters Haus.
Und ein Vaterherz beweis' er
Ungeteilt im kleinsten Stück.
Gott erhalte unsern Kaiser,
Unsre Liebe, unser Glück!

Mag dann eine Welt uns dräuen,

Er mit uns und wir für ihn!

Neu im alten, alt im neuen

Laß uns unsre Bahnen ziehn.

Wenn sein letzter Pulsschlag leiser,

Schau' er segnend noch zurück!

Gott erhalte unsern Kaiser,

Unsre Liebe, unser Glück!

Bei der Geburt des Kronprinzen Erzherzog Rudolf.

Als ich noch ein Knabe war,

Rein und ohne Falte,

Klang das Lied mir wunderbar,
Jenes »Gott erhalte".

Selbst in Mitte der Gefahr,

Von Getös' umrungen,

Hört' ich's weit entfernt, doch klar

Wie von Engelszungen.

Und nun müd und wegeskrank,

Alt, doch auch der Alte,

Sprech' ich Hoffnung aus und Dank

Durch das »Gott erhalte.<<

NIKOLAUS LENAU.

(Geboren 1802 zu Csatád in Ungarn, gestorben 1850 in Wien.)

Abendbild.

Friedlicher Abend senkt sich aufs Gefilde;

Sanft entschlummert Natur, um ihre Züge
Schwebt der Dämmrung zarte Verhüllung, und sie
Lächelt, die holde;

Lächelt, ein schlummernd Kind in Vaters Armen,
Der voll Liebe zu ihr sich neigt; sein göttlich
Auge weilt auf ihr, und es weht sein Odem
Über ihr Antlitz.

Himmelstrauer.

Am Himmelsantlitz wandelt ein Gedanke,
Die düstre Wolke dort, so bang, so schwer;
Wie auf dem Lager sich der Seelenkranke,
Wirft sich der Strauch im Winde hin und her.

Vom Himmel tönt ein schwermutmattes Grollen,

Die dunkle Wimper blinzet manches Mal,

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So blinzen Augen, wenn sie weinen wollen

Und aus der Wimper zuckt ein schwacher Strahl.

Nun schleichen aus dem Moore kühle Schauer

Und leise Nebel übers Heideland;

Der Himmel ließ, nachsinnend seiner Trauer,
Die Sonne lässig fallen aus der Hand.

Das Mondlicht.

Dein gedenkend, irr' ich einsam

Diesen Strom entlang;

Könnten lauschen wir gemeinsam

Seinem Wellenklang!

Könnten wir zusammen schauen

In den Mond empor,

Der da drüben aus den Auen

Leise taucht hervor!

Freundlich streut er meinem Blicke

Aus dem Silberschein

Strom hinüber eine Brücke

Bis zum stillen Hain.

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Wo des Stromes frohe Wellen

Durch den Schimmer ziehn,

Seh' ich, wie hinab die schnellen

Unaufhaltsam fliehn.

Aber wo im schimmerlosen

Dunkel geht die Flut,

Ist sie nur ein dumpfes Tosen,

Das dem Auge ruht.

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