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sammensein, d. h. die Einheit, die durch die Gemeinsamkeit des Ortes hervorgebracht wird (unio localis), segt im besten Falle die Menschwerdung zur Theophanie herab, wird aber für sich genauer betrachtet dadurch illusorisch, daß die göttliche Natur wird bei ihrem gleichsam physischen Seyn stehen geblieben, vermöge der Allgegenwart überall ebenso wie in der Menschheit Christi scheint wohnen zu müssen.

Wesentlich gleich mit dieser Ansicht wäre die Berufung auf den Machtwillen Gottes, der im Stande sei, die zwei obwohl wesensverschiedenen und innerlich in keiner Weise zusammenge= hörigen sondern entgegengeseßten Naturen zu Einem Ganzen zusammenzufügen. (Mechanische unio.)

b. Da jedoch die beiden Naturen nicht blos leblose Substanzen sind, so würde eine so todte Form der Verbindung beide verlegen. Daher haben Theodor v. Mopsv. und Nestorius, deren ovraqua sonst dieser Ansicht am nächsten steht, damit bereits auch die Anfänge einer höheren freilich noch in gleicher Linie liegenden Form verbunden, nemlich die Annahme, daß der in allen Dingen gegenwärtige Logos doch eine besondere Beziehung gleichsam wahlverwandtschaftlich zu dem Menschen Jesus habe, weil dieser Mensch um seiner Beschaffenheit willen von Gott desselben Namens und Ranges gewürdigt sei, die dem Logos von Natur zukommen, nemlich die Sohneswürde, mochte nun jene Beschaffenheit als angeboren oder als erst erworben anzusehen sein. Diese Ansicht, wornach um des besonderen Werthes der menschlichen Natur Christi willen vor dem Forum des göttlichen Urtheils die Beziehung des Logos zu diesem Menschen eine besondere sei, können wir nach ihrem objektiven Grunde eine unio vermöge der Rechtsidee oder unio forensis, nach ihrer realen Beschaffenheit aber die beziehungsweise Einheit, unio relativa, ένωσις σχετική nennen.

c. Wird nun aber näher darauf geachtet, daß das Ausgezeichnete in Christi menschlicher Natur, dem sich die besondere Sympathie der allgegenwärtigen göttlichen zugewendet hat, auf Erden nicht sowohl in physischen Vorzügen bestehen kann, als

Dorner, Christologie. II. 2te Aufl.

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in moralischen, namentlich darin, daß auch dieser Mensch eine Sympathie für das Göttliche hat, jedoch auf dem Grunde zweier entgegengesetter Substanzen, mithin so, daß nicht die Substanzen einander zugewendet Einigung unter sich suchen könnten, sondern nur so, daß jede von beiden innerlich für sich bleibend doch namentlich Dasselbe will wie die andere, so hatte man die subjektivmoralische unio, oder diejenige Einheit, welche in der Harmonie zweier im Uebrigen getrennter Willen besteht, die denselben Inhalt in ähnlicher Form oder Weise wollen. Aber obwohl diese Weise die unio zu denken, schon geistigere Art hat, so giengen da doch die Willensacte selbst auf welche das Hauptgewicht fiele, dem Standpunkt des Gesezes oder Rechtes analog, von zwei gesonderten sich gegenüberstehenden geistigen Lebensheerden aus. Die Naturen wären nicht mehr blos passiv zusammengefügt, sondern als thätig gedacht, sie producirten ihre Einheit; aber diese läge ausser ihnen selbst, in der bloßen Aehnlichkeit ihrer Bethätigung und in dem gemeinsamen Objekt. Aber die Annahme solcher zweier Lebensheerde mußte auf eine ewig coordinirie Doppelpersönlichkeit führen. Das konnte bei dem Versuch der subjektiv-moralischen unio nicht länger verborgen bleiben. Daß so die Christologie in einen Dualismus auslaufe, dessen beide oberste Spigen (Jche) nur durch eine ideelle Einheit über ihnen zusammengehalten wäre, mißbilligte die Kirche mit Recht nicht minder als die Theorieen der ersten Gattung, beides zu Chalcedon. Sie stellte ihrerseits das christologische Problem in der oben geschilderten Weise als Glaubénsartikel fest.

