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ponere, teque ipsum vitas fugitivus et erro,

iam vino quaerens, iam somno fallere curam. frustra: nam comes atra premit sequiturque fugacem. 115 Hor. unde mihi lapidem? Dav. quorsum est opus? [Hor. unde sagittas?

Dav. aut insanit homo aut versus facit. Hor. ocius

[hinc te

ni rapis, accedes opera agro nona Sabino.

8.

Wider das Protzentum.

Eine der widerwärtigsten Erscheinungen in der Gesellschaft aller Zeiten ist der Protz, d. h. ein Mensch, der irgend welche ererbten, übertragenen oder erworbenen Vorzüge nicht als ein ihm anvertrautes Gut ansieht, das er zum Besten seiner Mitmenschen, der Mühseligen und Beladenen unter ihnen in erster Reihe, zu verwalten hat, sondern sie als einen ihm und seinem angeblichen Verdienste persönlich gebührenden Besitz betrachtet, der ihm das Recht giebt, über andere die Nase zu rümpfen, in eitler Anmaßung sich über sie zu erheben und den Stolz, der seinen Grund nicht im Gefühl wahres Wertes, sondern in Dummheit und Beschränktheit hat, überall zur Schau zu tragen. Es giebt Protzen aller Art: Geburts-, Titel-, Kraft-, Schönheits-, Bildungsprotzen u. a. m. Der am tiefsten stehende und verächtlichste von allen aber ist der Geldprotz. Wer in großen Städten zu leben gezwungen ist, wird das Zusammentreffen mit Exemplaren dieser zahlreichen Menschenklasse trotz aller Vorsicht und Zurückhaltung doch nie ganz vermeiden können. Durch eine gewisse Fuchsesschlauheit, die

auch bei sonstiger großer Beschränktheit und Unbildung sich geltend machen kann, haben solche Menschen durch Ausnützung glücklicher Konjunkturen in Handel und Industrie sich Reichtum zu erwerben gewußt. Da bemühen sie sich denn, äußerlich den Ton der gebildeten Gesellschaft ängstlich nachzuäffen, von deren Kern und Wesen sie kein Verständnis haben. Ist man bei ihnen zu Tische, so sind Essen und Trinken nicht Mittel zum Zweck, zu heiterer, ungezwungener, unter Umständen auch geistsprühender Unterhaltung und Geselligkeit anzuregen, sondern Selbstzweck. Alles dreht sich ums Essen und Trinken. Man erfährt,

wie selten, wie weit hergeholt, vor allem auch, wie teuer das ist, was man zu sich nimmt. Haben sie irgend einen Harlekin unter sich, der unter ihnen für geistreich gilt, so wird man mit alten, abgelegten Anekdoten, schalen Witzen, vor allem dem von besonderer Geistesarmut zeugenden, elenden Wortwitz, gelangweilt. Auch Taschenspielerstückchen und dergleichen Kindereien spielen eine große Rolle und der Abend schließt nicht selten mit Kartenspiel, das bei Durchschnittsmenschen die Langeweile, die ihnen ihre innere Leere und Oede bereitet, vertreiben muß.

Auch im kaiserlichen Rom war diese armselige Menschensorte sehr zahlreich, und selbst Maecenas und seine feingebildeten, zum Teil hochgelehrten Freunde konnten ihr nicht immer entgehen. In der vorliegenden, von kösllichem Humor durchwehten Satire hat Horaz uns die Schilderung einer Abfütterung bei einem Geldprotzen, Nasidienus, gegeben, die durch den besondern Umstand merkwürdig war, daß der Hauptgang, auf den der Gastgeber besonders stolz war, eben als er seine kulinarische Protzenweisheit über ihn in einer langen Auseinandersetzung kund gegeben hatte, ungenießbar gemacht und dadurch den Gästen ein besonderer Spaß bereitet wurde.

Zum Verständnis des Gedichtes ist es nötig, über die Tischordnung einige Erläuterungen Vorauszuschicken.

