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ἁλισκόμενον, ἄλλα δ' οὐδὲν προνοῶν. Parabel ist auch, wenn Ilias 5, 784 das Rufen der Here verglichen wird mit dem des Stentor, oder Od. 6, 102 das Einherschreiten der Nausikaa mit dem der Artemis u. d. m. Wir nehmen keinen Anstand, auch jene scherzhaften Vergleichungen Parabeln zu nennen, in welchen der Volkswitz einen erdichteten Vorgang in komische Beziehung zu Sprichwörtern oder formelhaften Ausdrücken setzt: „So leb' denn wohl, säd de Pastor tauh'n Def, de schull hängt warden." Rendlichkeit is't halbe Leben, säe de Söchtsche, da scheur se den Disch mit'm Bessen af." „Aller Anfang ist schwer, sprach der Dieb und stahl zuerst einen Ambofs" (Simrock, Sprichw. p. 18). Über solche Vergleichungen in Sprichwörtern finden wir bei Aristoteles (Rhet. III, 11) die ausdrückliche Erklärung, dafs sie der Metonymie (μɛτaqoo̟à άл' εïdos in' εidovs, cf. oben p. 24 sq.) in ihrem Wesen entsprechen (vide die Stelle cit. oben p. 27 sq.) Eine reiche Fundgrube dieser Art von Parabeln haben wir an Sam Weller in Dickens: The Posthumous Papers of the Pickwick Club. So heifst es z. B. Vol. I, ch. 25: „Business first, pleasure afterwards, as King Richard the Third said ven he stabbed the t'other king in the Tower, afore he smothered the babbies"; Vol. II, ch. 18: I only assisted natur, ma'm; as the doctor said to the boys mother, arter he'd bled him to death."

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Auf den Unterschied zwischen Parabel und Gleichnis kommen wir später noch zurück.

V. Die Metapher und die auf ihr beruhenden ästhetischen Figuren.

A. Die Metapher.

Bei der Synekdoche und Metonymie bleibt dem tropischen Ausdruck der eigentliche Sinn irgendwie noch erhalten, nur ist er bei der ersteren quantitativ zu erweitern oder zu verengern, bei der letzteren qualitativ in irgend welchen Bezug zu setzen. Wenn wir bei Schiller lesen: „er sah seine Schwelle verlassen", bei Klopstock: „des Schweisses der Edlen wert", so können wir diese Tropen zwar als mit den eigentlichen Wörtern vertauscht denken, finden aber in ihnen selbst den Begriff schon irgendwie angedeutet, den wir zu setzen haben. Interessant ist es, dafs der berühmte Rhetoriker der Araber, Qazwînî, der die Metonymie nicht als besondere Art neben die Synekdoche stellt, doch die Metonymie von der Metapher nach dieser Rücksicht unterschied.

Mehren (Rhetorik der Araber, p. 41) sagt: „Unter der Metonymie versteht man den Gebrauch eines Ausdrucks, nach welchem nicht allein dessen ursprünglicher Sinn für das Verständnis möglich ist, sondern zugleich ein Begriff, der mit jenem in nahem Zusammenhange steht und hierdurch angedeutet wird, gemeint ist. Indem die Metapher den ursprünglichen Sinn des Wortes nicht gestattet, ist sie eben hierin von der Metonymie verschieden." *)

Die Metapher also steht frei, versetzt die Vorstellung in eine neue Sphäre, und ihr Bild ist vor dem Verständnis nur durch sich selber gerechtfertigt: „car tel est mon plaisir!" wie eben das Schöne überall sein Dasein zu rechtfertigen gewohnt ist. Wir haben oben (p. 26 sq.) ausgeführt, wie Aristoteles erkannte, dafs der Metapher (μεταφορά κατὰ τὸ ἀνάλογον) das Schema der Proportion zu Grunde liegt. **) Es ist dieses Ortes nicht, näher zu betrachten, wie weit dieses Schema unser ganzes Leben, das innere, wie das äufsere, beherrscht, aber die Worte fallen uns ein, mit denen Goethe seinen Faust abschliefst:

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Gleichnis ist Metapher, und Metapher ist Bild.

