Obrazy na stronie
PDF
ePub
[blocks in formation]

Was singelt ihr und klingelt im Sonetto,
Als hätt' im Flug euch grade von Toscana
Geführt zur heimatlichen Tramontana
Ein kindisch Englein, zart wie Amoretto?

Auf, Klingler, hört von mir ein andres Detto!
Klangvoll entsteigt mir echtem Sohn von Mana
Geläut der pomphaft hallenden Kampana,
Das summend wallt zum Elfenminuetto!

Mein Haupt, des Siegers, krönt mit Ros' und Lilie
Des Rhythmus und des Wohlklangs holde Charis,
Achtlos, o Kindlein, eures Larifaris!

Euch kühl' ein Kranz hellgrüner Petersilie!

Von schwülem Anhauch ward euch das Gemüt heils,
Und fiebert, ach! in unheilbarem Südschweifs!

Die Parodieen, noch mehr die Centonen und Erzeugnisse der sogenannten makkaronischen Poesie sind oft if beträchtlicher Ausdehnung geschrieben worden, so dafs es scheinen kann, als seien sie schon deshalb dem Gebiet der Dichtkunst zuzurechnen. Klar ist, dafs sie an Gehalt fast wertlos befunden würden, wenn man sie als solche beurteilen wollte, und es ist andrerseits schon gesagt worden, dafs sie als Sprachkunstwerke nur bei geringem Umfange gefallen könnten. In der That sind ja die Einfälle, aus denen sie hervorgingen, nicht unwitzig, aber eben

deshalb dürfen sie nicht in die Länge gedehnt werden. Es ist diese Länge, wenn hervorgebracht, auch nur Schein, denn es ist derselbe Einfall, dieselbe Technik, die sich dann nur in alberner Monotonie erneuert, ohne in innerlicher Verbindung mit dem Inhalt zu stehen und ohne von einer Einheit beherrscht zu sein, welche an sich eine weitere Entfaltung forderte.

[ocr errors]

Form und Gehalt decken sich dagegen recht eigentlich bei den Erzeugnissen des Wortwitzes, die man besonders als Wortspiele zu bezeichnen pflegt. Jean Paul (Vorsch. d. Aesth.) erblickt den Reiz des Wortspiels einmal darin, dafs es, obwohl Spiel, nicht ganz ohne Wahrheit sei. „Von der Wahrheit, welche allen witzigen Ähnlichkeiten unterzulegen ist, kommt etwas, obwohl wenig, den wortspielenden zu; denn wenn in der Ursprache stets der Klang des Zeichens der Nachhall der Sachen war: so steht einige Ähnlichkeit der Sachen bei der Gleichheit ihres Wiederhalles zu erwarten." Ein zweiter Reiz des Wortspiels sei „das Erstaunen über den Zufall, der durch die Welt zieht, spielend mit Klängen und Weltteilen. Jeder Zufall, als eine wilde Paarung ohne Priester, gefällt uns vielleicht, weil darin der Satz der Kausalität selber, wie der Witz, Unähnliches zu gatten scheinend, sich halb versteckt und halb bekennt." „Ein dritter Grund des Gefallens am Wortspiele ist die daraus vorleuchtende Geistesfreiheit, welche imstande ist, den Blick von der Sache zu wenden gegen ihr Zeichen hin." Aristoteles zeigt sich (Rhet. III, 11) den Wortspielen des Witzes nicht abgeneigt, die er và άovɛĩa nennt, wie z. B. Isokrates gesagt habe: τὴν ἀρχὴν τῇ πόλει ἀρχὴν εἶναι τῶν κακῶν; der Doppelsinn werde da durch Homonymie oder Metapher hervorgebracht. Auch die blofsen Lautspiele (1ά aoà roάuua, wie sie z. B. von dem Schol. zu Arist. Eqq. 59 (Brooírn, Lederkranz, statt μvooívn, Myrtenkranz) angemerkt werden, sind ihm recht. Spröder verhält sich ihnen gegenüber Quintilian (VI, 3, 46 sq.), doch führt auch er eine Antwort an (nämlich auf die Frage: quo tempore Clodius occisus esset: sero), welche für sich allein hinreiche, diese dieta ridicula" nicht durchaus zurückzuweisen. Bestimmter behandelt er die auf der Lautähnlichkeit beruhenden Witze lib. IX, 3, 66 sq., die er dem Redner doch kaum verzeihen mag, obwohl sie im Privatleben (1. c. 73) erfreuen.