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Um den Tisch waren drei lecti, Polster, summus, medius, imus, gestellt, die vierte Seite blieb für die aufwartenden Diener frei. An den Seiten a, b, c hatten die Polster eine Seitenlehne. Der Platz an dieser Lehne war der summus locus (1. 4. 7), der folgende war der medius (2. 5. 8), der dritte der imus (3. 6. 9). Die Gäste, die keine Lehne zur Seite hatten, also auf den medii und imi loci, stützten sich auf Kissen, die zur Linken der Plätze lagen. Die neun Plätze der drei zum Tisch etwas ansteigenden lecti wurden von außen her bestiegen. Der vornehmste Gast, diesmal Maecenas, erhält seinen Platz auf dem imus locus des medius lectus (6). Er hat das Recht, ein Paar nicht geladene Freunde als seine umbrae mitzubringen, die auf seinem lectus Plätze erhalten; es sind Balatro (5) und Servilius (4). Die eingeladenen Freunde des Maecenas sind Fundanius (1), Viscus (2) und Varins (3), die den summus lectus einnehmen. Der Gastgeber hätte nach der gewöhnlichen Ordnung neben Maecenas, also auf Nr. 7, Platz nehmen müssen, aber er hat diesen Platz an den berüchtigten, in Maecenas Kreise herzlich verachteten Schlemmer Nomentanus (7) abgegeben, der dafür, daß er mit eingeladen ist, Maecenas auf alle kostbaren Gerichte, ihren Preis usw. aufmerksam machen und ihn so nach des Wirtes Meinung trefflich unterhalten soll Der Wirt Nasidienus liegt auf dem medius locus des imus

lectus (8) und den untersten Platz hat ein Schmarotzer, der bei ihm die Stelle eines Hausnarren vertritt, Porcius (9), der das Essen damit bezahlt, daß er die Gesellschaft mit albernen Kunststücken unterhält, z. B. kleine Kuchen ungekaut hinunterschluckt.

Zeit. Nicht bestimmbar.

Inhalt. I. Die Begegnung. V. 1-5.

II. Das Mahl. V. 6-95.

1. Der Vortisch (gustatio). V. 6-9.
2. Das Aufräumen und das Auftragen des
Weines. V. 10-17.

3. Die Gesellschaft und ihre Unterhaltung.
V. 18-41.

4. Der Hauptgang des Mahles. V. 42-53. 5. Der Unfall. V. 54-78.

6. Fortsetzung und Ende des

V. 79-95.

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Mahles

Hor. Ut Nasidieni iuvit te cena beati? nam mihi quaerenti convivam dictus here illic de medio potare die. Fund. sic, ut mihi numquam in vita fuerit melius. Hor. dic, si grave non est, quae prima iratum ventrem placaverit esca.

Fund. in primis Lucanus aper. leni fuit Austro captus, ut aiebat cenae pater; acria circum rapula, lactucae, radices, qualia lassum pervellunt stomachum, siser, allec, faecula Coa.

his ubi sublatis puer alte cinctus acernam gausape purpureo mensam pertersit, et alter sublegit, quodcumque iaceret inutile quodque posset cenantis offendere: ut Attica virgo. cum sacris Cereris procedit fuscus Hydaspes, Caecuba vina ferens, Alcon Chium maris expers. hic erus:,,Albanum, Maecenas, sive Falernum te magis appositis delectat, habemus utrumque.“

5

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Hor. divitias miseras! sed quis cenantibus una, Fundani, pulchre fuerit tibi, nosse laboro.

Fund. summus ego et prope me Viscus Thurinus
[et infra, 20

si memini, Varius; cum Servilio Balatrone
Vibidius, quos Maecenas adduxerat umbras;
Nomentanus erat super ipsum, Porcius infra,
ridiculus totas semel absorbere placentas;
Nomentanus ad hoc, qui, siquid forte lateret,
indice monstraret digito: nam cetera turba,
nos, inquam, cenamus avis, conchylia, piscis,
longe dissimilem noto celantia sucum,
ut vel continuo patuit, cum passeris atque
ingustata mihi porrexerat ilia rhombi.
post hoc me docuit melimela rubere minorem
ad lunam delecta: quid hoc intersit, ab ipso
audieris melius. tum Vibidius Balatroni:
,,nos nisi damnose bibimus, moriemur inulti,"
et calices poscit maiores. vertere pallor
tum parochi faciem, nil sic metuentis ut acris
potores, vel quod male dicunt liberius vel
fervida quod subtile exsurdant vina palatum.
invertunt Allifanis vinaria tota

Vibidius Balatroque, secutis omnibus; imi
convivae lecti nihilum nocuere lagoenis.

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adfertur squillas inter murena natantis in patina porrecta. sub hoc erus,,haec gravida" inquit ,,capta est, deterior post partum carne futura. his mixtum ius est: oleo, quod prima Venafri pressit cella, garo de sucis piscis Hiberi,

vino quinquenni, verum citra mare nato,

dum coquitur cocto Chium sic convenit, ut non hoc magis ullum aliud

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pipere albo, non sine aceto,

quod Methymnaeam vitio mutaverit uvam.

erucas viridis, inulas ego primus amaras

monstravi incoquere; inlutos Curtillus echinos,

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