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TROPI GRADUALES.

Tropen des Missale

im

Mittelalter.

II.

Tropen zum Proprium Missarum.

Aus handschriftlichen Quellen herausgegeben

von

Clemens Blume

S. J.

Leipzig.

O. R. Reisland.

1906.

I 1906

Divinity School (49)

BV

468

46

V.49

Vorwort.

Diese zweite Folge der Gradual-Tropen bildet die Fortsetzung von Band XLVII der Analecta Hymnica. Wurden dort die Tropen zum Ordinarium Missae, dem festen, textlich stets gleichbleibenden Teile der Messe vorgelegt, so hier jene zum Proprium Missarum, welches die je nach den Festen wechselnden Teile der Messe umfafst, wie da sind: Introitus, Epistel, Graduale bezw. Tractus, Offertorium und Communio. (Vgl. Anal. Hymn. XLVII, S. 21.) Dem Festcharakter entsprechend wechseln allerdings auch die drei offiziellen Gebete (Collecta, Secreta, Postcommunio) und öfters die Präfation; aber an diese nur vom Priester zu singenden Teile der Messe wagte sich das tropenliebende Mittelalter niemals, ebenso wenig wie an das dem Diacon zukommende Evangelium, während die Epistel des Subdiacons ab und zu durch Tropen ausgeschmückt erscheint. Dementsprechend umfafst vorliegender Band fünf Hauptgruppen von Tropen: 1) Tropi ad Introitum; 2) Tropi ad Epistolam (Epistolae farcitae); 3) Tropi ad Graduale; 4) Tropi ad Offertorium; 5) Tropi ad Communionem. Als Appendix fügen sich ihnen an: Tropi ad Libera, welches letztere selbstredend nicht zur Messe gehört, aber seinen Platz im Graduale hat als ein Annex der feierlichen Totenmesse. Innerhalb der fünf Gruppen folge ich der gewohnten Ordnung, so dafs sich die Lieder de Tempore, de Beata, de Sanctis, de Communi Sanctorum einander folgen.

Über die Tropen als solche orientiert das Vorwort zum Band XLVII; den einzelnen fünf Gruppen wird innerhalb dieses Bandes je eine kurze Erläuterung vorausgehen. — Ein genereller Punkt scheint noch der Aufklärung zu bedürfen.

Es ist aus Fachkreisen das Bedauern laut geworden, dafs einem Teile von Tropen prinzipiell die Aufnahme in unsere Analecta verweigert wurde, nämlich den in Prosa, ohne alle Symmetrie und Parallelismus abgefafsten Tropen. Ich gestehe, dafs ich manche solcher Tropen, die nach Inhalt und Form und Alter ein grofses Interesse beanspruchen, zum Leidwesen der Liturgiker ungedruckt habe liegen lassen, und eine relativ noch viel gröfsere Zahl solcher prosaischer Stücke wird bei vorliegen dem Bande das gleiche Schicksal teilen. Aber es bleibt der Grundsatz zu wahren, dafs wir „Analecta Hymnica", nicht „Analecta Liturgica" herausgeben; das Gebiet unserer Publikation ist und mufs abgesteckt sein für liturgische und aufserliturgische Poesie, nicht für poetische und prosaische Liturgie. Wer letztere herausgeben will, mufs alles Aufserliturgische als Disparates ausschliefsen, mag es noch so schöne und interessante religiöse Lyrik sein, wie die Motetten, Cantionen und Reimgebete; der Hymnolog hingegen mufs letzteres in seinen Bereich ziehen, aber liturgische Prosa dem Liturgiker überweisen. Übrigeus geben die rhythmisch-metrisch oder symmetrisch abgefafsten Tropen auch dem Liturgiker einen im wesentlichen vollauf genügenden Aufschlufs über diesen interessanten Literaturzweig. Zudem habe ich den Begriff des symmetrischen, bezw. parallelen Aufbaues eines Tropus sehr weit gefafst, so dafs namentlich in dem vorliegenden Bande manches Stück Aufnahme fand, das beim ersten Blick und selbst nach genauer Prüfung als reine Prosa ohne Symmetrie erscheinen mufste. Die Melodie nämlich zeigte bei mehreren Tropen, die weder Metrik noch Rhythmik erkennen liefsen, keine Symmetrie; aber bei Zerlegung in bestimmte kleinere Abschnitte liefs sich in den einzelnen Schlufsworten eine gewisse Assonanz wahrnehmen, oder aber je zwei zwischen die liturgischen Textworte eingefügte Tropentexte wiesen gleiche Silbenzahl auf, so dafs die Annahme berechtigt erschien, wenn auch nicht in der Melodie, so sei doch im Texte Parallelismus vorhanden. Ein lehrreiches Beispiel dieser Art ist der Gradual-Tropus de Communi Confessorum: Laetetur alma fidelium ecclesia. Dort ist ein textlicher Parallelismus zweifelsohne nicht zufällig vorhanden, sondern mit feiner

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