C. Wenn die zweite Gattung von Theorieen gerade durch den Fortschritt zu höheren Formen ihrer selbst, von der Zweiheit der Naturen folgerecht auch zur Zweiheit der Personen getrieben war, immer aber die Einheit nur etwas den Naturen und Personen Aeußeres hatte sein lassen, so nahm das Chalcedonense zwar die Zweiheit der Naturen aber nicht der Jche in Christi Gesammtperson an, und suchte vielmehr eine unio durch ein inneres Princip in der Gesammtperson. Und damit leitet sich die dritte Gattung der in unsrer Epoche aufgestellten Unionsweisen ein: freilich was nie zu vergessen, zunächst unter der

antiochenischen Voraussetzung der Wesensverschiedenheit und des Gegensages der beiden Naturen.

Zuerst mun suchte der Monotheletismus (der sich nicht blos auf das Wollen, sondern auch auf das Erkennen bezieht) die Einheit der zwei Naturen dadurch festzuhalten, daß er die Vermögen und das ganze System ihrer Funktionen oder die Wirklichkeit der Lebensthätigkeiten als eine Einheit darzuthun versuchte. Er lehrte namentlich in Christus eine Einheit der zwei Naturen zwar nicht der Substanz, aber auch nicht blos ihrem beiderseitigen gewollten Objekte nach, sondern in ihrer concreten Beschaffenheit und Wirklichkeit, d. h. Einbeit des Willens vermögens, des actuellen Wollens und des Werkes. Aber darin war nur ein Rest der Verwandlungslehre zu sehen, indem bei bleibender innerer Geschiedenheit die Substanzen in ihrer concreten Lebendigkeit ganz oder theilweise eine Absorption durcheinander oder eine Verwandlung in einander erfahren sollten, da= mit die lebendige Einheit der Person herauskäme: daher es begreiflich ist, daß durch den Monotheletismus zunächst nur der Muth hervorgelockt wurde, den Dyotheletismus als christologische Wahrbeit auszusprechen.

Aber nun war die Einheit aus dem Gebiete der Naturen nicht nur, sondern auch der Vermögen und Lebensthätigkeiten verwiesen. Christus stand da als eine Zweiheit von Substanzen, welche sogar auch als ein Doppelsystem von Vermögen und Lebensthätigkeiten sollten gedacht werden. Woher sollte nun noch eine innere Einheit der Person fommen?

Die allgemeine Antwort mußte nun sein: die Gesammtperson in der Unterschiedenheit ihrer Seiten oder Theile woraus sie zusammengesezt ist, ist Eine durch die Einheit des Centrums, des Jch. Das ist die unio hypostatica, (die Einheit durch die Einheit des Jch) welche jetzt erst ihre Geschichte durchläuft. Christus ist nicht mehr blos Eine Person als Resultat des Zusammentreffens der zwei Naturen, sondern auch umgekehrt, die Person des Sohnes ist das Princip welches die Naturen zur Gesammtperson vereint und vereint hält. Die Hypostase des Sohns, ein Theil der zusammengeseßten Person, ist zugleich ihr Einheits

princip, die Person dieser Persönlichkeit. Nachdem erstens die unio hypostatica in diesem Sinn noch unbestimmter von den legten namhaften griechischen Lehrern aufgestellt war, geht sie zweitens im Abendland in den Gegensag des Adoptianismus und Nihilianismus aus einander, bis drittens die Reformation das Wahre beider zusammenzufassen beginnt, freilich nur um den Preis einer Reform der antiken und namentlich chalcedonensischen Basis überhaupt.