Wie nun bei der Synekdoche und Metonymie wegen des Zusammenhanges des tropischen Begriffes mit dem eigentlichen die Möglichkeit gegenseitiger Vertauschung gegeben ist, so liegt es in dem Wesen der Proportion, aus welcher die Metapher hervorgeht, dafs sie jedesmal die Möglichkeit giebt, zwei Metaphern zu bilden (cf. Arist. Poet. 21). Synekdochisch sagt man: „,ich vertraue mich den Wellen an" (= dem Meere), und: ,, das Meer stürzt ins Schiff" (= die Wellen); stofse ihm deine Waffe ins Herz" (= dein Schwert), und: „unser Schwert herrscht überall" (= unsere Waffen); metonymisch: „Er liebt die Flasche" (= den Wein), und: „stelle den Wein hierher" (= die Flasche); „den Verräter erwartet die Kugel" (= der Tod), und: wir senden den Tod in die Reihe der Feinde" (= die Kugel). So nun, wenn etwa die Proportion gegeben ist: Strahl: Sonne Pfeil: Bogen, ergeben

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*) Die Worte Qazwînîs selbst in der Übersetzung vid. 1. c. p. 53 sq. **) Varro (de L. L. X, 3) erklärt rò dráλoyov: Ex eodem genere quae res inter se aliqua parte dissimiles rationem habent aliquam, si ad eas duas res alterae duae allatae sunt, quae rationem habeant eandem, quod ea verba bina habent eundem λóyor, dicitur utrumque separatim dváhoɣor; simul collata quatuor ανάλογα.

sich zwei Metaphern: der Pfeil der Sonne, der Strahl des Bogens. Natürlich werden nicht beide bei jeder Proportion notwendig auch vorkommen.*) In diesem Falle ist „Pfeil der Sonne" nicht ungewöhnlich, wie bei Schiller (Spazierg.): „Glühend trifft mich der Sonne Pfeil", und dafs „Strahl des Bogens" leicht gesagt werden kann, ergiebt sich schon daraus, dafs mhd. strâle eben „Pfeil" bedeutete, wie Nibel. 879, 2: den schôz er mit dem bogen: eine scharpfe strålen hêt er dar în gezogen. Wir haben zugleich hier ein Beispiel davon, wie die Metapher, welche die bewufste Kunst wählt, um dem Ausdruck sinnliche Anschaulichkeit zu verschaffen, den Weg wieder zurücklegt, welcher ihr durch die Geschichte der Sprache zugewiesen wurde. Sonnenstrahl ist uns zum eigentlichen Worte geworden, mit der Metapher Pfeil der Sonne" erneuern wir nur die Frische der früheren Auffassung. Wenn es bei Gutzkow heifst das Geld lacht aus allen Truhen"; oder bei Kinkel: ,, zwischen den Eichen lacht das hellere Laub der Buchen"; wie Hor. (od. IV, 11, 6): ridet argento domus; so vertritt die Metapher hier den Begriff glänzen", aus welchem eben der des Lachens allmählich hervorging. Die Wurzel yaλ ist hell sein, glänzen (cf. Curt. etymolog. Forschgn. p. 158), wie Ilias 19, 362 es offenbar in dieser eigentlichen Bedeutung von yekdo heifst γέλασσε δὲ πᾶσα περὶ χθῶν χαλκοῦ ὑπὸ στεροπῆς.

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Man hat vielfach sich begnügt, die Metapher als ein abgekürztes, gleichsam in Eins zusammengezogenes Gleichnis zu definieren. So Quintilian (VIII, 6, 8): „in totum autem metaphora brevior est similitudo (= Gleichnis) eoque distat, quod illa comparatur rei, quam volumus exprimere, haec pro ipsa re dicitur.“ vid. auch Cic. de or. III, 39, 157. Aristoteles selbt gab dies so an (Rhet. ΙΙΙ, 4): ἔστι δὲ καὶ ἡ εἰκὼν μεταφορά διαφέρει γάρ μικρόν· ὅταν μὲν γὰρ εἴπῃ τὸν Ἀχιλλέα ὡς δὲ λέων ἐπόρουσεν“, εἰκών ἐστιν, ὅταν δὲ λέων ἐπόρουσε μεταφορά· διὰ γὰρ τὸ ἄμφω ἀνδρείους εἶναι, προσηγόρευσε μετενέγκας λέοντα τον Αχιλλέα (ef. oben p. 42 sq.); aber damit wird zwar ein charakteristisches Kennzeichen der Metapher angegeben, nicht jedoch ihr Wesen. Denn eben darauf kommt es an, dafs Metapher und Gleichnis aus einer Proportion hervorgehen, deren Verhältnisse verschiedenen Sphären

