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kopf Becher.

Heb auff und lass uns trinken,
das wir also nicht schaiden
von disem gueten wein.
und lämt er uns die schinken,

so muess er doch herein.

her kopf, nu lat euch winken!
ob wir zu pette hinken,
das ist ain klainer pein.

Nu sleich wir gen der türen.

secht zue, das wir nicht wenken

mit ungeleichem trit.

was gilt des staubs ain üren?

her wirt, nu halt es mit!

wir wellen doch nicht züren,

ob ir euch wert beküren
nach pollinischem sit.

Her tragt den fürsten leise,
damit er uns nicht velle
auff gotes ertereich!

sein lob ich immer preise,

er macht uns freudenreich.
ie ainer den andern weise!
wirt, slipf nicht auff dem eise,
wann es get ungeleich!

Hin slaffen süll wir walzen.

nu fragt das hausdierelein,

ob es gepettet sei.

das kraut hat si versalzen,
darzue ain gueten prei.

was süll wir darumb kalzen?
es was nicht wol gesmalzen;
der schäden waren drei.

üren Maß, Eimer. halt es mit setz es mit auf die Rechnung.

zürnen.

beküren bezahlt machen.

hausdierelein Hausdirn.

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pollinischem sit polnischer Sitte. kalzen schelten.

züren

waren wären (wenn nun auch

nicht gebettet wäre).

KAISER MAXIMILIAN I.(?)

(1495.)

Innsbruck! ich muß dich laßen,

ich far dahin mein straßen,
in fremde land dahin;
mein freud ist mir genommen,
die ich nit weiß bekommen,
wo ich im ellend bin.

Groß leid muß ich jez tragen,
das ich allein tu klagen
dem liebsten bulen mein;
ach lieb, nun laß mich armen
im herzen dein erbarmen,

daß ich muß dannen sein!

Mein trost ob allen weiben!
dein tu ich ewig bleiben,
stät, treu, der eren frumm;
nun müß dich Got bewaren,
in aller tugend sparen,
bis daß ich wider kumm!

ellend Fremde.
dannen fort.
sparen erhalten.

KATHARINA REGINA VON GREIFFENBERG.
(Geboren 1633 zu Seyssenegg in Oberösterreich,
gestorben 1694 in Nürnberg.)

Über mein unaufhörliches Unglück.

Ach ungerechtes Glück! hast du denn schon vergessen dein alte Wankel-Art und steten unbestand,

daß du mich also quälst mit unermüdter Hand?

ist denn der wechsel aus, der dich so lang besessen?

Wilst du mein Herzen Blut durch thränen außher pressen?

du lösest nur der freud', und nicht des Elends, band.

ach leider, Ich versink' in diesem Jammerstrand.

es ist die Vnglücks Flut zu tieff, und nicht zu messen.

Ich siehe keine Hülf und Rettung aus der Noht. vor mir das Meer, die Berg' auf seiten, ruckwerts Feinde.. wann seine wunder-Macht mir nicht erzeigt mein GOtt,

So ists mit mir geschehn; doch, hab' ich den zum Freunde, es geh' auch wie es woll, so bin ich schon vergnügt. Ein dapfers Herz auch wol im grösten Vnglück siegt.

Auf Christus Mensch-werdige Wunder-That.

Die Süßheit selbst an Brüsten seuget.
Die Weißheit wird ein kleines Kind.
Die Allmacht man mit Windeln bindt.
GOtt hier sein Herz leibhafftig zeiget,

Ja solches gar zu uns herneiget.
das Himmelreich im Stall sich findt.
hie dient das Engel-Hofgesind.
diß alles uns zu Trost erzweiget.

KATHARINA REGINA VON GREIFFENBERG.

Die Keuschheit einen Sohn gebahr,
der doch schon vor den Sternen war.
was Er nicht war, das ist er worden:

Und was Er war, das blieb er noch:
daß Er in diesem neuen Orden
von uns wegnähm das Sünden-Joch.

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GOtt-lobende Frülings-Lust.

Jauchzet, Bäume, Vögel, singet! danzet, Blumen, Felder, lacht! springt, ihr Brünnlein! Bächlein, rauscht! spielet, ihr gelinden Winde! walle, Lust-bewegtes Träid! süsse Flüsse, fliest geschwinde! opffert Lob-Geruch dem Schöpffer, der euch frisch und neu gemacht!

Jedes Blühlein sey ein Schale, drauff Lob-Opffer ihm gebracht, jedes Gräslein eine Seul, da sein Namens-Ehr man finde. an die neu-belaubten Aestlein GOttes Gnaden-Ruhm man binde! daß, so weit sein Güt sich strecket, werd' auch seiner Ehr gedacht. Du vor alles, Menschen-Volck, seiner Güte Einfluß-Ziele! aller Lieblichkeit Genießer; Abgrund, wo der Wunderfluß endet und zu gut verwendet seinen Lieb-vergulten Guß,

GOtt mit Herz, Hand, Sinn und Stimm lobe, preiße, dicht' und spiele. Laß, vor Lieb' und Lobes-Gier, Muht und Blut zu Kohlen werden, lege Lob und Dank darauff: GOtt zum süssen Rauch auf Erden.

GOtt-lobende Frülings-Lust.

Saffirener Himmel, Goldglänzende Sonne,
Smaragdene Erden voll Rosen-Rubin,
ganz silberne Flüsse, Krystallene Brünn,

Sabäisches Lüfftlein, der Frölichkeit Krone,

Erklingendes singen der Vögel voll Wonne!
beglücket, erquicket, verzücket den Sinn

von jrdisch zu Himmlischer Freuden-Stadt-Zinn,
vom Schauplatz der Erden zum Himmlischen Throne:

Zu lieben und loben die Göttliche Macht,
die alles mit Wunder besonder erdacht,
die Himmel regieret, die Erden gezieret

Mit Blumen und Blättern so mannicher Weiß,
durch künstliche Weißheit, vorsehenden Fleiß,
das Weisheit Liechts Strahlen in allen man spüret.

Klag-Lied.

O Höchster! hilff du mir mein Vnglück überwinden.
Mir ist es je zu schwer:

drum ich dein' Hülff begehr.

Laß nur zum wenigsten mich Linderung empfinden.
HErr, hilff du mir behend;

wo nicht, so machs ein End!

der viel-beglückte Tod hilfft herrlich überwinden.

Du Zucker-süsses End dem Gallen-bittern Leben!

komm her, ich fürcht dich nicht,

ich tritt dir ins Gesicht.

Du kanst das, was der Welt unmüglich ist, mir geben, du allerliebste Ruh,

ach nahe dich herzu!

magst andern seyn ein Tod: mir aber wärst ein Leben.

Ich gläube, daß sich recht der Häuter vor mir scheuet, weil ich so herzhafft bin.

Ach komm', und nimm mich hin!

mein Herz sich alleweil auf deine Sense freuet.

Ha! ha! mein Tod, nur her!

dich an mich nichts nit kehr:

ein schlechter Mader, der ein frisches Blümlein scheuet!

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