[ocr errors]

Es sind nun diese Spiele des Witzes wesentlich zweifacher Art, denn einmal kann der Witz darin bestehen, dafs aus blofser Ähnlichkeit der Laute eine Beziehung der Wortbedeutungen

auf einander abgeleitet wird, wie wenn man sagt: das ist eine „Lügende“, benutzend die Ähnlichkeit der Laute von „Lüge“ und „Leg" in "Legende; und weiter darin, dafs er uns unvermutet erinnert, wie sich verschiedene Bedeutungen an denselben Laut gebunden finden, wie wenn man sagt: seine Frau ist ihm ,,teuer", (oder sie ist ihm kostbar") d. h. sie kostet ihm viel. Die Wortspiele der ersteren Art wollen wir Wortwitze nennen; die der zweiten: Witzworte. Wir besprachen oben die Wortwitze im Dienste der Rede als Parechesen und Paronomasieen (Bd. II, 147; 151 sq.), oder als Paragrammatismos (ib. p. 223), die Witzworte als Amphibolie (ib. p. 232 sq.).

[ocr errors]

Ähnlichen Klang von sinnverschiedenen Wörtern benutzt z. B. Lichtenberg (Verm. Schr. Bd. II, p. 376) zu dem Wortwitz: „Wenn man seinen Stammbaum und die hoffnungsvolle Jugend ansah, so muiste man gestehen, dafs die Familie ein wahrhaftes perpetuum nobile wäre;" (umgekehrt nennt bei Cic. [de or. II, 63] Cato den M. Fulvius Nobilior: Mobilior) ebenso (ib. p. 378): „Eine Ausgabe auf papier velin und eine auf papier vilain;“ auch (ib. p. 369): „Der Pastor baut den Acker Gottes, und der Arzt den Gottesacker." Ein Lieblingsspruch Schopenhauers: „Obit anus, abit onus"; jemand, der, weil er Schläge bekommen, sich nicht rechtzeitig eingefunden, wurde damit entschuldigt, er sei verhintert worden; Sich nach der Decke strecken, um sich eine Strecke zu decken; dem créancier, der dem débiteur zurief: mille écus; antwortete dieser: mille excuses; den berühmten Schafzüchter Thaer nannte jemand den deutschen Woll-Thaer; im Mittelalter hiefs es: Germanis vivere est bibere; Haug (Stachelreime):

Valut, der Prediger

Schuf in der Furcht des Herrn
Sein Häuflein Gläubiger

Zu seinen Gläubigern.

Morgens rühmt der Freunde Kreis,
Potor sagt nicht, was er weifs,
Ach, und abends wird geklagt:

Potor weif's nicht, was er sagt.

Rückert (Ged. V, p. 319):

Ich kos't im Kosegarten,

Schon matt von Matthison." und (p. 329):

[ocr errors]
[ocr errors][merged small][merged small]

,,Ein mut'ger Will' ist gut, noch besser will'ger Mut Doch Willmut und Mutwill' ist eine böse Brut."

Es klingt kurz und gut, wenn Abraham a Sancta Clara sagt: „Dermalen gilt Argentum mehr als Argumentum," aber possenhaft und ermüdend wirken auch hier die Häufungen, wie z. B. in seiner Lektion für liederliche Kriegsknechte: „Fort mit den Soldaten, die mehr vom Muskateller als von der Musketen halten, die lieber umspringen mit der Sabiel als mit dem Sabel, die lieber haben das Zechhaus als das Zeughaus, die sich mehr kümmern um Rummel als um die Trummel, mehr um den Tantz als um die Schantz. Ich frag euch Höllbraten, seid ihr Landsleut' aus dem Himmel oder Lümmelreich? Eure Courage besteht im Krug, nicht im Krieg; euch kömmt das Saufen leichter an als das Laufen“ u. s. f.