*) Scherzhaft macht Plautus (Capt. 3, 5, 3) deutlich, dafs nicht alle möglichen Metaphern auch wirklich werden: Heg.: Sator, sartorque scelerum et messor maxime. Tynd.: Non occatorem dicere audebas prius? Nam semper occant prius, quam sarriunt rustici.

angehören, so dafs also nicht etwa die vertauschten Begriffe selbst die Gleichung bilden, sondern die Verhältnisse, innerhalb derer sie an den einander entsprechenden Stellen erblickt werden. Aristoteles hält darum auch immer an der Proportion fest, wie z. B. wenn er (Rhet. III, 11) das Wort αναιδής als Attribut zu λᾶας in dem Verse Od. 11, 598 erklären will, er sie aufstellt: ταῦτα δὲ προσῆψε διὰ τῆς κατ' αναλογίαν μεταφορᾶς· ὡς γὰρ ὁ λίθος πρὸς τὸν Σίσυφον, ὁ ἀναισχυντῶν πρὸς τὸν ἀναισχυντούμενον. Wir fuden nun, dafs nur bei dem Ps. Plutarch (de vit. et poes. Hom. 19) die Definition des Aristoteles bewahrt ist: ἔστιν ἀπὸ τοῦ κυρίως δηλουμένου πράγματος ἐφ ̓ ἕτερον μετενη νεγμένη κατὰ τὴν ἀμφοῖν ἀνάλογον ὁμοιότητα, so dafs κορυφή όρεος (Od. 9, 481) von ihm erklärt wird; ὃν γὰρ λόγον ἔχει κορυφή πρὸς ἄνθρωπον, τοῦτον καὶ ἡ ἀκρώρεια πρὸς τὸ ὄρος und: Νῆσον τὴν περὶ πόντος ἀπείριτος έστεφάνωται (Od. 10, 195): ὃν ὁ στέ φανος πρὸς τοῦτον ᾧ περίκειται, τὸν αὐτὸν θάλασσα πρὸς νῆσον. Sonst begnügt man sich damit, ganz allgemein zu definieren, wie Tryphon (Sp. Vol. III, p. 191): μεταφορά ἐστι λέξις μεταφερο μένη ἀπὸ τοῦ κυρίου ἐπὶ τὸ μὴ κύριον ἐμφάσεως ἢ ὁμοιώσεως ἕνεκα; oder Cornificius (IV, 34): translatio est, quum verbum in quandam rem transfertur ex alia re, quod propter similitudinem recte videbitur posse transferri. Ich glaube, dafs man des Aristoteles Definition für zu eng hielt und deshalb die der Metapher zu Grunde liegende Proportion nicht betonte. Es ist dies aus einer Bemerkung des Demetrius (de eloc. Sp. Vol. III, p. 282, § 88) zu schlielsen: Σφόνδυλος μέντοι καὶ κλεὶς τὰ ἐπὶ τοῦ σώματος, καὶ κτένες, οὐ κατὰ μεταφορὰν ὠνόμασται, ἀλλὰ καθ' ὁμοιότητα διὰ τὸ ἐοικέναι τὸ μὲν κτενὶ μέρος, τὸ δὲ σφονδύλω. Also σφόν δυλος, eigentlich der Wirbel an der Spindel, heifst übertragen auch der Wirbelknochen; κλείς, der Schlüssel, auch das Schlüsselbein; χτένες, der Kamm, auch die Hände mit den Finger; und doch liegt bei diesen Übertragungen (Demetrius folgt sonst dem Aristoteles, cf. § 81) nicht Metapher vor, d. h. also Proportion, sondern einfache Ähnlichkeit. Was wäre nun solche Übertragung? Homonymie" würden die Philosophen sagen (cf. Schol. zum Arist. ed. Ac. p. 42); die Rhetoren: „Katachresis". Nämlich, wie der Anon. περὶ ποιητ. τρόπ. (Sp. Vol. III, p. 208) angiebt: διαφέρει δὲ κατάχρησις μεταφορᾶς, ὅτι μὲν ἡ μεταφορὰ ἀπὸ κατωνομασ μένου ἐπὶ κατωνομασμένον γίνεται, ἡ δὲ κατάχρησις ἀπὸ κατωνομασμένου ἐπὶ ἀκατονόμαστον, wie z. Β. γόνυ καλάμου, γαστέρα νηός benannte, offenbar übertragend, was noch keinen

