B. Das ergiebt sich auch aus der Sache selbst. Denn so wenig es ein Vorwurf ist, ein Großer zu sein, so wenig ist es ein Vorwurf, mit Großen umzugehen, und das ist bei Wahrung der Unabhängigkeit möglich, wenn anders die Tugend „kein leerer Schall" ist. V. 33-42. III. Scherzhafter Rat an solche, die den Umgang mit Großen gern genössen, ihn aber wegen ihres Ungeschicks meiden. V. 43-62. 1. Man muß in seinen Forderungen bescheiden sein und darüber zu schweigen verstehen. V. 43–51. 2. Man muß die Gaben der Großen nicht durch Nörgelei über allerlei Kleinigkeiten herauslocken wollen, da einem dann auch nicht mehr geglaubt wird, wenn man wirklich in Not steckt. V. 52 bis 62. Quamvis, Scaeva, satis per te tibi consulis et scis,. quo tandem pacto deceat maioribus uti, disce, docendus adhuc quae censet amiculus, ut si caecus iter monstrare velit; tamen aspice, siquid et nos, quod cures proprium fecisse, loquamur. si te grata quies et primam somnus in horam delectat, si te pulvis strepitusque rotarum, si laedit caupona, Ferentinum ire iubebo. nam neque divitibus contingunt gaudia solis, nec vixit male, qui natus moriensque fefellit. si prodesse tuis pauloque benignius ipsum te tractare voles, accedes siccus ad unctum. ,,si pranderet holus patienter, regibus uti nollet Aristippus".,si sciret regibus uti, fastidiret holus, qui me notat'. utrius horum verba probes et facta, doce, vel iunior audi, cur sit Aristippi potior sententia. namque mordacem Cynicum sic eludebat, ut aiunt: 5. 10 15 ,scurror ego ipse mihi, populo tu: rectius hoc et splendidius multo est. equus ut me portet, alat rex, 20 officium facio: tu poscis vilia, verum dante minor, quamvis fers te nullius egentem'. 25 30 35 res gerere et captos ostendere civibus hostis attingit solium Iovis et caelestia temptat: principibus placuisse viris non ultima laus est. non cuivis homini contingit adire Corinthum. sedit qui timuit, ne non succederet: esto. quid? qui pervenit, fecitne viriliter? atqui hic est aut nusquam, quod quaerimus, hic onus horret, ut parvis animis et parvo corpore maius, hic subit et perfert. aut virtus nomen inane est, plus poscente ferent: distat, sumasne pudenter 40 45 50 Brundisium comes aut Surrentum ductus amoenum qui queritur salebras et acerbum frigus et imbres, aut cistam effractam et subducta viatica plorat, nota refert meretricis acumina, saepe catellam, 18. Der Verkehr mit den Grossen. 55 60 Enthielt der letzte Teil des vorigen Briefes scherzhaft gemeinte Ratschläge für einen Mann, der gern mit den Großen verkehren möchte, aber zu ungeschickt dazu ist, so wird im vorliegenden Gedicht der junge Lollius Maximus, der dazu neigt, in dem für ihn selbstverständlichen Verkehr mit den Großen seine Unabhängigkeit durch schroffes und rücksichtsloses Auftreten geltend zu machen, über das in diesem Verkehr zu beobachtende Verhalten von seinem erfahrenen Freunde belehrt. Über Lollius vgl. die Einl. der auch an ihn gerichteten Epi. I 2. Lollius hat sozusagen seine Studien beendigt und ist ins öffentliche Leben eingetreten. Ein sehr hochstehender Mann (V. 24. 44. 73. 86) wer es war, bleibt für uns dunkel hat sich seiner angenommen und behandelt ihn als seinen Schützling. Dagegen empört sich das Freiheitsgefühl des jungen, reichen und vornehmen Mannes, der mit dem Gönner eher als Freund leben möchte. Horaz belehrt Lollius darüber, daß er ohne Schaden für seine Unab hängigkeit und ohne Demütigung sich seinem Gönner unterordnen könne, wenn er dem Beispiel des Dichters folge, sich selbst von der Herrschaft der Begierde frei mache und das Glück nicht in äußeren Dingen suche. Zeit. Nach V. 55-58 ist die Epistel im Jahre 20 geschrieben. Inhalt. I. Die Extreme. Wie man den Großen gegenüber kein Speichellecker und willenloser Schranze sein darf, so darf man anderseits auch nicht durch zänkisches und recht haberisches Wesen seine Unabhängigkeit darthun wollen. V. 1-20. II. Die Erfordernisse für den, der in rechter Weise den Verkehr mit einem Gönner pflegen will, sind: V. 21-85. 1. Sittliche Reinheit unter allen Umständen, selbst wenn der vornehme Gönner für seine Person es damit leicht nimmt. V. 21-36. 2. Im einzelnen sind besonders zu beobachten: V. 37-85. A. Verschwiegenheit; V. 37-38. B. Opferwilligkeit in Hinsicht auf unwesentliche Liebhabereien des Gönners; V. 39-66. C. Vorsicht im Urteil über andere und D. Vermeiden jeder leidenschaftlichen E. Behutsamkeit bei Empfehlungen, aber III. Die Schwierigkeiten, die oft die Verschiedenheit des Charakters dem Umgang des Schütz lings mit dem Gönner bereitet, sind groß. Nur Heiterkeit und Offenheit vermögen ihrer Herr zu werden. V. 86-95. IV. Die Grundlage des rechten Verhaltens endlich wird nur von dem gewonnen, der weise und tugendhaft, Herr seiner Begierden ist und auf das äußere Glück des Thoren verzichten kann, wie Horaz. V. 96-112. Si bene te novi, metues, liberrime Lolli, est huic diversum vitio vitium prope maius, sic iterat voces et verba cadentia tollit, ut puerum saevo credas dictata magistro reddere vel partis mimum tractare secundas; alter rixatur de lana saepe caprina, propugnat nugis armatus:,,scilicet ut non sit mihi prima fides et, vere quod placet, ut non acriter elatrem, pretium aetas altera sordet.“ ambigitur quid enim? Castor sciat an Docilis plus; Brundisium Minuci melius via ducat an Appi. 5 10 15 20 quem damnosa venus, quem praeceps alea nudat, gloria quem supra vires et vestit et unguit, quem tenet argenti sitis inportuna famesque, quem paupertatis pudor et fuga: dives amicus, 25 |