Die Witzworte, welche auf der mehrfachen Bedeutung desselben Wortlautes beruhen, auf Doppelsinn, erscheinen im allgemeinen feiner. Die Calembours der Franzosen *) sind meist dieser Art. Nach der Rückkehr Louis XVIII. im Jahre 1815 sagte man in Paris: Nous sommes en état de payer de grandes contributions, parceque nous avons un gros revenu. Den Mr. de Bièvre bat Louis XVI. um ein Calembour: „Sur quel sujet Votre majesté le désire-t-elle"? Sur moi, sagte der König. ,,Mais, Sire, un roi n'est pas un sujet." -Beifsend Salvandy bei V. Hugos Aufnahme in die Akademie: Monsieur, vous avez introduit en France l'art scénique (l'arsenic). Ruge (Vorsch. zur Aesth. p. 153) erzählt, wie einem Offizier wegen ungeziemenden Benehmens die Thür gewiesen wurde, und, als er sich darauf berufen, dafs er Offizier sei, geantwortet: „Gemeiner konnten Sie nicht sein, das habe ich wohl gesehen. Lichtenberg (Verm. Schr. Bd. I, p. 331): „Es wäre vielleicht gut, wenn Redner sich Einen hohen

[ocr errors]

Über Calembour" sagt Littré (dictionn.): „Jeu de mots fondé sur des mots se ressemblant par le son, différant par le sens, comme quand M. de Bièvre disait que le temps était bon à mettre en cage, c'est-à-dire serein (serin). D'après Chasles (Études sur l'Allemagne, 1854) l'origine de ce mot est le nom de l'abbé de Calemberg, personnage plaisant de contes allemands. Au XVI. siècle, les calembours se nommaient équivoques.“

[ocr errors]

Absatz am Schuh machen liefsen, um im Fall der Not sich auf einmal viel gröfser zu machen. Diese Figur müfste, zur rechten Zeit gebraucht, von unglaublicher Wirkung sein." (ib. p. 365): "Wie geht's?" fragte ein Blinder einen Lahmen. Wie Sie sehen," antwortete der Lahme, ganz passabel."" Diogenes. Laert. (VI, 49) erzählt vom Diogenes: Idov лотε 'Оhνμлιоvízny πρόβατα νέμοντα, ταχέως, εἶπεν, ὦ βέλτιστε, μετέβης ἀπὸ τῶν 'Оλνμлíшν ¿лì τà Népea. Cicero (de or. II, 64): „Ridicule etiam Ὀλυμπίων ἐπὶ Νέμεα. illud L. Porcius Nasica censori Catoni, cum ille: Ex tui animi inquit, ex mei

sententia tu uxorem habes?

[merged small][ocr errors]

Non hercule,

Haug (Stachelreime):

Du flogst ja Hymens Tempel zu
Jetzt ringest du die Hände:
Zu welchem Ende freitest du?
,,Ach Gott! Zu meinem Ende."

Rückert (Ged. I, 29):

Die Einheit nur ist viel, und wenig ist die Menge.
Das All und Eine hat ein Wesen im Allein;

Das Allgemeine selbst ist ohne All gemein.

Wenn nun durch die im Vorhergehenden erwähnten Lautspiele und Wortspiele ein Gefälliges, Überraschendes, Witziges geboten wird, leicht anzuhören immerhin und doch nicht ohne Geschick und Talent, oft auch nicht ohne lange Bemühung zu beschaffen, so liegt nahe, dafs man zur Mitteilung von dergleichen auch auf eine Form verfiel, welche das zu eigener Genugthuung Gefundene den anderen nicht sofort preisgab, namentlich etwa, wenn es erst weiteren Sinnens bedurft hatte, dafs es nach Wunsch zu stande kam. Man brachte also das Gefundene in solche Form, dafs gerade die Schwierigkeiten der Auffindung, über welche nur der glückliche Einfall in einem Augenblick hinweghilft, hervortreten, und begnügte sich, durch Andeutungen den anderen das nochmalige Finden zu ermöglichen. Dies ist die Form des Rätsels. Bemerkungen also z. B. derart: Vögel und Sänger singen vom Blatt; Häring ist eine Art Ring, die Eintracht eine Art Tracht; kurz wird durch Verlängerung kürzer; Miniaturmaler verkleinern ihre Nebenmenschen absichtlich werden zu Rätselfragen: Wer sind die besten Sänger? Welcher Ring ist efsbar? Welche Tracht ist die beste? Welches Wort wird kürzer, wenn man ihm eine Silbe hinzufügt? Wer verkleinert absichtlich seine Nebenmenschen? So benutzt Sosias in den „Wespen" des Ari

« PoprzedniaDalej »