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eigenen Namen hatte, also mit einer Not-Übertragung. (ef. auch die Definition des Anon. Egì тоол. Sр. Vol. III, p. 228.) Die Katachresis aber galt als Tropus, und wenn nun Aristoteles den Tropus überhaupt Metapher nannte, wie ja auch z. B. Cicero (or. 27),,translata" auch das nennt, quae per similitudinem — inopiae causa transferuntur", und Quintil. VIII, 6, 4 sq. (vide oben Bd. I, p. 335 sq.) diese Katachrese der eigentlichen Metapher zurechnet (wenn er auch den Unterschied [VIII, 6, 34] angiebt), so mochte eine Definition, welche die Proportion jedesmal verlangte, bedenklich erscheinen, da diese bei der Katachrese fehlte. Vossius (instit. rhet. II, p. 85 sq.) unterscheidet in der That eine Metapher, welche auf blofser Ähnlichkeit beruhe (,,similitudo sit inter duo") von der Proportionsmetapher („in proportione bina binis respondent“). Er ist der Ansicht, dafs, quantum ex Aristotele odorari licet“, die dritte Art von dessen uɛragooά: quo species pro specie ponitur" (vid. oben p. 26) diese Metapher der blofsen Ähnlichkeit bedeute. Eine solche sei es z. B., wenn man (nach Varro, L. L. VII, 3) die Elefanten zuerst („,ab eo quod nostri quom maximam quadripedem quam ipsi haberent, vocarent bovem"): „, Luca bos" nannte, oder den dicken Dionysius von Heraclea „azèç ç" (vide Casaubonus animadv. in Athen: p. 855, 60). In Bezug auf diese Beispiele, namentlich auf die von Demetrius angeführten Homonymieen, ist zu bemerken, dafs bei ihnen der Name eines Gegenstandes auch für einen anderen zur Verwendung kam, weil man sie ähnlich fand, wenn man sie ansah, dafs dies aber mit der Übertragung der Metapher nichts zu thun hat. Durch solche Homonymie wird eine gegebene Übereinstimmung anerkannt, nicht aber eine Ähnlichkeit geschaffen, bei ihr entscheidet die Anschauung einer abgeschlossenen Wirklichkeit, bei der Metapher wählt die Phantasie aus dem weiten Gebiete der Vorstellung; jene ist Resultat prosaischer Beobachtung, diese eines Kunstschaffens. Erst in dem Mafse, wie die Ähnlichkeit durch Hinzutreten irgend einer Vorstellung aufhört, ein schlechthin Gegebenes zu sein, wird sie fähig, sich als Metapher zu gestalten, und damit ergiebt sich dann sogleich eine Proportion. Wenn z. B. (nach Poll. 2, 144) xtéves den Rücken der flachen Hand (= 67169évαg) bedeutet, so mag man zunächst nur Anerkennung der gegebenen Ähnlichkeit annehmen, aber schon, wenn Aeschylus (Ag. 1584) sagt: rà μèv rodhon zai χερῶν ἄκρους κτένας ἔκρυπτ (wozu Schol. κτένας. τὰς διαστάσεις τῶν δακτύλων) — so wird man Metapher und damit Proportion haben, denn: „Kammrücken": „Kammzähne“ - „Hand

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