a. Die Kirchenlehrer, vornemlich Marimus und Johannes Damasc. sagen: das Princip der Einheit ligt innerhalb des Compleres der Gesammtpersönlichkeit selbst. Der eine Theil von dieser nemlich, die Hypostase des Sohnes Gottes, macht sich auch zum Princip der Einheit des Ganzen; die Person des Gottmenschen kommt nur zu Stande durch die That der die menschliche Natur annehmenden Hypostase des Sohnes Gottes. Diese ist zugleich das Ich, welches die beiden an sich entgegengesezten Naturen und Lebenssysteme doch in einer Einheit zusammenhält. Durch diese Einheit und Selbigkeit des Ich, in welche auch die menschliche Natur eingepflanzt ist, wird nicht blos ein nomineller Austausch (úrridoois) der Prädikate beider Naturen möglich, sondern auch eine Ineinanderbewegung beider Naturen die einander durchgehen, wirklich, und menschlicher Seits eine Steigerung der eigenen Kräfte und Vorzüge, die man Vergöttlichung nennen kann, bewirkt (déwors). Das Jch des Gottessohns hat aber durch seine göttliche Natur alle göttlichen Kräfte und Eigenschaften; daher es die menschliche Natur in Wissen und Wollen bestimmt.

b. Der Gegensah, in den diese unbestimmtere Lehre auseinandergeht. Diese Пevizoros stellt allerdings eine lebendigere Form der unio localis dar, aber nicht wesentlich mehr. Es ligt in diesem Sichineinanderneigen und Durchdringen der Naturen. der Ansag eines Processes der Einigung, aber keine Durchführung. Denn die Naturen sollen der Substanz und Form nach unverändert sie selbst bleiben, ja die Einheit soll jederzeit gleich fertig sein. Vornemlich aber war völlig unflar, wie die behauptete Selbständigkeit ja Willensfreiheit der menschlichen Natur nicht

zum leeren Scheine, die Menschheit zum bloßen selbstlosen Organe werde, wenn doch der Logos und seine allmächtige Natur den innersten beherrschenden Mittelpunkt für sie bilde.

a. Daher konnte der Adoptianismus glauben, die kirchliche Zweiheit der Naturen und ihrer Lebensthätigkeiten folge= richtiger durchzuführen, indem er statt solchen Uebergewichts der allmächtigen göttlichen Hypostase vielmehr annahm, die zwei Lebenssysteme in Christus haben jede ihr Ich, aber dieses sei zugleich der Punkt, in welchem sie wie zwei gegeneinandergeneigte Linien sich treffen. Der reale Einheitspunkt jedes der Lebenssysteme, das Ich, sei auch zugleich das beiden Gemeinsame, ihr identischer Einheitspunkt. Darin ligt: wie verschieden auch die Naturen seien, das Ich, unterschieden von der Natur, könne gemeinsam und der reale Einheitspunkt sein. Dieses Ich nannten sie beiderseits Sohn, und meinten an diesem mezzo termine dasjenige gefunden zu haben, was beiden Naturen zukommen und für beide das reale Gemeinschaftsband sein könne.

Daß das Ich der göttlichen Hypostase auch als Ich der menschlichen Natur anzusehen sei, das war bisher nicht geläugnet, und darin ligt der lezte Grund, warum noch die Lehre des Marimus und Johannes Dam. der menschlichen Natur wirklich eine Selbständigkeit zu lassen scheinen konnte. Aber die Unklarheit, welche sie über diesen Punkt übrig ließen, kam durch den Adoptianismus zur Entscheidung. Mit seiner Verwerfung wenden sich die Kirchenlehrer bestimmt der Ansicht zu, daß Christi Menschheit nicht persönlich sei.

8. Aber die Consequenz hievon war der Nihilianismus; Christus ward zur bloßen Theophanie; er ist nun nicht sowohl ein Mensch, als der Sohn Gottes, der die angezogene menschliche Gestalt zum Symbol seiner Offenbarung macht. Aber damit war man, nur in einer dem Monophysitismus ähnlichen Betenung der göttlichen Seite, zu jenen elementaren Vorstellungen der antiochenischen Schule (B. a.) zurückgekommen.

7. Der Adoptianismus und der Nihilianismus war verworfen: aber eine das Falsche beider ausschließende Vereinigung des Wahren in beiden, wie wir sie immer folgen sehen, ist in

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