Obrazy na stronie
PDF
ePub

Die Apostelgeschichte

und

die Offenbarung Johannis

in einer alten lateinischen Uebersetzung aus dem ,,Gigas librorum"
auf der königlichen Bibliothek zu Stockholm.

Zum ersten Mal herausgegeben

von

Johannes Belsheim.

Nebst einer Vergleichung der übrigen neutestamentlichen Bücher in derselben
Handschrift mit der Vulgata und mit anderen Handschriften.

Abdruck aus,,Theologisk Tidsskrift for den evangelisk-lutherske Kirke i Norge".

[ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Mallingsche Buchdruckerei.

Vorwort.

Nachdem ich gefunden hatte, dass der „Codex aureus“1)

auf der königlichen Bibliothek zu Stockholm wichtige Lesarten vorhieronymianischer Uebersetzungen enthielt, wurde ich während meiner Beschäftigung mit dem Abschreiben desselben im Sommer 1876 zufällig darauf aufmerksam, dass noch ein anderer grosser lateinischer Codex auf der Bibliothek, der sogenannte „Gigas librorum", auch die „Teufelsbibel" genannt, wichtige Lesarten solcher Uebersetzungen bot. Ich untersuchte deshalb im Winter 1877-78 diesen Codex näher, indem ich das ganze neue Testament in ihm durchging und dabei die Apostelgeschichte und Apokalyse abschrieb.

Ich theile hier Einiges über die äussere Form der Handschrift, ihre Geschichte, ihr Alter und ihren Inhalt mit, wobei ich wesentlich der Darstellung folge, die sich in B. Dudík s „Forschungen in Schweden für Mährens Geschichte", Brünn 1852, p. 207-35, findet, eine Darstellung, von deren Richtigkeit ich mich durch Autopsie überzeugt habe 2).

Die Handschrift verdient sicher den Namen „Gigas librorum", denn sie ist so schwer, dass zwei bis drei Männer nöthig sind, sie zu tragen. Die Blätter sind von dickem Pergament, vermuthlich aus Eselshaut. Die Länge der Blätter. beträgt über 35 Zoll, ihre Breite 18 Zoll, also die Breite des

1) Von mir herausgegeben, Christiania 1878 im Verlage von P. T. Malling.

2),,Gigas librorum" ist in folgenden Schriften besprochen worden: in den Hamburger Beiträgen, Jahrg. 1742 (vom Conrector Johan Erichson in Stockholm); in Celsii Historia bibliothecae regiae Holmiensis 1751 p. 43; in Strudii Bibliotheca historiæ literariæ ed. Jugler, Jena 1754; in Dobrowsky's Reise nach Schweden und Russland, 1796 p. 35; in der schwedischen Zeitschrift Lyceum 1811 II, p. 167 (v. L. Hammarsköld); in C. Molbechs Breve fra Sverige II, Kopenhagen 1817 p. 80; endlich in Dr. Peczirkas Czech. Museum svz. I, 1851.

aufgeschlagenen Buches ungefähr 36 Zoll. Solcher Blätter
finden sich 309 vor, ausserdem drei Pergamentstreifen,
von denen zwei auf den oberen Deckel geklebt sind, und
einer einem anderen Blatt aufgenäht ist, das die Zahl
273 trägt und den Schluss der Apostelgeschichte ent-
hält. Acht Blätter fehlen, nämlich das erste, ungefähr die
sechs ersten Capitel der Genesis enthaltende, das achte,
drei Blätter nach fol. 252 und wiederum drei nach fol. 304.
Alle jene Blätter sind ausgeschnitten, sonst finden sich
keine Unterbrechungen im Text, was, wie man
aus einer
Notiz auf dem unteren Deckel ersieht, datirt „Idus Au-
gusti in festo Sti. Hypoliti et soc". (13 Aug.) 1561, vor
diesem Jahre geschehen sein nuss. Die Notiz, die den
Inhalt der Handschrift angiebt, schliesst nämlich mit den
Worten: „Iste Codex 3011 folia continet 1561". Von der-
selben Hand ist das ganze Manuskript mit Folionummern

C

mau hee audirent fremebant lle au amelle plenu (pu (co flancemadexeris diev art (

е

mitten auf den Blättern zwischen den Columnen versehen. Die Zahl 3011 ist sicher ein Schreibfehler für 311, welche Zahl herauskommt, wenn die Streifen auf dem oberen Deckel und der Streifen auf fol. 273 als zwei Blätter gerechnet werden. Die Schrift im Codex ist eine grosse deutliche Minuskel mit Wortabtheilung und einigen Interpunktionszeichen. Ob sie das ganze Buch hindurch von einer Hand ist, lässt sich schwer ausmachen. Jedenfalls ist in den profanen Stücken, die das Manuskript ausser den biblischen Büchern enthält, die Schrift kleiner und die grösseren Anfangsbuchstaben zum Theil von anderer Form als in den biblischen Büchern selbst, so dass es den Anschein gewinnt, als sei die Handschrift wenigstens von Zweien geschrieben. Sonst ist die Sache schwer zu entscheiden. Die Schrift, die grössere sowohl als die kleinere, ist wenig eigenthümlich. Beide sind

« PoprzedniaDalej »