Und, Pfennige der umgemünzten Krone, Bezahlten sie in gleichem harten Geld, Dem Zutraun ward des Treubruchs Spott zum Lohne, Noch einmal dunkelt's in der lichten Welt. Und nachten wird's, wenn nicht der Schreck vom neuen Aus Drohenden sie zu Bedrohten schafft; Wohlan denn: schreck' sie du! laß sie bereuen, Mach' zittern auf den Häuptern ihre Kronen, Doch merk', du gräbst das Grab dem eignen Reiche: Denn, erst gestützt des Rechtes heilig Haus, Ziehn wir einher als unsrer Führer Gleiche, Und tilgen dich als letztes Unrecht aus. Feldmarschall Radetzky. Glück auf, mein Feldherr, führe den Streich! In deinem Lager ist Österreich, Wir andern sind einzelne Trümmer. Aus Torheit und aus Eitelkeit Sind wir in uns zerfallen, In denen, die du führst zum Streit, Lebt noch ein Geist in allen. Dort ist kein Jüngling, der sich vermißt, Es besser als du zu kennen, Der, was er träumt und nirgends ist, Als Weisheit wagt zu benennen. Und deine Garde, die nicht nur wacht, Der Bürger deiner wandernden Stadt, Und deine Minister, die Führer im Heer, Die Gott als Slaw' und Magyaren schuf, Sie folgen, ob deutsch auch der Feldherrnruf, Gemeinsame Hilf' in gemeinsamer Not Wär' uns ein Beispiel dein ruhmvoller Krieg, Das österreichische Volkslied. Gott erhalte unsern Kaiser Der du Throne hältst und Häuser, Schirm' ihn, Herr, mit starker Hand! Daß ein Guter und ein Weiser Laß in seinem Rate sitzen Mach' uns einig, Herr der Welten, Mag dann eine Welt uns dräuen, Er mit uns und wir für ihn! Neu im alten, alt im neuen Laß uns unsre Bahnen ziehn. Wenn sein letzter Pulsschlag leiser, Schau' er segnend noch zurück! Gott erhalte unsern Kaiser, Unsre Liebe, unser Glück! Bei der Geburt des Kronprinzen Erzherzog Rudolf. Als ich noch ein Knabe war, Rein und ohne Falte, Klang das Lied mir wunderbar, Selbst in Mitte der Gefahr, Von Getös' umrungen, Hört' ich's weit entfernt, doch klar Wie von Engelszungen. Und nun müd und wegeskrank, Alt, doch auch der Alte, Sprech' ich Hoffnung aus und Dank Durch das »Gott erhalte.<< NIKOLAUS LENAU. (Geboren 1802 zu Csatád in Ungarn, gestorben 1850 in Wien.) Abendbild. Friedlicher Abend senkt sich aufs Gefilde; Sanft entschlummert Natur, um ihre Züge Lächelt, ein schlummernd Kind in Vaters Armen, Himmelstrauer. Am Himmelsantlitz wandelt ein Gedanke, Vom Himmel tönt ein schwermutmattes Grollen, Die dunkle Wimper blinzet manches Mal, So blinzen Augen, wenn sie weinen wollen Und aus der Wimper zuckt ein schwacher Strahl. Nun schleichen aus dem Moore kühle Schauer Und leise Nebel übers Heideland; Der Himmel ließ, nachsinnend seiner Trauer, Das Mondlicht. Dein gedenkend, irr' ich einsam Diesen Strom entlang; Könnten lauschen wir gemeinsam Seinem Wellenklang! Könnten wir zusammen schauen In den Mond empor, Der da drüben aus den Auen Leise taucht hervor! Freundlich streut er meinem Blicke Aus dem Silberschein Strom hinüber eine Brücke Bis zum stillen Hain. Wo des Stromes frohe Wellen Durch den Schimmer ziehn, Seh' ich, wie hinab die schnellen Unaufhaltsam fliehn. Aber wo im schimmerlosen Dunkel geht die Flut, Ist sie nur ein dumpfes Tosen, Das dem Auge ruht. |